Guten Abend,
schön dass aus meinem Strang so eine interessante und anregende Diskussion entstanden ist.
Eigentlich kann ich mich hier ganz elegant einfädeln und passend zu Chiarinas Beitrag erzählen was aus meinem lustlosen Schüler geworden ist. Ihren Appell, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen, kann ich durch diese Geschichte vielleicht noch bekräftigen.
Wir haben tatsächlich auf dem Geburtstag gespielt, mit dem Ergebnis, dass mein Schüler (der bei dem Konzert anwesend war) den Klavierpart von einem dieser Stücke lernen wollte.
Also hat das alles doch Sinn gemacht auch für ihn...mein Egoismus kam dem Kleinen Zugute.
Er hat das Stück tatsächlich gelernt und war sehr motiviert.
Jetzt ist er in einer Youngsterband angemeldet und spielt ganz ordentlich.
Ich war dann bei SEINEM Auftritt, und das war toll ihn zu erleben, so 5 Viertklässler die Skyfall spielen und noch ein paar andere Stücke. Total süß, und er hat sich gut geschlagen!
Ich war echt stolz auf ihn!
Ich habe mir dann eine eigene Methode zum Notenlesen ausgedacht, bzw. das Konzept einer Schülerin übernommen, die mir gesagt hat wie sie sich die Noten merken kann. Dieses Konzept hat er verstanden! Auf einmal hat das alles gefruchtet.
Wofür er mir sehr dankbar war, das war der Moment, als seine Mutter ihn bei einem katholische Musikgymnasium anmelden wollte im Januar.
Er hätte dafür eine Aufnahmeprüfung machen und vorsingen müssen. Er hasst es zu singen.
Das musikalische Konzept dieser Schule hat mich nicht überzeugt, alles streng katholisch, es wäre ganz Sicher nicht das Richtige für ihn gewesen, vor allem weil der Schwerpunkt auf dem Chorsingen liegt.
Es war kurz davor den aufkeimenden Funken doch noch zu ersticken.
Ich habe meinen Schüler gefragt und er hat mir gesagt dass er da NICHT hin will! Die Mutter hat das aber konsequent ignoriert und mir die Prüfungsunterlagen geschickt, damit ich ihn darauf vorbereite.
Ich weiss jetzt warum ich über ihn soviel nach gedacht habe. Ich spüre bei ihm Talent, aber eben auch die Schwierigkeit, sich gegen seine Mutter durch zu setzen, die ihr eigenes Kind manchmal nicht zu kennen scheint und ihn wirklich in so einem katholischen Knabenchor sieht.
Aber wir hatten Erfolg (sein Vater war richtig erleichtert als ich meinte, ich würde mich dagegen aussprechen).
Ich habe der Mutter erklärt, dass diese Schule den Schwerpunkt anders setzt und ihr Sohn nicht gerne singt-ich hätte ihn dafür gar nicht vorbereiten WOLLEN-es hätte gar nicht zu ihm gepasst.
Zum Glück hat sie es dann irgendwann eingesehen! Das gab natürlich enorm Pluspunkte für unsere Lehrer-Schüler-Beziehung.
Er liest auch brav die Noten so gut er kann, ist also in der Lage, endlich Stücke zu Hause nach zu vollziehen.
Da wir nun so einen guten Draht haben, merke ich, strengt er sich auch für mich an und er muss in jeder Stunde nun sein neues Stück erst mal selbst lesen und vom Blatt abspielen-das trainiert ihn natürlich.
Fazit: Die Schüler-Lehrer-Beziehung ist das Wichtigste überhaupt, nicht jeder Schüler der bocklos ist, ist untalentiert, manchmal stecken andere Sachen dahinter-manchmal kann man das auflösen, manchmal nicht.
Das wollte ich noch mal abschliessend schreiben, ohne die entstandene Diskussion völlig zu unterbrechen. Wär ja zu schade wenn die Geschichte nie zu Ende erzählt worden wäre
Viele Grüße
Sweetchocolate
(P.S. wenn Styx meint Salsa sei Hulahupp musik oder Tanzmucke, und im selben Atemzug Beguine nennt und Rumba, ist das voll ok für mich.
Muss ja nicht jeder begreifen was gemeint ist
)