Danke,
@Ralph_hh und
@chiarina . Und natürlich auch an alle anderen.
Ich glaube, ich habe bei manchen den Eindruck hinterlassen, bequem zu sein, meinen Kopf nicht einschalten zu wollen und mir lieber vom KL alles auf dem Silbertablett präsentieren lassen zu wollen, obwohl das so gar nicht meine Art ist.
Ich habe in den letzten Tagen noch mal wieder versucht, den Vorschlag "Mach´s doch" auszuprobieren (allerdings ja nicht zu ersten Mal). Ich komme aber eben alleine nicht wirklich weit. Vielleicht bin ich einfach unmusikalisch, kann ja sein. Kreativ bin ich bestimmt nicht.
Meine Bach-Fuge zum Beispiel läuft prima.
Aber bei dem schlichten Versuch „Biene Maja“ frei zu spielen – naja. Vielleicht mangelt es bei mir an der Gehörbildung, denn schon die ersten vier Töne der Melodie von der Biene machten mir Probleme. Nach 15 Minuten herumprobieren habe ich im Internet gespickt. Ach, na klar, ist ein ganz simpler Es-Dur-Akkord in zweiter Umkehrung. Hätte ich doch selber drauf kommen müssen. Aber die Umkehrung hatte ich nicht herausgehört, nur gemerkt, dass der Grundakkord schief klingt. Der Rest fiel mir dann leichter. Sind ja nur die paar Akkorde...
Jetzt wo ich´s schreibe fällt mir erst auf, dass genau das wohl der Weg ist, um dorthin zu kommen, wo ich hin will. Ich versuche jetzt jeden Tag, ein Kinderlied zu spielen. Nur schade, dass ich eben über vier Jahre brauchte, um darauf zu kommen. Wo wäre ich jetzt, wenn mir schon am Anfang jemand geraten hätte, das mit den Liedern mal auszuprobieren? Ich bin nicht selbst drauf gekommen, vielleicht weil ich Melodien erstens gar nicht hätte heraushören können (kann ich ja jetzt auch noch nicht wirklich) und zweitens mir die theoretischen Grundlagen fehlten. Womit ich wieder bei meiner Ausgangsfrage wäre...Auf welche sich aber, dank Eurer Antworten, Stück für Stück eine Antwort herausbildet.
Denn wenn ich lese:
"Improvisationsunterricht beginnt mit Nach-Gehör-NACHSPIELEN, dann geht man dazu über, statt den Schüler die Phrase nachspielen zu lassen, ihn "Antwort"-Phrasen auf meine "Frage"-Phrasen spielen zu lassen bzw. anderweitig das Vorgegebene zu variieren."
oder
Beispiel Gehörbildung, Harmonielehre etc.
Das exerziert man am besten (wie ich finde) an den jeweils aktuellen Stücken durch und nicht im luftleeren Raum der reinen Theorie. Ebenso den ganzen Bereich der verschiedenen Anschlagsarten. Man kann z.B. zu Übungszwecken das Stück in Nonlegato/Staccato spielen. Jedes Stück kann (und sollte) hinsichtlich seiner Struktur und seiner Harmonien durchanalysiert werden.
oder
das sind ganz normale Inhalte eines Klavierunterrichts. Sie werden in der Regel nicht so weitreichend behandelt wie in einem Musikstudium, aber da es im Klavierunterricht u.a. um Musik und die Vermittlung eines Musikverständnisses geht :D, gehört das dazu
dann gibt es solchen Unterricht, den ich mir wünsche.
Meiner entspricht dem derzeit nicht. Ich werde also weiter jemanden suchen, der Auswendigspiel, Vermittlung eines gewissen Musikverständnisses und Improvisation selbst für so wichtig hält, dass er es lehrt. Ich möchte nicht wiederholt danach fragen müssen, damit wir das mal ausnahmsweise eine Stunde lang machen. Na ja, und hoffentlich kommt trotzdem noch das eine oder andere Notenstück auf´s Pult. Ich würde niemals darauf verzichten wollen, klassische Musikstücke zu lernen.
Ach übrigens, Rolfs Vergleich mit den Backzutaten finde ich gar nicht so übel:
Klavier spielen ...ist weitaus komplizierter und arbeitsaufwändiger als Torten backen. Backmischungen und Zutaten kann man kaufen - die nötigen Zutaten des Musizierens muss man sich erarbeiten.
Wenn ich trotz des Unterschieds einfach mal bei dem Vergleich bleibe, dann könnte das Spielen ausnotierter Stücke für mich die Backmischung sein: Macht Spaß zuzubereiten, schmeckt prima (ja, ich weiß, der Vergleich hinkt, die Interpretation von Musik ist eine Kunst, Backen nicht. Und Backmischungen, als der einfache Weg, schon gar nicht). Die Theoriekenntnisse könnten dann die Backzutaten sein (nicht gekauft, sondern erarbeitet).
Ich habe alles da. Mir fehlt nur das Rezept.
Aber einen passablen Kuchen durch ausprobieren hinbekommen? Das kann sehr lange dauern. Es gibt natürlich Naturtalente, ein solches bin ich leider nicht. Daher ist es schon hilfreich wenn man weiß, dass z.B. Mehl und Backpulver in gleichem Verhältnis schiefgehen muss. Auch im Verhältnis 2:1 , 3:1 usw. geht es schief. Durch ganz viel ausprobieren bekommt man es natürlich irgendwann hin. Da ist es dann von Vorteil, wenn man früh im Leben angefangen hat, man konnte alles ausprobieren und kann es dann als Erwachsener. Der Späteinsteiger hat evtl. nicht mehr so viel Zeit zum Ausprobieren. Der ist dankbar, wenn er ein Rezept hat, das er dann verändern und weiterentwickeln kann.
Aber entschuldigt, dass war jetzt vielleicht sehr weit hergeholt. Es schoss mir nur beim Lesen von Rolfs Beitrag spontan durch den Kopf.
Nach den Ferien mache ich mich wieder auf die KL-Suche. Ich denke, ich fange in der nächstgelegenen Musikschule an.
Liebe Grüße.