Wir müssen wirklich aufpassen, ob wir uns richtig verstehen, denn es wurde schon bemerkt, dass es mehr gemeinsame Schnittmenge gibt, als allgemein zugegeben.
Ich denke auch, dass wir viel mehr auf einer Linie sind, als es manchmal rauskommt. Das liegt vielleicht auch an den vorgetragenen Extrempositionen und natürlich am Vokabular, das jeder doch ein bischen anders versteht und dem entsprechend zum Einsatz bringt.
aber auch diese parallelen Stellen müssen natürlich mit voller Konzentration auf das Klangergebnis geübt werden. Es geht doch einfach schneller, wenn ich den Blick immer auf das Ergebnis gerichtet lasse.
Seh' ich genauso.
Alles, was ich spiele und am KLavier produziere merkt sich mein Gehirn, es ist sozusagen Teil meiner Über history.
Das ist bestimmt richtig, vor allem wir Hobbypianöre müssen wohl damit leben. So recht mag ich mich damit aber nicht anfreunden. Für mich ist musizieren auch ein kreatives Schaffen aus dem Moment heraus. Sokolov habe ich oft gehört. Bei ihm hat man nie das Gefühl, er spult irgend etwas Einstudiertes einfach ab. Das Stück entsteht indem Moment wo er es spielt völlig neu, als ob er es gerade komponiert hätte. Er hat des öfteren die gleichen Zugaben gespielt. Z.B. diese
Chopin Mazurka klang für mich wirklich jedes mal ein bischen anders.
Und in dem Moment, wo ich nur ein bischen abseits der angestrebten Klangvorstellung übe - wenn sie nämlich in "zweiter reihe" steht, habe ich etwas geübt, was ich streng genommen für das Stück nicht 100 prozentig gebrauchen kann. Und das merken viele noch nicht mal und wundern sich, dass die Selle trotz unermüdlichen Übens nicht besser wird.
Ich weiß, was Du meinst, und in vielen Fällen stimmt das, besonders, wenn der Durschnittsschüler gedanken- und gehörlos drauflos übt.
Ich würde es aber doch differenzierter sehen. Nehmen wir z. B. wieder Isoldens Liebestod. Da gibt es am Ende dieses Akkordvibrato, der Höhepunkt, auf den konsequent hin gesteigert wird, eine emotionale und klangliche Eruption, dreifaches f. Ich denke nicht dass, es sinvoll ist, das ständig unter größter emotionaler Spannung im dreifachen f zu üben. Natürlich habe ich die Vorstellung, wie es klingen muss im Kopf, dennoch werde ich das sehr entspannt, langsam, genau, piano und fein differenziert üben und dabei sehr genau zuhören.
Die Verbesserung beim Üben verlangt nMm die unablässige Fokussierung auf das zu erreichende Klangziel. Wenn wir ohne diese Klangvorstellung, diesen gestalterischen Klangwillen üben, entfernen wir uns augenblicklich von angestrebten Ziel.
Das ist richtig.
Wie schon gesagt, mein "manuelles" Üben dieser Stellen kann man mit wenigen Vokabeln beschreiben.
spielen - wahrnehmen (hören, spüren) - korrigieren
"Spüren" halte ich für ebenso wichtig wie "hören". Ein guter Klang und musikalische Umsetzung der Klangvorstellung bedeutet nicht notwendigerweise, dass man wirklich locker und mit optimalen Bewegungen spielt. Auf den Körper muss man aufpassen, sonst kann das gerade bei richtig schweren Stücken fatale Folgen haben.
Wenn man von "Training" spricht denkt man schnell an Sport. Es gibt aber einen grundlegenden Unterschied. Wenn ich z. B. jogge, genieße ich es, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen, da kann man prima räsonieren und über alles mögliche außer über das Laufen nachdenken. Beim musikalisch/pianistischen "Training" würde ich ein Abwandern der Gedanken nicht zulassen, da strebe ich immer nach größtmöglicher Konzentration.
Vor einigen Jahren habe ich einen Text für meine Webseite verfasst. Ein paar Kleinigkeiten müsste ich aktualisiseren, aber im Grunde gibt er ganz gut wieder, wie ich über die "musikalische Arbeit" denke.
http://www.klavierspiel.com/kreativ-klavierueben.html