Wie ersetze bzw. ergänze ich mein Digitalpiano am besten?

Kawais Klangerzeuger knabbert zudem noch an Grundsätzlichem wie dem Zusammenspiel von Pedal- und Fingerlegato. Es ist nämlich nicht möglich, Töne nachträglich ins Fingerpedal zu übernehmen. Das wiederum ist ein Ergebnis der Implementierung als simples Notensample-Sustainpedal statt als richtiges Dämpferpedal.

Wie meinst du das genau?

Ton spielen, Pedal treten, Taste loslassen, Taste (ohne neuen Anschlag / tonlos), Pedal loslassen -> Ton klingt weiter.
Das? Das geht nämlich bei meinem nicht gerade neuen Yamaha Digi.

Soll das bei Kawais nicht gehen?

Edit: Oh, die Rückfrage hat Andre73 schon gestellt.
Fehlt nur noch die Antwort!
 
Ich glaube, hier liegt ein Mißverständnis vor. Eine Raum-Simulation benötigst du nicht, wenn das Digitalpiano einen Raum beschallen soll. Vermutlich bist du gedanklich bei Kopfhörern gelandet, die hier gar nicht Thema sind, denn der Threadersteller war mit dem Lautsprecherklang seines Digitalpianos unzufrieden, was jetzt Gegenstand der Diskussion ist.

Um aus dem digitalen Audiosignal eines Software-Instruments eine glaubwürdige akustische Darstellung im Hörraum zu erzeugen, darf man m. E. einen erheblichen Aufwand treiben, der sich mit den Kosten eines gebrauchten Klaviers durchaus messen kann - und das Ergebnis sieht dann u. U. sehr studioesk aus und gar nicht mehr wohnzimmertauglich. Dann gibt es immer noch die klanglichen Defizite, die auch bei Software-Instrumenten durchaus noch deutlich vorhanden sind.

Ne, wir hatten an der Stelle das Thema gewechselt, mir ging es hier um die Kritik der Pedal-Simulation/Finger-Pedal.
(Ich spiele immer mit Kopfhörer und sogar im Lautsprecher-Modus mischen die Digis etwas Raum-Hall künstlich rein).

Ich wollte wirklich wissen, wo Du die eklatanten Unterschiede im Pedal-Verhalten siehst (abseits von haptischem Feedback) und wollte ein nachvollziehbares Beispiel für deine Kritik.

Evtl. gibt es ja noch solche Nischenfälle, wo man es verbessern kann. Deshalb fragte ich nach einem nachvollziehbaren Test. Bei mir klappt Resonanz, selbst wenn ich Taste stumm drücke, Pedal drücke, Taste noch mal stumm drücke, Pedal loslasse etc. - die Saite wird durch Resonanz angestupst. Und das auf einem ollen technologisch 6 Jahre alten Mittelklasse-Kawai.


Aus meiner Sicht sind klangliche Defizite auf modernen Software-Instrumenten für die meisten Leute im Blindtest so unterscheidbar wie eine Analogaufnahme von einem 256 Bit MP3, nämlich gar nicht.

Ich verweise gern auf diesen Channel: https://www.youtube.com/channel/UCzp0erAOXXpY6O40hMx1xLg

Das ist alles Garritan CFX. Ich finde Bechstein Digital noch besser (habe beide).
 
Na aber die Tasten sind doch gewichtet, sprich der Widerstand ergibt sich nicht rein aus der Schwerkraft, sondern einer eingebauten Simulation.
Der Begriff "gewichtet" meint nach meinem Verständnis, dass das Spielgewicht im Bass größer ist als im Diskant. Bei einem akustischen Instrument ist das so, weil die Bass-Hämmer schwerer sind. Beim besseren Digi bildet man es extra nach und bewirbt es dann mit diesem Begriff.

Der Widerstand ergibt sich nicht rein aus der Schwerkraft, da hast Du Recht. Er ist beim Flügel (und auch beim Digi - das ist genau die von Dir angesprochene "Simulation") eine Mischung aus Schwerkraft und Trägheit. Du musst den Hammer beim Spielen nämlich anheben und beschleunigen.
  • Wenn Du die Taste sehr langsam bewegst, spürst Du beim Flügel hauptsächlich das (statische) Gewicht des Hammers bzw. die Schwerkraft, die auf den Hammer wirkt. Man kann dieses Spielgewicht steuern, indem man Gewichte von in die Taste einbaut. Die Taste wirkt dabei wie eine Waage - am einen Ende der Hammer, am anderen das Gegengewicht. Man tariert das System so aus, dass, wenn man ein Gewicht von knapp 50g vorn auf der Taste platziert, das Gleichgewicht hergestellt ist. Beim Klavier ist dieses Verhalten m. E. weit weniger ausgeprägt.
  • Wenn Du die Taste schnell bewegst, kommt die (dynamische) Trägheit des Hammers zum Tragen. Die wird neben der Masse auch von der Länge des Hammerstiels mitbestimmt und lässt sich durch Gegengewichte nicht ausgleichen. Diese Trägheit hast Du m. E. auch beim Klavier.
Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren prägt entscheidend das Spielgefühl. Wenn Du die Taste anfangs stark beschleunigst, bewegt sich der Hammer aus Trägheit weiter und Du must am Ende des Tastentiefgangs gar keine Kraft mehr einsetzen, um die Taste ganz runterzudrücken bzw. must Du sie gar nicht mehr ganz runterdrücken. Wenn Du die Taste langsamer drückst, hast Du bist zum Ende einen Widerstand durch das Hammergewicht. Geh mal an Dein Digi und bewege eine Taste auf und ab, ohne dass ein Ton kommt. Du kannst spüren, dass am anderen Ende der Taste ein Gewicht bewegt wird. Du kannst es anschubsen, etwas springen und wieder landen lassen, oder nur "wiegen". Hier ist das Flügel-Spielgefühl durchaus realistisch nachgebildet.

Ein Klavier hatte ich lange nicht unter den Fingern, bin aber der Meinung, dass es sich hier anders verhält. Hauptsächlich liegt das an der stehenden Mechanik, bei der die Schwerkraft-Komponente nicht so wirkt und deshalb durch Federn ersetzt werden muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie meinst du das genau?

Ton spielen, Pedal treten, Taste loslassen, Taste (ohne neuen Anschlag / tonlos), Pedal loslassen -> Ton klingt weiter.
Das? Das geht nämlich bei meinem nicht gerade neuen Yamaha Digi.
Das geht sogar bei uralten Yamaha-Keyboards.

Und dabei geht es nicht nur um stummes Tonhalten, auch ein erneuter leiser Anschlag löscht bei vielen Digis den vorherigen lauteren Ton beim nächsten Pedalwechsel aus.

In der Tat geht das bei vielen Kawai-Digis (und manchen Fabrikaten anderer Hersteller) nicht. Das kann ich natürlich nicht für sämtliche Kawai-Instrumente sagen, nur für die, die ich angespielt habe (ältere Mittelklasse-Modelle), die aber ausnahmslos alle das gleiche - nicht vom Preis abhängige - Verhalten zeigten. Es sollte auch nur ein kleines Beispiel sein, wo viele Modelle noch Nachholbedarf haben.

@dilletant Mir ging es vorrangig um den (lauten) Raumklang eines Digitalpianos verglichen mit dem eines guten Klaviers. Daß die aufrechte Klaviermechanik kompromißbehaftet ist, stellt hier glaube ich niemand in Frage.
 
Je länger ich hier mitlese, desto mehr habe ich den Eindruck, dass ein Klavier (Pianino) völlig ungeeignet zum Klavierspielen ist und ich lieber beim Digi hätte bleiben sollen.
 
Und damit bist du aus dem (bewußt eingeschränkten) Kontext des Fadens.

Aus meiner Sicht sind klangliche Defizite auf modernen Software-Instrumenten für die meisten Leute im Blindtest so unterscheidbar wie eine Analogaufnahme von einem 256 Bit MP3, nämlich gar nicht.
Natürlich kann jeder Laie in einem Blindtest unterscheiden, ob er neben einem echten Klavier sitzt, oder ihm gerade ein Software-Instrument aus Lautsprechern entgegenplärrt. Und um diesen Unterschied wegzubekommen, muß man sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen.

Der Hauptschwachpunkt von gängigen Digitalpianos ist nicht das Sample/Modell oder der Effektprozessor, sondern die Wiedergabekette und genau das wird besonders deutlich, wenn man das Dämpferpedal betätigt. Was dabei über Kopfhörer passiert, ist diese Betrachtung völlig uninteressant. In diesem Faden geht nämlich nicht um die Erstellung von sauberen, abmischfähigen Klavieraufnahmen (der Haupteinsatzzweck von Software-Instrumenten) für YouTube, sondern um die Beschallung eines Klavierzimmers.
 
  • Like
Reaktionen: Leb
Das geht sogar bei uralten Yamaha-Keyboards.

Und dabei geht es nicht nur um stummes Tonhalten, auch ein erneuter leiser Anschlag löscht bei vielen Digis den vorherigen lauteren Ton beim nächsten Pedalwechsel aus.

In der Tat geht das bei vielen Kawai-Digis (und manchen Fabrikaten anderer Hersteller) nicht. Das kann ich natürlich nicht für sämtliche Kawai-Instrumente sagen, nur für die, die ich angespielt habe (ältere Mittelklasse-Modelle), die aber ausnahmslos alle das gleiche - nicht vom Preis abhängige - Verhalten zeigten. Es sollte auch nur ein kleines Beispiel sein, wo viele Modelle noch Nachholbedarf haben.

Du verallgemeinerst hier eine persönliche Beobachtung (von "vielen Digis").
Dazu muss es Dir doch jetzt möglich sein, eine ganz konkrete Handlungsfolge darzustellen, die das fehlerhafte Verhalten aufzeigt.

Mein technologisch 6 Jahre altes Midrange-Kawai scheint es richtig zu machen. Nahezu alle anderen Kawais nutzen entweder die selbe Sampling-Technologie oder sind sogar höherwertiger, von den Software-Instrumenten ganz abgesehen.

Welche Modelle meinst Du also? Was genau meinst Du?

Gib einfach eine konkrete Abfolge ab, sowas wie:
1) Spiele Taste 1
2) Pedal
3) Taste erneut stumm anspielen
...
x) Beobachtung: Verhalten falsch, weil


Alles andere scheint mir reden um den heißen Brei zu sein.

Du lenkst ab, dass Threads in andere Themen gleiten gibts hier oft. Du hast eine fette Behauptung aufgestellt: "Digis machen Pedal-Simulation / Finger-Pedal total falsch."Jetzt musst Du einfach liefern und dann prüfen wir das nach.
 
Um aus dem digitalen Audiosignal eines Software-Instruments eine glaubwürdige akustische Darstellung im Hörraum zu erzeugen, darf man m. E. einen erheblichen Aufwand treiben, der sich mit den Kosten eines gebrauchten Klaviers durchaus messen kann
Das geht eigentlich nur mit Resoboden. Alles andere "studiodeske" ist und bleibt Klang aus der Dose und kann sich eben nicht mit natürlicher Akustik messen.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass bei allen Klavieren, Flügeln und Digis die Streuung vom Anschlag so groß ist, dass ein direkter Vergleich eigentlich Quatsch ist. Alles kann leicht- oder schwergängiger sein als das Vergleichsobjekt. Auch die Klangstreuung ist bei akustischen Instrumenten so groß, dass man das alles nicht pauschalisieren kann.

Was ich aber für mich pauschalisieren kann: Das Erlebnis an einem akustischen Instrument ist IMMER intensiver, auch wenn es Kisten gibt, denen ich ein Digi zum Üben vorziehe.
 
Der Begriff "gewichtet" meint nach meinem Verständnis, dass das Spielgewicht im Bass größer ist als im Diskant. Bei einem akustischen Instrument ist das so, weil die Bass-Hämmer schwerer sind. Beim besseren Digi bildet man es extra nach und bewirbt es dann mit diesem Begriff.

Der Widerstand ergibt sich nicht rein aus der Schwerkraft, da hast Du Recht. Er ist beim Flügel (und auch beim Digi - das ist genau die von Dir angesprochene "Simulation") eine Mischung aus Schwerkraft und Trägheit. Du musst den Hammer beim Spielen nämlich anheben und beschleunigen.
  • Wenn Du die Taste sehr langsam bewegst, spürst Du beim Flügel hauptsächlich das (statische) Gewicht des Hammers bzw. die Schwerkraft, die auf den Hammer wirkt. Man kann dieses Spielgewicht steuern, indem man Gewichte von in die Taste einbaut. Die Taste wirkt dabei wie eine Waage - am einen Ende der Hammer, am anderen das Gegengewicht. Man tariert das System so aus, dass, wenn man ein Gewicht von knapp 50g vorn auf der Taste platziert, das Gleichgewicht hergestellt ist. Beim Klavier ist dieses Verhalten m. E. weit weniger ausgeprägt.
  • Wenn Du die Taste schnell bewegst, kommt die (dynamische) Trägheit des Hammers zum Tragen. Die wird neben der Masse auch von der Länge des Hammerstiels mitbestimmt und lässt sich durch Gegengewichte nicht ausgleichen. Diese Trägheit hast Du m. E. auch beim Klavier.
Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren prägt entscheidend das Spielgefühl. Wenn Du die Taste anfangs stark beschleunigst, bewegt sich der Hammer aus Trägheit weiter und Du must am Ende des Tastentiefgangs gar keine Kraft mehr einsetzen, um die Taste ganz runterzudrücken bzw. must Du sie gar nicht mehr ganz runterdrücken. Wenn Du die Taste langsamer drückst, hast Du bist zum Ende einen Widerstand durch das Hammergewicht. Geh mal an Dein Digi und bewege eine Taste auf und ab, ohne dass ein Ton kommt. Du kannst spüren, dass am anderen Ende der Taste ein Gewicht bewegt wird. Du kannst es anschubsen, etwas springen und wieder landen lassen, oder nur "wiegen". Hier ist das Flügel-Spielgefühl durchaus realistisch nachgebildet.

Ein Klavier hatte ich lange nicht unter den Fingern, bin aber der Meinung, dass es sich hier anders verhält. Hauptsächlich liegt das an der stehenden Mechanik, bei der die Schwerkraft-Komponente nicht so wirkt und deshalb durch Federn ersetzt werden muss.
Hi, was du beschreibst, ist für mich stimmig und richtig. Nur der Begriff "gewichtet" wird so wie ich es kenne anders gebraucht: das heißt nur, dass die Tasten mit mehr Widerstand als bei einem einfachen Keyboard herunter gedrückt werden. Dabei gibt es halb gewichtete Tastaturen mit Federung, z. B. Orgeltastaturen. Und es gibt bei Digitalpianos hauptsächlich gewichtete Tastaturen mit sog. Hammermechanik, die eine Klaviermechanik vom Gewicht her simulieren soll: da wird die Gewichtung mit einem Gewicht erzeugt, das gegen die Schwerkraft gehoben wird. Was du meinst, wenn die Hämmer im Bass schwerer gewichtete sind als im Diskant, wird meist graduiert gewichtet genannt und die ist bei Digis eigentlich Standard. Über spezielle Fälle (z. B. Hammer + Feder im Nord P2 HP) und spezielle Ausführungen ("Hybridmechanik" bei Casio) kann man natürlich noch weitere Details verlieren, was aber für den Begriff Gewichtung nicht erforderlich ist.
LG
BP
 
Das geht eigentlich nur mit Resoboden. Alles andere "studiodeske" ist und bleibt Klang aus der Dose und kann sich eben nicht mit natürlicher Akustik messen.
Mein Reden. Und erst wenn man die Saitenharfe hinzufügt (inkl. den permanent ungedämpften Diskantsaiten), wirkt es beim Abheben der Dämpfer wirklich echt. Dann hat man aber schon ein so gut wie komplettes Klavier. :-D

Ansonsten bin ich der Meinung, dass bei allen Klavieren, Flügeln und Digis die Streuung vom Anschlag so groß ist, dass ein direkter Vergleich eigentlich Quatsch ist. Alles kann leicht- oder schwergängiger sein als das Vergleichsobjekt.
Und richtig wartungsfrei ist auch keine Mechanik. Das geht nur mit Touchscreens.
 
Spannende - wenn auch in weiten Teilen nicht unbedingt neue - Diskussion. ;-)

Um noch mal auf meine ganz konkreten Anforderungen zurück zu kommen: Mir geht es im wesentlichen um einen besseren Klang ohne Kopfhörer ohne auf eine gute Mechanik zu verzichten. Der einzige regelmäßige Vergleich, den ich persönlich anstellen kann, ist der zwischen meinem Digi und dem Klavier meines KL, der leider keinen Flügel hat (auch ein Grund, über einen Wechsel nachzudenken, aber das ist ein anderes Thema.)

Der Klang des Klaviers meines KL gefält mir selbst kurz bevor der Stimmer kommt immer noch um Welten besser, als der meines Digis ohne Kopfhörer. Es ist nunmal der "echte" Klang, im Gegensatz zum "Konservenklang".

Die Klaviatur hingegen gefällt mir bei meinem Digi wesentlich besser als beim Klavier meines KL. Mag an dem speziellen Klavier liegen. Aber ich kriege selbst mit meinem Digi die Dynamik wesentlich besser nuanciert als mit dem Klavier und auch das ganze Spielgefühlt kommt mir "direkter" vor.

Ich vermute daher, dass ich den Unterschied zwischen Flügel und Klavier bemerke. Wissen kann ich es erst, wenn ich mehr Instrumente Probe gespielt habe.

Mein KL war mir bei meiner Entscheidung übrigens auch keine große Hilfe. Er meinte zwar, ein Flügel sei einem Klavier grundsätzlich überlegen, aber lieber ein gutes Klavier als einen schlechten Flügel. Es bleibt also dabei: Suchen, probespielen und irgendwann das für mich beste Instrument kaufen, was ich für mein Budget kriege, egal ob Flügel oder Klavier.
 

@DonMias: Vielleicht löst ja ein Wechsel des KL das Problem nachhaltiger? :-D
 
Aber ich kriege selbst mit meinem Digi die Dynamik wesentlich besser nuanciert als mit dem Klavier und auch das ganze Spielgefühlt kommt mir "direkter" vor.
:idee:
Das geht mir ganz genau so. Das liegt aber nicht am Klavier. Spätestens wenn der KL auf dem Klavier spielt (selbst wenn das absoluter Schrott ist), wird (zumindest bei meinem KL) sehr deutlich, dass die Dynamik eines Klavieres wesentlich umfangreicher ist als die eines Digis. Wenn man nur auf Digis übt, kann man es bloß nicht umsetzen. Wenn ich auf meinem Flügel spiele, habe ich auch immer das Gefühl, der spielt alles gleich laut, dabei bin ich es, der damit nur nicht klar kommt, weil ich zu viel auf dem Digi klimpere.

Das ist auch so ein Punkt, der grundsätzlich für akustische Instrumente spricht. Man kann sicherlich Einiges auf einem Digi lernen und auch recht weit kommen, aber wenn es um Dynamik und Klanggestaltung geht, das lernt man an einem Klavier einfach besser und am Flügel erst recht, weil der noch weniger verzeiht. Am Digi klingt alles immer irgend wie "schön", auch wenn es gar nicht schön gespielt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
:idee:
Das geht mir ganz genau so. Das liegt aber nicht am Klavier. Spätestens wenn der KL auf dem Klavier spielt (selbst wenn das absoluter Schrott ist), wird (zumindest bei meinem KL) sehr deutlich, dass die Dynamik eines Klavieres wesentlich umfangreicher ist als die eines Digis. Wenn man nur auf Digis übt, kann man es bloß nicht umsetzen. Wenn ich auf meinem Flügel spiele, habe ich auch immer das Gefühl, der spielt alles gleich laut, dabei bin ich es, der damit nur nicht klar kommt, weil ich zu viel auf dem Digi klimpere.
Viele üben auch nur Kopfhörerspiel statt Pianofortespiel. Das menschliche Gehör ist gemein, das paßt sich nämlich ohne Bezugspunkt (Raumklang) an die Lautstärke der Schallquelle am Ohr automatisch an.

Am Digi klingt alles immer irgend wie "schön", auch wenn es gar nicht schön gespielt ist.
Deswegen übt man fleißig am Flügel und tritt dann mit dem Stage-Piano auf. :lol:
 
Ich sehe drei Alternativen:
  1. Digitalpiano durch Silentpiano ersetzen
  2. Zusätzlich zum Digitalpiano ein akustisches Klavier
  3. Zusätzlich zum Digitalpiano einen akustischen Flügel
Als low budget Lösung würde ich noch mal für die bereits erwähnte vierte Variante plädieren, sich das Digi mal mit besseren Boxen anzuhören. Vielleicht kann man was leihen, vielleicht bringt schon die Stereoanlage was.

Wir haben uns (bevor wir ein zweites Instrument angeschafft haben) für Deine Variante 1 entschieden und waren/sind mit dem Silentsystem nicht sehr zufrieden (ist ein KORG-System). Mein Eindruck war, dass die akustischen Instrumente mit Silentsystem von Yamaha deutlich besser klangen als die anderen Systeme, die ich ausprobiert habe. Aber dann ist man beim Instrument halt auf Yamaha festgelegt, bzw. Schimmel/Grotrian?/... und alle die werksseitig die ältere Baureihe von Yamaha verbauen. Nachrüsten kann man die Yamaha-Systeme nicht.

Etwas polemisch: Wir haben ein gutes Kopfhör-Instrument mit schwachem akustischem Klang gegen ein Instrument mit guter Akustik und schwacher Köpfhör-Funktion getauscht. Es könnte sein, dass Du von der Klangqualität der Silientfunktion enttäuscht bist. War bei mir so. Und unser Clavinova war schon 10 Jahre alt. Wenn Silent, würde ich viel Zeit in die Entscheidung stecken, welches Silent-System.

Wenn der Platz bei Dir überschaubar ist, aber das Digi nicht raus muss, würde ich 2. oder 3. wählen, falls 4 (Digi + Boxen) nichts bringt.

Grüße Wonz
 
Pah. Kann gar nicht sein. Du weißt doch: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann ...

Spätestens wenn der KL auf dem Klavier spielt (selbst wenn das absoluter Schrott ist), wird (zumindest bei meinem KL) sehr deutlich, dass die Dynamik eines Klavieres wesentlich umfangreicher ist als die eines Digis.
Mein KL holt auf jeden Fall mehr Dynamik aus dem Klavier als ich. Ob das Klavier tatsächlich mehr Dynamik hat als mein Digi, davon bin ich nicht überzeugt.

Viele üben auch nur Kopfhörerspiel statt Pianofortespiel. Das menschliche Gehör ist gemein, das paßt sich nämlich ohne Bezugspunkt (Raumklang) an die Lautstärke der Schallquelle am Ohr automatisch an.
Da ich das schon häufiger gehört/gelesen habe, übe ich ja mittlerweile wann immer es geht ohne Kopfhörer und stelle fest, wie wenig zufriedenstellend der Digi-Klang dabei ist. Daher gibt es ja diesen Faden.

Als low budget Lösung würde ich noch mal für die bereits erwähnte vierte Variante plädieren,
Danke, dass Du mich an diese Übergangslösung noch mal erinnerst. War in meinem Kopf schon wieder etwas untergegangen.

Hat jemand Empfehlungen für geeignete Boxen, die ich auf das Digi stellen kann? Daneben ist kein Platz.
 
Ich hatte mal die Alesis M1Active 520 verwendet und war sehr zufrieden.
 
Hat jemand Empfehlungen für geeignete Boxen, die ich auf das Digi stellen kann? Daneben ist kein Platz.

AUF -> Die Boxen können dann nicht sehr tief/groß sein. Ob da mehr als gepimpter Küchenradiosound rauskommen kann?

UNTER? Würde das nicht links/rechts zu Deinen Füßen auch gehen? Nicht sehr elegant, aber dafür Platz auch für Boxen in Kindersarggröße.
<unfug>oder noch eine Nummer größe und Du kannst die Box als Klavierbank nutzen. Das kommt dann auch von den Vibrationen dem Original sehr nahe </unfug>

LG Wonz
 
aber wenn es um Dynamik und Klanggestaltung geht, das lernt man an einem Klavier einfach besser und am Flügel erst recht, weil der noch weniger verzeiht. Am Digi klingt alles immer irgend wie "schön", auch wenn es gar nicht schön gespielt ist.

Gut gesagt! Mein Eindruck ist, dass zumindest mein Digi das ist, was man bei Golf- oder Tennisschlägern als "fehlerverzeihend" bezeichnet (jeder kann sich denken, was das heißt). Dies bedeutet dort allerdings auch immer "weniger Kontrolle und Präzision". Und es rächt sich, wenn man dann mal etwas in oder unter den Händen hat, das nicht so verzeihend ist. Ich habe wirklich versucht, mit allen möglichen Einstellungen das Digi sehr empfindlich zu kriegen. Aber es war immer noch zu zahm.
 

Zurück
Top Bottom