Was ist am Notenlernen so schwierig?

  • Ersteller des Themas DonMias
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Schade, ich fand es köstlich! :-D

Erwachsene arbeiten meist ergebnis- und zielfixiert, anstatt sich wie Kinder einfach mal einzulassen und zu verlieren im Tun.

Ja, die Notwendigkeit wird uns auch jeden Arbeitstag deutlich gemacht. :dizzy: Aber beim Klavierspielen vergesse ich schon mal Raum & Zeit...:super:


Ich dachte erst: Schreibfehler.:-D Gibt es ja wirklich. Hab aber noch nicht so recht verstanden was man da macht.:denken:
 
Während beim Lesen von Texten die Augen auf denselben verweilen können, muss der Anfänger beim Spielen eines Instrumentes sein Augenmerk vom Text lösen, die Note einer Taste zuordnen, hinhören, u.s.w.

Buchstaben- und Lesenlernen erscheint mir eher eindimensional [...] Das Lesen erlernen wir auch am Objekt Text oder Buch.
[...]
Ich habe Noten überwiegend am Instrument gelernt. Das heißt, Note vom Blatt lernen, auf's Instrument übertragen, Note und Ton spielen, Im Sinne eines eher mehrdimensionales Lernens.

Das ist schon richtig. Insofern ist es ein Schritt mehr. Das Lesen von Texten zieht keine motorische Konsequenz nach sich. Der Text ist bereits die Botschaft.

Das gilt theoretisch zwar auch für einen Notentext, aber bis es so weit ist, muss intensive und i.d.R. jahrelange Vorarbeit geleistet werden.

Die Instrumentalliteratur für Anfänger beginnt nicht umsonst mit einem eingeschränkten Reservoir an Tönen/Intervallen, damit man letztere "finden" kann OHNE extra hinzugucken.



Ich kann mich nicht mehr an Vieles aus meinem Unterricht in der Kindheit erinnern, aber eines ist mir noch sehr präsent - das anfängliche (und recht lang aufrechterhaltene) "Verbot", auf den Tasten herumzusuchen. Vielleicht tue ich meiner damaligen Lehrerin Unrecht, aber ich glaube mich daran zu erinnern, dass ein Stück(chen) dann "fertig" war, wenn ich es ohne hinzugucken spielen konnte. Nicht etwa ohne Noten, nota bene, das hat nach meiner Erinnerung überhaupt keine Rolle gespielt.

Damit möchte ich ausdrücklich nicht andeuten, dass ich diese Methode von meinem heutigen Standpunkt aus in ihrer Absolutheit für empfehlenswert halte. Für echte bloody beginners jedoch, die beidhändig im +/- Oktavraum spielen, wäre es aber vielleicht nicht die schlechteste Idee, hin und wieder "blind" zu spielen, um sich die Tastensucherei nicht anzugewöhnen.

Disclaimer: Ich habe keine Ahnung und schreibe nur aus meiner amateurhaften Erfahrung. Selbst wenn man die Noten erkennt und die Töne "findet", bedeutet es noch lange nicht, dass sämtliche Anweisungen im Notentext umgesetzt werden können und schon gar nicht, dass das Stück klingt wie es klingen soll. "Noten korrekt erkennen" ist der erste, "Töne finden" der zweite Schritt auf dem Weg, ein Stück angemessen erklingen zu lassen. Aber so ist es halt am Anfang, da muss man durch.
 
Wie lernt man schwimmen? Erst mal diskutiert man in Foren, ob Salz-, Brack- oder Süßwasser (wichtig dabei über mit oder ohne Chlor philosophieren!), dann heult man, dass das schwierig ist, sodann diskutiert man lange über Outfit und Frisur des Schwimmlehrers, streift dabei ausführlich das Thema "ohne Lehrer gleich ins tiefe Wasser (Brack-Salz-Süß-mitoderohneStrömung), zankt sich über Tutorials -- nur eines lässt man bleiben: sich nass machen und ins Wasser hupfen :lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::teufel::teufel::teufel:
Das ist auch die in der Industrie übliche Vorgehensweise! :super:
 
Ich kann mich nicht mehr an Vieles aus meinem Unterricht in der Kindheit erinnern, aber eines ist mir noch sehr präsent - das anfängliche (und recht lang aufrechterhaltene) "Verbot", auf den Tasten herumzusuchen. Vielleicht tue ich meiner damaligen Lehrerin Unrecht, aber ich glaube mich daran zu erinnern, dass ein Stück(chen) dann "fertig" war, wenn ich es ohne hinzugucken spielen konnte. Nicht etwa ohne Noten, nota bene, das hat nach meiner Erinnerung überhaupt keine Rolle gespielt.
Daran kann ich mich auch noch erinnern, sowohl vom Unterricht in der Kindheit als auch beim Wiedereinstieg in der Adoleszenz (ich möchte das bei mir nur nochmal hervorheben, die meisten Wiedereinsteiger hier hatten glaube ich längere Pausen, und sind wahrscheinlich doppelt so alt wie ich, da ist das vielleicht wieder anders :D).

Aber sonst war ich mit dieser Methode auch sehr vertraut, von ganz früher, also als ich mit 9 oder so noch eher aus Klavierschulen vorspielen musste weiß ich aber auch nicht mehr so viel, deckt sich wohl mit deinen Erfahrungen. Als ich dann nach einigen Jahren wieder mit Klavier angefangen habe hatte mein Lehrer auch eine ganze Zeit lang Bedenken dass ich zu viel auf die Tasten schaue, man muss auch sagen das ist im Anfangsstadium schon sehr verlockend, weil man da ja auch alles irgendwie schon noch im Blick hat, so gings mir jedenfalls als wir noch so Sachen wie die leichteren Stücke aus Schumanns Album für die Jugend und ähnliches gespielt haben. Bei den Inventionen von Bach war da aber irgendwann Schluss, da gings echt nicht mehr die Klaviatur und die Noten beim Spielen gleichzeitig im Blick zu behalten. Bin dann auf die Harte Tour davon weggekommen, eine Oktave oder auch etwas mehr kann man ja an sich auch erfühlen, habe seitdem nur bei bei etwas größeren Sprüngen auf die Tasten geschaut, aber ich glaube das ist ja normal und nach den ersten 2 Inventionen hat der Lehrer auch nichts mehr gesagt :D

Ich weiß nicht ob die Klavierlehrer hier das als pädagogisch wertvoll einstufen würden, mir hat es zumindest geholfen mich auf meinen Tastsinn zu verlassen, aber dennoch möchte ich mich lieber auch mal disclaimen^^

Übungen mit leichteren Noten die ich versuche vom Blatt zu spielen haben mir ansonsten auch geholfen davon wegzukommen mit den Augen an den Tasten zu kleben, Blattspiel üben halte ich generell auch für eine gute Übung, bei Anfängern geht es ja nicht nur darum prima vista den Notentext möglichst richtig wiederzugeben sondern auch den Bewegungsapparat zu trainieren, bzw. die Koordination. Leider vernachlässige ich Prima Vista andauernd... daran sollte ich arbeiten. Das Problem ist da aber auch wieder dass mich die Stücke die ich so vom Blatt spielen könnte größtenteils etwas langweilen... Aber teilweise kann man für diese Übungen auch echte Schätze entdecken, zb in meinem Fall das Jugendalbum von Tschaikowski, besonders die Puppenlieder (oder Stücke, für die ganz genauen) sind der Wahnsinn.

Zum Notenlernen an sich weiß ich leider nicht mehr so viel... Bin da aber glaube ich auch nicht unbedingt der Regelfall als Klaviereinsteiger. Ich habe den Violinen und Bassschlüssel separat gelernt, da ich schon bevor ich Klavier gespielt habe Gitarre und Bass gelernt habe. Von daher war das einzige Problem beim klavierspielen eigentlich nur die beiden Schlüssel gleichzeitig zu lesen, wenn man jetzt direkt mit Klavier als erstes Instrument einsteigt stell ich mir das schon recht hart vor. Zumindest härter als die Schlüssel einzeln zu lernen, aber eigentlich... Kanns auch nicht so schwer sein, das ist doch wie Vokabeln lernen (nur einfacher), das sollte man in 5 Stunden drauf haben und das ist ja dann kaum ein Zeitaufwand wenn man die Zeit auf 2 Wochen verteilt. Finde Gedichte auswenig lernen bedeutend schwerer, und das hatte ja jeder in der Schule irgendwann einmal.

Es gibt ja schon sehr viele Kurse die da so werben: Klavier lernen, ganz unkompliziert, OHNE NOTEN. Gerade Anfänger finden sowas, das frisst sich meiner Meinung nach psychologisch auch etwas rein, Noten sind eigentlich nichts böses.
 
Ich finde das eine interessante Frage und auch einige der Beiträge fand ich spannend.

Ich denke, dass das Erlernen von Zeichensystemen keine ganz triviale Angelegenheit ist. Wichtig fand ich den Hinweis von @Barratt darauf, dass sich Menschen damit unterschiedlich schwer oder leicht tun. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann und wie ich Notenlesen gelernt habe. Ich hatte in der Volksschule die damals unvermeidliche Blockflöte gelernt, danach Akkordeon und bin dann mit ungefähr 14 zum Klavier gekommen. Ich kann mich nicht an nennenswerte Schwierigkeiten erinnern. Wenn mehr als eine Hilfslinie im Spiel ist, muss ich aber auch heute noch genau schauen.

Ich habe seinerzeit Russisch und Arabisch studiert. Das erste was Leute sagten, wenn ich davon erzählte war: "Da musst ja a neue Schrift lernen!!!" Zum Teil hat diese Reaktion sicher damit zu tun, dass das Schriftbild für jemanden, der sich nicht weiter mit Sprachen befasst, eben den sichtbarsten Unterschied zur eigenen Sprache repräsentiert. Vielleicht hat das aber zum Teil auch damit zu tun, dass das Erlernen des Lesens und Schreibens vielen gar nicht so leicht gefallen ist und diese Mühen tief in der eigenen Erinnerung nachwirken.

Übertragen auf das Notenlernen im Erwachsenenalter wäre das für mich ein nachvollziehbarer Grund dafür, das Erlernen dieses etablierten Zeichensystems zu verweigern und stattdessen auf alternative Zeichensysteme wie die Balkendinger auf Youtube auszuweichen. Dazu kommt meinem Eindruck nach der Umstand, dass viele Erwachsene - vor allem, wenn sie autodidaktisch vorgehen - gleich bestimmte Stücke spielen können möchten. Möchte man die nach Noten spielen, sollte man Noten bereits im Zusammenhang lesen können. Und das braucht halt eine Weile, wie auch das Lesen seine Weile braucht (und hier wie dort geht es um Kompetenzen, die man das ganze Leben lang weiterentwickelt bzw. weiterentwickeln kann). Die Balken-Videos erlauben es, diese Entwicklung zu überspringen. Man braucht aber sicher auch eine gewisse Zeit, um dieses Zeichensystem zu erlernen. Mittel- und langfristig erscheint mir das jedenfalss ein extrem ineffizienter Weg.

Mich würde freuen, wenn sich hier Leute zu Wort meldeten, die tatsächlich mit dem Notenlernen kämpfen oder zu kämpfen hatten.

Liebe Grüße
Gernot
 
Ich habe seinerzeit Russisch und Arabisch studiert.

Auch wenn ich jetzt ein paar Tage nicht mitlesen kann, ganz schnell eine kurze, neugierige Frage:
Wie schätzt Du ganz subjektiv den Schwierigkeitsgrad der beiden Schriftsysteme im Vergleich mit dem Erlernen der Noten ein?

Ich kann mich erinnern, dass ich vor langen Jahrzehnten mal mit Russisch angefangen hatte und ich fand die Schriftzeichen gar nicht so schwer.
Vor einiger Zeit habe ich mir die arabischen Zeichen angeschaut und muss gestehen, die kommen mir sehr schwierig vor. Ich habe auf einen Einstieg ins Arabische verzichtet. ;-)
Damit verglichen finde ich das Notensystem einen Pappenstiel.

Liegt wirklich alles daran, dass man es gewöhnt ist, oder gibt es doch Unterschiede in der Komplexität?
 
Bzgl. der
tatsächlich kenne ich Leute die damit Klavierstücke lernen und das Resultat gar nicht mal so schlecht ist. Weiß jetzt nicht mehr genau, aber ich glaub @saugferkel hat die auch mal zur Hilfe genommen?
Es scheint zu funktionieren, aber eigentlich möchte ich mir bei jedem der meint Klavierstücke dadurch zu lernen etwas an den Kopf fassen, weil das irgendwie auch viel komfortabler ablaufen kann wenn man Noten lesen kann, da muss man halt keine Videos rumspulen oder so.

Ganz zu schweigen davon was diese Leute die diese Videos benutzen und recht gut klarkommen mit Noten bewerkstelligen könnten, naja jedenfalls aus meiner Sicht.
 
Ich denke, dass das Erlernen von Zeichensystemen keine ganz triviale Angelegenheit ist. Wichtig fand ich den Hinweis von @Barratt darauf, dass sich Menschen damit unterschiedlich schwer oder leicht tun.

Beim Notenlesen (aber auch bei Arabisch oder Russisch) kommt im Unterschied zum Lesenlernen in der Muttersprache noch erschwerend hinzu, daß man es gleichzeitig mit einer neuen Sprache zu tun hat, in der man noch nicht zu Hause ist.
 
Mich würde freuen, wenn sich hier Leute zu Wort meldeten, die tatsächlich mit dem Notenlernen kämpfen oder zu kämpfen hatten.
Dem möchte ich mich anschließen. Es gibt hier mittlerweile sehr viele, sehr spannende und hilfreiche Beiträge zum Thema, mein Aufruf an die Betroffenen ist aber noch von recht wenig Erfolg gekrönt.
 
Dem möchte ich mich anschließen. Es gibt hier mittlerweile sehr viele, sehr spannende und hilfreiche Beiträge zum Thema, mein Aufruf an die Betroffenen ist aber noch von recht wenig Erfolg gekrönt.

Wer ist denn wirklich betroffen?

Das kann ja nur jemand sein, der es trotz des nötigen Aufwands nicht schafft, oder?
Und das ist doch schon der Punkt. Meistens mangelt es einfach am nötigen Fleiß, bzw. am Durchhaltevermögen. Es überwiegt die Ungeduld.
 

Es scheint zu funktionieren, aber eigentlich möchte ich mir bei jedem der meint Klavierstücke dadurch zu lernen etwas an den Kopf fassen, weil das irgendwie auch viel komfortabler ablaufen kann wenn man Noten lesen kann, da muss man halt keine Videos rumspulen oder so

Man kann mit den YT Balkenvideos durchaus Klavierstücke lernen - kostet auch nix. Aber eigentlich sind die Balkenvideos ja nur Mitschnitte von dem Programm Synthesia. Das spielen mit Synthesia ist schon wesentlich komfortabler als über YT. Ich kann mein EPiano per Midi koppeln. Das Programm kann ich auch so einstellen daß es auf die richtige Taste "wartet". Das macht sich prima beim blind-spielen-lernen. Ich muß nicht mit Tasten-Kontrollblick prüfen ob ich richtig gespielt habe. Oder eine Schleife einstellen zum Üben einer bestimmten Stelle.
Ich muß ja auch nicht nach Balken spielen - ich kann mir auch die Noten einblenden.
Ich habe das Programm aber nur genutzt um Stücke auswendig zu lernen. Ständig auf die Balken schauen würde mich irre machen...:dizzy: YT nutze ich nur um Fingersätze zu erhaschen.:geheim:

Mir wäre es aber auch lieber endlich vom Blatt spielen zu können - da ist man nicht auf Midi-Dateien angewiesen.:super:
 
Man kann mit den YT Balkenvideos durchaus Klavierstücke lernen - kostet auch nix. Aber eigentlich sind die Balkenvideos ja nur Mitschnitte von dem Programm Synthesia. Das spielen mit Synthesia ist schon wesentlich komfortabler als über YT. Ich kann mein EPiano per Midi koppeln. Das Programm kann ich auch so einstellen daß es auf die richtige Taste "wartet". Das macht sich prima beim blind-spielen-lernen. Ich muß nicht mit Tasten-Kontrollblick prüfen ob ich richtig gespielt habe. Oder eine Schleife einstellen zum Üben einer bestimmten Stelle.
Ich muß ja auch nicht nach Balken spielen - ich kann mir auch die Noten einblenden.
Ich habe das Programm aber nur genutzt um Stücke auswendig zu lernen. Ständig auf die Balken schauen würde mich irre machen...:dizzy: YT nutze ich nur um Fingersätze zu erhaschen.:geheim:

Mir wäre es aber auch lieber endlich vom Blatt spielen zu können - da ist man nicht auf Midi-Dateien angewiesen.:super:

Nur ist es mehr Dressur als Musizieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem möchte ich mich anschließen. Es gibt hier mittlerweile sehr viele, sehr spannende und hilfreiche Beiträge zum Thema, mein Aufruf an die Betroffenen ist aber noch von recht wenig Erfolg gekrönt.
Hey DonMias,

am Anfang konnte ich nur den Violinschlüssel mit den Grundschulkenntnissen -wenn man es überhaupt so sagen darf- "lesen." Die Geschichte habe ich mehrmals erzählt.

Da ich mir am Anfang gedacht habe, dass das Notenlesen schwierig ist, weil es einen gewissen Zeitaufwand erfordert und ich diesen gerne für das Spielen und Lernen der neuen Stücke aufwenden wollte, habe ich mich zunächst nicht damit beschäftigt. Als derjenige, der viel arbeitet und dafür eh zu wenig Zeit findet, war's ein verständlicher Gedanke, den ich heute noch nachvollziehen kann.

Als Laie hat man die Grundkenntnisse eh nicht und die Einzelheiten der Schönheit der Stücke mit der Musikalität, sprich Dynamik, Agogik usw. kennt man auch nicht, dabei half mir das Forum enorm.

Am Anfang ist es mir wichtig gewesen, richtige Töne im richtigen Tempo zu treffen, denn ohne die richtigen Töne kann man mit der Musikalität nicht anfangen. Davon bin ich heute noch überzeugt.

Notenlernen wollte ich deswegen, weil ich mich nicht immer mit den Balken beschäftigen wollte. Mit den Balken-Videos lerne ich sehr schnell, ich kann mir die Töne dadurch auch bildlich merken. Ich will aber sehen, was der Komponist an einigen Stellen seines Werkes vermerkt hat und will, wie es gespielt werden muss. Außerdem habe ich den Eindruck größtenteils durch Clavio erlangt, dass ein Klavierspieler, besser gesagt Musiker, Noten lesen können muss. Das war mein persönlicher Gedanke zum Noten-Lernen. Einem anderen kann es Wurscht sein und es so weiter machen.

Ich ging allgemein so vor:

- Die nicht bekannten Zeichen der Noten, die ich nicht gekannt habe und dadurch nicht wusste, wie sie zu spielen sind, habe ich mit Hilfe dieser Balken-Videos entschlüsselt und gelernt. Außerdem habe ich im Internet recherchiert, was sie bedeuten und wie angewendet werden müssen.
- Auch die von den Balken-Videos gelernten Stücke in die Hand genommen, um diese damit zu vergleichen. Außerdem habe ich viele Aufnahmen angehört von den Pianisten, in denen meistens diese Angaben des Urtextes entweder ignoriert oder missachtet wurden. Im Laufe der Zeit sah ich auch, dass diese Veränderungen "Interpretation" genannt werden und von vielen Musikern anders beurteilt werden. Wenn ich diese tue, dann halte ich den Rhythmus nicht, wenn das der Rubinstein macht, dann ist es sein Stil, so in der Art. :-D
- Für Bassschlüssel funktionierte die goldene Regelung "2 Töne höher" beim Lesen nicht wirklich, drum lud ich eine App zum Üben durch Tappen am iPad herunter und bei jeder Gelegenheit nahm ich das in die Hand. Es hat schon was gebracht, muss ich wirklich sagen.
- Ich versuchte dann von den Balken-Videos keine Hilfe mehr zu holen und habe mich dazu gezwungen, alles von den Noten zu lesen. Somit konnte ich die Czerny-Etüden lesen und üben, auch wenn ich mich zu Tode gelangweilt habe.

Ich bin nun stolz auf mich, das Notenlesen gelernt zu haben. Z.B. bin ich seit kurzem beim Lernen von Nocturne Op. 27 No. 2, komplett von den Noten und ich verstehe alles und kann das gut umsetzen.

Als Erwachsener kann ich das nur unterstreichen. Mir ging und geht es aber beim Sprachenlernen genauso. Alles schnell und so gut wie möglich.

Das Programm kann ich auch so einstellen daß es auf die richtige Taste "wartet".
Das bringt in meinen Augen nichts. Mann muss sich den Lauf des Stücks merken können, dazu genügt das fließende Video. Zum Blind-Spielen kann man auch auf die Noten schauen und man hört schon, wenn es schräg klingt.

Außerdem gibt es Keyboards, welche Belechtungen in den Tasten haben und warten, bis die Taste betätigt wird. An diesen Keyboards können sogar die Hühner spielen. Ob sie dabei was lernen, muss man das Huhn fragen. :-D


View: https://www.youtube.com/watch?v=XfPBfMGLf9Q
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn ich jetzt ein paar Tage nicht mitlesen kann, ganz schnell eine kurze, neugierige Frage:
Wie schätzt Du ganz subjektiv den Schwierigkeitsgrad der beiden Schriftsysteme im Vergleich mit dem Erlernen der Noten ein?

Ich finde die Notenschrift wesentlich komplexer. Eine Note in einem Notensystem zeigt Tonhöhe, Tondauer und - in Abhängigkeit von Taktart und Position relativ zu benachbarten Noten - Betonung bzw. relative Lautstärke an. Buchstaben stehen dagegen für bestimmte Laute oder Lautkombinationen. Was vielleicht auch mitspielt: Letztere ergeben wesentlich unmittelbarer (über die Wörter, die aus den Lauten gebildet werden) einen Sinn.

Liebe Grüße
Gernot
 
Ich finde die Notenschrift wesentlich komplexer. Eine Note in einem Notensystem zeigt Tonhöhe, Tondauer und - in Abhängigkeit von Taktart und Position relativ zu benachbarten Noten - Betonung bzw. relative Lautstärke an. Buchstaben stehen dagegen für bestimmte Laute oder Lautkombinationen. Was vielleicht auch mitspielt: Letztere ergeben wesentlich unmittelbarer (über die Wörter, die aus den Lauten gebildet werden) einen Sinn.

Liebe Grüße
Gernot

Das ist genau der Effekt, den ich meinte.
Bei der Schrift, mit der die deutsche Sprache aufgeschrieben wird, kanntest du die Sprache schon, bevor du die Schrift gelernt hast.

Die ist auch komplizierter, als du es beschrieben hast:

Die Buchstaben werden je nach Kombination unterschiedlich ausgesprochen, je nach Umfeld werden auch gleiche Kombinationen unterschiedlich gesprochen. Melodie und Rhythmus (plus Betonungen) stehen gar nicht explizit drin, die erschließen sich aus der Art und dem Inhalt des Satzes oder Kontextes. Da Deutsch keine kontextfreie Sprache ist, ergibt sich der Sinn selten nur aus dem gerade vorliegenden Satz.
 

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