Klavierspielfrust

wo du jetzt bist am Klavier - bist du dank oder trotz Unterricht dahin gekommen?
Ich verstehe die Frage nicht, was heißt trotz des Unterrichts? Wieso trotz? Ich mache Fortschritte und spiele besser als vorher, weil ich Klavierunterricht habe. Es werden mir Dinge vermittelt, die ich mir haette alleine nicht aneignen koennen. Also dank? Ist ja auch der Sinn vom Klavierunterricht um es richtig zu lernen? Ich versteh grad die Frage nicht..
 
Intrinsische und extrinsische Motivation - ein nur scheinbar einfaches Thema, das ich als Fass hier gar nicht öffnen möchte.

Aber soviel sei gesagt: Ein Lehrer kann die intrinsische Motivation fördern und verstärken, eben dadurch, dass er dem Schüler den Weg zum intrinsisch motivierten Ziel zeigt. In diesem Sinne zeigt die TE eine durchweg intrinsische Motivation.
 
Das ist aber in diesem Zusammenhang (fantaisie impromptu viel zu schwer) der falsche Maßstab. Da passt wohl die Henle Einschätzung ganz gut.
 
Ich mache Fortschritte und spiele besser als vorher, weil ich Klavierunterricht habe. Es werden mir Dinge vermittelt, die ich mir haette alleine nicht aneignen koennen.
...Heureka - was willst du mehr? ...na, offenbar ist der "monotone Unterricht" gar nicht sooo schlecht: siehe oben. :-)

...kann es sein, dass du einfach nur ein wenig wortreich herumgequengelt hast?

Oder glaubst du, dass gerade jetzt "andere Methoden" etc deine Fortschritte potenzieren? Dann probier das aus (der Glaube versetzt ja Berge!)
 
Ein Motivationstief hat wohl jeder mal, gerade jetzt zu Corona Zeiten, wenn nichts mehr seine geregelten Bahnen geht und man hier und da große Sorgen wälzt. Da mag eine Pause helfen.

Davon unabhängig, würde ich sagen, die Motivation zu spielen muss man selber mitbringen. Die wird einem nicht vom Lehrer eingetrichtert. Aber der Lehrer kann viel dazu beitragen, positiv wie negativ. Er kann positiv motivieren, indem er einem hilft, Schwierigkeiten zu überwinden und neue Dinge zu erlenen. Dich scheint die KL momentan eher zu demotivieren. Ich denke, da gilt es rauszufinden, warum. Wobei ich es derzeit schwierig fände, das an der KL festzumachen, wenn seit Oktober kein Unterricht stattfindet.

Du schreibst, die Chemie stimmt, aber gleichzeitig ist es monoton, langweilig, Fragen werden nicht so beantwortet, wie Du es erwartest, vorspielen will sie nicht... Ich würde sagen, fordere es ein. Löcher sie mit Fragen. Wenn da immer nur Ablehnung kommt, dann würde ich die KL in der Tat wechseln.

Und so nebenbei.. Unterricht ist kurz, die Woche ist lang. Wenn der Unterrichtsstoff reicht, Dich zu einer Stunde üben zu motivieren, du aber mehr willst, dann spiel halt mehr. Es ist ja nicht verboten, nebenbei noch andere Sachen zu üben. Ich hab Stücke, die kann ich nonstop die ganze Woche üben und manche andere fege ich nach einer halben Stunde vom Pult und mag nicht mehr...
 
..kann es sein, dass du einfach nur ein wenig wortreich herumgequengelt hast?
Ja, hatte vielleicht hormonel bedingt emotional überreagiert. 😁

Dass man sich manchmal fragt, warum man überhaupt Klavier spielt scheint ja gar nicht so selten zu sein. Gab's auch schon hier ohne dass das gleich negativ bewertet wurde.


Ich bin ja nach wie vor motiviert, spiele halt nur 1,2 Stunden taeglich anstatt 4,5 und hab die Methode meiner Klavierlehrer hinterfragt und ob da auch mehr drin sein kann als nur Wert auf die Interpretation zu legen.
So lange ich Fortschritte mache ist doch alles gut.

Lernt man eigentlich technisch anspruchsvollere Stücke von alleine mit der Zeit, indem die Stücke nach und nach schwieriger werden? Oder braucht man da unbedingt einen guten Klavierlehrerin der einem das "zeigt" und erklärt?
 
Ich halte es für essentiell konkrete Bewegungsabläufe gezeigt zu bekommen, was nicht alle KL machen.
 

Eine zu einem gewünschten musikalischen Ausdruck passende Bewegung und die für technische Schwierigkeiten notwendigen Bewegungen.
Und das nicht nur in Metaphern verpackt.
 
Ja, hatte vielleicht hormonel bedingt emotional überreagiert. 😁
War ja klar... wieder typisch Frau: Hormonbedingt rumjammern und dann anschließend sagen: "Alles gut, ich musste mich irgendwie nur mal auskotzen." Augenroll.

Mich nervt das. Im "Real Life" gehe ich auf so was normalerweise gar nicht ein, sondern mache ein paar locker-humorvolle Sprüche, um sie aufzuheitern, und gehe zur Tagesordnung über. Das mögen die betreffenden Frauen am liebsten; die wollen gar nicht, dass man tatsächlich verständnisvoll über Lösungsmöglichkeiten nachdenkt.
 
Eine zu einem gewünschten musikalischen Ausdruck passende Bewegung und die für technische Schwierigkeiten notwendigen Bewegungen.
Und das nicht nur in Metaphern verpackt.

Danach habe ich auch lange gesucht, habe aber feststellen müssen, daß das offenbar schon wegen der individuellen Hand- und Armanatomie nur grob übertragbar ist. Außerdem ist Körpergefühl per se schwer übertragbar. Ich denke, daß eine präzise Klangvorstellung viele bewegungstechnische Probleme im Laufe der Erarbeitung von selber löst (sofern man ein "choreographisches" Grundrepertoire verinnerlicht hat).Falls man den nötigen Biß zum selbstkritischen Üben besitzt. Für die grundlegenden Bewegungsmuster gebe ich Dir natürlich vollkommen recht.
 
Das sehe ich auch so, bin wohl noch auf einem anderen Level als Du. Ich habe da neulich schon einmal ein Beispiel gepostet, um zu verdeutlichen, was ich meine:
Eine Stelle, bei der ich lange gerätselt habe, wie man das sinnvoll spielen kann:
Schubert D780 2
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Wäre der Bogen in der linken Hand über drei Noten und ohne Staccato, wie man es ja häufig hat, machte ich mit dem Handgelenk eine Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn. Also Handgelenk ginge mit dem ersten Triolenachtel nach unten, das wird dadurch etwas lauter und eine Spur länger als die anderen beiden.
Die notierte Phrasierung wurde für mich erst spielbar, als mein KL mir die Möglichkeit offenbarte, die Drehrichtung in der andersherum auszuführen. Dann springt man von der ersten Achtel etwas ab und die zweite Achtel kann aus der Bewegung heraus etwas lauter und länger werden.
 
Genau dafür hier individuelle Lösungen zu finden hat man einen guten KL!
Ja theoretisch. Diese wirklich fähigen Super-KLs sind aber eher selten unterwegs.
Häufiger trifft man auf Halbwissende und wundert sich über den ausbleibenden Erfolg.
( härter ausgedrückt : oft wird in den Stunden auch Käse erzählt und gezeigt und der angehende Pianist kann das nicht auf Augenhöhe beurteilen und glaubt, er sei unfähig.)
 
War ja klar... wieder typisch Frau: Hormonbedingt rumjammern und dann anschließend sagen: "Alles gut, ich musste mich irgendwie nur mal auskotzen." Augenroll.

Mich nervt das.
Ja, so sind die Leute verschieden. Mich nervt auch manches. Wer jammert, steht jedoch wenigstens zu seinem Frust, statt ihn einfach an anderen auszulassen, so wie man das im persönlichen Umgang wahrscheinlich auch kaum tun würde.
 
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