Kaufempfehlung: Digitialpiano zum stillen Üben (akustisches Klavier vorhanden)

da ich mich nun schon länger mit dem Thema beschäftige, viel im Internet recherchiert und gelesen habe, aber noch zu keinem wirklichen Entschluss gekommen bin, hoffe ich, dass ihr mir ein paar Tipps bzw. Anregungen geben könnt (oder auch Flausen austreiben könnt), vielleicht hat ja jemand genau die gleiche Situation wie ich (würde mich interessieren, wie es hier gelöst wurde).
Ich bin bzw. war zwar nicht in der genau gleichen aber doch ähnlichen Situation wie Du. Ich spiele Klavier ähnlich engagiert wie Du und habe vor einiger Zeit eine digitale Ergänzung zu meinem akustischen Instrument gesucht. Zusätzliches lautloses Üben war dabei nur ein Aspekt, ich wollte auch ein Blick in die digitale Musikproduktion werfen. Entsprechend der Aufgabenstellung habe ich mich damals mit Virtuellen Pianos und passenden USB-Klaviaturen auseinandergesetzt. Das ist nun schon ein paar Jahre her. Vor anderthalb Jahren bin ich nochmals mit dem Thema konfrontiert worden, da ich mein Zweitklavier im Probenraum aufgrund der Feuchtigkeit durch ein Digitalpiano ersetzen musste.

Bei den virtuellen Pianos hatte ich mich damals als Klaviatur für ein Kawai VPC-1 entschieden und als Software benutze ich wahlweise den Concert D-274 von VSL oder Pianoteq, wobei ich ersteren noch ein wenig mehr mag. Ich denke aber, dass bei Deinen Anforderungen eine solche Lösung weniger in Frage kommt, es sei denn Du hast ein Händchen für Computer und Spaß am ausprobieren. Aber Deiner Forderung nach "Anschalten und losspielen" entspricht es nicht.

Als Ersatz für mein Klavier im Proberaum bin ich bei einem Kawai CA-901 gelandet. Die Anforderung bei mir war aber nicht der Klang über Kopfhörer, sondern über die Lautsprecher und da gefielen mir die Kawais besser als die entsprechenden Instrumte der Yamaha CLP-Serie. Über Kopfhörer fand ich aber die Yamahas besser. Ich hätte gern auch die vergleichbaren Roland-Pianos getestet, aber keinen Laden in meiner Nähe gefunden, der sie spielbereit da hatte. Im Nachhinein hätte wohl ein CA-701 genügt. Den Resonanzboden finde ich irgendwie ein bisschen unnatürlich. Ich verwende den "alten" Shigeru Kawai EX Klang, der schon beim CA-99 dabei war. Ich finde, dass der neuen Competition Grand eine deutliche Delle im Nachschwingverhalten hat, der Klang also deutlich schneller verschwindet. Das konnte ich bisher auch nicht über irgendwelche Einstellungen korrigieren.

Letztlich wirst Du nicht darum herumkommen, Instrumente zu testen. Ich befürchte, dass Du bei Deinem spielerischen Engagement dann schon bei der Yamaha CLP, Kawai CA oder Roland FP Serie landen wirst. Wie weit oben, hängt dann von der Klaviatur/Mechanik und vom Klang ab, vermutlich mehr vom ersteren. Es muss da nicht unbedingt das Topmodell der Serie sein.

Mit der Mechanik des CA-901 bin ich ziemlich zufrieden, das VPC-1 finde ich im Vergleich schlechter, da inbesondere etwas schwergängiger. Beim Spielverhalten und Klang muss man sowohl beim Kawai als auch bei den virtuellen Pianos im Vergleich zum akustischen Instrument deutlich Abstriche machen. Das Spielen macht einfach nicht so viel Spaß. Ich brauche auch immer gewisse Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Umso schöner ist der Umstieg wieder auf das akustische Instrument. Aber für das Üben bringt es schon etwas, vor allen weil man sich durch das Spielen auf verschiedenen Instrumenten eine gewisse Flexibilität antrainieren muss. (Deswegen mein Rat an alle Pianisten: Jedes Instrument zu spielen, was irgendwie in greifbare Nähe kommt.) Natürlich übt man Feinheiten wie Klanggestaltung besser auf dem akustischen Instrument. Aber gerade die ersten Arbeiten an einem Stück (wie Fingersätze, Einstudierung der motorischen Abläufe etc.) sind auf einem Digitalpiano gut machbar.
 
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Ein Flügel scheidet damit also erstmal als Instrument komplett aus, da er nicht in den 1. Stock transportiert werden kann und im Hochparterre keinen geeigneten Platz findet.
Ich war auch lange der Meinung, dass in mein Wohnzimmer (Mietwohnung, 3. Etage) kein Flügel passt. Als dann der Kauf eines neuen Instrumentes anstand (das alte ging in den erwähnten Proberaum), wurde es aus den obigen Erwägungen doch "nur" wieder ein Klavier. Für den Preis des (gebrauchten) Steinway-Klavieres (K-132) hätte ich auch einen kleinen Flügel bekommen. Aber mit dem Steinway-Klavier bin ich dann nie so recht warm geworden: Der große Klang, der mich im Laden noch so überwältigt hatte, konnte sich in meinem Wohnzimmer nicht gut entfalten und die Mechnik fand ich schlechter als die meines vorherigen Klaviers. Insgesamt erinnert mich das an eine alte Pirelli-Werbung: https://www.men-on-high-heels.de/t6425f29-Power-is-nothing-without-control-Pirelli.html

Nachdem ich dann häufiger auf Flügeln gespielt hatte, setzte sich der Wunsch in meinem Gehirn immer fester und irgendwann war dann eine Lösung gefunden. Nach einer Umgestaltung des Wohnzimmers frage ich mich heute, wo denn das ursprüngliche Problem gewesen ist. Und ein Flügel ist nun wirklich etwas anderes als ein Klavier, schon allein wie sich der Klang im Raum verteilt. Also wenn der Wunsch nach einem Flügel groß ist, irgendwie findet sich schon eine Lösung. Es lohnt sich.

Aber den Wunsch nach einem Flügel würde ich von Deinem Wunsch, zu jeder Zeit üben zu können, trennen. Denn den Kauf eines Flügels würde ich unter keinen Umständen von der Verfügbarkeit eines Silentsystems abhängig machen. Das ist ja normalerweise ein Kauf fürs Leben, und den sollte man nicht an Dingen festmachen, die für den eigentlichen Zweck unrelevant sind. Außerdem hat man dann in einem Instrument, das zumindest auf Jahrzehnte Haltbarkeit angelegt ist, Technk die ziemlich schnell veraltet. Wenn es bei dem Traumflügel so ist, ist das Okay, wenn man den Flügel aber nur aus diesem Grund ausgewählt hat, eher nicht.

Ich halte generell die Zwei-Instrumente-Lösung für die bessere. Dass man sich zwischen den Instrumenten umstellen muss, halte ich eher für einen Vorteil. Denn wir Pianisten sind ja darauf angewiesen, dass wir uns möglichst schnell auf ein neues Instrument einstellen können müssen. Da hilft es, wenn man regelmäßig auf unterschiedlichen Instrumenten spielt.
 
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Guten Morgen,

das sind in der Tat interessante Instrumente finde ich. Ich bin ja selber in einer ähnlichen Situation, aber noch nicht ganz sicher ob ich das vorhandene Akustische gegen ein besseres tausche,
der Vollständigkeit halber wollte ich noch kurz berichten, dass es ein rein mechanisches Klavier wird. Ein Yamaha, den Typ habe ich tatsächlich vergessen, aber es spielte sich sehr gut und der Klang war für den gedachten Raum (in meiner Vorstellung, noch steht es ja nicht dort) gut passend. Es ist so alt wie ich, und so wie ich auch sehr gut erhalten :004::021:Auf jeden Fall ist es so eine arme Seele, die scheinbar kaum bespielt wurde. Und während ich den Raum fertig renoviere wird es noch mal neu intoniert und die Einrichtung fein gemacht.
Stimmung dann nochmal im October.... Ich bin kein Technikverweigerer, aber ich freu mich auf das Instrument.

Notiz an mich: "Räume meiden in denen Flügel stehen."

Gruß und einen angenehmen Start ins Wochenende
 
Roland RD2000EX würde ich mir anschauen.
Die Empfehlung hatte ich genannt, weil der Vorgänger, das RD-2000, mir als Stagepiano bislang bei Vergleichen im Laden am besten gefiel. Seit nun mehr als acht Jahren spiele ich ein Nord Piano 2 HP, wo ich mit Klang und Bespielbarkeit zufrieden bin und das darüberhinaus sehr transportfreundlich ist. Störend empfinde ich hingegen die lauten Geräusche der Tastatur, was auch der leichten Konstruktion geschuldet zu sein scheint.

Auf den Nachfolger des RD-2000 wartete ich schon länger gespannt und Roland hat sich hier deutlich länger Zeit gelassen als bei der Ablösung des RD-10000. Leider konnte ich das neue RD-2000EX beim lokalen, großen Musikhaus nicht antesten, weil dort weiter nur der Vorgänger vorzufinden war. Zudem liegt Preis mit fast 2.900 Euro bei den bekannten großen Versandhäusern auch weit oberhalb des Vorgängerniveaus. Da letzte Woche bei anderen Händlern sehr günstige Preise auftauchten, habe ich mir das RD-2000EX dort bestellt und gestern erhalten.

Ich bin begeistert. Die Tastatur ist wie erwartet präzise und leise. Und das neu hinzugefügte Pianomodell gefällt mir im Klang und im Reaktionsverhalten auch sehr gut. Es ist mit knapp 22 kg und breitem Gehäuse nicht transportfreundlich, was bei mir aber keine Rolle spielt.

Roland ist mir bisher auch nicht aufgefallen mit Anfälligkeit für Defekte. Ein gebrauchtes RD-2000 beim Händler hatte ebenfalls noch eine tadellose Tastatur.
 
Das deckt sich mit den Erfahrungen, die meine Gattin mit dem RD-2000 EX macht, das wir seit wenigen Wochen zusätzlich zum FP-90X (als Stagepiano) auch besitzen.

Sie schätzt die Klaviatur sehr, auch wenn sie sich doch deutlich von unserem Pianino (neues Yamaha YUS5) unterscheidet, welches deutlich mehr Sensibilität und Kontrolle beim Anschlag einfordert, also "agressiver" aufspielt. Insofern ist ein echtes Klavier dadurch eher nicht zu ersetzen, wenn man das Klavierspiel professionell erlernen will.

Das Instrument legt so Einiges auf die Möglichkeiten des ebenfalls empfehlenswerten FP-90X drauf, inbesondere was die Klangformung und -bildung betrifft. Dabei bleibt die Bedienung noch einigermaßen übersichtlich. Der Klang des neuen VPianos "German Grand" ist beeindruckend, wenn man da ein wenig am EQ herumspielt bekommt man richtig geilen Sound …

Auch sind die Anschlüsse schon als professionell zu verorten, das Netzteil ist eingebaut. Größe und Gewicht sind auch eine Ansage …
 
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Daher bleibt nur noch eine Möglichkeit übrig: ein Digitalpiano als Zweit- und Übeinstrument, das man still mit Kopfhörern spielen kann. Preislich sollte diese Lösung auch ganz attraktiv sein. Dass sie mit Abstrichen verbunden ist, gerade bei der Lebendigkeit und den Resonanzen der anderen Saiten im Klang, ist mir klar, nehme ich aber in Kauf, da ich für das richtige Spielen ja zum Glück mein akustisches Klavier habe.

Mich interessiert, was daran an einem Silent-System anders sein soll?

Glauben Leute im Jahr 2024 immer noch, dass ein Silent-System den echten Klavierklang einfach leise macht?

@PinoBrasiliano Was ist es nun eigentlich geworden?
 

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