Außerdem halte ich die C-Dur für keine herausragende Leistung! Wie gesagt, ich kann nichts, außer dieser Tonleiter.
Dann ist es aber umso merkwürdiger, dass Dein "Klavierlehrer" Dir gleich ein richtiges Mozart-Stück gibt und solche Anforderungen an Dich stellt. Ist der schon lange Klavierlehrer? Alt? Jung? Und doch: Natürlich ist die C-Dur-Tonleiter eine Leistung. Es geht ja nicht darum, die Tasten zu finden. Es geht darum, wie man das richtig spielt. Mit Daumenuntersatz usw. Das weiß man nicht einfach von selbst. Welcher Finger ist das, mit dem man wechseln muss? Wie ist der Unterschied links und rechts? Was muss ich beachten, damit das flüssig läuft? Lass Dich nicht von irgendwelchen Besserwissern verunsichern. Die haben wahrscheinlich größere Probleme als Du, geben es nur nicht zu.
Ich sage mal, was ich jetzt gemacht habe, nachdem ich jahrelang nicht gespielt hatte und davor auch nicht viel Unterricht hatte (also theoretisch schon gewisse Grundkenntnisse, aber nur sehr begrenzt). Ich habe mit Stücken aus der "Tastenzauberei" von Aniko Drabon angefangen. Nicht mit Mozart. Obwohl ich früher zumindest schon mal den A-moll-Walzer von Chopin gespielt habe. Ich habe auch mit der C-Dur-Tonleiter angefangen, dann die chromatische Tonleiter. Ich habe kleine Stücke und Übungen für die Unabhängigkeit der Hände. Und so bin ich in den letzten 2 Monaten gut weitergekommen. Jetzt spiele ich ein kleines Stück aus dem Kinderalbum von Tschaikowski. Das übe ich jetzt schon seit drei Wochen, habe aber gerade erst angefangen, die Hände zusammenzusetzen. Bisher habe ich die Hände nur separat geübt, bis sie richtig laufen.
Ich betrachte mich als ziemlich durchschnittlich. Es gibt sicher Leute, die schneller vorankommen. Aber es gibt vielleicht auch Leute, die langsamer vorankommen. Nebenher lerne ich ein bisschen Musiktheorie bei meiner Lehrerin. Dominantseptakkord. Kleine Übungen dazu. Jeder Lehrer hat sicher seinen eigenen Stil, aber ich habe das Gefühl, meine Lehrerin weiß genau, was ich kann und was ich noch lernen muss. Und sie geht in dem Tempo voran, in dem ich mitkomme. So muss es meiner Ansicht nach sein. Vor allem die Unabhängigkeit der Hände lässt bei mir noch viel zu wünschen übrig. Deshalb mache ich jede Woche, jeden Tag meine Übungen dazu. Jeden Tag ca. eine Stunde insgesamt. Für Übungen und Stücke. Wobei die Übungen mehr Zeit einnehmen als das Üben an den Stücken. Manchmal übe ich insgesamt auch nur eine halbe Stunde. Oder wenn ich sehr viel zu tun habe, fällt mal ein Tag aus. Aber das kommt selten vor.
So komme ich gut mit den Hausaufgaben voran und habe das Gefühl, es geht von Tag zu Tag besser. Aber in den ersten Wochen war das ziemlich schwierig. Deshalb kann man meines Erachtens doch nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen ab der ersten Stunde.