Oh, danke für den netten Empfang. Ja, das mit "Wunschstücken" ist so eine Sache, ich kann ja eigentlich noch nichts, und mich jetzt mit zu schweren Kloppern zu überfordern, wäre vielleicht nicht so gut. Aber was mir schon immer Spaß gemacht hat, ist, mit der rechten Hand Melodien nach Gehör in C-Dur zu spielen und die passenden Dreiklänge mit der linken Hand dazu, das ist leichter, als zwei Notenzeilen gleichzeitig zu spielen, das mache ich immer nebenbei, und dann ist es gerade wichtig, dass die Stücke nicht zu lang sind, damit ich auch irgendwie durch komme. Im Moment ist es auch gut, alle zwei Wochen neue Sachen vorzunehmen, ein bisschen unter meinem eigentlichen Niveau sind die Klavieranfängerstücke ja schon.
Mit dem Orchester spielen wir fast in jedem Konzert ein Solokonzert, entweder mit Musikstudenten oder fertigen Profis, manchmal sogar mit eigenen Leuten - im Moment haben wir eine sehr gute Konzertmeisterin, mit der wir das Mendelssohn-Violinkonzert spielen. Klavierkonzerte sind da auch manchmal dabei, z.B. Beethoven Nr. 1, 3 und 5, das Grieg-Konzert, das 2. Brahms-Konzert und vor sehr langer Zeit auch mal das erste Chopin-Konzert in e-moll, das war für die Streicher aber eher doof und undankbar zu spielen. Mit dem 5. Konzert von Beethoven sind wir mit unserem Orchester mal auf Spanien-Konzertreise gegangen, davon gibt es sogar einen ganz coolen Dokumentarfilm (da habe ich noch in der 1. Geige mitgespielt):
https://vivalaorquesta.de/
Zum online-Unterricht: der hat natürlich auch Vorteile. Ich kannte die Lehrerin schon, weil sie im Orchester öfter die Bratschengruppe coacht, und ich hatte schon immer mit dem Gedanken gespielt, sie mal um Unterricht anzuhauen, wusste aber nicht, wann und wie ich das hinbekommen soll, und im Lockdown hatten wir plötzlich beide viel Zeit, und online war da die einzige Möglichkeit. Es ist ja auch bequem, wenn man sich zuhause schon mal vor dem Bildschirm einspielen und die Kamera justieren kann und überhaupt keine Wege hat, aber sie sieht mich dann immer nur aus einer Perspektive und kriegt nicht alles mit, und als ich mal meinte, ich fände, dass mein Ton nicht schön sei, meinte sie mal, das könne sie gar nicht richtig einschätzen, weil nicht alles durch das Mikrofon aufgefangen wird. Aber zum Kennenlernen und Dranbleiben und nicht total wahnsinnig werden war es sehr gut. Mir fiel es in den anderthalb Jahren ohne Orchester zwischendurch schon manchmal schwer, ohne richtiges großes Ziel nur für mich zu üben, daher mein allergrößter Respekt vor allen Klavierspielern, bei denen das ja der Alltag ist. Immerhin habe ich in der Zeit die Bach-Cellosuiten in der Bratschenversion (einfach eine Oktave höher) kennen und lieben gelernt (vier von denen habe ich geschafft).
Von Paganini habe ich, glaube ich, mal die Moses-Fantasie (das ganze Stück darf nur auf der G-Saite gespielt werden) gespielt, und im Orchester mal als Tutti-Bratsche "le Streghe" mit Judith Stapf als Solistin. Und "Czardas" von Monti habe ich mit 17 auch mal gespielt, das ist gar nicht so schwer, klingt nur wahnsinnig virtuos. Aber so ein Paganini-Fan bin ich nicht, meine Lieblingskomponisten sind eher Brahms und Bach, und schnelle schwere Passagen muss ich eigentlich immer in irgendwelchen Orchesterstücken üben und da wirklich auf das geforderte Tempo kriegen, deshalb habe ich schon ewig keine Etüden mehr gespielt.
Ja und Kammermusik, immer gerne. Ich bin so im Dreieck Köln/Aachen/Düsseldorf, ich weiß nicht, ob das passt? Wie man hier private Nachrichten verschickt, habe ich noch nicht herausgefunden...