Schwierige Situation - kein Fortschritt beim Klavierspielen

Ach elli,

Das ist jetzt aber nicht ermutigend für uns Späteinsteiger!
Und ich erlebe gerade, dass es falsch ist, was du behauptest. Ich hab vor 1,5 Jahren autodidaktisch wieder angefangen, hab eine klavierschule für Erwachsene durchgearbeitet, und mich auf ein Niveau hochgearbeitet, bei dem ich Noten und Tasten einander gut zuordnen konnte. Dann hab ich mir die von unseren Profis hier vorgeschlagenen Lehrbücher gekauft und mir daraus mühsam das Pedalspiel erarbeitet.

Das Ergebnis war frustrierend. Ich spiele Noten vom Blatt oder aus dem Gedächtnis , aber es wird kein Lied daraus, die Melodie ist zu erkennen, aber da fließt nix und meine Finger bringen manchmal eher zufällig ein kontrolliertes Piano oder Forte hin, aber die Kontrolle darüber hab ich nicht.

Jetzt habe ich wieder einen Lehrer seit einigen Monaten, der legt mir so einfache Stücke auf's Pult, dass ich manchmal etwas beleidigt bin zuerst :konfus:

und eine Hörminderung links hat er wohl auch manchmal , denn wenn ich mal
Was Vorschläge, ganz schüchtern, geht er drüber weg und legt mir ein Babystück nach dem nächsten hin. :coolguy:
Und seine Rechnung geht auf, denn ich merke ( ENDLICH) daß sich mein Anschlag verbessert , daß ich meine Finger besser kontrolliere.

Dafür kriegt er das : :herz:

Und Joh, Rolf, Hasenbein kriegen :drink::drink::drink: und Chiarina :blume:!

Johs Vorschlag mit dem "leise und langsam üben " ist Gold wert. Die tanweisungen von Rolf und Hoasenbein bezüglich Akkordspiel ebenfalls und und und....
Danke nochmal !

Viele Grüße Marion
Nach 1 1/2 Jahren Klavierspiel ist man immer noch Anfänger! Und Noten und Tasten zusammenbringen ist nicht Klavierspielen, bzw. Musik machen. Und der Ratschlag langsam üben ist für nicht für alles und jedes richtig, komplizierte Stellen reduziert man auf den Problemfall, denn sonst geht eben die Musik verloren. Leise spielen ist vor allem um die Reaktionsfähigkeit des Klaviers, der Mechanik zu ertasten, trotzdem muss man auch aus sich herausgehen und mal was richtig schmettern, um die Vielfalt der Dynamik herauszuarbeiten, muss man alle Register ziehen. Und das leise durchspielen war nur als Tipp gedacht, um Repertoire kurz vor einem Auftritt aufzufrischen, ohne sich jetzt gleich vorher interpretatorisch zu verausgaben .
 
All diese Fehler machen Anfänger auch mit Lehrer!!!!

Das ist toll. Ein Autodidakt merkt aber nicht, dass das Fehler sind und arbeitet deshalb auch nicht daran. Er wüsste auch gar nicht, wie er das wirklich gezielt anstellen soll. Außerdem geht es hier nicht nur um Anfänger, sondern um jemanden, der Konzertliteratur spielen möchte. Hat man diese Fehler erst einmal verinnerlicht, fällt es auch nach 13 Jahren (so wie bei mir) immer wieder nicht leicht, das eine oder andere davon zu vermeiden.

Wie erkennt ein Autodidakt denn, wo seine Grenzen sind?

Du hast übrigens meine Frage noch nicht beantwortet.
 
Also mir geht es immer so, dass wenn ich denke, "jetzt kann ich das Stück aber wirklich gut spielen" und dann meine Klavierlehrerin kommt, zeigt sie mir wieder einige Dinge auf, die doch noch nicht so perfekt sind, wie ich dachte. und ich muss dann zu gehen, sie hat Recht. Die Verbesserungsvorschläge sind wirklich sehr hilfreich und das Stück hört sich anschließend wirklich besser an

Geht es noch anderen so?


Ich habe übrigens auch autodidaktisch angefangen. Bin jetzt aber über den Unterricht sehr froh
Wobei sich meine Klavierlehrerin schon stark nach mir richtet, was die Auswahl der Stücke angeht. Ich bin aber auch ehrlich gesagt nicht bereit, wochenlang an einem Stück zu üben, welches mir gar nicht gefällt. Ich frage sie, was sie empfehlen würde oder schaue, was mir gefällt und frage dann ob das vom Schwierigkeitsgrad her möglich ist. So hat das bisher sehr gut funktioniert.
 
Ich habe mich auch nur zu Unterricht hinreißen lassen, weil In alles Foren steht, dass es dringend notwendig ist. Eigentlich dachte ich, ich brauche das gar nicht.
Darum würde ich empfehlen, wenigstens einmal eine Probestunde zu nehmen. Das Stück Vorspielen, welches man denkt, dass man total super spielen kann, und dann hören was der Klavierlehrer sagt
 
Darum würde ich empfehlen, wenigstens einmal eine Probestunde zu nehmen. Das Stück Vorspielen, welches man denkt, dass man total super spielen kann, und dann hören was der Klavierlehrer sagt
Nach 30 Jahren autodidaktischem Geklimpere hat mich meine erste Probestunde so richtig auf den Boden zurück geholt. Danach wusste ich, dass ich gar nichts kann und dass ich das, was ich nicht kann, auch noch falsch mache. :-D Troubidax´ Liste erinnert mich an meine, und das ist wohl bei jedem Autodidakten der Fall.

Blöd nur, wenn man wie ich eine stinkfaule Socke ist und nie Lust zum Üben hat. Da nutzt dann auch der beste Unterricht nix... :-(
 
Ich wundere mich, dass die Option des Selbststudiums als eine realistische Alternative in den Raum gestellt wird. :denken:

Selbst wenn man (aus zeitlichen, finanziellen oder psychodynamischen Gründen) nur alle zwei oder drei Monate mit einer Lehrkraft zusammenarbeitet, ist das immer noch besser als "gar nicht".



Edit. Otto Graf Vieh
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbst wenn man (aus zeitlichen, finanziellen oder psychoynamischen Gründen) nur alle zwei oder drei Monate mit einer Lehrkraft zusammenarbeitet, ist das immer noch besser als "gar nicht".

Das stimmt. Meine Klavierlehrerin meinte z.b beim ersten Gespräch, bei Erwachsenen empfiehlt sie grundsätzlich ein Rhythmus von circa zwei Wochen. Jetzt pendeln wir je nachdem, wie es mir gerade passt zwischen zwei und vier Wochen. In der Zwischenzeit kann ich In Ruhe meine Stücke lernen und sie korrigiert dann beim nächsten Mal wieder.
 
Und wenns nur kurz ist - so wie es bei mir der Fall war. Ein Lehrer, der dir zumindest kurz die wichtigsten Kniffe zeigt und dann alleine weiterarbeiten. Damit zumindest das Grudnwissen stimmt.
 
Nach 1 1/2 Jahren Klavierspiel ist man immer noch Anfänger! Und Noten und Tasten zusammenbringen ist nicht Klavierspielen, bzw. Musik machen. Und der Ratschlag langsam üben ist für nicht für alles und jedes richtig, komplizierte Stellen reduziert man auf den Problemfall, denn sonst geht eben die Musik verloren. Leise spielen ist vor allem um die Reaktionsfähigkeit des Klaviers, der Mechanik zu ertasten, trotzdem muss man auch aus sich herausgehen und mal was richtig schmettern, um die Vielfalt der Dynamik herauszuarbeiten, muss man alle Register ziehen. .

Das weiß ich doch und genau deswegen habe ich mir einen Klavierlehrer gesucht.
Meine Güte, habe ich das so missverständlich gepostet?

Marion, die eine kalte Dusche braucht :schweigen:
 

Das Nocturne op. 9, 2 ist bei Henle mit Schwierigkeitsgrad 5/6, auf der Skala von 1 - 9 ausgewiesen. Zweifellos Profi-Stufe. Ich bezweifle, dass man das vom Videokurs aus ohne mehrjährige Erfahrung schafft. Es handelt sich wohl um ein vereinfachte Edition, eine solche hat meine KL auch verteilt und es hört sich fast echt an. Mit dem Triller kämpfe ich noch.
Das Problem beim Unterricht ist ja oft die lange Anfahrt. Heutzutage sollte es möglich sein, persönlichen Unterricht per Videolink einzurichten, dass wäre zeitintensiv. Leider sind viele Musiklehrer sehr konservativ mit den neuen Medien.
 
Das Nocturne op. 9, 2 ist bei Henle mit Schwierigkeitsgrad 5/6, auf der Skala von 1 - 9 ausgewiesen. Zweifellos Profi-Stufe. .

Ist dann aber als mittelschwer klassiert und sollte nach vier, fünf Jahren Unterricht machbar sein. das es dann klingt, wie als wenn ein Profi es spielt, muss man schon Profi sein.
Ausserdem kann man auch bei den Henle Klassifizierung gnadenlos danebenliegen.

Die Einteilung nach Schwierigkeitsgraden bei Wolters erscheint mir da schon sinnvoller und belegbarer.
 
Besser kann man nicht zeigen, daß man noch nie im Leben einen Klavierlehrer hatte.
:blöd:
Doch, meine Mutter in meiner Grundschulzeit, dann war Sport angesagt und erst als Jugendliche ca. 2 Jahre einen Lehrer...dann lockte allerdings Gitarre, autodidaktisches Klampfen ....dann nichts, aber Studium, Arbeit, Familie und erst mit und für die Kinder Musikmachen wieder entdeckt als mich ausfüllendes Hobby. Für die ältere gab es auch Klavierunterricht, allerdings zum Abgewöhnen, didaktisch unterrichtet habe ich im Endeffekt, die Stunden waren die Hangelpunkte, die kleine unterrichte ich nun komplett selbst. Wären sie Überflieger gewesen, hätte ich sicher um Klavierunterricht gekämpft, sind sie aber nicht, die Kleine fängt jetzt als Jugendliche auch schon an, sich zum Üben schieben zu lassen -ich bin aber streng!:teufel: Die große mittlerweise voll im Studium bereut, dass sie als Oberstufenschülerin mein Angebot weiter zulernen nicht wahrgenommen hat- die Kleine hat einiges mehr drauf, weil sie einfach fleißiger und "folgsamer" ist (war).....:musik: allerdings gab es auch noch andere Instrumente, Violine, Blockflöte......jetzt Vollkonzentration auf Klavier zum Endspurt, irgendwann sollte doch auch ein anspruchsvollerer Chopin, Rachmaninov und co aus den Fingern fließen::bomb:
 
Ich nutze ehrlich gesagt keine absolute Schwierigkeitseinteilung wie die nach Wolters, da ich es immer sehr frustrierend fände, zu sehen, dass ich ein Stück nicht gut spielen kann, obwohl es doch angeblich nicht so schwer sei.
Daher bevorzuge ich eine relative, subjektive Einteilung, ähnlich wie man sie zur graduellen Erfassung von (z. B. Schmerz- oder Bewusstseins-) Zuständen nutzt. 10 ist dabei der technische Schwierigkeitsgrad, bei dem man mit viel Üben gerade noch so eine gute Darbietung erreicht. Dadurch setzt man beim Üben seine Ziele anders: ein Stück der subjektiven Stufe 5 bis 6 möchte ich so perfekt wie möglich und unter Darstellung möglichst vieler Feinheiten, spielen. Bei einem Stück der Stufe 10 weiß ich, dass es ein schwieriger und langer Weg werden wird und evtl. das Ergebnis unter Auftrittsbedingungen nicht ganz optimal sein wird. Ich übe gelegentlich auch Stücke der subjektiven Stufe 15, also deutlich zu schwer. Dies zum Zähne ausbeißen und technischen Fortkommen. Aber: solche Stücke werden eben momentan nicht "perfekt" und vorspielen sollte man so etwas möglicherweise im kleinen Kreis. Für mich heißt es aber auch, bei dabei aufkommender Frustration ruhig zu bleiben und geduldig an Lösungen zu arbeiten. Man kann sich immer verschätzen, klar, deswegen lege ich erst nach einer gewissen Übezeit (1 bis 4 Wochen) die Stufe und damit die Ansprüche an das Ergebnis fest. Verschätzen heißt auch, dass man es möglicherweise im Konzert ziemlich versemmelt, mir auch schon passiert.

Unterricht nehme ich sehr gerne. Mein Lehrer und ich haben durchaus andere Herangehensweisen (musikalisch und technisch), das reibt sich und genau dies bringt mich weiter. Letztes Jahr war ich aus beiderseitigem Zeitmangel und Sehnenverletzung für 5 Monate autodidaktisch unterwegs. Leider habe ich bei meinen Stufe 10-Stücken einiges falsch gemacht, obwohl ich kein Anfänger mehr bin. Denn Probleme ab Stufe 10 aufwärts nenne ich so, weil ich für diese eben noch keine optimalen Lösungen habe und viel suchen muss oder eben zum Teil Betreuung brauche. Ein guter Lehrer macht daher für mich auf jeden Fall Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und hoffentlich ist meine Stufe 10 heute nicht auf dem gleichen Level wie vor 3 Jahren ...
 
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Ich sehe in der Tat teils wenig sachlichen Rat und viel Zeterei.
Dass da manch Neuzugang schnell den Eindruck bekommen, hier sind nur viele ältere Menschen unterwegt, die gern nach alten Methoden auf noch älteren Instrumenten uralte Musik spielen und alles runtermachen, was nicht ihren Erfahrungen entspricht und obendrein irgendwelchen Frust abbauen müssen, wundert mich nicht immer. Ein eigentlich falscher Eindruck - aber wenige laute Menschen machen im Forum mehr Eindruck als viele Besonnene.
Solange kein Weltpianist daherkommt und danach erklärt, ich hab das alles mit Synthesia und auf nem Digi gelernt und eigentlich bisher nur Pop-Musik - solange haben solche Leute einfach auch klar die besseren Argumente. ;) Man muss ja trotzdem nicht immer so Betonköpfig herumstampfen und jedes Wort/Teilsatz bewerten und gegen den Fragesteller wenden.
Dass Synthesia auf Dauer Mist ist, versteht er auch ohne "Jugend ?!%$=§, Geiz ist geil Mentalität, keiner will mehr lernen etc."

Für mich auf den Punkt gebracht, vielleicht liegt es auch daran, dass ich einige Sachen unglücklich formuliert habe. Danke für die bisherigen Antworten, sonst erhoffe ich mir keine für mich relevanten Antworten mehr...
 

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