Zum Thema noch zwei gänzlich unterschiedliche Aspekte:
1 ich übte gerade - ich mache das nicht selten - eine Haydn Sonate auf dem Clavichord. Dabei bin ich durch Bauart des Instruments im direkten Fühlkontakt mit der Saite, was theoretisch ein ungeheurer Vorteil gegenüber dem modernen
flügel sein müsste.
Dennoch kann man auf dem Flügel - abgesehen von der Bebung - den Klang mindestens genauso vielfältig modulieren, wie auf dem Clavichord. Eine Tatsache, die mich - in Ansehung der physikalischen Fakten zur Klaviermechanik immer wieder aufs Neue fasziniert und bezaubert.
2. Als Studenten machten wir gelegentlich ein Experiment, welches den beteiligten Instrumenten nicht wirklich gut tat, aber sehr erhellend war. Man schlägt mit riesiger Ausholung und maximaler Kraft-Geschwindigkeit (am Besten mit der Fingerkombi 2-3) auf eine Taste. Wenn man - keinesfalls einfach!! - exakt trifft, gibt es mehrere mögliche extrem unterschiedliche Ergebnisse:
- man hört einen massiven Knall Finger auf Taste und dann nichts weiter, weil der Hammerstiel oder sonst etwas in der Mechanik zerbröselt ist.
- man hört einen Knall Finger auf Taste und dann ein sehr unangenehmes Geräusch, weil die Saite gerissen ist.
Und jetzt kommen die beiden interessanten Möglichkeiten:
Man hört den bekannten Krach Finger auf Taste und ein vergleichsweise mikriges Tönchen.
Man hört immer noch den Aufschlag Finger auf Taste aber zusätzlich einen gewaltigen Glockenton, wie ihn dieses Instrument nie zuvor von sich gegeben hat.
Wir zogen - abgesehen von der Gefahr für das Instrument (und die Hand!) daraus die Folgerung: maximaler Schlag, maximaler Zufall. Seither verzichte ich weitestgehend auf Luftfahrten meiner Hände vor dem Anschlag.
Im übrigen empfehle ich das Buch von Dichler und das von Leimer-Gieseking.