Auf jeden Fall hätte ich jetzt auch gern eine Geige in unserem Instrumenten-Fuhrpark
Instrumenten-Fuhrpark
Ich denke, es ist typabhängig.
Das vermute ich auch. Typabhängig, und vielleicht auch lebensabschnittsabhängig. Ich war lange Zeit sehr fokussiert auf jeweils eine Sache und habe die mehr oder weniger lebenslang durchgezogen. Seit einiger Zeit denke ich mir, warum nicht mal was Neues ausprobieren.
Natürlich könnte das so enden wie bei Dir, nämlich dass ich letztlich wieder auf ein Instrument zurückgehe. Oder es entwickelt sich ganz anders.
Wissen tu ich es erst hinterher.
Durch die Streichinstrumente kommt wieder etwas Spielerisches ins Musizieren hinein, was mir am Klavier teilweise etwas abhanden gekommen ist.
Beim Cello habe ich anscheinend gute Grundlagen, die mir beim Klavier fehlen. Cellounterricht hatte ich bei einem Mitglied der Nürnberger Symphoniker, der wirklich (!) spielen konnte (22,5 Min. pro Woche für ca. zwei Jahre). Der jahrelange Klavier-Anfängerunterricht dagegen war im Nachhinein betrachtet eine Katastrophe, was bei mir zu einem Gefühl der Unsicherheit und Unsauberkeit am Klavier führt, das bis heute anhält. Ob ich das jemals ablegen kann... ich glaube nicht mehr daran
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Heute hatte ich übrigens meine erste Geigenschnupperstunde. Sowohl der Geigenlehrer (ein echter Vollprofi) als auch der Ton der Geige sind ein extrem gut und schnell wirkendes Antidepressivum! Das wäre ein gutes Gegengift gegen die dunklen, tristen Wintermonate oder ärgerlichen Arbeitsstress. Der Lehrer war extrem gut gelaunt mit einer ansteckenden Begeisterung, und die Geige war sehr hell und klar im Ton. Erstaunlich, wie laut und voll das kleine Instrument klingt, wenn man mit dem Bogen nur leicht über die Saiten streicht!
Die Handlichkeit und der schöne Klang der Geige, der im hohen Bereich auch ins Schrille geht, hat mich schon sehr fasziniert. Die Haltung der linken Hand weniger. Wie kann man mit dem 4. Finger greifen, ohne Krämpfe zu bekommen? Kann man das als Erwachsener überhaupt noch lernen? Auch die Bogenhaltung empfand ich als etwas komplizierter als beim Cello (kleiner Finger oben aufgesetzt zum Balancieren).
Der Geigenlehrer war sehr zuversichtlich, dass ich schnelle Fortschritte machen würde, allerdings würde er wöchentlich 60 Minuten empfehlen.
Am Ende der Geigenstunde kam die nächste junge Schülerin, bei der ich etwas zuhören durfte. Sie hat einen Czardas von Monti hingebrettert, was ein absolut faszinierendes Erlebnis war. Ich gäbe etwas darum, wenn ich das irgendwann spielen könnte. Ob das aber realistisch ist, noch in diesem Leben? Oder ob ich mich lieber mit den langsameren Bach-Cello-Suiten "begnügen" sollte, die ich momentan angefangen habe zu spielen?
Klar ist: Wenn ich Geige anfange, dann wird das im nächsten Jahr mein Hauptinstrument werden. Man kann Geige nicht ein "bisschen" nebenbei üben oder spielen. Beim Cello geht das. Es gibt auch mehr Cellisten, die als Späteinsteiger angefangen haben und recht passabel spielen oder sogar noch Cello studiert haben; bei der Geige fällt mir niemand ein, da scheint man mit fünf Jahren anfangen zu müssen. Wie sehen das die (Zweitinstrumenten-)Geiger und -Cellisten hier im Forum?
Jetzt überlege ich noch ein bisschen. Wenn ihr noch Ideen habt, immer her damit.