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Es gibt auch noch eine psychologische Komponente, die bedacht werden muss: Mit Lehrer fühlt man sich "an die Hand genommen", auf dem eigenen Weg begleitet von jemandem, der diesen Weg auf seine eigene Weise bereits gegangen ist.
Auf sich selbst gestellt zu sein, bedeutet für viele sicherlich, sich allein gelassen zu fühlen.
Den Anhang 29039 betrachten
... ich hab' zum Beispiel all diese Percussion Instrumente vollkommen autodidaktisch gelernt... ich hab' nicht nur niemals einen Lehrer gesehen, nein, auch nie irgendein Tutorial, oder jemanden, der die spielt oder so.
Ich hab' diese Instrumente seinerzeit für Jam Sessions mit ein paar Freunden und Bekannten benutzt. Dann öfters mal Mikrofone aufgestellt, aus den besten Sachen zwei (private) CDs gemacht (ist 'ne Heidenarbeit, aus einer 4 Stunden Jam Session die besten Ausschnitte zusammenzuschneiden).
Ich würd' sagen, das übliche halt.
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Mir geht's in dem Faden übrigens nicht darum, das Klavierlehrertum zu kritisieren oder sonstiges, viele Schüler sind ja sehr zufrieden mit ihrem Unterricht, mit dem wie und was sie dort lernen und so fort, wie man hört...
In der psychologischen Fachliteratur wird der Dunning-Kruger-Effekt nur selten angeführt, in Blogs und Diskussionsforen des Internets und in akademischen Publikationen außerhalb der Psychologie hingegen häufig.
Ich habe 2011 autodidaktisch mit Keyboard angefangen und konnte damals keine Noten lesen. Nach einigen Monaten ist mir klar geworden, dass ich mit einem Lehrer schneller Fortschritte machen würde. Also habe ich Unterricht bei einer ehemaligen Rampensau genommen. Dass er aufgetreten ist habe ich erst später erfahren, aber das muss ja kein didaktischer Nachteil sein.
Kurz vor den Sommerferien des gleichen Jahres hatte ich eine Offenbarung und wollte Klavier spielen lernen, er hat auch das unterrichtet. Aber was tun während der sechswöchigen Ferien, habe ich mich gefragt. Und jetzt kommt die „Elise“ ins Spiel und ich meine nicht den blauen Ameisenbären.
Bei YT habe ich Videos gefunden und die „Elise“ geübt, war ja schön langsam. Ich kannte bis dahin – von meinen Eltern klavierfrei erzogen – nur den langsamen Teil (keine Ahnung woher). Nach den Ferien hat mein KL gesagt, ich könnte den schnellen Teil ja ruhig langsamer spielen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich vier Monate Keyboard und zwei Wochen Klavier gespielt.
Clavio hat mich erhellt, dass ich einem KKL auf den Leim gegangen bin.
Vor fast drei Jahren hatte ich den letzten Unterricht, danach war ich wieder autodidaktisch unterwegs. In dieser Zeit habe ich aber nur wenig gespielt und es hat sich offenbart, dass einiges im Argen war. Ich wollte mit diesem Unsinn (falscher Rhythmus, „alternative“ Phrasierung, nachlässige Agogik) nicht mehr weitermachen. Seit Ende Mai nehme ich wieder Unterricht und ich bin glücklich darüber, wieder
zu werden. Man erreicht mit KL einfach mehr als alleine. Man kann sich noch so gut beobachten, alles kann einem nicht auffallen. Wie auch, wenn einem die Fachkenntnisse fehlen.
Aber unabhängig davon gibt es ja auch die Melorhythmik, bei der in afrikanischen Kulturen theoretisch sogar Dreiklänge gespielt werden. Es werden damit Tonhöhensprachen nachgebildet („Talking Drums“). Aber das ist ja ein anderes Thema.
Was mache ich heute, wenn ich irgendwas über rechtliche Dinge, (....) wissen will? Richtig, ich filze erstmal das Internet, bevor ich jetzt sofort zum Rechtsanwalt (....) dackele und Zeit und Geld investiere... (
Es sei: Eine Person, die noch nie ernsthaft ein Instrument erlernt hat, nicht auf Clavio mitliest , die keine klavierspielenden Verwandten/Freunde und auch ansonsten keine Kontakte in die Musikerszene hat. Aus irgendeinem Grund möchte sie das Klavierspiel erlernen.
Klavierunterricht? Sie "möchte ja kein Konzertpianist werden" () , sondern nur ein bisschen zur Freude spielen, nur für sich.
Diese Person weiß nicht, was sie nicht weiß. Daher weiß sie nicht, was ihr ein guter Klavierunterricht bringt.
[*]Es gibt die tradierte Vorstellung, im Klavierunterricht werde nur geschaut, ob alle Töne korrekt gedrückt werden. Widrigenfalls werde "Fis!!!" gerufen. Die richtigen Tasten muss man sowieso selbst finden.
[*]Sie glaubt nicht, dass gelegentliche "Fis!!!"-Rufe das Geld wert seien.
[*]Sie findet es peinlich, von anderen Leuten als komplett ahnungslos wahrgenommen zu werden.
[*]Sie hat sich schon X und Y selbst beigebracht und war mit dem Ergebnis zufrieden.
[*]Sie fühlt sich nicht kompetent genug, eine gute Lehrkraft zu finden.
[*]Sie weiß nicht, wo sie suchen und auf welcher Grundlage sie sich entscheiden soll.
[*]Sie scheut die terminliche Verpflichtung.
Ich glaube schon, dass man unter den genannten Voraussetzungen zunächst versucht, sich im Internet aufzuschlauen. Es gibt heutzutage so viele Tools und Tutorials, die den Eindruck erwecken, dass der autodidaktische Weg offen steht.
@Dreiklang Du bist kein echter Autodidakt. Du hattest als Kind Klavierunterricht und die Grundlagen erlernt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt bist Du Deine eigenen Wege gegangen. Das ist in doppelter Hinsicht etwas Anderes:
1. Es GAB anfangs eine Anleitung/Kontrolle und die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
2. Du warst ein Kind. Was man als Kind lernt, verlernt man nicht.
Ich sehe es ganz pragmatisch.
Die Internetrecherche nimmt viel Zeit in Anspruch und man kann sich nie ganz sicher sein, es wirklich kapiert zu haben. Diese Zeit verbringe ich lieber mit Üben.
Ich lerne schnell und gut, aber am schnellsten und besten lerne ich, wenn ich etwas gezeigt/erklärt bekomme und anschließend das Gezeigte/Erklärte "betreut" geübt wird, bis ich sicher bin, es wirklich kapiert zu haben und darauf aufbauen zu können.
Ich scheue keine Mühe und bin fleißig, aber ich muss wissen, dass ich Mühe und Fleiß richtig investiere. Für Trial-and-Error habe ich weder Lust noch (Lebens-)Zeit.
Mich inspiriert die Zusammenarbeit mit jemandem, der´s wirklich kann. Immer – egal auf welchem Wissensgebiet. Nach jedem Kontakt mit meiner Klavierlehrerin fühle ich mich menschlich und musikalisch bereichert.
Die Vorbereitung für die nächste Klavierstunde ist eine wichtige Motivation für mich. Ich zweifle, ob ich "ohne" die Disziplin hätte, mir genauso viel Mühe zu geben. Die Klavierstunden sind für mich eine Art Taktgeber meines Fortschritts.
Das alles bedeutet aber keineswegs, dass ich mit Scheuklappen unterwegs bin. Diverse Tutorials, Clavio und alles was zum Komplex "Selbst-Denken" gehört () fließen auch in meinen Lernprozess ein. Wenn man für etwas brennt, bildet man sich auch neben dem Unterricht weiter oder probiert etwas aus.
Disclaimer: Ich hatte exorbitantes Glück, damals auf Anhieb (nach sorgfältiger Internetrecherche ) an eine in jeder Hinsicht hervorragende Lehrerin gekommen zu sein. Meine extrem positive Sicht auf "Klavierunterricht" wäre wahrscheinlich anders, hätte ich bei der Auswahl Pech gehabt, womöglich sogar mehrfach.
Wie will man den "Erfolg autodidaktischen Klavier-Lernens" eigentlich generell beurteilen?
Ich hab' zwar den Eindruck, dass viele bei einer doch so relativ komplexen Sache wie dem Klavierspiel besser fahren und weiter kommen mit einem Lehrer...
Aber bei einem Hobby steht auch immer der Spaß an der Sache im Vordergrund. Und wenn Knobeln/Tüfteln/kreativ sein/etwas alleine Schaffen jemandem besonderen Spaß macht?
Genau das habe ich auch schon gedacht, war nur noch nicht dazu gekommen es in Worte zu fassen und du kannst es eh besser als ich.
Ich habe es vor vielen Jahren mal versucht, da gab es noch nicht so wahnsinnig viele Tools und ich bin damals auch noch nicht so viel im großen weiten Netz unterwegs gewesen. Ich fand es wahnsinnig mühsam und habe es mach kurzer Zeit wieder sein lassen.
Im August hab ich aus welchen Gründen auch immer (ich weiß es selber nicht) das Keyboard vom Schrank geholt. Viele Videos geschaut und im Internet gelesen, was ich nur lesen kann. Wie weiter oben schon bemerkt hatte ich nach 1 Monat Heumann, Videos u.ä. so die Nase voll, dass ich beschlossen habe Unterricht zu nehmen. Ich mag es, gleich eine Antwort auf meine Frage zu bekommen.
Als Ergänzung finde ich die Möglichkeiten, die man heute hat genial und ich nutze sie auch. Aber es ist auch ein extremer Zeitfresser.
Ich hatte als Kind/Jugendlicher 6 Jahre Unterricht und habe nach einer Zwangspause von knapp 10 Jahren wieder angefangen. Vieles konnte ich mir selbst erarbeiten, bei Les Adieux war dann Schluss und mir wurde klar, dass ich ohne KL nicht dort hin komme, wo ich möchte. Bei einem blutigen Anfänger, der sich noch gar nicht richtig zuhören kann und das gehörte analysieren kann, muss das doch noch viel fataler sein. So stelle ich mir das jedenfalls vor, wobei es wohl auch wenige Ausnahmen gibt.
Aber bei einem Hobby steht auch immer der Spaß an der Sache im Vordergrund. Und wenn Knobeln/Tüfteln/kreativ sein/etwas alleine Schaffen jemandem besonderen Spaß macht?
Aber das geht doch auch mit Lehrer. Und machen wir das nicht alle?
Ein Lehrer bevormundet doch nicht und die meisten drillen auch nicht. Sondern sie leiten uns an. Ich hatte bei all meinen Lehrern genügend Freiheiten und habe sie auch ausgeschöpft.
Das war glaub' ich in der Hauptsache das Notenlesen. Mit dem Klavier vertraut gemacht hatte ich mich schon ganz alleine, das stand damals irgendwann in der Wohnung und außer mir hat sich niemand dafür interessiert. Anschlag und Pedal hab' ich eigentlich so ziemlich alleine gelernt.
Wenn ich für irgendein anderes neues Instrument richtig brennen würde, könnte ich das mit dem autodidaktisch Lernen ja mal komplett ausprobieren. Aber das Klavier reicht mir völlig (auch zeitlich).
Eigentlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Man muss sich nur klar machen, dass jeder Weg seinen Preis hat. In einem Fall sind es die Kosten für den Lehrer und im anderen, dass man halt unter seinen Möglichkeiten bleibt und eventuell Dinge die man leicht lernen könnte, gar nicht lernt, weil man gar nicht mit bekommt, dass es an der Stelle was zu lernen gibt. Das jemand auch ohne Unterricht sein Potenzial voll ausschöpfen kann, ist die absolute Ausnahme.
Trotzdem sollte man immer im Blick behalten, dass es keine Verpflichtung gibt, seinen Möglichkeiten gerecht zu werden. Und wer mit dem was Autodidaktisch drin ist glücklich wird, darf das auch sein. Unterm Strich machen wir alle Musik, weil es uns glücklich macht. Jemanden der Anfängt und sich orientiert, sollte man immer darauf hin weisen, dass Unterricht eine gute Idee ist. Den Weg alleine gehen zu wollen, ist aber ebenso legitim.
Es gibt wohl noch ein anderes "Pro Unterricht" Argument: wenn einem eine Sache besonders wichtig ist, und man von Anfang an nicht riskieren will, falsche Wege zu gehen, dann ist ein Lehrer wohl die bessere Wahl.
Bzw. auch wenn man die Zeit sparen will, die falsche Wege kosten können.