Übehäufigkeit bei Kindern

  • Ersteller des Themas Ralph_hh
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Von Erpressung halte ich gar nichts. Das mag kurzfristig funktionieren, langfristig geht es garantiert nach hinten los. Abgesehen von den ganzen Problemen im Zusammenhang mit Macht und Machtmissbrauch, auf die ich nicht weiter eingehen möchte, lernen Kinder dadurch eben genau nicht, aus eigener Einsicht Dinge zu tun.

:005: Oh doch. Sie gewinnen schon sehr früh die Einsicht, dass sie schnell eigenes Geld verdienen müssen, um den familiären Erpressern mit einem ruhigen Schulterzucken begegnen zu können. :chr01:


Und für den Fall, dass meine Eltern besser spielen oder sich besser auskennen, dann sollen diese mich unterrichten oder das Unterrichten dem Lehrer überlassen ohne ständig reinzureden.

Ich möchte Deinen Gedanken des Delegats aufgreifen. Das Kind soll mit der Lehrkraft arbeiten und in der Zeit zwischen den Unterrichtseinheiten eigenverantwortlich üben.

Es ist ein Stück Freiraum und Selbständigkeit, das eben nicht unter der ständigen Verbesserungsfuchtel der Eltern steht.

Die Eltern korrigieren schon ständig den Sprachgebrauch, die Ordnung im Kinderzimmer, den Tagesablauf, das Verhalten allgemein und blablabla (vulgo: "Erziehung").

Die musikalische Entfaltung wurde aber an eine Lehrkraft delegiert. Ich persönlich habe die Übezeit immer als einen schönen Freiraum angesehen. Türen geschlossen, nur ich und das Instrument und die Aufgabe. Musikalisches Lernen ist etwas Intimes (finde ich jedenfalls, es ist wie eine Entblößung der Seele). Wenn meine Mutter mich mit irgendwelchen Kommentaren "beschenkt" hätte, wäre ich ziemlich fuchtig geworden. Normalerweise hört man selbst, dass eine Stelle unrund läuft, man muss nicht auch noch von der Mutter darauf hingewiesen werden. :013:

Die Aufgabe lautet: Bis zur nächsten Klavierstunde soll XY klappen. Das Kind, falls es intellektuell dazu in der Lage ist (!), soll mit den Hinweisen aus der Klavierstunde den Weg dorthin erarbeiten. Ungestört von "undemanded coaching". Letzteres stellt eine intellektuelle Demütigung dar.


Ausnahme: Das Kind fragt bzw. bittet um Unterstützung. Selbst dann sollte die Unterstützung so aussehen, dass die Eltern Hinweise geben, wie das Kind selbst drauf kommt, lenkende Fragen zumeist, und nicht die Lösung des Problems einfach "vorsagen".
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau das meine ich,
außerdem habe ich nur von meinen Erfahrungen gesprochen. Nämlich dass eine Einmischung der Eltern auch nach hinten los gehen kann. Das muss natürlich nicht immer der Fall sein.

Ich spiele für mich Klavier und für niemand anderen und halte Kommentare diesbezüglich von meinen Eltern unangebracht. Allerdings auch, weil diese absolut keine Ahnung von Musik haben und ich meine Fehler im Normalfall selber erkenne, ohne noch zusätzlich darauf hingewiesen zu werden.

Außerdem kann es einen schon wurmen, wenn eine schwierige Stelle nicht so läuft wie gewollt, sodass man durch Kommentare dazu nur noch frustrierter wird.
 
@Bedelia

Heute war ein ziemlich grottiger Gitarrentag und er hat unheimlich schlampig gespielt.
Inhaltlich Einmischen mag ich ungern, aber er steht voll auf Videoaufnahmen von sich selbst...ich habe angefangen ein Video mit dem Handy zu machen, worauf er tierisch gemotzt hat, dass ich das löschen müsste. Und siehe da, bei der folgenden Aufnahme: Rhythmus und Anschlag: beides top.
Dann haben wir die Aufnahme noch Oma und Opa geschickt und eine extra Portion Lob abgeholt und der Abend war gerettet...

@Nonsens: Musste heute an dich denken: Heute gehört:"Mama, wenn du mich jetzt nicht genervt hättest, dann hätte ich GENAU jetzt den Müll runtergebracht...jetzt kannst du es vergessen!!!" (Abends um halb Sechs, nachdem er geschlagene 8 Stunde diese schwierige Aufgabe vor sich hergeschoben hat :004:)

LG, Hekse
 
Ich hätte gerne mal Eure Meinung bezüglich der Übefrequenz bei Kindern. Hatte da neulich eine Diskussion mit einer anderen Mutter…

Meine Tochter wollte Klavier spielen lernen. Ich auch, also hatten wir zusammen angefangen. Ihre Motivation zu üben allerdings war nie sehr ausgeprägt, sie ist in der Schule unterfordert und hat sich als Ausgleich mit Hobbys überladen, so dass es zeitlich jetzt alles etwas eng wird. Ich habe es mit sanftem Druck probiert, mit festen Zeiten – wenigstens zweimal die Woche, aber selbst das hat nicht geklappt und wenn sie mal spielt, dann ist nach 10min auch schon wieder Ende. Daß ich unendlich größere Fortschritte mache – bei einer Stunde üben pro Tag, ist vermutlich auch nicht gerade motivierend. Und der KL hat es auch vermurkst. Immer wieder neue Stücke, eigentlich jede Woche, mit dem Resultat, dass keins richtig klappt, bis auf ein Menuett von Mozart…

Nun hab ich gesagt, kein Problem, sie muss ja nicht, dann hört sie eben auf, ich hab den Unterricht in Absprache mit meiner Tochter gekündigt und ihr gesagt, wenn sie spielen will, ich kann ihr das bisschen gerne beibringen. Ich bin ihr auf dem Klavier weit voraus und habe reichlich Musikerfahrung, das sollte kein Thema sein. Klavier steht ja zu Hause.

Nun meinte meine Schwägerin, dass es völlig normal sei, dass Kinder 10min pro Woche üben und das wird erst mehr, wenn dann irgendwann doch ein bisschen was klappt und sich dann die Motivation einstellt. – Kann den bei 10min pro Woche irgendwann überhaupt was klappen? Ich hab so recht keine Lust, einen KL zu bezahlen, wenn die Eigenleistung zu Hause nicht stattfindet.

Ich will meine Tochter nicht zum Musiker drillen, Musik soll Spaß machen, aber ohne ein bisschen Druck ging auch bei mir damals gar nichts und ich bin heute dankbar, dass meine Mutter mich öfter mal zum üben angehalten hat.
Sowas geht nur mit zwang. Kein kleines Kind will freiwillig sowas machen. Nimm eine Stoppuhr mit wecker und sie muss jeden Tag 20 Minuten spielen .

Hat sie denn keinen Angst vom kl zusammengeschissen zu werden wenn sie nicht übt? Also ich hatte da immer Panik dass der mit meinen Eltern redet wenn ich was nicht geübt habe .
 
Hat jemand beim Lesen des Titels eigentlich auch zuerst geglaubt, den Titel "Übelhäufigkeit bei Kindern" zu sehen? Eigentlich gar nicht so abwegig. :003:
 
Ich sehe das alles ganz anders. Man muss es Ihnen schmackhaft machen bzw. wenn man als Erwachsener möchte, dass die Kindern spielen, gibt man Ihnen dies als junge Menschen schon bei.
Ein Bekannter hat folgendes damals gemacht: Sein Kind wurde geboren, es war seine folgende Routine: Zum Schlafen mit dem Baby hörten Sie Gymnopedie und Moonlight (1.) an.
Als sie aufgewacht sind ging sofort La Campanella und Hungarian Rhapsody nr2 (Hauptsächlich Friska)los, das Baby (mein Neffe) hat immer gelächelt, sobald La Campanelly losging :) .
Mittlerweile sind 4 Jahre vergagen. Der Vater selbst hat angefangen zu spielen, aber sein Sohn hat ihn von allen Seiten lange überholt. Der Vater macht mit ihm ein Spiel daraus. Schnelle Passagen= Wer kann es schneller spielen? Oder ,, Wer kann das Werk weiter aus dem Kopf spielen, ohne Noten zu lesen? (Natürlich kann er selbst noch nicht so viel,. aber seine Frau spielt seit Kindheit). Und so hat sich das Kind dran gewöhnt und es macht ihm Spaß. Jeden Abend heißt es, ich sehe es selber. Papa, wir müssen aber noch Klavier spielen heute!
Alles eine Frage der Art und Weise
 
Ich sehe das alles ganz anders. Man muss es Ihnen schmackhaft machen bzw. wenn man als Erwachsener möchte, dass die Kindern spielen, gibt man Ihnen dies als junge Menschen schon bei.
Ein Bekannter hat folgendes damals gemacht: Sein Kind wurde geboren, es war seine folgende Routine: Zum Schlafen mit dem Baby hörten Sie Gymnopedie und Moonlight (1.) an.
Als sie aufgewacht sind ging sofort La Campanella und Hungarian Rhapsody nr2 (Hauptsächlich Friska)los, das Baby (mein Neffe) hat immer gelächelt, sobald La Campanelly losging :) .
Mittlerweile sind 4 Jahre vergagen. Der Vater selbst hat angefangen zu spielen, aber sein Sohn hat ihn von allen Seiten lange überholt. Der Vater macht mit ihm ein Spiel daraus. Schnelle Passagen= Wer kann es schneller spielen? Oder ,, Wer kann das Werk weiter aus dem Kopf spielen, ohne Noten zu lesen? (Natürlich kann er selbst noch nicht so viel,. aber seine Frau spielt seit Kindheit). Und so hat sich das Kind dran gewöhnt und es macht ihm Spaß. Jeden Abend heißt es, ich sehe es selber. Papa, wir müssen aber noch Klavier spielen heute!
Alles eine Frage der Art und Weise
Wie lange? Wie lange wird es so sein? Als kleines Kind ist man wissbegierig und will alles wissen. Aber ab einem bestimmten Alter ist das aus. Als ich klein war und angefangen habe zu sprechen haben mir meine Eltern beigebracht zu lesen und zu rechnen. Das ging ein paar Jahre gut weil ich bin immer aktiv zu meinen Eltern gegangen weil ich wissen wollte. Aber nach ein paar Jahren hat es angefangen nachzulassen und irgendwann ist das nervig wenn man übungen machen muss etc.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen!
 
Das ist es, was ich sagte. Man muss es schmackhaft machen, denn Kinder wollen immer lernen! Ich habe im Kindergarten bereits gerechnet, bin aber kein Wunderkind geworden, ich armes Kind. Dennoch, wenn du weiterhin dafür sorgst, dass deine Kinder Ansprüche haben, werden sie es ,,freiwillig'' machen. Und ab einem bestimmten Maß sowieso dauerhaft. Man darf nur niemals irgendwas aufzwingen! Wolltest du irgendwas machen, was Mama dir aufgezwungen hat? Ich nicht.
Der Kurze wird noch eine lustige Zeit vor sich haben, vorallem mit einer Mama und Tante, die beide Pianisten sind ;)

Was ich sagen will: Du kannst Kinder für alles begeistern, wenn du es nicht falsch machst. Und vorallem zwingen ist das Todesurteil.
 
Hast du Kinder oder schreibst du vom Hörensagen?
 

Um Kinder zu begeistern sollte man selbst noch 'Kind sein können' und das kommt, egal für welchen Zweck und Sinn bei den Kindern immer gut an und sie sind dann voll dabei bei.


Da stimme ich Dir völlig zu. Mein Mittlerer hat allerdings mal zugegeben, daß er nur Klavierstunden nimmt um mir einen Gefallen zu tun....mei, des bringt doch a nix!
 
Sowas geht nur mit zwang. Kein kleines Kind will freiwillig sowas machen. Nimm eine Stoppuhr mit wecker und sie muss jeden Tag 20 Minuten spielen .

Hat sie denn keinen Angst vom kl zusammengeschissen zu werden wenn sie nicht übt? Also ich hatte da immer Panik dass der mit meinen Eltern redet wenn ich was nicht geübt habe .

Deine Einstellung zu Klavierlehrern ist nicht sehr positiv. Schade daß Du damals nicht bei mir im Unterricht warst, wir hätten unseren Spaß gehabt und Du hättest trotzdem was gelernt.
 
Sowas geht nur mit zwang. Kein kleines Kind will freiwillig sowas machen. Nimm eine Stoppuhr mit wecker und sie muss jeden Tag 20 Minuten spielen .

Hat sie denn keinen Angst vom kl zusammengeschissen zu werden wenn sie nicht übt? Also ich hatte da immer Panik dass der mit meinen Eltern redet wenn ich was nicht geübt habe .

Also das ist ja mal eine grundfalsche Idee. Du hast recht, vielleicht will das Kind erstmal nicht üben und da ist die Idee es dazu anzuhalten bestimmt nicht schlecht, vor allem wenn man das Üben in den Tagesablauf integrieren kann. Wenn das Kind aber wirklich nicht möchte, wie kannst du es zwingen? Höchstens mit Verboten und Strafen. Und diese negativen Sachen wird das Kind zwangsläufig mit dem Klavierspielen in verbindung bringen, was ihm den Spaß am Klavierspielen sein Leben lang verderben kann.

Da wäre es doch eine viel bessere Idee das Kind zu motivieren, sodass es Spaß am Üben hat und von sich von sich aus ans Klavier setzt.
 
Sowas geht nur mit zwang. Kein kleines Kind will freiwillig sowas machen. Nimm eine Stoppuhr mit wecker und sie muss jeden Tag 20 Minuten spielen .

Hat sie denn keinen Angst vom kl zusammengeschissen zu werden wenn sie nicht übt? Also ich hatte da immer Panik dass der mit meinen Eltern redet wenn ich was nicht geübt habe .
Die Didaktik des KL hat sicher ihren Teil dazu beigetragen... Anschiss gabs da nicht, was eventuell auch damit zusammen hing, dass ich da mit im Raum war - Wir hatten gemeinsam Unterricht. Aber der KL ist ein ganz friedfertiger, also eh nicht der Typ für einen Anschiss. Egal, ich bin sicher, das geht auch ohne.

Aber der KL ist da immer achselzuckend drüber hinweg gegangen dass da nach einer Woche nichts vorzuweisen war und hat das nächste Stück aufgelegt, ohne dass das alte nochmal groß vorgespielt wurde. Ein ziemlicher Mangel an Konzept, würde ich sagen, das würde ich komplett anders machen. Ich würde das halt nochmal und nochmal aufgeben. Das einzige Stück, was meine Tochter dann mal länger gespielt hat, hat ihr dann auch Freude gemacht und da hat sie dann auch mal geübt. Die Erkenntnis, dass man das mit jedem Stück machen kann, war ihr aber irgendwie fremd.

Mir selber als Schüler war das egal, ich hab zur Not mein eigenes Konzept, ich übe fleißig und lege ein Stück nicht beiseite, bevor es auch nur ansatzweise sitzt. Ich glaube, für kleine Kinder ist nicht jeder KL geeignet...
 
Die Didaktik des KL hat sicher ihren Teil dazu beigetragen... Anschiss gabs da nicht, was eventuell auch damit zusammen hing, dass ich da mit im Raum war - Wir hatten gemeinsam Unterricht. Aber der KL ist ein ganz friedfertiger, also eh nicht der Typ für einen Anschiss. Egal, ich bin sicher, das geht auch ohne.

Aber der KL ist da immer achselzuckend drüber hinweg gegangen dass da nach einer Woche nichts vorzuweisen war und hat das nächste Stück aufgelegt, ohne dass das alte nochmal groß vorgespielt wurde. Ein ziemlicher Mangel an Konzept, würde ich sagen, das würde ich komplett anders machen. Ich würde das halt nochmal und nochmal aufgeben. Das einzige Stück, was meine Tochter dann mal länger gespielt hat, hat ihr dann auch Freude gemacht und da hat sie dann auch mal geübt. Die Erkenntnis, dass man das mit jedem Stück machen kann, war ihr aber irgendwie fremd.

Mir selber als Schüler war das egal, ich hab zur Not mein eigenes Konzept, ich übe fleißig und lege ein Stück nicht beiseite, bevor es auch nur ansatzweise sitzt. Ich glaube, für kleine Kinder ist nicht jeder KL geeignet...
Es fehlt halt die strenge. Machst du deinem Kind kein Druck? Freiwillig wird es nichts machen.
 
Es fehlt halt die strenge. Machst du deinem Kind kein Druck? Freiwillig wird es nichts machen.

Das ist Käse. Kinder können sich sehr wohl selbst motivieren ohne jeden äußeren Druck. Das sehe ich an meiner Tochter, die von Anfang an einfach immer mehr und mehr geübt hat. Zum Glück hat die Klavierlehrerin immer wieder neue Stücke nachgeschoben, mal sehen, was passiert (was passierte war, dass es alsbald Beschwerden von den Nachbarn wegen zu langer Übezeit gab, aber das ist eine andere Geschichte...).

Und ich kenne das auch von mir selbst. Das war kein Instrument damals, sondern Elektronik. Mit 10 Jahren habe ich den ersten Fernseher repariert. Da gab es niemanden, der Druck machte, ja nichtmal jemanden, der mir irgendwie hätte helfen können. Ich habe mich da einfach reingefuchst, weil es mich interessierte und weil am Ende der Erfolg in Form eines wieder funktionierenden Gerätes stand. Unterstützung fand ich nur in der Form, dass meine Eltern mir vertrauten, dass ich genügend Respekt vor der Hochspannung in den Geräten hätte. Da ich als Dreijähriger schon eine äußerst einprägsame (:dizzy::dizzy::dizzy:) Begegnung mit einer Steckdose gehabt hatte, glaubte man mir das zum Glück auch.

Zurück zu meiner Tochter: wir haben ihr nie irgendwelche Vorgaben zum Üben gemacht, außer wann sie aus Rücksicht auf die Nachbarn nicht spielen darf. Sie ist etwas jünger als Du und spielt seit vielen Jahren vier bis fünf Stunden pro Tag. Das ist das Maximum, was die jetzigen und sehr toleranten (Danke!!! :herz::herz::herz:) Nachbarn mitmachen. Egal wieviel sie für die Schule tun muss (oder müsste), sie nimmt sich ihre Zeit fürs Klavier. Eher knappst sie was bei den Hausaufgaben ab, was aus meiner Sicht völlig ok ist, solange sie in der Schule gut genug ist...

Nur mal so als eine andere Perspektive...
 
Das kenne ich auch so, wobei wir weit weg von 5 Stunden täglich sind. (Eher so bei einer)
Hätte mich mein Kind nicht 3 Wochen angefleht, ihn zum Gitarrenunterricht anzumelden, hätte ich es gelassen.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich wirklich andere Sorgen.
Jetzt erinnere ich ihn ab und zu ans Üben. Und wenn er Mal 2 Tage keinen Bock hat, dann frag ich ihn, ob er kein Gitarrenkind mehr sein mag. Dann gibt's große, entsetzte Augen.
Mir ist nur wichtig, dass er die Dinge, die er tut, vernünftig macht. Und wenn er sich für ein weiteres Jahr entscheidet, dass dann auch zu Ende bringt.
Mehr Druck gibt's von mir nicht, den macht er sich nur selber ab und zu.

(Mit ihm zusammen Musik machen ist schon schön. Wäre also vermutlich doch traurig, sollte er aufhören. Aber danach sieht es nicht aus.)
 

Doch kann man. Das ist eine Tatsache je nach Alter, denn Kinder sind formbar, alles andere sind äusserliche Einflüsse.
Als ganz grobes Beispiel: Würdest du dein Kind im Haus einsperren und es sieht irgendwann das erste mal ein Schmetterling könntest du als Vater sagen :,, Ihh ein Schmetterling''. Das Kind würde dies einspeichern solange, bis Einflüsse aus der Umgebung dies wieder umformenen. Das ist einfachste Logik ( nicht mathematisch).
Aber darum geht es in meiner Aussage nicht.
Ich meine, dass du jedes Kind für alles begeistern kannst, sofern du es ihnen schmackhaft machst, wie auch immer du das anstellst.
Warum konnte ich so früh rechnen oder lesen? Weil ich selber dachte, dass ich es will? Blödsinn. Meine Mutter und meine Kindergärtnerin haben zu mir und einem Kumpel, der ebenso gut rechnen konnte damals ( wir reden hier vom rechnen bis 10), gesagt, wer zuerst fertig ist, bekommt die Haribos. Usw Usw. Ja...es hört sich an, als würde man einem Hund Leckerlies geben, dennoch ist dies eine Art der Erziuehung, die völlig legitim und funktional ist.
Gleiches gilt für das Piano. Mach das Instrument durch irgendwas schmackhaft und das Kind wird dieses Instrument zumindest am Anfang spielen. Ich sage nicht, dass dies für immer bestehen wird, aber so kann man zumindest als Mutter oder Vater an diese Situation rangehen -> spielend und belohnend.

Hast du Kinder oder schreibst du vom Hörensagen?
Ich schreibe es aus 2 Versionen. 1. Habe ich es damals gesehen, als mein bester Freund Klavier spielte (Ja, ich erinner mich an eine Szene als ich ca 6 Jahre alt war)
Aber viel wichtiger: Ich habe meiner Cousine mein E-Piano geschenkt, als ihre Kinder 5 und 8 waren. Beide Kinder spielen mittlerweile Klavier und streiten sich darum,. wer denn zuerst spielen darf.
Sie hatten vorher nie etwas mit Instrumenten zu tun und dann von heute auf morgen plötzlich schon.
Dazu trage ich bei. Ich spiele z.B. eine einfache Tonleiter, nehme es auf Vid auf, schicke es meiner Cousine und dann heißt es, wer zuerst die selbe Geschwindigkeite hat, kann z.b. das Video für den Abend aussuchen.

Die Frage am Ende (für mich selber auch) ist, mach ich meinen Großcousinen das Klavier schmackhaft oder sorge ich dafür, dass das Klavier als eine Art :,, Ich muss - Ich Kriege'' im Kopf bleibt.
Aber ich sage dazu. die Kinder sind nicht auf Musik ausgerichtet, sie streiten sich aktuell darum, obwohl meine Cousine viel lieber möchte, dass sie z.b Mathe machen :)
 
@Hibiki
Sorry, aber sobald eine „Bedingung“ dran geknüpft wird, hat das mit echter Begeisterung nichts mehr zu tun. Genauso diese Haribo Geschichte. Da rollen sich mir (aus eigener Erfahrung) die Zehnägel einzeln auf.
Und Kinder die Tonleiter mit Video als Anleitung nur um der Geschwindigkeit willen spielen zu lassen (wo Du selber zugibst, daß Du noch mit Finger 4/5 Probleme hast)....“spielen“ sie Klavier oder spielen sie „Klavier“? Wenn es doch nur darum geht, das Video auszusuchen..
Ja, jedes Kind ist für irgendwas zu begeistern, aber nicht jedes für alles!
Die Auswahl liegt letztendlich beim Kind, nicht bei den Eltern oder der Großfamilie.
Echte Begeisterung wird nur durch echte Begeisterung geweckt, Begeisterung für Musik durch Musik im Umfeld. Schick ihnen Aufnahmen von Stücken, erklär ihnen, warum Dich dieser Fund gerade heute so beeindruckt hat. Und bitte: keine asiatischen Wunderkinder, die im gleichen Alter schon wer weiß was können. Das motiviert NICHT.
Ein musikalisches Umfeld kann man heutzutage für Kinder sehr einfach schaffen, durch Kontakte zu Menschen, die ihnen die Tür zur Musik öffnen. Durch Kinderkonzerte. Durch YouTube.
Es gibt so Vieles. Aber ohne Hintergedanken.
Alles was meine Kinder angefangen haben stand übrigens unter der Prämisse einer festgelegten Zeit des Durchhaltens, bevor ein Abbruch auch nur angedacht werden konnte. Erst wenn die erste Begeisterung verflogen ist und mindestens die erste Durststrecke überwunden wurde, kann man sehen, ob eigenes Interesse vorhanden ist.

Ähnliche Situation mit kleinem aber feinen Unterschied. Der Sohn von Bekannten hatte Schwierigkeiten beim Lesenlernen. Er bekam dann von mir auf eine extra eingerichtete eigene Mailadresse täglich einen Teil einer selbsterfundenen Geschichte. Er hat sehr schnell Lesen gelernt, weil er wissen wollte, wie es weiter geht. Die Masche „jetzt liest Du Deine Mail und dann darfst Du....“ hätte garantiert nur bedingt funktioniert.
 

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