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Diese Erfahrungen habe ich auch gemacht.Ich widerspreche ihm aber in mindestens einem Punkt: Es gibt Menschen, die nun mal von vornherein sehr wenig Gespür für das Musikalische haben. Ähnlich wie es welche gibt, die nun mal einen niedrigen IQ haben. (Ich halte allgemeine Intelligenz sowie eine ausgeglichene Psyche übrigens für DIE Hauptfaktoren dafür, ob ein durchschnittlich musikalischer, interessierter Mensch gute Ergebnisse beim Musizieren erzielen kann - weit wichtiger als die ominöse "Begabung"!)
Wenn wir überlegen, was der Ausdruck in Musik eigentlich ist, dann stellen wir fest, dass es das Klangwerden von Gefühlen ist. Musik kann kommunizieren, wo Worte zu schlapp sind, weil sie viel tiefer geht, uns quasi direkt bei den Gefühlen abholt und nicht bei den Emotionen - die ja der Ausdruck der Gefühle sind, was heute häufig im Sprachgebrauch verwechselt wird.
Ich habe manche Schüler gehabt, die zunächst an diese Gefühlswelt überhaupt nicht drankamen. Ich erinnere mich speziell an jemanden, der schon mit einer kräftigen Körperfülle zu mir kam, mit sehr warmherzigen Augen, aber unfähig, Gefühle auszudrücken. Im Laufe des Unterrichts, durch langjährige Beschäftigung mit dem Instrument kam der Weg von innen nach außen allmählich zustande. Das war für mich als Wegbegleiterin ein sehr beglückendes Erlebnis.
Jeder, der ein Instrument lernen möchte, ist eigentlich auf der Suche nach diesen Möglichkeiten, das ist etwas Wunderbares.
Ich möchte sagen, ich hatte noch nie einen Schüler, dem dieser Weg komplett versperrt gewesen wäre und ich unterrichte schon länger als drei Wochen. Allerdings ist es für manche leichter als für andere, wir sind schliesslich alle sehr verschieden, manche sind extrovertiert, andere nicht.