@Muck Ich kann das nachfühlen. Solche Stunden gibt es. Die Enttäuschung über sich selbst, die Frustration, das Schwarzsehen. Es macht dich fertig, daß du in deiner Leidenschaft nicht weiterkommst, daß da plötzlich eine Mauer steht, die dich nicht durchläßt. Alles düster.
Daß dich das so fertig macht, daß du dir solche Gedanken machst, reicht allein aus um zu wissen: du wirst die Mauer überwinden. Das Tief wird dich eine Weile beschäftigen. Du wirst mit einer neuen Haltung an das Problem herangehen und entdecken, wie es zu lösen ist. Kann ein bisschen dauern, aber ist ja noch Zeit.
Ich bin einundvierzig. Ich habe spät angefangen, Klavier wirklich zu üben. Immer wieder stoße ich auf Probleme, die ich dann tatsächlich durch ein Ändern der Technik (geistig, motorisch und so fort) bewältige. Das kann mit Frust verbunden sein oder nur mit Zeit. Ich spiele nicht gut, aber dieses stete Arbeiten und Überwinden immer neuer Rätselaufgaben ist allein schon ein Zweck, für den sich das Üben lohnt. Das ist nicht nur eine Betätigung, sondern eine Auseinandersetzung, mit dem Stück und sich selbst, und du kennst sicher auch die großen Momente, die das Gegenteil sind von dem, was du am Samstag erlebtest.
In einer ähnlichen Situation wie deiner half mir, die Einstellung zum Unterricht zu ändern. Was wir dort treiben, ist nicht mehr oberste Priorität; ich erlaube mir durchaus, fremdzugehen, andere Sachen zu spielen, und dann ist das Unterrichtsstück eben nicht nach ein paar Wochen fertig, sondern erst nach ein paar Monaten. Dem Lehrer ists egal, der freut sich so oder so. Und schimpft und doziert und maßregelt (und lobt), aber das soll er auch, dafür bekommt er schließlich "die Kohle", wie er sagt.
Also immer ran, nich!