Wie ersetze bzw. ergänze ich mein Digitalpiano am besten?

@Andre73: Danke für die Anregung. Insbesondere ist mir beim Betrachten Deines Setups eingefallen, dass ich ja auch noch Pianoteq auf dem Macbook habe. Evtl. lässt sich damit auch noch für die Übergangszeit ein wenig rausreißen. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mich der zusätzliche Aufwand ein wenig stört. Mich nervt ja manchmal schon die Zeit, bis das Digi "hochgefahren" ist.

Die Nubert wären mir dann doch allerdings für eine Übergangslösung etwas zu kostenintensiv. Da tendiere ich doch eher zu den von @Peter empfohlenen oder diesen hier:


 
Das gute an "meinen" ist, dass sie beide über einen einzigen frontseitigen Regler steuerbar sind.
 
und dass sie nach Ende der Übergangsphase auch via USB noch andere Verwendung finden könnten. Hast Du sie mit einem Sub unterstützt oder war das nicht nötig?
 
Nicht nötig. Jetzt verwende ich sie dank interner Soundkarte als PC-Monitore. Für das Digi habe ich mir 6-Zöller zugelegt, weil ich mehr Platz bekommen habe. Allerdings nutze ich sie so gut wie nie.
 
Ich werde wohl 1-2 Tage meines Urlaubs in der Woche vor Ostern nutzen, um Klavierhändler abzuklappern. Dabei geht es mir darum, erst mal möglichst viele Eindrücke zu sammeln, also sollten auch recht viele Instrumente im Angebot sein.

In Bochum und Umgebung habe ich mit recht großem Angebot bisher gefunden:

Klaviere Hildebrandt in Dortmund
Klavierhalle in Altenberge (da habe ich zwar schon das ein oder andere nicht so positive von gehört, aber erstens weiß ich nicht ob das stimmt, und zweitens sind da einfach viele Instrumente).

Hätte Ihr noch weitere Händler im Ruhrgebiet und Umgebung, bei denen ich mal vorbei schauen sollte?
 
Stimmt, Reisberg wäre noch eine Option, obwohl etwas kleiner. Bei Tastenscherge und GSTLP ist mir das Angebot dann aber leider doch etwas zu klein. Flügel kann ich da aktuell gar keine entdecken.
 
Bei Tastenscherge und GSTLP ist mir das Angebot dann aber leider doch etwas zu klein. Flügel kann ich da aktuell gar keine entdecken.

Korrekt, Flügel habe ich überhaupt keine. Das liegt daran, dass ich erstens nur einen 70 qm Laden habe und zweitens Flügel seltener verkauft werden als Klaviere. Daher habe ich mich irgendwann entschlossen, mich nur noch auf das wesentliche zu konzentrieren.
 
@Tastenscherge Aber im Logo führst du den Flügel trotzdem? :-D
 

So, nachdem ich mich hier durch 5 Seiten gelesen habe, will ich auch noch meinen Senf dazugeben.

Der Platzbedarf an qm eines Flügels ist nicht wegzudiskutieren, wenn man aber aus einer sitzenden Position Flügel und Klavier vergleicht, ziehe ich den Flügel vor. Beim Klavier hat man optisch eine Wand vor sich, der Flügel ist da durch die horizontale Bausweise dezenter. Ist jedenfalls bei mir so.

Lautstärke: Ich kann meinen Flügel wesentlich leichter leiser spielen, als ich das beim Klavier konnte. Ich persönlich finde, dass ein, sagen wir mal >120 cm Klavier lauter ist als ein mittlerer Flügel.

Lautsprecher am Digi - halte ich für eine gute Lösung, jedenfalls besser als Kopfhörer, wenn die Hardware was taugt. Ich hatte mal die Kombi VCP1 mit Nubert A100 Boxen, hat mir gut gefallen. Die Boxenplatzierung spielte bei mir allerdings eine große Rolle. Auf dem Boden waagrecht ausgerichtet war es nicht so prickelnd, gekippt Richtung Spieler wurde es besser, auf Kopfhöhe platziert war dann richtig gut.

DonMias, Deine Situation kann ich gut nachvollziehen, ging mir damals genauso mit der Rücksichtnahme auf Nachbarn. Ich würde mal versuchen, die zukünftige persönliche Perspektive noch in Betracht zu ziehen. Besteht mal die Chance auf Umzug in eine größere Wohnung mit mehr Platz, eventuell sogar in ein Haus ohne Nachbarn oder mit schwerhörigen Nachbarn (allerdings bist Du dann ja auch besser geworden ;-)), steigt das mögliche Budget vielleicht noch zukünftig...?
Am wichtigsten ist aber auf jeden Fall, dass Du das neue Instrument magst und es Dir zusagt. Ach ja, gegen einen Flügel spricht definitiv, dass er dauern einstaubt und man das viel mehr sieht als bei einem Klavier:-D.

Viel Spaß und Erfolg beim Testen
Pianokater
 
Ich würde mal versuchen, die zukünftige persönliche Perspektive noch in Betracht zu ziehen.
Das ist eine grundsätzlich sehr berechtigte Anregung. Aber: Die Wohnung ist fix. Sie gehört uns und für unsere sehr speziellen Bedürfnisse werden wir (ohne nennenswerte Erbschaft oder Lottogewinn) keine bessere finden. Wir haben ca. 5 Jahre danach gesucht und sie mit viel planerischem und finanziellen Aufwand an unsere Anforderungen angepasst. Daher ist an dieser Schraube nix zu drehen.

steigt das mögliche Budget vielleicht noch zukünftig...?
Ja. würde es. Aber wer will schon ewig warten?

Ich werde wie gesagt demnächst ein wenig diverse Klavierhändler abklappern und versuchen, mir ein Bild zu machen. Danach sehe ich weiter.
 
Ich habe heute drei Klavierhäuser besucht und vom kleinen Kawai Silent Klavier (das mir überraschend gut gefallen hat) bis zum Thürmer Konzertflügel (wohne schließlich in Bochum) jede Menge unter die Finger gekriegt. Es war ein sehr spannender Tag mit vielen Erfahrungen und bei aller Qualität der anderen Instrumente exakt einem einzigen, dass mir fast die Tränen in die Augen getrieben hätte. Zum einen wegen des Klangs (überirdisch), zum anderen (leider) wegen des Preises (77.000): Ein Bösendorfer, von dem ich nicht mal mehr die Maße weiß und den ich vor Schreck auch recht schnell verlassen habe, um nicht in alle Ewigkeit diesem für mich unbezahlbaren Instrument verfallen zu sein.

Morgen werde ich wahrscheinlich ein wenig detaillierter berichten. Aber das musste jetzt heute einfach noch raus.
 
Die haben mich auch noch jedes Mal verzaubert, wenn ich mal einen in die Finger bekommen habe. Du hast mein vollstes Verständnis.
Ich freu mich drauf. War denn auch ein kleiner Flügel dabei?

NB: Wie war denn der Thürmer? Ich hatte als Kind ein Thürmer-Klavier von ca. 1910, und in meiner verklärten Erinnerung war das ein sehr, sehr schönes Instrument. Allerdings ist es sicher unrealistisch, von dieser kindlichen Erinnerung auf die heutigen Flügel zu schließen.
 
So, dann versuche ich es mal ein wenig detaillierter, auch wenn ich gerade feststelle, dass bei der Fülle der Eindrücke die Erinnerungen schon ein wenig verwischen.

Los ging es gestern bei der ortsansässigen Ferd. Thürmer Pianofortefabrik. Wenn man tatsächlich einen der letzten deutschen Klavierbauer in der Stadt hat, dann sollte man da doch auch mal reinschauen, oder?

Man darf sich von dem hochtrabenden Namen "Pianofortefabrik" allerdings nicht blenden lassen. Es handelt sich um einen von außen unscheinbaren Handwerksbetrieb in einem Wohngebiet, bei dem ich zunächst nicht mal den Eingang gefunden habe. Als ich es dann doch geschafft hatte, wurde ich sehr freundlich empfangen, kurz nach meinem Hintergrund gefragt, mir wurden passende Instrumente in der Verkaufausstellung gezeigt und dann hatte ich die Gelegenheit, mich an den Instrumenten auszutoben.

Positiv im Gedächtnis geblieben sind mir - wie schon angedeutet - die beiden Kawai K-200 und K-300 mit Silent-Option. Sowohl als akustisches Instrument als auch im Silent-Modus fand ich den Klang für diese Preisklasse hervorragend. Beim ersten mal im Silent-Modus musste ich mich tatsächlich kurz versichern, ob er überhaupt an ist oder ob ich noch akustisch spiele.

Danach habe ich mich hauptsächlich den ausgestellten Flügeln gewidmet und wieder eine Menge gelernt. Die für mich unerwartesten Erfahrungen:
  1. Der Klang, wenn man einfach nur per Pedal die Dämpfer anhebt. Beim ersten mal habe ich mich regelrecht erschrocken.
  2. Die Wirkung des Una-Corda-Pedals: Da bewegt sich ja tätsächlich die gesamte Klaviatur um ein paar mm zur Seite. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie genau man arbeiten muss, um das zuverlässig umzusetzen.
Als wirklich altes Instrument habe ich einen Niendorf von 1928 mit 1,70 Länge angespielt, der mich allerdings nicht zu fesseln vermochte.

Drei Kawai-Flügel (GL10 mit 153cm, GL30 mit 166cm und GL50 mit 188cm) habe ich als nächstes angespielt. Auch hier finde ich, kriegt man für vergleichsweise wenig Geld ordentliche Instrument. Mir haben sie gut gefallen, auch wenn sie mich nicht angesprungen haben. Bei drei Flügeln der gleichen Baureihe, die sich im wesentlichen durch die Länge unterscheiden, konnte ich dann auch selbst hören: Länger ist besser. Wie viel besser und ob es den zusätzlichen räumlichen und finanziellen Aufwand wert ist, das ist eine andere Frage, die wohl nur jeder für sich selbst beantworten kann.

Beim Gang durch die Halle kam ich immer wieder an schon besagtem Bösendorfer (180cm) vorbei, der ja preislich so gar nicht in mein Beuteschema passte und der auch gar nicht geöffnet war. Ich habe mich trotzdem mal dran gesetzt und selbst bei geschlossenem Deckel war es das erste und einzige Instrument am gestrigen Tag, das mir eine Gänsehaut verursacht und im wahrsten Sinne des Wortes feuchte Augen gemacht hat. Es kribbelt jetzt noch, wenn ich dran denke.

Ich habe mir dann den Spaß gegönnt, mir noch die Deckel eines noch größeren Bösendorfers (genaue kann ich jetzt gar nicht sagen) und 280cm-Thürmer-Konzertflügels öffnen zu lassen. Der Bösendorfer hatte leider ein kleines Problem, was zu unschönen Resonanzen geführt hat. Da muss der Klavierbauer wohl eine Kleinigkeit korriegieren. Daher habe ich diesen Flügel direkt wieder zugeklappt.

Der Thürmer-Flügel war natürlich für den kleinen Don extrem imposant. Ein großartiges Erlebnis, so ein Instrument mal zu spielen. Da merkt man, was im Bass und im Diskant noch an wohltönenden Klängen möglich ist. Zum Abschluss bin ich dann tatsächlich noch mal ganz an den Anfang zurück gekehrt und habe das Kawai K-200 noch mal angespielt. Ok, mit dem Bösendorfer und dem Thürmer kann es selbstverständlich ein keinster Weise mithalten, aber selbst im direkten Vergleich mit diesen Hochkarätern hatte ich bei dem Kawai nicht den Eindruck, an einem Billig-Instrument zu sitzen. Ob das nur für Kawai oder gegen meine Ohren spricht? Wer weiß das schon so genau.

Ich hatte als Kind ein Thürmer-Klavier von ca. 1910, und in meiner verklärten Erinnerung war das ein sehr, sehr schönes Instrument.
Sie haben ein schwarzes Thürmer von 1911 für unter 10.000 Euro da stehen. Also komm nach Bochum und kauf Dir ein Stück Kindheit. ;-)

Fortsetzung folgt.
 
Nach der örtlichen Pianofabrik führte mein weiterer Weg am Montag in die Dortmunder Innenstadt zum Pianohaus van Bremen, einer deutlichen vornehmeren Adresse mit sehr schicker Verkaufsausstellung. Entsprechend waren aber auch relativ wenige Instrumente in meiner Preislage vorhanden.

Ich habe mich ein wenig an den Yamaha-Klavieren (U1 und U3) probiert, da es diese mit der höherwertigen Silent-Option gibt und ich ein Silent-Piano ja weiterhin nicht ausschließen will. Beides für mich überzeugende Instrumente, sowohl akustisch als auch im Silent-Modus. Ich konnte jedoch keinen Vorsprung gegenüber den Kawais feststellen. Lediglich bei der Tastatur könnten die Yamahas einen minimalen Vorsprung haben. Dabei geht es mir gar nicht um die Spielart, sondern um den Tastenbelag. Dieser kam mir bei Kawai etwas "plastikartiger" vor. Diesen Eindruck müsste ich aber noch mal überprüfen. Ansonsten erkenne ich für mich keinen Grund, der den Aufpreis von Yamaha gegenüber Kawai rechtfertigen würde.

Sehr interessant war ein gebrauchtes Yamaha SU 131 von 1987. Bei dem Klang habe ich mich direkt wieder jung gefühlt, denn er erinnerte mich doch stark an die in der damaligen Popmusik verwendeten Pianoklänge. Man kann es sehr brilliant nennen. Mir war es einfach zu schrill.

Nachdem ich noch ein paar andere Klaviere angespielt habe, die keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, habe ich dann noch den den kleinen Yamaha-Flügel GB 1 (151 cm) angespielt, den sie sogar in der Wunschfarbe meiner Frau da stehen haben. Ich kann jetzt nicht sagen, dass mir hier die geringe Länge groß negativ aufgefallen wäre. Sehr auffällig war jedoch der Preisunterschied zwischen schwarz und weiß (10.000 gegen 12.500). Erklärt wurde mir dies mit den niedrigeren Stückzahlen und dem höheren Aufwand. Gleichmäßiges weiß sei in der Beschichtung deutlich schwerer hinzukriegen als gleichmäßiges schwarz. Kann das jemand bestätigen? Ich hätte ja als Begründung für den Preisaufschlag das gute alte marktwirtschaftliche Gesetz "Weil man es nehmen kann" vermutet.

Man will sich übrigens bei mir melden, wenn in nächster Zeit ein gebrauchtes Instrument in meiner Kragenweite reinkommen sollte. Ich bin gespannt.

Fortsetzung folgt.
 
Als letzte Station ging es am vergangenen Montag noch zu Piano-Maiwald im Dortmunder Konzerthaus, eine Vertretung von S&S. Ich hatte zunächst ein bisschen Sorge, ob ich mit meinem mickrigen Budget dort überhaupt richtig bin, aber ich wurde auch nach der Nennung meiner beschränkten finanziellen Möglichkeiten weiterhin freundlich behandelt und explizit aufgefordert, einfach nach Belieben alles anzuspielen, was da ist. In der kleinen Galerie haben Sie zwar auch ein Klavier von S&S und einen S&S B, ansonsten aber hauptsächlich Instrumente von Essex und Boston.

Ich habe mich also einmal komplett von "unten nach oben" durch das Angebot gespielt. Bei allen Vorbehalten, die ich über die Neben-Marken von S&S schon so gelesen habe, konnte ich persönlich nicht feststellen, dass die Instrumente schlecht wären. Und gerade im Vergleich zum den Steinways erscheinen sie natürlich unheimlich preisgünstig. Mir ist nur nicht ganz klar, warum ich - wenn schon Fernost-Fertigung - dann nicht gleich zu den Originalen Kawai und Yamaha greifen sollte.

Ich machte erneut die Erfahrung "größer ist besser" und ich habe es wirklich genossen, in aller Ruhe die verschiedenen Klaviere und Flügel anzuspielen, von denen ich bedenkenlos jedes einzelne gegen mein Digi eintauschen würde. Aber selbst beim Steinway B ist irgendwie nicht so richtig der Funke übergesprungen. Und dass das auch bei mir funktionieren kann, hatte ich ja schon bei dem Bösendorfer feststellt.

Damit habe ich die Suche am Montag nach drei Klavierhäusern, sehr vielen akustischen, haptischen und optischen Eindrücken und einem Kopf voller Klänge und Gedanken beendet.

Fortsetzung folgt.
 

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