"Aus den Fingern spielen"

Sicher?

Warum klappt dann: "Tu was ich sage, nicht was ich mache" so schlecht?
Oder mit Karl Valentin gesprochen: "Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach."

Nein!

Dass es sich um Versuch- und Irrtumslernen dabei handelt, ist wiederum eine These, die nicht beweisend ist.

Interpretation von Tierverhalten ist schwierig. "Man steckt ja nicht drin!"
 
Das scheint mir eine passende Erklärung zu sein.

Als ich deine Worte las, kam mir das Wort "Beiläufigkeit" als Bild in den Sinn.
Wenn man versucht die Bewegungen, die zum Erreichen des Ziels nötig sind, mit einer gewissen Beiläufigkeit auszuführen, also nicht aktiv bewuß gesteuer, artifiziell, sondern sich auf das Ergebnis konzentriert: den Klang, müßte das ohne die sonst üblichen Verkrampfungen zum Ziel führen.

Und während ich das schreibe wird mir klar: Genau das wird immer gepredigt:
Versuche nicht, die Bewegungen (die Technik, z.B. für Legato, Stakkato etc.) zu lernen, sondern Musik zu machen. Die passenden Bewegungen werden sich dann schon einstellen.

"Beiläufigkeit" finde ich sehr passend. Es geht ja um Geläufigkeit und LÄUFE. Bei denen ist genau diese Beiläufigkeit notwendig. Sehr treffend ausgedrückt!
Am Klang bzw über den Klang arbeite ich auch seit Neuestem. Viel spannender und weiterführender als die Methoden von anno dunnemal. Es macht im übrigen VIEL mehr Spaß als früher.
LG Barbara
 
Hilfreich kann sein, immer wieder extrem aufmerksam zu beobachten, wie andere Leute die Bewegungen ausführen, und sich intensiv vorstellen, selbst die Bewegung auszuführen. Lernen durch Imitation ist intellektuell zwar so dermaßen"bäh", dass man sogar ein extrem abwertendes Lexem dafür hat: "Nachmachen" wird gern pejorisiert zu "nachäffen" (es gibt offenbar keine schlimmere Beleidigung für die vermeintliche Krone der Schöpfung als mit unintellektuellen Nahverwandten verglichen zu werden). Dabei ist Motorik an sich überhaupt nicht intellektuell. Durch den Intellekt initiierte Motorik ist krampfig, weil Motorik erst dann gut und sicher funktioniert, wenn sie nicht (mehr) durchs aktive Bewusstsein gesteuert werden muss.

Dann gilt sie als "natürlich", und witzigerweise tritt hier plötzlich die zuvor verpönte Unintellektualität ("nachäffen") in positiver Konnotation auf. :zunge:

Das könnte ich tatsächlich im Tanzunterricht schon oft beobachten.
"Stell dir vor du bist die Ballerina aus dem Film, den wir gesehen haben" bewirkt, dass plötzlich die ganze Gruppe aufrecht steht.
Sollte wohl überall funktionieren? :konfus:
Lg
 
Noch mal zurück zu meinem etwas merkwürdigen Ursprungsthemen-Titel "Aus den Fingern spielen":
Spielt ihr eure Triller bei benachbarten Fingern (insb. 2/3 & 3/4) auch mit etwas Armrotation/Armbewegung oder eigentlich nur aus den Fingern?
Es fällt mir leider schwer (z.B. bei Chopins cis-moll Nocturne), gleichmäßige Triller zu spielen, ich denke aber nicht, dass es an der Beweglichkeit meiner Finger liegt.
LG Manu
 
Das könnte ich tatsächlich im Tanzunterricht schon oft beobachten.
"Stell dir vor du bist die Ballerina aus dem Film, den wir gesehen haben" bewirkt, dass plötzlich die ganze Gruppe aufrecht steht.
Sollte wohl überall funktionieren? :konfus:
Funktioniert sinngemäß auch bei Laienchören. Das Stichwort "Staunen!" genügt - und sofort ist die Körperspannung viel besser, wobei die Veränderung an den Gesichtszügen natürlich am deutlichsten auffällt. Das klangliche Ergebnis ist sofort ein gänzlich anderes. Kleine Ursache, große Wirkung. Den in der Probe meist sitzenden Chor einfach mal aufstehen lassen und das Hinsetzen, ohne den Rücken sofort wieder krumm werden zu lassen und spannungsmäßig in sich zusammenfallen zu lassen - alles vorteilhaft, auch bei eher leistungsschwachen Formationen.

LG von Rheinkultur
 
*******-Stimme* "AUFSTÄHN! SÄTZEN! AUFSTÄHN! SÄTZEN! ..." :-D
So ist es unterhaltsamer:



Unter dem Titel "Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen" sind die musikalischen Einspielungen auch live und ohne Textbezug möglich.

@hasenbein: Ich lasse meine Truppe nur einmal aufstehen und hinsetzen. Anschließend müssen meine Sänger brüllen:
"Bei jeder Parole brüll'n wir JAWOHL,
Sind außen braun und innen hohl"!!!

Seit ich das als Student auf dem Hochschulklo an der Kabinenwand gelesen habe, weiß ich, was man als Chorführer zu tun hat. Und nach der Chorprobe bevorzugen wir braune Getränke, z.B. Cola, Altbier und Jägermeister... .

Genug Satire für heute - muss zur Chorprobe.

LG von Rheinkultur
 
Der Thread schläft ja gerade etwas ein, ist aber nicht uninteressant... Hab ja nun keinen Lehrer. Ich verkrampfe, wenn ich langsam spiele, gewisse Abläufe üben möchte. "Richtige" Haltungen entnehme ich nur dem Netz. Nützt aber nix... Hab ja auch keine Ahnung... Mach das einfach so, daß mir möglichst nichts weh tut. Ist das ok?

Gruß, Opi
 
Mach das einfach so, daß mir möglichst nichts weh tut. Ist das ok?
Ich denke ja. Viele ältere Menschen haben eh Haltungs- oder sonstige Schäden und man muss sich damit abfinden, dass man nicht alles so machen kann, wie es eigentlich richtig wäre.
Ich finde auch keine entspannte Haltung mehr und verkrampfe bei allen möglichen Sache nach 10-15 Minuten (Schreiben, Telefonieren, still Stehen, still Sitzen, Klavierspielen...). Dafür kann ich (noch) stundenlang entspannt mit nem Hammer auf nem Dach rumklopfen.
 
Mach das einfach so, daß mir möglichst nichts weh tut. Ist das ok?

Gruß, Opi

Ab einem gewissen Punkt gibt es glaube ich kein "richtig" oder "falsch" sondern eher "für mich/ meine Finger/ meinen Rücken gut".
Man bastelt sich seinen Fingersatz o.ä., Pausen sind ganz wichtig.
Jeder Tag ist anders, die Spieldauer, die der Körper ermöglicht ist unterschiedlich.
Weh tun sollte es tunlichst nicht. Für mich immer ein Zeichen, daß eine Pause sein muß, die durchaus zum Nachdenken und Verbessern genutzt wird.
 

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