Ich glaube, dass das in jedem Menschen als Anlage vorhanden ist und auf Unterstützung von außen quasi "wartet". Das heißt, ich gehe davon aus, dass es ein ganz grundsätzliches Bedürfnis jedes Menschen ist, sich emotional auszudrücken und damit von anderen Menschen individuell "erkannt" zu werden.
gewiss, aber ich glaube, dass nicht alle das auf dem nonverbalen, aber extrem emotionalen Weg der Musik tun wollen (zumal diese Ausdrucksform sehr viel erfordert...) und können - sehr heikles Seitenthema...:(
mir wäre lieber, wieder zu den leider real vorhandenen manuellen Schwierigkeiten zurückzukehren. nachdem sich das Thema hier grundlegend gewandelt hatte von "
musikalische Gestaltung VERSUS Bewältigung manueller Schwierigkeiten (was sich als unsinnig erwies) zu "
musikalische Gestaltung als Mittel zur Bewältigung manueller Schwierigkeiten, hat sich gezeigt, dass der ebenso abstrakte wie weitläufige Begriff der
musikalischen Gestaltung bzw. der
Klangvorstellung weitaus größere Sympathie genießt, als das
manuelle, motorische Training.
( :D ich nehme mal an, wenn hier abgestimmt würde, was man lieber mag, Klangvorstellung oder Techniktraining, gäbe es einen grandiosen Wahlerfolg für die Klangvorstellung :D)
ich bin in diesem Kontext immer noch nicht so ganz zufrieden mit den Antworten, die auf die Frage von Franz kamen (eine Lisztstelle, die unschwer zu verstehen, aber schwer zu spielen ist) - der Hinweis, solche Sachen seien abgehoben, hilft nicht. Denn leider ist sehr viel sehr schöne und sehr gute Klaviermusik in diesem Sinne "abgehoben", also schon auf der praktischen Ebene der manuellen Realisierung sehr schwierig. Der Hinweis, dazu taugen ohnehin bei weitem nicht alle, hilft auch nicht, wenn jemand fragt, wie man damit zurecht kommen könne.
Franz´ Frage bezog sich auf eines der klangschönsten, raffiniertesten und feinsten Klavierstücke des 19. Jhs.: die Lisztsche Transkription der Schlussarie aus Wagners "Tristan und Isolde" - - -
und ganz speziell dieses Stück bietet für "Klangvorstellungsvermögen" eine ungeheuere Fülle, sodass ich ehrlich gesagt hierzu gerne manches über diese Methode des Zugangs zu diesem Stück bzw. zu dieser Stelle erfahren hätte - - - - - ich habe lediglich die manuelle Seite erklärt, aber ich mache ja kein Geheimnis daraus, dass ich diese für sehr wichtig halte :)
unbequeme, sehr leise Tremoli, welche den pp-Streichersound des Originals in Klavierklang übertragen; darunter in der l.H. als Melodie ein Zitat von einem Thema aus dem 2. Akt der Oper. leidenschaftlich, sehnsüchtig und liebevoll soll das klingen, mit einer nostalgisch-traurigen Beinote, weil der Trsitan ja schon tot ist und Isolde hier in einen letalen Begeisterungszustand gerät (was im Original nicht anders ist) - - das ist nicht schwer zu verstehen, aber an den Tasten ist es nicht leicht darstellbar. Sicher sind wir alle uns einig, dass man das dann halt üben muss!!! Gar keine Frage!!!
ABER warum sollte man, wenn man nun schlicht nichts anderes probiert (übt, trainiert) als diese pp-Tremoli, währenddessen permanent den immensen emotionalen Aufwand mitfühlen, den dieses Klavierstück als Ganzes braucht? Das hilft den Tremoli nicht, das strengt nur an. Es gibt keinen sinnvollen Grund, sich zusätzliche Mühen zu machen bzw. sich vom angewöhnen einer Spielweise, deren Notwendigkeit ja längst erkannt ist, durch tiefe interpretatorische Absichten abzulenken.
das Klangvorstellungsvermögen reguliert Klangdifferenzierungen, Tempi, Bedeutungen/Emotionen (man steinige mich nicht, wenn ich nicht alles aufzähle), und das kann es am Detail in Zeitlupe und für das fertige Stück als Ganzes. Im Detail ist das im Kopf schnell abgehakt (siehe oben), aber eben nicht notwendig daraus folgend schnell manuell umgesetzt. Für ein Musikstück als Ganzes ist die Klangvorstellung 100%ig notwendig, und sie sollte nicht durch manuell nicht ganz beherrschtes "so ungefähr, beinahe" Spielen gestört werden. Also sollte zur Realisierung der eigenen Klangvorstellung das reibungslose manuelle Können sichergestellt sein.
Ja, Klangvorstellung muss von Anfang an sein und am Ende auch wieder - aber dazwischen, unterwegs, kann sie gerne zeitweilig in die zweite Reihe zurücktreten, denn dazwischen geht es darum, die manuellen Hürden zu beseitigen. Und solchen Mühen sollte man sich nur unterziehen, wenn man das wirklich sehr gerne und sehr intensiv macht.
und das gilt für jede Stufe.
Gruß, Rolf
schade, ich bin meinem Vorhaben, nur noch small-talk zu bringen, abtrünnig geworden... ich gelobe Besserung