Lese Rechtschreibschwäche bei Schüler

  • Ersteller des Themas sweetchocolate
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@chiarina Danke, dass hatte ich die ganze gemeint, konnte es aber nicht so schön erklären.
 
Vergiss es :-D Eine Freundin war sich ganz sicher ihre Kinder Gleichberechtigt erzogen zu haben und fiel dann aus allen Wolken, als ihr Sohn glaubte kontrollieren zu dürfen, wofür seine Freundin ihr selbst verdientes Geld ausgibt. Und die wohnen nicht mal zusammen...

Oh je, auf sowas steh ich ja ganz besonders. :005:
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.:016:
 
Kommt der Mick aus Bayern?
 


:020: Selbstverständlich. Kein Scherz.


So differenziert wollte ich gar nicht diskutieren, denn "gesellschaftliche Rahmenbedingungen" sind ein weites und viel zu tief zu beackerndes Feld.

Ich bin ebenso überzeugt davon, dass jeder Mensch etwas "schaffen" will. Schaffenskraft ist etwas sehr Menschliches

Vor allem anderen "will" ein Lebewesen leben und nach Möglichkeit sicher sein vor Not (Hunger, Durst, Kälte, Hitze, Gewalt). Für dieses Ziel möchte es so wenig Risiko wie möglich eingehen. Ob ein Lebewesen zufällig der Säugetiergattung Mensch angehört, ändert zunächst nichts daran.

Ich gebe Dir Recht dahingehend, dass unsere evolutionär bedingte Zusatzausstattung (Neocortex) etwas ermöglicht, das wir Abendländer unter "Mensch-Sein" verstehen. Andere Kulturen sehen das übrigens recht arg anders. Es gibt also ein Potenzial, das bei den meisten Individuen unserer Gattung die kognitiven Fähigkeiten der meisten Individuen anderer Gattungen übertrifft.

Kurzer Exkurs in die Logik: Dass Schöpferische Kraft etwas typisch Menschliches ist, bedeutet nicht umgekehrt, dass Menschen eo ipso automatisch Schaffenskraft zeigen. Das tun sie wie alle Lebewesen nur, wenn sie ein Motiv haben! Zum Beispiel hat unser Kulturkreis seit einigen Jahrhunderten den arbeitenden und schöpferischen Menschen zum Idealbild erhoben. In anderen Kulturkreisen sieht man das völlig anders.

Heute brauchen wir andere Fähigkeiten, um uns zu ernähren und um zu leben - dafür müssen wir in der Regel Geld verdienen und einen Beruf ausüben.

Eben nicht. Heutzutage und hierzulande kann es nämlich auch bleiben lassen, und zwar lebenslang. Leider gibt es keine Notwendigkeit (mehr), dieses Potenzial auszuschöpfen. Es bleibt jedem Individuum überlassen, was es aus sich macht. Das darf auch "nichts" sein. :022: Dass theoretisch ein Potenzial angelegt ist, bedeutet noch lange nicht, dass es ausgeschöpft wird. Noch nicht einmal in unserem Kulturkreis...

Man muss keinen Finger und keine Hirnwindung krümmen, um das Zentralbedürfnis (leben und sicher sein vor Not) und noch Einiges mehr :007: ohne eigenes Zutun und ohne Verantwortung zu übernehmen befriedigt zu bekommen, überdies von anonymen "Gebern", denen gegenüber man keine persönliche Verpflichtung verspürt.

Du hast diesen abendländischen, humanistischen Ansatz. Der Ansatz ist schön! Ich teilte ihn lange Zeit (weil es schön ist, edel und gut über die eigenen Artgenossen und damit über sich selbst zu denken). Die kritische Empirie erzwingt eine realistischere Haltung.

Bitte bedenke, auf welcher Plattform wir uns bewegen. Klavierbegeisterte sind ein Ausschnitt des überschaubaren Kreises zivilisierter, kultivierter und gebildeter Menschen. Wie viel Prozent der Weltbevölkerung entsprechen diesem Typus? 10%? 20% oder vielleicht sogar 30%? Die meisten von uns verkehren vermutlich auch nur mit zivilisierten, kultivierten und gebildeten Menschen. Dabei entsteht der Eindruck, es seien alle so, wie wir uns selbst und unser unmittelbares soziales Umfeld wahrnehmen.

Das ist eine Illusion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gebe Dir Recht dahingehend, dass unsere evolutionär bedingte Zusatzausstattung (Neocortex) etwas ermöglicht, das wir Abendländer unter "Mensch-Sein" verstehen. Andere Kulturen sehen das übrigens recht arg anders. Es gibt also ein Potenzial, das bei den meisten Individuen unserer Gattung die kognitiven Fähigkeiten der meisten Individuen anderer Gattungen übertrifft.

Kurzer Exkurs in die Logik: Dass Schöpferische Kraft etwas typisch Menschliches ist, bedeutet nicht umgekehrt, dass Menschen eo ipso automatisch Schaffenskraft zeigen. Das tun sie wie alle Lebewesen nur, wenn sie ein Motiv haben! Zum Beispiel hat unser Kulturkreis seit einigen Jahrhunderten den arbeitenden und schöpferischen Menschen zum Idealbild erhoben. In anderen Kulturkreisen sieht man das völlig anders.

Liebe Barratt,

das ist richtig. Der Begriff "Schaffenskraft" ist vielleicht zu unkonkret. Ich meinte damit, dass z.B. von den steinzeitlichen Völkern Waffen ersonnen wurden, um zu jagen, und dass diese Waffen ständig weiter entwickelt und verbessert wurden. Der Mensch erfand Werkzeuge und vieles andere, um sein Leben leichter zu machen.

Solche Dinge gelten nach meinem Wissen für alle Kulturen.

Die steinzeitlichen Höhlenmalereien zeigen aus meiner Sicht ein Bedürfnis des Menschen nach etwas außerhalb der reinen Überlebensnotwendigkeiten wie Essen, Trinken etc..

Für mich ist ganz klar, dass der Mensch in allen Kulturen mehr will als nur das zum Überleben absolut Notwendige (Religion, Musik, Riten....).

Nun schreibst du:

Eben nicht. Heutzutage und hierzulande kann es nämlich auch bleiben lassen, und zwar lebenslang. Leider gibt es keine Notwendigkeit (mehr), dieses Potenzial auszuschöpfen. Es bleibt jedem Individuum überlassen, was es aus sich macht. Das darf auch "nichts" sein. :022: Dass theoretisch ein Potenzial angelegt ist, bedeutet noch lange nicht, dass es ausgeschöpft wird. Noch nicht einmal in unserem Kulturkreis...

Man muss keinen Finger und keine Hirnwindung krümmen, um das Zentralbedürfnis (leben und sicher sein vor Not) und noch Einiges mehr :007: ohne eigenes Zutun und ohne Verantwortung zu übernehmen befriedigt zu bekommen, überdies von anonymen "Gebern", denen gegenüber man keine persönliche Verpflichtung verspürt.

Meinst du damit, dass es hier in Deutschland (und anderswo) durch unseren Sozialstaat möglich ist, dass jemand keinen Finger krümmen muss, um zu überleben?

Ja, das ist möglich. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung ist aber sehr gering. Gleichzeitig ist die Zahl derer, die arbeitslos sind und von Hartz 4 leben, was ja nun wahrlich kein luxuriöses Leben ist, nicht über einen Kamm zu scheren! Es gibt einen noch viel geringeren Anteil von Menschen, die tatsächlich nicht arbeiten wollen und zufrieden sind mit dem, was sie vom Staat bekommen. Aber ehrlich - das können wir doch locker verkraften. Ich gönn's ihnen jedenfalls, denn ich wollte niemals so leben. Ein schwarzes Schaf kann jede Familie durchschleppen.

Ich sehe aber in vielen Ländern, wohin die Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit die Jugend treibt. In Spanien und Frankreich ist es deutlich zu sehen (Aufstände). Die allermeisten Menschen wollen Möglichkeiten bekommen, selbst ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Du hast diesen abendländischen, humanistischen Ansatz. Der Ansatz ist schön! Ich teilte ihn lange Zeit (weil es schön ist, edel und gut über die eigenen Artgenossen und damit über sich selbst zu denken). Die kritische Empirie erzwingt eine realistischere Haltung.

Bitte bedenke, auf welcher Plattform wir uns bewegen. Klavierbegeisterte sind ein Ausschnitt des überschaubaren Kreises zivilisierter, kultivierter und gebildeter Menschen. Wie viel Prozent der Weltbevölkerung entsprechen diesem Typus? 10%? 20% oder vielleicht sogar 30%? Die meisten von uns verkehren vermutlich auch nur mit zivilisierten, kultivierten und gebildeten Menschen. Dabei entsteht der Eindruck, es seien alle so, wie wir uns selbst und unser unmittelbares soziales Umfeld wahrnehmen.

Das ist eine Illusion.

Ich denke auf gar keinen Fall, dass Klavierbegeisterte zivilisiertere Menschen sind als viele andere. Das sind ja alles Begrifflichkeiten, die man erst mal definieren muss. Was ist "zivilisiert"?

Die arbeitslosen Angler, denen ich häufig begegnet bin beim Angeln, empfinde ich manchmal deutlich zivilisierter als den sog. "gebildeten" Deutschen, der nur auf sein Geld schaut und die Not anderer gar nicht wahrnimmt, dafür aber Goethe kennt und Klavier spielt.

Natürlich ist der Mensch nicht immer hilfreich und gut. das ist tatsächlich eine Illusion. Verantwortlich sind aus meiner Sicht häufig solche Faktoren

Es gibt Menschen, die nicht so sind. Ich bin mir sicher, dass dafür negative Erlebnisse verantwortlich sind. Wenn jemand erlebt, dass es sich nicht lohnt, sich anzustrengen, wird er demotiviert und frustriert. Wenn jemand so aufwächst, dass er viele lebensnotwendige Fähigkeiten nicht erwirbt, stattdessen sogar einen negativen Blick auf das Leben erhält, hat er es schwer.

Hier ging es aber um die Frage, ob der Mensch von sich aus "etwas leisten" will. Ursprünglich ging es sogar um Kinder:

Mein großes Glück war, dass mir in meiner Kindheit auch Menschen begegnet sind, die wussten, dass Kinder immer Leistung bringen wollen. Und wenn sie es nicht tun, gibt es einen guten Grund. Dieser können auch idiotische Eltern sein.

Ich bin mir nach wie vor sicher, dass das der Fall ist, wenn auch ein Interesse da ist. Wer sich für etwas interessiert, wird sich in dem Gebiet weiter entwickeln wollen. Wer sich nicht interessiert, der nicht.

Liebe Grüße

chiarina
 
Merkwürdiger Thread hier...

Ich habe eine Tochter die eine ziemlich heftige Lese-Rechtschweibschwäche oder Störung hat. Die kämpft da sehr mit. Sie ist unglaublich fleißig, nur gute Noten in der Schule. Rechtschreibung klappt mit viel Mühe sehr gut, wenn sie sich jedes Mal bewusst macht, dass man z.B. Schule mit sch schreibt. Aus dem Empfinden heraus ist Sule und Schule für sie das gleiche. Wenn sie schnell aus Spaß schreibt, dann ist das voller Fehler. Lesen hasst sie. Wo der Bruder Bücher verschlingt, liest sie quasi gar nicht freiwillig. Natürlich auch mit entsprechenden Ausreden wie "keine Lust, langweilig". Sie tut mir damit sehr leid, ich lese sehr gerne und ihr bleibt damit eine wunderbare Erlebniswelt verschlossen. Hier Kommentare zu lesen @hasenbein "hat keine Legasthenie, hat keinen BOCK" tut mir weh. Das ist sowas von unter die Gürtellinie. Es wird dem Thema nicht annähernd gerecht.

Legasthenie ist kein Urteil, dass einen beruflich zum Versager stempelt, ich habe einen Kollegen, der trotz Legasthenie hocherfolgreich im Job ist, aber das Lesen bis heute hasst. Um seinen Kindern flüssig vorzulesen muß er ein Kinderbuch vorher selber üben. Es geht alles. Aber was ihm nach eigener Aussage das Leben schwer gemacht hat, sind Sätze wie "nun gib Dir einfach mal Mühe".

Von einem Lehrer, den ich bezahle, erwarte ich, dass er auf die Aufgabenstellung Unterricht zu geben für jemanden, der Leseprobleme mit Noten hat eine Antwort parat hat. Oder zumindest gewillt ist, ein Konzept zu suchen. Oder sich überlegt, ihn an einen Jazz Lehrer weiter zu reichen, wenn das gewollt ist. "Kein BOCK, ich unterrichte nur normale Schüler" ist auch für den KL irgendwie keine befriedigende Antwort.
 
Sie tut mir damit sehr leid, ich lese sehr gerne und ihr bleibt damit eine wunderbare Erlebniswelt verschlossen.

Mein Sohn liest aufgrund seiner Legasthenie auch nicht gerne, aber es gibt wunderbare Hörbücher und die hat er verschlungen. Natürlich habe ich versucht, ihn zum Lesen zu animieren, aber bevor er sich ganz von der Literatur abwendet, gab es dann lieber die Hörbücher, so hat er schon im Grundschulalter angefangen aus Moby Dick oder aus Jules Vernes Büchern zu zitieren.

Ich gestehe, ich höre heute auch mehr die Hörbücher, weil ich da nebenbei wunderbar Stricken oder Spinnen kann.:007:

Also die Welt ist ihr nicht verschlossen.
 
Ich höre selber viel Hörbücher meiner Kinder mit, ich muss sagen, es ist nett, aber das Gefühl in ein Buch zu versinken und die Welt um sich herum zu vergessen ist ein andere, als wenn man Hörbücher hört und nebenbei noch was anderes macht. Aber ja, es ist eine Alternative. Der besagte Kollege meint übrigens, zum lesen üben hilft es, ein Hörbuch zu hören und parallel dazu das Buch synchron mit zu lesen.

Das korrekt Schreiben erledigt inzwischen ja ohnehin meist die Rechtschreibsoftware.
 
Ich lese inzwischen trotzdem gerne. Ich merke schon, dass ich sehr viel langsamer lese als andere und habe mir lange nicht zugetraut zu lesen, vor allem nicht bei Sachbüchern. Das hat sich schagartig geändert nachdem ich einen IQ-Test gemacht habe, der behauptet hat, ich sei überdurchschnittlich Intelligent (ich galt ja vorher als geist behindert, mit mathematischer Inselbegabung).
Aufgrund dieser Erfahrung, kann ich bestätigen, dass es wirklich meistens so ist, dass die Betroffenen könnten, aber nicht wenn sie wollten, sondern wenn sie sich trauen würden.
 
Ich höre selber viel Hörbücher meiner Kinder mit, ich muss sagen, es ist nett, aber das Gefühl in ein Buch zu versinken und die Welt um sich herum zu vergessen ist ein andere, als wenn man Hörbücher hört und nebenbei noch was anderes macht.

Kinderhörbücher, sofern es denn wirklich ein Hörbuch ist und kein Hörspiel ist schon noch was anderes, als für Erwachsene. Wenn ich stricke (linke/rechte Reihen) oder Spinne sind meine Bewegungen völlig automatisiert, da muss ich ab und zu mal kurz hinsehen, aber kein bisschen nachdenken, so dass ich mich völlig auf die Geschichte einlassen kann, ich versinke da genauso hinein, wie früher beim Selberlesen. ;-)

Wenn eine Tätigkeit meine volle Aufmerksamkeit benötigt, dann höre ich auch keine Hörbücher, aber sie sind eine gute Alternative. Ich mochte anfangs Hörbücher überhaupt nicht, erst seitdem ich angefangen habe, wieder mehr zu handarbeiten.

Ich liebe Bücher, seit ich lesen kann und wenn ich lese muss es auch ein richtiges Buch sein, da brauche ich die Haptik des Papiers, E-Books gehen bei mir gar nicht.;-)
 
Von einem Lehrer, den ich bezahle, erwarte ich, dass er auf die Aufgabenstellung Unterricht zu geben für jemanden, der Leseprobleme mit Noten hat eine Antwort parat hat.
...das ist unfair, denn den Lehrer in der Regelschule (der soll deinem Nachwuchs lesen und schreiben beibringen) bezahlst du nicht (wir ersparen uns buhu Steuern blabla) und logischerweise erwartest du von ihm nicht, das er mit "Leseproblemen" fertig wird... aber davon abgesehen: wo findet man Lehrer, die "Leseprobleme mit Noten" beseitigen?
 

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