ich treffe nachfolgend einige recht harsche Aussagen.
In freundlichen Diskussionen bin ich nicht empfindlich, bur wenns beleidigend wird, was bei dir ja nicht der Fall ist
Also gerne weiter. Ich bin ja auch recht provokativ.
Der Bedarf besteht bei der jetzigen Preissituation. Höhere Preise dürften kaum durchsetzbar sein; der Bedarf würde einbrechen.
Da werden zwei Dinge vermischt - die Nachfrage, die sich am Preis orientiert, und der tatsächliche Bedarf, also "Wunsch". Natürlich ist das Leben kein Wunschkonzert. Ich sage also nur: Im Moment subventionieren die Musiklehrer ihre Musikschulen, die sie als Honorarkräfte ausnutzen, obwohl sie auch echte Stellen schaffen könnten - woraus eben resultieren würde, dass weniger Schüler Unterricht bekämen. Die Musikschulen entscheiden sich aber meistens für die Ausnutzung ihrer Lehrer. Hier könnten Staat und Länder durchaus eingreifen und sollten sie auch.
Würden Musikschulen trotzdem "angemessene" Gehälter zahlen und mehr Stellen schaffen, wären sie hoch defizitär. Du willst also doch mehr Subventionen. Letztlich füttert damit die Allgemeinheit die Musiker durch, ganz unabhängig davon, ob die Menschen im Einzelnen überhaupt Wert legen auf Kulturangebote.
Ehrlich gesagt sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Schullehrern und Musiklehrern. Musikunterricht ist mindestens genauso "zielführend", wichtig und notwendig wie Matheunterricht. Das "Problem" ist natürlich, dass effizienter Musikunterricht teurer ist, weil die Gruppen kleiner sind bzw. Einzelunterricht gegeben werden muss. Das sehe ich schon...
Nur haben 90 Prozent der Clavioten sich trotzdem für einen weniger coolen Beruf entschieden, von dem sie aber leben können. Sie verfolgen ihre kulturellen Interessen in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten.
Mein Statement zur Musik bezog sich nicht nur auf Berufsmusiker, sondern auf die Ausübung von Musik (und Kunst) generell. Wer aber soll das vormachen und lehren?
Es ist sehr traurig, dass junge Menschen anscheinend nicht in der Lage sind, die Konsequenzen ihres Handelns einigermaßen abzuschätzen. Vielleicht muss man sie mehr an die Hand nehmen.
Das ist die einzige Aussage von dir, die ich ziemlich merkwürdig finde. Hast du vergessen wie es war, 17 zu sein? Man kann junge Leute nicht "mehr" an die Hand nehmen. Man kann ihnen auch keinen ersten Liebeskummer abnehmen oder die Erfahrung, etwas Verbotenes zu tun, das muss jeder Mensch selber machen. Abschätzen kann man natürlich die Folgen der eigenen Handlung, das habe ich ja schon zuoberst geschrieben. Was das aber später in der Realität wirklich bedeutet, weiß man erst, wenn es soweit ist. Natürlich hat man sich dann (hoffentlich!) aktiv dafür entschieden, und viele werden dann damit auch gerne leben. Es kann sich aber auch herausstellen, dass die rationale Entscheidung emotional, psychisch oder ganz einfach lebenstechnisch doch nicht ausgehalten wird - oder, dass sich die Situation weiter verändert hat...!
Reicht offenbar nicht. Es gibt definitiv mehr Musiker, als unsere Gesellschaft tragen möchte, und die stehen sich gegenseitig auf den Füßen rum.
Auch beim NC hast du nicht weit genug gedacht. Zunächst mal: Ein NC ist in der Kunst für eine Zulassungsbeschränkung so ungeeignet wie eine Runde Sackhüpfen für die Ballettschule. Genausogut könnte man Plätze verlosen. Was du aber vergessen hast ist:
Von einer ausgebildeten Gruppe entwickeln sich nicht alle gleich gut. Wenn 10 ausgebildet werden, werden 1-2 sehr gut, 5 gut und 3-4 unterdurchschnittlich. Es gibt also immer eine Art "Ausschuss" (klingt gemein, sorry), deren Ausbildung aber nötig ist, um die Perlen zu finden. Dieses böse Wort soll nicht beleidigend sein, auch wer nicht ganz oben ankommt findet oft einen guten Platz für sich. Ich meine damit aber: Bildet man "zu wenig" Leute aus, bricht auch die Leistung weg. Und was passiert dann? Dann kommen die Leistungsträger nur noch ausschließlich aus dem Ausland und das bisschen Talent und Fleiß, was bei uns noch übrig wäre, verkümmert.
PS: In der Tat bezieht sich das alles nicht auf die Kunst allein. Ich finde z.B. auch die prekäre Lage von Hebammen in Deutschland unverantwortlich und unmöglich.