Dem möchte ich mich anschließen. Es gibt hier mittlerweile sehr viele, sehr spannende und hilfreiche Beiträge zum Thema, mein Aufruf an die Betroffenen ist aber noch von recht wenig Erfolg gekrönt.
Hey DonMias,
am Anfang konnte ich nur den Violinschlüssel mit den Grundschulkenntnissen -wenn man es überhaupt so sagen darf- "lesen." Die Geschichte habe ich mehrmals erzählt.
Da ich mir am Anfang gedacht habe, dass das Notenlesen schwierig ist, weil es einen gewissen Zeitaufwand erfordert und ich diesen gerne für das Spielen und Lernen der neuen Stücke aufwenden wollte, habe ich mich zunächst nicht damit beschäftigt. Als derjenige, der viel arbeitet und dafür eh zu wenig Zeit findet, war's ein verständlicher Gedanke, den ich heute noch nachvollziehen kann.
Als Laie hat man die Grundkenntnisse eh nicht und die Einzelheiten der Schönheit der Stücke mit der Musikalität, sprich Dynamik, Agogik usw. kennt man auch nicht, dabei half mir das Forum enorm.
Am Anfang ist es mir wichtig gewesen, richtige Töne im richtigen Tempo zu treffen, denn ohne die richtigen Töne kann man mit der Musikalität nicht anfangen. Davon bin ich heute noch überzeugt.
Notenlernen wollte ich deswegen, weil ich mich nicht immer mit den Balken beschäftigen wollte. Mit den Balken-Videos lerne ich sehr schnell, ich kann mir die Töne dadurch auch bildlich merken. Ich will aber sehen, was der Komponist an einigen Stellen seines Werkes vermerkt hat und will, wie es gespielt werden muss. Außerdem habe ich den Eindruck größtenteils durch Clavio erlangt, dass ein Klavierspieler, besser gesagt Musiker, Noten lesen können muss. Das war mein persönlicher Gedanke zum Noten-Lernen. Einem anderen kann es Wurscht sein und es so weiter machen.
Ich ging allgemein so vor:
- Die nicht bekannten Zeichen der Noten, die ich nicht gekannt habe und dadurch nicht wusste, wie sie zu spielen sind, habe ich mit Hilfe dieser Balken-Videos entschlüsselt und gelernt. Außerdem habe ich im Internet recherchiert, was sie bedeuten und wie angewendet werden müssen.
- Auch die von den Balken-Videos gelernten Stücke in die Hand genommen, um diese damit zu vergleichen. Außerdem habe ich viele Aufnahmen angehört von den Pianisten, in denen meistens diese Angaben des Urtextes entweder ignoriert oder missachtet wurden. Im Laufe der Zeit sah ich auch, dass diese Veränderungen "Interpretation" genannt werden und von vielen Musikern anders beurteilt werden. Wenn ich diese tue, dann halte ich den Rhythmus nicht, wenn das der Rubinstein macht, dann ist es sein Stil, so in der Art.
- Für Bassschlüssel funktionierte die goldene Regelung "2 Töne höher" beim Lesen nicht wirklich, drum lud ich eine App zum Üben durch Tappen am iPad herunter und bei jeder Gelegenheit nahm ich das in die Hand. Es hat schon was gebracht, muss ich wirklich sagen.
- Ich versuchte dann von den Balken-Videos keine Hilfe mehr zu holen und habe mich dazu gezwungen, alles von den Noten zu lesen. Somit konnte ich die Czerny-Etüden lesen und üben, auch wenn ich mich zu Tode gelangweilt habe.
Ich bin nun stolz auf mich, das Notenlesen gelernt zu haben. Z.B. bin ich seit kurzem beim Lernen von Nocturne Op. 27 No. 2, komplett von den Noten und ich verstehe alles und kann das gut umsetzen.
Es überwiegt die Ungeduld.
Als Erwachsener kann ich das nur unterstreichen. Mir ging und geht es aber beim Sprachenlernen genauso. Alles schnell und so gut wie möglich.
Das Programm kann ich auch so einstellen daß es auf die richtige Taste "wartet".
Das bringt in meinen Augen nichts. Mann muss sich den Lauf des Stücks merken können, dazu genügt das fließende Video. Zum Blind-Spielen kann man auch auf die Noten schauen und man hört schon, wenn es schräg klingt.
Außerdem gibt es Keyboards, welche Belechtungen in den Tasten haben und warten, bis die Taste betätigt wird. An diesen Keyboards können sogar die Hühner spielen. Ob sie dabei was lernen, muss man das Huhn fragen.
View: https://www.youtube.com/watch?v=XfPBfMGLf9Q