Was ist am Notenlernen so schwierig?

  • Ersteller des Themas DonMias
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Wie lernt man Notenlesen? Durch Noten lesen.

Ich habe in der Anfangszeit entgegen gängiger Empfehlungen ausgedruckte Notenblätter - auch von ziemlich schweren Stücken (Rachmaninoff 3,2) - mit Notennamen versehen. Was muß man dafür tun? Alle Noten korrekt lesen und anschließend draufschreiben - durch die Hand in den Kopf. Danach Fehlerkorrektur. Später wurden seiten- und bücherweise Noten gefressen (und natürlich nicht mehr markiert).

Wieviel Notenmaterial haben sich Leute mit großen Schwierigkeiten im Textlesen denn schon zu Gemüte geführt?
 
Wie lernt man Notenlesen? Durch Noten lesen.
:super::super::super:
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Wie lernt man schwimmen? Erst mal diskutiert man in Foren, ob Salz-, Brack- oder Süßwasser (wichtig dabei über mit oder ohne Chlor philosophieren!), dann heult man, dass das schwierig ist, sodann diskutiert man lange über Outfit und Frisur des Schwimmlehrers, streift dabei ausführlich das Thema "ohne Lehrer gleich ins tiefe Wasser (Brack-Salz-Süß-mitoderohneStrömung), zankt sich über Tutorials -- nur eines lässt man bleiben: sich nass machen und ins Wasser hupfen :lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::teufel::teufel::teufel:
 
treffend bemerkt - - allerdings lautet der Titel dieses Fadens aber nicht "was ist am vom Blatt spielen so schwierig", sondern?...

Stimmt, hab ich also das Thema verfehlt. :geheim: Notenlesen klappt zu 85% recht gut. :super: Oh Gott - gibt es wirklich Leute die keine Noten lesen können? :-D:teufel:

Wie lernt man schwimmen? Erst mal diskutiert man in Foren, ob Salz-, Brack- oder Süßwasser (wichtig dabei über mit oder ohne Chlor philosophieren!), dann heult man, dass das schwierig ist, sodann diskutiert man lange über Outfit und Frisur des Schwimmlehrers, streift dabei ausführlich das Thema "ohne Lehrer gleich ins tiefe Wasser (Brack-Salz-Süß-mitoderohneStrömung), zankt sich über Tutorials -- nur eines lässt man bleiben: sich nass machen und ins Wasser hupfen

Naja, wenn man 8 Monate versucht im Salz- & Schmutzwasser schwimmen zu lernen und kein Fortschritt erkennbar ist kann man:

1. die Erfolglosigkeit ignorieren und die nächsten Jahre weiter mit dem schlecht frisierten Schwimmlehrer wie eine bleiernde Ente rumpaddeln und auf irgendein Wunder hoffen.

oder

2. die angewendete Lernmethode in Frage stellen und nach Alternativen suchen.

Wo sucht man am Besten nach Alternativen? In Omas Nachttopf oder bei erfahrenen Pianisten z.B hier im Forum? :denken:;-)
 
die angewendete Lernmethode in Frage stellen

Notenlesen ist eine so simple und logische Angelegenheit, dass jede noch so dämliche Methode zum Erfolg führt. Man muss es nur machen und sich nicht ständig davor drücken. :schweigen:

Wenn 3-4jährige Kinder das in kurzer Zeit lernen können, sollte es einen Erwachsenen nicht intellektuell überfordern. Es sind auch keine feinmotorischen Fähigkeiten dazu nötig, die man im Kindesalter vielleicht einfacher erwirbt.
 
Notenlesen ist eine so simple und logische Angelegenheit, dass jede noch so dämliche Methode zum Erfolg führt. Man muss es nur machen und sich nicht ständig davor drücken. :schweigen:

Wenn 3-4jährige Kinder das in kurzer Zeit lernen können, sollte es einen Erwachsenen nicht intellektuell überfordern. Es sind auch keine feinmotorischen Fähigkeiten dazu nötig, die man im Kindesalter vielleicht einfacher erwirbt.

Notenbennen und ist simple Angelegenheit, dagegen Notenlesen (=sich melodisch was dazu vorstellen, die Rhythmen entziffern etc.) ist nicht immer simpel. Oder reden wir hier von einem Notenlevel "Alle meine Entchen" .... falls ja, dann sowas kann man wirklich seeehr schnell lernen und auch lesen.

Ich behaupte ein 3-4jährige Kind ohne guter Ausbildung kann sich bei solcher Notation kaum was vorstellen (= somit kann es solche Noten nicht lesen ....).

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Aus einem Notenbild eine Klangvorstellung zu entwickeln ist etwas ganz anderes als Notenlesen.

Das kann nämlich beliebig kompliziert werden. Ich behaupte mal, dass sogar die allermeisten Profis keine unmittelbare Klangvorstellung haben, wenn man ihnen eine Partitur von Ligetis Atmospheres vorlegt.
 
Ich behaupte ein 3-4jährige Kind ohne guter Ausbildung kann sich bei solcher Notation kaum was vorstellen
Da kann ich mir auch nix vorstellen, und ich lese schon seit über 40 Jahren Noten.

Man sollte manche Fragen evtl. etwas genauer stellen:
Noten lesen,
(komplexe) Notentexte verstehen/hören,
Blattspiel

Das sind halt sehr unterschiedliche Sachen.
 
Oder reden wir hier von einem Notenlevel "Alle meine Entchen" .... falls ja, dann sowas kann man wirklich seeehr schnell lernen und auch lesen.

Das ist aber so ein bisschen der Gag an der Sache. :-)

Das Kleinkind hat eben kein Problem damit, mit dem Allereinfachsten zu beginnen. Das Kleinkind findet es spannend, überhaupt etwas lesen/"spielen" zu dürfen. Mit zunehmendem Musikverständnis kommt zu diesem allereinfachsten Niveau peu-à-peu, organisch, quasi unmerklich, Neues dazu.

Schon Jugendliche kämen sich "doof" dabei vor ("Babylieder"). Die haben schon eine zu konkrete Vorstellung davon, was es heißt, "richtig" zu spielen. Je mehr man auf anderen Gebieten schon kann, desto mehr sträubt man sich dagegen, irgendwo wieder auf allerbodennahestem Niveau zu beginnen.
 

Aus einem Notenbild eine Klangvorstellung zu entwickeln ist etwas ganz anderes als Notenlesen.
Richtig. Um Prima vista oder sogar Klangvorstellung ging es bei meiner Eingangsfrage nicht.

Man sollte manche Fragen evtl. etwas genauer stellen:
Dann versuche ich mal, laienhaft zu konkretisieren: Mir ging es bei meiner Frage im wesentlichen um die Fähigkeit, sich eine Stück ausschließlich auf Basis der Notentextes zu erarbeiten.

Anmerkung: Ich kriege zunehmend eine Ahnung davon, dass zum professionellen Erarbeiten eines Musikstücks wesentlich mehr gehört, aber um Themen wie historisch informierte Ausführungspraxis oder Besonderheiten, die sich aus dem Komponisten, der Epoche oder was auch immer ergeben, geht es mir erst mal nicht.
 
die Fähigkeit, sich eine Stück ausschließlich auf Basis der Notentextes zu erarbeiten.
Vom Einfachen zum Schweren. Meine Nichte spielt seit etwa einem dreiviertel Jahr Klavier, jetzt ist sie fünf und mein leuchtendes Beispiel, was die Herangehensweise an das Instrument und die Musik und das Notenlesen betrifft. Sie spielt bereits kleine, wirklich ganz kleine Liedchen nach Noten und mit passendem Fingersatz. Beide Hände noch im Violinschlüssel und abwechselnd, einzelne Noten schon zusammen, die Noten haben Farben als Merkhilfe. Sie macht kein Drama aus dem Klavierspielen und das ist der Zugang auch für mich: kein Drama daraus machen, lernen, was es braucht, zufrieden sein, was da ist und eben wirklich nur Stücke spielen, die ich bewältigen kann, das sind nicht die Stücke, die mein Intellekt spielen möchte, denn schließlich hatte ich in der Kindheit 10 Jahre Unterricht und da muß man/frau ja das und das spielen können...Ehrgeiz, Streben,Ungeduld, Hetze,negative Selbstgespräche,....alles Macken, mit denen sich Erwachsene oft so einfache Dinge wie Noten lesen lernen verstellen. Ich erarbeite mir gerade, dieses alles zu unterlassen.
 
Dann versuche ich mal, laienhaft zu konkretisieren: Mir ging es bei meiner Frage im wesentlichen um die Fähigkeit, sich eine Stück ausschließlich auf Basis der Notentextes zu erarbeiten.

Ich unterscheide dafür zwei verschiedene Wege, die natürlich vermischt werden können:

1) Wenn man's richtig kann, hört man die Musik praktisch schon beim Lesen. Zusätzlich zur Information, wann welcher Ton wie gespielt werden muß (das ist ja schon mehr als die Information, wann welche Taste wie lange gedrückt werden muß), erschließt sich schon, was musikalisch gemeint ist. Welche Phrasen als eigene Melodie heraushörbar sein sollen, was begleitendes Beiwerk ist etc.

2) Wenn man nicht so weit ist, aber Noten zumindest lesen kann (egal auf welchem Niveau zwischen mühsam Entziffern oder sofort Erfassen), muß man die Noten erst auf die Tastatur bringen, um beim hören des eigenen Spiels zu erfahren, wie es klingt oder klingen könnte.
Das ist mein Weg, der leider oft genug dadurch verunmöglicht wird, daß ich das vorliegende Stück schoneinmal gehört habe.
 
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Wobei das Notensystem alleine auch nicht dafür herhalten kann, dass Sänger ( Laiensänger/Kirchenchor) daraus schließen, das von Linie zu Linie und Zwischenraum zu Zwischenraum eine Terz liegt, und so fort...denn ohne zusätzliche Beachtung der Tonart/Vorzeichen kann nicht einmal zwischen großen und kleinen Terzen entschieden werden, wie ja auch bei bei Sekunden, Sexten und Septimen..es sei denn, die Leute haben das Werk schon im Ohr, und lesen mehr oder weniger relativ die Noten.
Für den Laien nicht ganz einfach, das im Diskantschlüssel in C-Dur von der ersten zur zweiten Linie eine kleine Terz liegt, in A-Dur aber eine große Terz...
 
treffend bemerkt - - allerdings lautet der Titel dieses Fadens aber nicht "was ist am vom Blatt spielen so schwierig", sondern?...

Stimmt!

Trotzdem möchte ich noch mal auf meinen Beitrag #37 zurückkommen.

Ich schrieb:

Während beim Lesen von Texten die Augen auf denselben verweilen können, muss der Anfänger beim Spielen eines Instrumentes sein Augenmerk vom Text lösen, die Note einer Taste zuordnen, hinhören, u.s.w.

Buchstaben- und Lesenlernen erscheint mir eher eindimensional, Barrat oder Friedrich mögen mich korrigieren, wenn ich falsch liege.
Das Lesen erlernen wir auch am Objekt Text oder Buch.

Learning by doing.

Ich habe Noten überwiegend am Instrument gelernt. Das heißt, Note vom Blatt lernen, auf's Instrument übertragen, Note und Ton spielen, Im Sinne eines eher mehrdimensionales Lernens.
Zum Teil auch durch Ablesen vom Blatt und aufsagen, aber wesentlich weniger

Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten die Notenschrift zu erlernen, hab ja ganz früh angefangen durch meinen akkordeonspielenden Vater, könnte mir aber vorstellen, dass spätere Einsteiger auch wegen o.g. Faktoren Probleme haben könnten.
 
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@stoni99: :lol: Hab's verbessert.

Ist schon richtig: Als Ewachsener sich auf den untersten Lernlevel zu begeben ist nicht so einfach.

Ja, das denke ich auch.
Erwachsene arbeiten meist ergebnis- und zielfixiert, anstatt sich wie Kinder einfach mal einzulassen und zu verlieren im Tun.

Trialogo hat dieses oben fabelhaft beschrieben!
Ich gehe im Leben neben dem Beruf seit einigen Jahren diesen Weg der Entschleunigung, der Absichtslosigkeit, des Tun um des Tuns willen.

Das ist eine tolle Lern- und Lebenserfahrung.
 
Ich habe (besser) Noten lesen gelernt durch
1. eine Art Solfege
2. Duch das Buch "Mit eigenen Händen" von Seymore Bernstein


Da gibt es ein Kapitel für Prima Vista!
 

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