Überforderung/Blockade überwinden

@méchant village so isses halt.
Weißt du, wie die Talentierten fluchen und schuften, wenn sie 90% op.109 super können, aber mit der Toccatavariation und der Trillerstelle kämpfen?
 
Ich habe mir mal sagen lassen: Egal wie gut man ist, die Klangvorstellung ist dem eigenen Können immer einen Schritt voraus.
 
Weißt du, wie die Talentierten fluchen und schuften, wenn sie 90% op.109 super können, aber mit der Toccatavariation und der Trillerstelle kämpfen?

Ligetis Etüde Nr. 14 Coloana infinită soll ja auch für sehr talentierte Pianisten, die sonst vor nichts zurückschrecken, eine gewisse Herausforderung sein.:schweigen: Kannst du das bestätigen?;-)

 
@Muck , es geht hier um etwas Anderes, als, wie werde ich dem Stück gerecht. Du hast eine Packung bekommen und merkst, dass Du gerade nicht an´s Klavier gehen kannst, weil sie Dich so niedergeschmettert hat.
Mein Rat:
Das darf sein.
Es ist völlig in Ordnung, wenn die Welt mal aus den Fugen gerät.
Du bist ja kritisch mit Dir, das ist gut.
Mach einen Tag Pause, verbiete Dir, an´s Klavier zu gehen und trinke einen Tee.
Wenn Du dann die Tastatur wieder vor Dir ausbreitest, dann lächele sie an und übe wie immer. Die Ideen Deines Lehrers vorwurfsvollfrei im Kopf habend.
Vielleicht kannst Du in der nächsten Stunde mit Deinem Lehrer darüber sprechen. So hat auch er eine Chance, darüber nachzudenken, ob er vielleicht ein wenig zu heftig mit dir gewesen ist. Denn auch das kann passieren. Er ist ja auch nur ein Mensch.
Ich hatte mal einen Professor der sagte: Man soll immer lächelnd üben!
Diesen Satz finde ich evident! Jede Agonie im Kopf zehrt an der Energie, die Du für gelingendes Üben brauchst. Ein Lächeln fördert Deine Kreativität und mehr noch, sie hält Deinen Körper entspannt.
In dem Sinne: Auf!
 
...dass einige der Ligetietüden halsbrecherisch schwierig sind @trm ist nicht ganz unbekannt - was nützt dir das?
 
und merkst, dass Du gerade nicht an´s Klavier gehen kannst, weil sie Dich so niedergeschmettert hat.
Ganz so tragisch ist es zum Glück nicht. Czerny op 740 klappt soweit problemlos, aber sobald ich op 53 spiele höre ich die ganze Kritik in meinem Kopf und dann klappt nichts. Also üben tu ich natürlich, versuche auch alles bestmöglich umzusetzen, aber ich fühle mich wie gelähmt. Und ja, lächeln tu ich gerade auch nicht... Ich hab ein bisschen Angst mit meinem KL darüber zu reden. Will ja nicht wie ein Weichei wirken und noch weniger, dass er mich nicht mehr kritisiert. Mal schauen wie ich das angehe. Ich versuche jetzt bis zur nächsten Stunde eine deutliche Verbesserung hinzubekommen. Falls mir das nicht gelingt bleibt noch der Strick :blöd:
 
Will ja nicht wie ein Weichei wirken und noch weniger, dass er mich nicht mehr kritisiert.
Tust Du nicht. Du mußt ihm ja nur sagen, was mit Dir los war nach der letzten Stunde. Das ist kein Vorwurf an ihn, auch keiner an Dich, sondern eine Tatsache.
Ich bin immer dankbar, wenn Schüler mir erzählen, was die letzte Stunde mit ihnen gemacht hat.
 
Mit Unzufriedenheit kann ich umgehen, Probleme hab ich mit dem Gefühl der Unfähigkeit.

Also üben tu ich natürlich, versuche auch alles bestmöglich umzusetzen, aber ich fühle mich wie gelähmt.

Ich bin völlig blockiert oder verkopft und habe einfach nur das (berechtigte) Gefühl, dass ich seine Anforderungen nicht erfüllen kann.

Also irgendwie ist halt das Gefühl entstanden, dass ich seine Erwartungen nicht erfüllen kann und das lähmt mich irgendwie.

Du versetzt meiner armen, gequält Seele also einen Arschtritt? Naja, vielleicht hilft's...

Vielleicht hilft es, sich Gedanken über Deine von mir zitierten Sätze zu machen.

Ich hab ein bisschen Angst mit meinem KL darüber zu reden. Will ja nicht wie ein Weichei wirken und noch weniger, dass er mich nicht mehr kritisiert.

Menschen, die miteinander reden, kann geholfen werden. Probleme lösen sich nicht durch Vermeidung.
 
Ich hab ein bisschen Angst mit meinem KL darüber zu reden. Will ja nicht wie ein Weichei wirken und noch weniger, dass er mich nicht mehr kritisiert.
Weicheier sind die, die den Schwanz einkneifen und den Mund nicht aufmachen, wenn sie was stört. Du hast nicht nur ein Recht, Dein Unbehagen Deinem Klavierlehrer gegenüber zu formulieren, sondern es ist wichtig für ein gedeihliches Zusammenarbeiten. Der Klavierlehrer ist ja nicht Dein Feind, sondern Dein Sparring-Partner, an dem Du wächst. Ihr zieht ja beide an demselben pianistischen Strang. - Und im übrigen gilt: Wer Kritik austeilt, muß auch Kritik einstecken können.
 

Falls mir das nicht gelingt bleibt noch der Strick
DAS wäre definitiv eine Überreaktion.

Heb dir den Strick doch lieber für op.53 auf :lol:
Magst du dieses Stück denn überhaupt?
Oder spielst du es eher, weil dein KL der Meinung war, du solltest das jetzt üben?
(Edit: ich habe gerade erst gesehen, dass diese Frage bereits thematisiert wurde).

Mir fällt immer wieder auf, dass ich Stücke, die ich eigentlich garnicht spielen können möchte, auch mit viel Übeaufwand nicht so gut spielen lerne, wie Stücke, die ich wirklich liebe.

Das fällt mir momentan wieder bei Bach auf (dieses Barock-Gedudel ist echt nicht so meins) und das führt dazu, dass ich diese Stücke mehr mit einem "muss ja" im Kopf übe, als mit einem "au ja, da habe ich jetzt Bock drauf".

Um Missverständnissen vorzubeugen ... es geht dabei NICHT um die kompositorische oder musikalische Qualität von Stücken sondern lediglich um die ganz subjektive Motivation zum Üben.
Im Grunde darum, sich das Lächeln nicht erzwingen zu müssen ... das muss von selbst passieren.
Bei Bach lächele ich meist erst, wenn ich's hinter mir habe, und ich denke so ist das mit dem "lächelnd üben" nicht gemeint.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich so richtig frustriert, unzufrieden und verkrampft bin hilft es, das Stück als Ganzes in einer 80% Variante zu spielen; sehr locker, etwas unter Tempo, mit reduziertem entspannten Ausdruck. Wohlfühl-Durchlauf mit abgeschalteter Selbstkritik. Da erledigt das Unterbewusstsein etliche Probleme von selbst.
Das geht aber nur, wenn man das Stück vorher intensiv geübt hat!
 
Wenn ich so richtig frustriert, unzufrieden und verkrampft bin hilft es, das Stück als Ganzes in einer 80% Variante zu spielen; sehr locker, etwas unter Tempo, mit reduziertem entspannten Ausdruck. Wohlfühl-Durchlauf mit abgeschalteter Selbstkritik. Da erledigt das Unterbewusstsein etliche Probleme von selbst.
Das geht aber nur, wenn man das Stück vorher intensiv geübt hat!
Hm, Tempo reduzieren als Übestrategie kenn ich natürlich. Ausgeschaltete Selbstkritik fällt mir (jedenfalls im Übestadium und besonders nach der erfolgten, vernichtenden Kritik) schwer. Ich versuchs mal. Auch der Tipp von @Tastatula , mit einem Lächeln heranzugehen hilft! Also ich spiele op 53 wirklich gerne, da brauch ich normalerweise nicht ans lächeln zu denken. Nach der Blockade war das aber weg. Wenn ich also lächle entspanne ich schon automatisch und es wird besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na dann ist doch eigentlich alles gut ...
Besprich deine Blockadeproblematik mit deiner Lehrkraft, zumindest bei mir ist das immer ein Schock Moment, wenn mir ein Schüler über sowas berichtet.

Das führt auch nicht dazu, das ich mit Kritik hinterm Berg halte, wenn sie angebracht ist.
Aber ich beginne meine Kritik bei diesen Schülern dann eher mit einem Lob (nach dem Motto: "das und das und das läuft schon gut, da hast du dich echt verbessert ... aber ...").
Und ich dosiere meine Kritik dann etwas feiner ... auch bei anderen Schülern.

Kurz: Ich entwickle mich als Lehrer weiter, wenn mir Schüler auch mal negative Rückmeldung geben.
 
Aber ich beginne meine Kritik bei diesen Schülern dann eher mit einem Lob (nach dem Motto: "das und das und das läuft schon gut, da hast du dich echt verbessert ... aber ...").
Das macht er bzw. hat er natürlich auch gemacht. Aber davon kann ich mir nichts kaufen. Was hängen bleibt ist die Kritik. Und wenn das so läuft "hat sich auf jeden Fall verbessert, aber 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7." dann bleibt halt hängen "scheiße. Vorher wars noch beschissener". Ei gut.
Es ist auch nicht unbedingt die Kritik (@rolf , nix mimimi), sondern das Gefühl das alles nicht umsetzen zu können. Aber es wird langsam glaube ich besser. Kämpfe mich mit jeder Menge Motivation aus dem Loch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es denn außer der Kritik auch Vorschläge, WIE man diese bösen Stolpersteine bewältigen kann oder ist Dir das selber überlassen?
 
Nun, auch Lob gehört zur Kritik. Es ist schade, dass wir uns gerne an den negativen Dingen aufhängen. Gute Kritik sollte immer konstruktiv sein. Und so sollte man es als Schüler auch begreifen. Also auch die positiven Aspekte hochhängen!
Was hat er gelobt? Was positiv vermerkt?
Destruktive Kritik macht das, was das Wort sagt: Sie zerstört.
 

Zurück
Top Bottom