Unterrichtsvertrag

Aus Schülersicht ist und war ein Jahresvertrag für mich schon immer üblich, normal und nachvollziehbar. Viele Lehrer bieten Einzelstunden-Unterricht an. Das wäre dann eine vernünftige Alternative dazu.
@basti16 , arbeite einen Vertrag aus, der Deinem Konzept entspricht, und lasse ihn von einem Anwalt checken. Fertig.
 
Es ist ganz einfach und genau wie bei allen anderen Verträgen. Treue ist günstiger, Einzekauf bzw. leichte Kündigungsmöglichkeit teurer. Ich spare mir die Mühe, jetzt Beispiele aus anderen Bereichen aufzuzählen (es gibt sie zuhauf).

Grundsätzlich frage ich mich auch, was das für Schüler sind, die sofort kündigen können möchten - warum sollten sie das wollen? Der Gedanke, mit dem Klavierspielen aufhören zu wollen, kommt doch nicht von heute auf morgen (und wenn doch, sollte man ihm dann nachgeben?). Es ist gut, wenn man ein paar Wochen über so etwas nachdenkt, auch mit dem Lehrer darüber spricht und sich (und dem Lehrer) die Chance gibt, Dinge zu verbessern und abzuwarten.

Verträge macht man im Übrigen, damit man sie nicht braucht. Klagen wird da niemand, schon gar nicht im Musikbereich.
 
Es ist ganz einfach und genau wie bei allen anderen Verträgen. Treue ist günstiger, Einzekauf bzw. leichte Kündigungsmöglichkeit teurer. Ich spare mir die Mühe, jetzt Beispiele aus anderen Bereichen aufzuzählen (es gibt sie zuhauf).

Grundsätzlich frage ich mich auch, was das für Schüler sind, die sofort kündigen können möchten - warum sollten sie das wollen? Der Gedanke, mit dem Klavierspielen aufhören zu wollen, kommt doch nicht von heute auf morgen (und wenn doch, sollte man ihm dann nachgeben?). Es ist gut, wenn man ein paar Wochen über so etwas nachdenkt, auch mit dem Lehrer darüber spricht und sich (und dem Lehrer) die Chance gibt, Dinge zu verbessern und abzuwarten.

Verträge macht man im Übrigen, damit man sie nicht braucht. Klagen wird da niemand, schon gar nicht im Musikbereich.

Strom: Egal, brauche ich. Handy: habe ich Prepaid, 3€ im Monat. Wohnung: brauch ich, da sind 3 Monate. Mein Proberaum grade gekündigt und ich könnte sofort raus wenn ich will (irre Nachfrage, Nachmieter war sofort da).
Ich war mal jung und naiv und hatte einen Vertrag an der Musikschule. Ich habe gesagt ich will nicht mehr, brauch ich nicht mehr, macht keinen Spaß mehr. "Du hast aber einen Vertrag". Bin irgendwie rausgekommen :super:.
Wenn ich bei meinem AG kündige, wird der mich auch nicht zwingen den Vertrag einzuhalten, wenn dieser merkt ich WILL gehen. Dann wäre ich ja ein schlechter Arbeitnehmer. Projekte übergeben und ich kann gehen.
Was irgendwelche Lehrer mit mir vertraglich aushandeln wollen würden, wäre mir egal. Ich unterschreib sowas nicht mehr. Denn wenn ich mit einem Lehrer gut klar komme und auch wirklich Unterricht haben will, dann bleib ich auch längere Zeit da und das merken auch beide Parteien. Ich binde mich doch nicht auf ein ganzes oder halbes Jahr ohne zu wissen, ob ich nicht doch kein Interesse mehr habe?

PS: Ich hab gehört, es soll tatsächlich Verträge geben, bei denen der Lehrer den Schülern verbieten will, ohne Einverständnis öffentlich zu spielen. Gibts sowas wirklich? (es gibt nichts, was es nicht gibt)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wie wäre es mal mit gegenseitiges Vertrauen? Mit meine Klavierlehrerin habe ich nur eine mündliche Abmachung, funktioniert bestens. Dabei zahle ich allerdings immer im Voraus. Vertrag brauche ich nicht, entweder ist Vertrauen da, oder eben nicht.
 
@Curby es gibt auch die umgekehrte Form. Da steht im Vertrag drin, dass eine bestimmte Anzahl Schülervorspiele Pflicht sind. Besonders toll für erwachsene Neuanfänger, die dann "Alle meine Entchen" vorspielen dürfen! Also ich persönlich brauche keinen Vertrag indem so etwas steht. Ich finde es schlißelich selbstverständlich meinen Lehrer über eventuelle Vorspiele zumindest im Vorfeld in Kenntnis zu setzen. (Man kann ja dann auch nochmal gemeinsam für üben ;-))
Auch eventuelle Unlust sollte man BEVOR alles zu spät ist ansprechen, manchmal lässt sich da was drehen.
 
Ich habe bei allen privaten Musiklehrern (für mich und beide Kinder) nur mündliche Verträge. Nur bei dem Instrumentalunterricht meines Sohnes, der über die Schule läuft, muss man sich schriftlich immer für ein Schuljahr verpflichten. Bei den privaten Lehrern ist die Kündigungsfrist 2 Monate (unterrichten alle zu Hause). Wenn mal Unterrichtsstunden verlegt werden müssen (egal von welcher Seite) ist bis jetzt immer eine einvernehmliche Lösung gefunden worden, auch weil alle Seiten versuchen, so etwas möglichst zu verhindern.

Als meine Tochter bei dem ersten KL aufgehört hat, habe ich mündlich mit der 2-Monatsfrist gekündigt. Da war es dann der Wunsch des Lehrers schon nach einem Monat aufzuhören, weil er einen anderen Schüler hatte, der auf diesen Unterrichtstermin sollte. Bei der Nachfolge-KL ist jetzt die Kündigung zu Ostern auch mündlich geklärt worden, nachdem die KL und ich beschlossen haben, dass wir es beide nicht mehr schaffen die pubertierende Minizicke zu motivieren. Der Saxophonlehrerin unseres Sohnes habe ich schon jetzt gesagt, dass unser Sohn zum Sommer aufhört, weil ihm zwei Instrumente parallel zu anstrengend werden.

Also bis auf die Schule läuft da alles mündlich und mit Vertrauen und miteinander reden.
 
Der Gedanke, mit dem Klavierspielen aufhören zu wollen, kommt doch nicht von heute auf morgen (und wenn doch, sollte man ihm dann nachgeben?). Es ist gut, wenn man ein paar Wochen über so etwas nachdenkt, auch mit dem Lehrer darüber spricht und sich (und dem Lehrer) die Chance gibt, Dinge zu verbessern und abzuwarten.

Genau. Man überlegt mehrere Wochen oder wahrscheinlich sogar mehrere Monate, bespricht sich, kommt zu der Entscheidung, dass man wirklich aufhören möchte - und kündigt erst dann. Und nach der offiziellen Kündigung, die ja das Ende eines langen Überlegungs- und Reifungsprozesses war, muss man noch drei Monate weiterzahlen. Man zahlt also, obwohl man nicht mehr in den Unterricht kommt und der Lehrer (falls er gut ist und eine Warteliste hat) schon bald den nächsten Schüler unterrichten kann.
 
Warum wird es so dargestellt, als seien solche Verträge zum Nachteil des/der zu Unterrichtenden?

So ein Vertrag setzt für beide Seiten bestimmte Verpflichtungen fest. Ich persönlich finde es gut, gerade für erwachsene Einsteiger. Das Gefühl, als erwachsener Anfänger (mit den hinlänglich bekannten Schwierigkeiten) theoretisch jederzeit zugunsten eines "talentierten Jugendlichen" (potenzieller Wettbewerbsteilnehmer oderoderoder) ausgemustert zu werden, ist auch kein schönes.
 
So ein Vertrag setzt für beide Seiten bestimmte Verpflichtungen fest. Ich persönlich finde es gut, gerade für erwachsene Einsteiger. Das Gefühl, als erwachsener Anfänger (mit den hinlänglich bekannten Schwierigkeiten) theoretisch jederzeit zugunsten eines "talentierten Jugendlichen" (potenzieller Wettbewerbsteilnehmer oderoderoder) ausgemustert zu werden, ist auch kein schönes.

Wenn der Lehrer sehr gut ist, wird der talentierte Jugendliche sicher gerne drei Monate auf den Unterricht warten. Der Vertrag verhindert also keineswegs, dass man als Anfänger "ausgemustert wird".

Dazu kommt, dass die meisten wohl kein Interesse hätten, von einem Lehrer unterrichtet zu werden, der einen am liebsten loswerden will und das nur wegen vertraglichen Verpflichtungen nicht kann.
 
Ich habe den Eindruck, hier reden mittlerweile einige wie Blinde von der Farbe :-Dbzw lediglich aus Schülersicht. Was aber dahinter steckt, wenn ein Lehrer sagt, mit vierwöchiger Kündigungsfrist kann er nicht arbeiten, sieht man offenbar nicht. Wie gesagt, ich habe Raummiete zu bezahlen, viele andere auch. Dazu kommt bei mir, ich bereite pro Jahr ein richtig großes Schülervorspiel vor, oft auch szenisch, bei dem ich mit meinen Leuten rechne. Da spielt nicht nur jeder ein Stückchen, sondern da gibt es einen Zusammenhang. Es ist schlecht, wenn kurz vorher einer sagt, ich steige aus.
Mit Wartelisten ist es so: Man versucht doch, auch wenns eng wird, jedem Schüler einen Platz zu geben. Wenn tatsächlich einer mal nicht sofort anfangen kann, ist noch nicht gesagt, dass er den Termin des kurzfristig ausscheidenden einfach übernehmen kann, mitten im Schuljahr.
Für mich sprechen aus diesen Forderungen nach Aufhören ohne Frist ausgesprochene Nehmerqualitäten, nach dem Motto solange ich dich brauchen kann, komme ich, wenns mir zu blöd wird, schmeisse ich hin. Mag ich nicht :-|
 

Und nach der offiziellen Kündigung, die ja das Ende eines langen Überlegungs- und Reifungsprozesses war, muss man noch drei Monate weiterzahlen. Man zahlt also, obwohl man nicht mehr in den Unterricht kommt und der Lehrer (falls er gut ist und eine Warteliste hat) schon bald den nächsten Schüler unterrichten kann.
Das ist falsch gerechnet: du musst nicht in jedem Fall drei Monate nach der Kündigung weiterzahlen, sondern dann, wenn du genau drei Monate vor Ende der Frist kündigst. Wenn du eigentlich lieber aufhören willst, dann schaust halt, bis wann muss ich die kündigung aussprechen, damit die Restlaufzeit nicht zu lang ist.
Außerdem, wieso gehst du nicht mehr in den Unterricht, wenn du gekündigt hast? Das ist eigentlich nicht normal; deshalb kann der Lehrer keinen anderen Schüler unterrichten in deiner Zeit, dh er kassiert nicht doppelt.
 
Wie wäre es mal mit gegenseitiges Vertrauen?...Vertrag brauche ich nicht, entweder ist Vertrauen da, oder eben nicht.
Ja eben! :-)
Man hat den Eindruck, dass die "Vertragsgegner" misstrauisch sind. Dem Lehrer gegenüber, dem Vertrag gegenüber, sich selbst gegenüber.
Wenn ein Lehrer Jahresverträge anbietet, gehört das halt zu seinem Konzept oder Gechäftsmodell. Das muss man ja nicht annehmen, aber es gibt keinen Grund, das schlecht zu reden. So ein Vertrag hat neben Planungssicherheit für beide Parteien noch ganz andere Vorteile für den Schüler, zum Beispiel das Vermeiden von Halbherzigkeiten, Überwinden von Frustperioden, Disziplin....
Eine Sache zu beginnen nur mit der Möglichkeit, sie jederzeit zu beenden, ist doch keine wirklich ernsthafte Sache (für beide Seiten). Und bezogen auf Klavierunterricht ist ein Jahr eine lächerlich kurze Zeit.
 
Es ist ganz einfach und genau wie bei allen anderen Verträgen. Treue ist günstiger, Einzelkauf bzw. leichte Kündigungsmöglichkeit teurer.
So funktioniert ein Abonnement... .

Grundsätzlich frage ich mich auch, was das für Schüler sind, die sofort kündigen können möchten - warum sollten sie das wollen?
Wenn das Interesse an der Materie so gering ist, dass man bei aufkommendem Motivationsverlust schnell aufgeben und etwaigen Schwierigkeiten ausweichen will. Wer eine solche Einstellung auch in anderen Lebensbereichen (vor allem denen mit existenzieller Bedeutung) an den Tag legt, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu wenig bis gar nichts bringen. Warum? Wenn er selbst als Anbieter von Produkten und/oder Dienstleistungen (z.B. seiner Arbeitskraft) auftritt, darf er sich nicht darüber beschweren, seinerseits ebenso als nicht mehr gewinnbringend aussortiert zu werden. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Entweder ist das Interesse am Klavierspielen so ausgeprägt, dass man nicht sofort das Weite sucht, sobald etwas nicht wie gewünscht klappt - oder man lässt es von vornherein bleiben.

Verträge macht man im Übrigen, damit man sie nicht braucht. Klagen wird da niemand, schon gar nicht im Musikbereich.
Da müsste man Zeit und Energie investieren, die bei aktuellen Aufgaben sinnvoller eingesetzt ist. Wenn es um einen Einnahmeausfall in Höhe von vielleicht ein- oder zweihundert Euro geht, wird die Lehrkraft selbst entscheiden müssen, ob sie solchen unerfreulichen Sachen mit anwaltlicher Hilfe nachgehen oder lieber die Angelegenheit unter "Lehrgeld" ablegen will. Die meisten werden sich vermutlich für letzteres entscheiden.

LG von Rheinkultur
 
Was aber dahinter steckt, wenn ein Lehrer sagt, mit vierwöchiger Kündigungsfrist kann er nicht arbeiten, sieht man offenbar nicht.

Zumindest ich möchte gerne klarstellen, dass ich das sehe und auch akzeptiere. Was ich albern finde, sind die Argumente, dass das doch für den Schüler ganz toll wäre. Nein, für den Schüler hat eine längere Kündigungsfrist keine Vorteile; allenfalls den, dass der Lehrer dann entspannter unterrichten kann, weil er keine ständige, kurzfristige Existenzangst haben muss. Und aus diesem Grund, weil man eben versteht, dass Klavierlehrer davon leben müssen, akzeptiert man auch die Verträge. Ohne jeden Vorteil für den Schüler.
 
Ich hör auf, wenn ich will, Basta!

Mancher hier legt den Schülern den Wunsch, aufzuhören, grundsätzlich als Charakterschwäche aus. Diese "Argumentation" ist charakterschwach, dient sie doch ausschließlich dem Nutzen des Lehrers und wälzt jeder Verantwortung auf den Schüler ab. Er kann weiter kassieren und muss sich über eigene Verfehlungen im Unterricht keine Gedanken machen.

Was ist, wenn der Lehrer die Schülerin angegrabscht hat? Was ist, wenn er eine Niete ist oder Mundgeruch hat? Alles Grund genug, sofort aufhören zu wollen. Die ganzen Sprüche vom Durchhalten und "wer A sagt, muß auch B sagen" etc. dienen immer nur dazu, einseitig Interessen durchzusetzen. Leider spielen die Eltern nicht selten dieses Marionettentheater mit. Sie verfolgen da auch oft eigene Interessen (das Kind als Stellvertreter).

Man kann jedem nur gratulieren, der die Kraft hat, sich aus einer Situation zu befreien, die ihn unglücklich macht. Das ist stark und nicht charakterlabil.

Neben den seltenen hier genannten Fällen, wo es jemand mit Durchhaltevermögen zum Berufsmusiker gebracht hat, gibt es unzählige Fälle von verletzten Seelen, die sich nur mit Schaudern an ihren Zwangsunterricht als Kind zurückerinnern.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Meine und anfangs auch meiner Tochter (private) KL kam, nach dem erst meine Tochter einige Wochen auf Stundenbasis bei ihr war, auch mit so einem von der örtlichen Musikschule kopierten Vertrag an, der die Schulferien ausschloß.
Ich halte das für Unsinn, denn niemand, nichtmal unsere vielreisende Familie, ist die ganzen Schulferien über nicht da. Im Gegenteil ergibt sich gerade hier die Gelegenheit für die Kinder mal öfter und länger zu Üben.
Wir haben dann den regelmäßigen Kauf einer "Zehnerkarte" vereinbart. Ich mache das mit Ihr nun seit 4 Jahren und komme auf mindestens 10 Stunden mehr pro Jahr als die vertraglichen ca.36, da ich nur 6 Wochen weg bin und ab und zu auch 2mal pro Woche hingehe.

So haben alle was davon.

Grüße

Jörg
Das kann man so allgemein nicht sagen, denn du nimmst deine Stunden beispielsweise in den Wochen 1 und 2 der Sommerferien. Der nächste Klavierschüler ist da aber in Urlaub und wünscht deshalb Unterricht in den Wochen 3 und 4 der Sommerferien. Und der dritte .. Merkst du was?
Klar, das Argument ist ja bekannt, dass man in den Ferien gut üben könnte. Aber auch hier wieder geht es zu Lasten des Lehrers, wenn er seine Ferien durchlöchern lässt von den Kundenwünschen. Bzw er hat keine Ferien mehr, weil bei ca 30 Schülern kannst du sicher sein, irgendwann ist immer einer da und will Unterricht.
 
@Curby
Wenn ich bei meinem AG kündige, wird der mich auch nicht zwingen den Vertrag einzuhalten, wenn dieser merkt ich WILL gehen. Dann wäre ich ja ein schlechter Arbeitnehmer. Projekte übergeben und ich kann gehen.
Tja, so ist das wohl in DE. Aber umgedreht würde es Dir nicht schmecken, oder? Dass Dein AG Dich rausheut, weil er DICH nicht mehr WILL. Da gelten dann die bei langer Betriebszugehörigkeit nicht gerade kurzen Fristen. Und die nimmste dann gerne an, oder?

Sorry für Halb-OT, aber die Ungleichbehandlung von AG und AN stinkt mir schon. Nicht jeder AG ist ein Großkonzern, der viele, viele Monate Gehaltszahlung ohne Leistung locker wegsteckt.
 
Zum Thema Vertrauen:

Vertrauen ist etwas sehr wertvolles, und wirkliches, echtes Vertrauen, auf das man sich verlassen kann ist etwas seltenes. Ich möchte gerne fragen: Vertrauen auf was? Was meint ihr da genau?
Vertrauen darauf, dass der Schüler nicht kündigt? Dass er mir zwei Monate vorher bescheid sagt, wenn er kündigt? Dass er regelmäßig die Unterrichtsgebühr bezahlt?
Weiterhin: Das Sätzchen "ohne gegenseitiges Vertrauen ist Unterricht sinnlos" ist sehr hübsch. Da auch wieder die Frage - Vertrauen worauf? Dass der Lehrer den Schüler nicht zusammenschlägt?

Mit Verlaub - wenn ich einen Schüler neu habe, kenne ich ihn nicht, und es ist unmöglich, ihm ehrlich zu vertrauen auf Basis von Erfahrung. Ich kann natürlich einfach wagen, ihm Vertrauen entgegenzubringen, was eine sehr schöne Sache ist und was ich auch generell tue - aber man kann enttäuscht werden.

Ich habe am Anfang keine Unterrichtsverträge gemacht. Mein erster Schüler (!!) war extrem unzuverlässig - die Eltern sagten häufig drei Minuten vor Unterrichtsbeginn ab, manchmal kam er einfach so nicht etc., das geht einfach nicht.
Auch später hatte ich noch mehrere Schüler, die sehr unregelmäßig kamen - mit Unterrichtsvertrag. Ohne Vertrag hätte ich sie ziemlich schnell loswerden müssen, weil ich meine Zeit und mein Geld nicht zu verschenken habe. Gemurrt hat bei dem Vertrag bisher keiner, vorzeitig aussteigen wollte auch keiner - und wenn, hätte ich da natürlich mit mir reden lassen.

Bitte nochmal drüber nachdenken und einmal kurz nicht nur egoistisch denken:
Gute Klavierlehrer haben eine längere und teurere Ausbildung als fast alle anderen arbeitenden Menschen überhaupt und bekommen dafür im Verhältnis meistens wohl am allerwenigsten. Wenn sie jetzt auch noch null Sicherheit und Planungssicherheit haben, verschlechtert sich die Lage weiter. Man könnte es, trotz kleiner persönlicher Unannehmlichkeiten, als Form der Unterstützung und Wertschätzung gegenüber der Kunst an sich und dem Lehrer im Speziellen sehen, einen Vertrag zu unterschreiben. Schließlich tut man nicht alles im Leben nur aus Eigennützigkeit, oder?

Ansonsten gibt es ja viele Alternativen - 10er-Karten z.B. (biete ich auch an) oder Einzelstunden (hat noch nie einer verlangt!). Oder eben andere Lehrer, die keinen Vertrag machen. Die sind dann möglicherweise weniger engagiert und sagen selbst öfter ab, oder sie nehmen die Unsicherheit auf sich.

Danke fürs Gespräch ;)
 

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