Technik gegen die Verspannung gesucht

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Frankie

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3. Apr. 2010
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Hallo Leute,

wird zwar ein leidiges Thema sein (da ich davon ausgehe, dass das evtl. häufiger mal hochkommt), aber da ich damit nun schon seit einem knappen Jahr rummache frage ich einfach:
Wie bekomme ich es hin, dass meine Hände (bzw. eigentlich nur die RH) entspannt und locker wird?

Vielleicht noch einen kurzen Abriss zu mir:
Spiele jetzt seit ~1,5 Jahren wieder Klavier (habe jetzt schon die 30 passiert, hatte mal in Grundschule ein paar Jahre Klavierunterricht...) und hatte jetzt schon ein paar Mal mit einer Sehnenscheidenentzündung Bekanntschaft gemacht.

Wenn ich mich richtig beobachtet habe, dann kommt soetwas daher, dass ich versuche beim z.B. Boogie-Spielen mit Rechts immer eine "satte" und schön laut klingende Melodie-Linie hinzubekommen. Da ich aber latent Verkrampft in der Hand bin, klingen die Töne eher wackelig und leise wenn ich die Tasten drücke. Ich versuche das dadurch zu kompensieren, das ich recht viel Kraft beim Spielen einsetze. Nach wenigen Minuten des Spielens spüre ich meistens in irgendeinem Finger oder im rechten Unterarm (unten) ein mehr oder weniger deutliches ziehen, kratzen,...

Ich bin in der RH wohl etwas (übertrieben ausgedrückt) "lahm" - hatte damit ganz unabhängig vom Klavierspiel früher aufgrund einer neurologischen Verletzung auch mal so meine Probleme. Mittlerweile sieht man es mir nicht mehr an und ich bemerke das Manko eigentlich auch nur noch, wenn ich irgendwelche Tätigkeiten ausführe die ein hohes Maß an Schnelligkeit und/oder Geschicklichkeit in den Händen/Fingern abverlangen - und Klavierspielen ist eben genau so etwas. ;)

Naja, wie auch immer - ich denke das auch Menschen ohne neurologische Schäden verspannte oder verkrampfte Hände haben können. Also was kann man dagegen tun?

Viele (unverkrampfte) Grüße,
Frankie
 
Hallo Frankie,

Du sprichst ein wichtiges Thema an, finde ich. Um Beschwerden vorzubeugen, ist es vielleicht erst einmal hilfreich, sich z.B. die ersten 15 Minuten langsam einzuspielen - mit Stücken, die keine große Dehnung des Handrückens oder der Finger erfordern.

Im Klavierunterricht hat mir meine Lehrerin gezeigt, wann ist meine Hand verspannt, wann locker. Auf diese Weise bin ich dabei, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln, um Verspannungen schneller wahrnehmen zu können. Ich hoffe, dass ich so irgendwann in der Lage sein werde, sehr locker und entspannt zu spielen. By the way: ist auch für den Klang wichtig!

Hast Du Unterricht? Falls nicht, was spricht dagegen mal einige Probestunden zu nehmen?

Es gibt spezielle Lehrmethoden, die gerade auf die Körperhaltung einen besonderen Fokus legen. Ich denke da beispielsweise an die Alexandertechnik. Es gibt Klavierlehrer mit entsprechender Ausbildung. Möglicherweise kannst Du überden Verband jemanden finden.

Bestimmt gibt es auch Bücher, die Experimente enthalten, um ein verspanntes Spiel besser wahrzunehmen. Da kenne ich mich aber nicht aus.

Alles Gute und viele Grüße

Nora
 
Hallo Nora,

erstmal vielen Dank für die Antwort.
Unterricht habe ich schon - der ist auch gut darin, mir aufzuzeigen was ich spielen kann, welche Licks/Begleitungen usw. - aber das "wie" bleibt dabei schon auf der Strecke. Langfristig werde ich den Leher bzw. die Musikschule schon wechseln.

Das Stichwort "Alexandertechnik" hatte ich noch nicht im Blickfeld. Da werde ich mal gezielt danach suchen. Evtl. kann man mit dieser Technik auch etwas anfangen, wenn man sie nicht konkret mit bzw. von einem Klavierlehrer beigebracht wird - auf der anderen Seite gibt es hier im Ballungsgebiet auch sicherlich Klavierlehrer die über eine entsprechende Ausbildung verfügen.
Da fällt mir auch ein das ich an anderer Stelle mal von jemanden gelesen hatte, dass er mit Progressiver Muskelentspannung ganz gute Erfahrungen gemacht hätte. Naja, die paar Mal die ich das ausprobiert hatte hatte ich keine nennenswerte Wirkung erzielen können. Aber das ist sicherlich auch von Person zu Person verschieden....

Viele Grüße,
Frankie
 
(...)Das Stichwort "Alexandertechnik" hatte ich noch nicht im Blickfeld. Da werde ich mal gezielt danach suchen. Evtl. kann man mit dieser Technik auch etwas anfangen, wenn man sie nicht konkret mit bzw. von einem Klavierlehrer beigebracht wird (...)

Hallo Frankie,

Bezüglich Alexandertechnik am Klavier kann ich dir dieses Buch empfehlen:

Rudolf Kratzert, Technik des Klavierspiels: Ein Handbuch für Pianisten

LG, PP
 
Hallo Frankie,

ein weiteres Stichwort, das du hier im Forum mal in die Suchfunktion eingeben kannst, ist (Peter) Feuchtwanger.

Ich denke da wirst du einiges zu finden, es gibt eine empfehlenswerte DVD von ihm.

pppetc ist ein großer Kenner von dieser Technik, auf seiner homepage kannst du da einiges zu lesen.
Ich habe den link gerade nicht zur Hand, aber ich denke du wirst es finden.

Viele Grüße,
Manha
 
Hallo PianoPuppy & Maha,

vielen Dank auch für Eure Antworten. Von Feuchtwanger hatte ich schonmal etwas gelesen mich aber nicht wirklich intensiv damit befasst - werde ich noch nachholen.

@PianoPuppy: In den Rezensionen auf Amazon heißt es u.a., dass dieses Buch zwar gut ist, aber nicht unbedingt für Non-Profis etwas taugt. Meinst du ich kann damit trotzdem etwas anfangen? ("Profi" ist auch so ein dehnbarer Begriff ;) )

Viele Grüße,
vom Frankie
 
Ein Professor sagte mal zu mir: "Achten Sie darauf daß sich beim Klavier spielen NUR die Finger bewegen, sonst nichts". Das ist zwar keine Technik, aber auf diese Art und Weise kann ich tatsächlich auch mal 8 Stunden durchspielen ohne daß mir auch nur irgend was weh tut, geschweige denn irgendwelche Sehnenentzündungen auftreten. Klar, sieht natürlich immer aus als wenn ne Puppe am Klavier sitzt ;)

Viele Grüße

Styx
 
H
@PianoPuppy: In den Rezensionen auf Amazon heißt es u.a., dass dieses Buch zwar gut ist, aber nicht unbedingt für Non-Profis etwas taugt. Meinst du ich kann damit trotzdem etwas anfangen? ("Profi" ist auch so ein dehnbarer Begriff ;) )

Hallo Frankie,

Ich spiele grad mal ein Jahr, die Investition hat sich für mich aber auf jeden Fall ausgezahlt. ;)

In dem Buch werden die Grundlagen sehr genau behandelt, Basis für die Übungen zu diesen Grundlagen bilden Beispiele aus den ersten drei Bände von Bartoks Mikrokosmos. Ich finde das Buch ist für jedes Niveau interessant, weil es eben Probleme der Pianistik auf allen Stufen behandelt.

Hier noch das Inhaltsverzeichnis, das bietet dir einen Überblick der behandelten Themen:

Einleitende Betrachtungen

Wen und was das Buch erreichen will
Benutzungsmöglichkeiten des Buches
Zum Begriff "Technik" in diesem Buch
Technik als Lehr- und Lerngegenstand
Das Spannungsfeld zwischen musikalischer Intention und pianistischer Technik

Funktionelles Denken vor aller Pianistik

Der Pianist als psycho-physische Einheit
Der bewusste Einsatz der "Primärsteuerung"
Beweglichkeit, Bewegung und Bewegungsführung
Zwei Experimente mit der "Primärsteuerung" als Basis für alle weiteren Experimente Pianistische Spielbewegungen - abgeleitet von allgemeinen Körperbewegungen
Leichtigkeit, Balance und Kontinuität
Die Besonderheiten der Klangerzeugung auf dem Klavier
Wissenswertes über Arm und Hand

Grundlagen der Klaviertechnik

Zum Begriff "Grundlagen"
Das Sitzen am Klavier
Die Bewegung des Gehens als Grundlage für Kontinuität, Egalität und Kantabilität
Das Denken und Spielen in Sekundschritten im 5-Tonraum
Verschiedenste Spielweisen im 5-Tonraum
Einführung in die melodische Dynamik
Einfache Doppelgriffe und Akkorde
Einfache Pedaltechniken
Der Daumenuntersatz

Klaviertechnik für Fortgeschrittene

Einführung in die virtuose Lauftechnik (einschließlich Arpeggien) Große Griffe
Mehrstimmigkeit innerhalb einer Hand
Einführung in die Oktavtechnik
Zusammenfassende Analyse der wichtigsten Armtechniken
Dynamik und differenzierte Pedaltechniken für Fortgeschrittene
Technische Grundlagen für Ornamentik

Professionelle Klaviertechnik

Virtuoses Passagenwerk (mit und ohne Daumenuntersatz) in Etüden von Chopin
Schnelle Doppelgriffpassagen
Die virtuose Oktavtechnik
Schnelle Repetitionen und Tremoli
Schwierige Sprünge und Akkord-Verbindungen
Die Kunst der Färb- und Raumwirkungen und der feinen Klangnuancen auf dem Klavier

Die Technik des Klavierübens

Der äußere Rahmen
Erfolgsorientierung und Erfolgskontrolle
Weniger ist mehr — Das Prinzip der Reduzierung
Freiheit contra Fehlerfreiheit
Genaues Textverständnis als wichtigste Grundlage für musikalische Entscheidungen und entsprechende technische Lösungen
Über das Auswendiglernen
Gedanken zu einem täglichen Techniktraining

Die Technik des pianistischen Vertrags

Was finde ich vor? (Die Kunst der schnellen Orientierung)
Die musikalische Mitteilung (psychologische, akustische und spieltechnische Überlegungen)
Die Angst als treuer Begleiter (vorbereitende Techniken für den "Ernstfall")
Ein Klavierabend ist lang
Der Konzertpianist als "Medium"

LG, PP
 
In dem Buch werden die Grundlagen sehr genau behandelt, Basis für die Übungen zu diesen Grundlagen bilden Beispiele aus den ersten drei Bände von Bartoks Mikrokosmos. Ich finde das Buch ist für jedes Niveau interessant, weil es eben Probleme der Pianistik auf allen Stufen behandelt.
der Autor dieses wirklich empfehlenswerten Buchs schreibt selber, dass er sich nicht nur an "Profis", sondern an alle Klavierspieler wendet - und mindestens seine Übungen und Erklärungen zu den Grundlagen, Basics, Anfängen sind für jedes Spielniveau gedacht. Ich übernehme aus diesem Buch (und stets mit Hinweis auf dieses Buch) zum aufbrechen von festgefahrenen Vorstellungen sehr gerne die "Geh-Übung", d.h. eine Melodie wechselweise mit beiden Zeigefingern zu spielen und dabei darüber nachfühlen, was das mit gehen/schreiten/tanzen zu tun hat.

bzgl. Frankies Problem des zu großen Kraftaufwands mit der rechten Hand: Du solltest Dir eine Lehrkraft suchen, welche Dich darin schult, weniger Kraft als vielmehr Schwung und Gewicht (in Schwng gesetztes Armgewicht) einzusetzen - - zwar braucht man auch Kraft, aber relevant wird das erst auf einem Spiellevel, den mindestens 95% aller Klavierspieler nicht erreichen (z.B. Tschaikowskikonzerte) - - und auf jeden Fall empfehlenswert sind die Feuchtwangerübungen!!
 
Ein Professor sagte mal zu mir: "Achten Sie darauf daß sich beim Klavier spielen NUR die Finger bewegen, sonst nichts".
war das ein katholischer Theologe?
...ich möchte denjenigen sehen, der das einfache c-Moll Prelude von Chopin nur mit Fingerbewegungen spielt... zu schweigen von technisch anspruchsvoller Literatur...

nee, nee - dat is Mumpitz! Denn: es erhöht den Kraftaufwand und führt zu nutzloser Verspannung.
 
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Hallo Leute,

wird zwar ein leidiges Thema sein (da ich davon ausgehe, dass das evtl. häufiger mal hochkommt), aber da ich damit nun schon seit einem knappen Jahr rummache frage ich einfach:
Wie bekomme ich es hin, dass meine Hände (bzw. eigentlich nur die RH) entspannt und locker wird?

Vielleicht noch einen kurzen Abriss zu mir:
Spiele jetzt seit ~1,5 Jahren wieder Klavier (habe jetzt schon die 30 passiert, hatte mal in Grundschule ein paar Jahre Klavierunterricht...) und hatte jetzt schon ein paar Mal mit einer Sehnenscheidenentzündung Bekanntschaft gemacht.

Wenn ich mich richtig beobachtet habe, dann kommt soetwas daher, dass ich versuche beim z.B. Boogie-Spielen mit Rechts immer eine "satte" und schön laut klingende Melodie-Linie hinzubekommen. Da ich aber latent Verkrampft in der Hand bin, klingen die Töne eher wackelig und leise wenn ich die Tasten drücke. Ich versuche das dadurch zu kompensieren, das ich recht viel Kraft beim Spielen einsetze. Nach wenigen Minuten des Spielens spüre ich meistens in irgendeinem Finger oder im rechten Unterarm (unten) ein mehr oder weniger deutliches ziehen, kratzen,...

Ich bin in der RH wohl etwas (übertrieben ausgedrückt) "lahm" - hatte damit ganz unabhängig vom Klavierspiel früher aufgrund einer neurologischen Verletzung auch mal so meine Probleme. Mittlerweile sieht man es mir nicht mehr an und ich bemerke das Manko eigentlich auch nur noch, wenn ich irgendwelche Tätigkeiten ausführe die ein hohes Maß an Schnelligkeit und/oder Geschicklichkeit in den Händen/Fingern abverlangen - und Klavierspielen ist eben genau so etwas. ;)

Naja, wie auch immer - ich denke das auch Menschen ohne neurologische Schäden verspannte oder verkrampfte Hände haben können. Also was kann man dagegen tun?

Viele (unverkrampfte) Grüße,
Frankie

Hallo Frankie,

ich habe die Antworten untenstehend jetzt nicht alle durchgelesen. Vielleicht hilft es dir, dich eingehender mit Moshe Feldenkrais zu beschäftigen. Ich selbst mache seit vielen Jahren Übungen, mit denen ich mich sehr effizient unterstützte eine Bauchatmerin zu werden.

Liebe Grüße
Pomurla
 

Es gibt viele Entspannungsmethoden, aber allen ist gemeinsam, daß sie eines voraussetzen: Du mußt theoretisch in der Lage sein, das Stück entspannt zu spielen. Das bedeutet in erster Linie, Stücke zu spielen, die im Schwierigkeitsgrad soweit unter deiner maximalen Leistungsgrenze liegen, daß du im Zweifelsfalle noch ein bischen "Luft nach oben" hast. Dazu gehört natürlich auch Tempo und Dynamik, also nicht so schnell, wie es geht, und auch mit der größtmöglichen dynamischen Bandbreite. Also statt Presto lieber Molto Allegro, statt ppp bis FFF lieber p bis F. Im Grunde genommen sind das keine Einschränkungen, denn erstens klingt gelöstes F viel besser als ein verspanntes FFF und zweitens gewöhnst du dich daran, gelöst zu spielen, und dadurch kommst du auf die Dauer automatisch zu einer größeren Bandbreite und höherem Tempo. Nebenbei lernt man auch, wie "es sich richtig anfühlt", selbst bei völlig neu zu erlernenden Bewegungsabläufen.

Im übrigen glaube ich, daß sämtliche Methoden nur dann funktionieren, wenn man dabei experimentierfreudig ist. Jeder Körper ist anders und theoretisch perfekte Bewegungsabläufe setzen auch einen praktisch perfekten Körper voraus, den kaum jemand hat. Leider gibt es auch "richtige" Dinge, die sich zunächst falsch anfühlen, während eine falsche Lösung dort scheinbar gut funktioniert, nur ist das dann häufig eine Sackgasse...

Kurz gesagt, das ganze ist eine sehr komplexe Angelegenheit, richte dich darauf ein, daß sich Erfolge nur langsam einstellen, dafür aber von Dauer sind.
 
richte dich darauf ein, daß sich Erfolge nur langsam einstellen, dafür aber von Dauer sind.

Jaja - vielleicht, oder vielleicht auch nicht.

Möglicherweise stellen "die Erfolge" - was immer das sein mag - sich auch
schnell ein, und sind nicht von Dauer.
Oder es stellt sich ne Dauer ein, ist aber kein Erfolg - wer weiß das schon.....
Fragen über Fragen - und noch viel schlimmer: Antworten über Antworten -
 
Jeder Körper ist anders und theoretisch perfekte Bewegungsabläufe setzen auch einen praktisch perfekten Körper voraus, den kaum jemand hat.
u.v.a. war auch Vlado Perlemuter mit seinem verkrümmten Rücken weit entfernt von einem "perfekten Körper", dennoch spielte er musikalisch wie technisch grandios - und was man dabei sehen konnte, waren die optimierten antrainierten Bewegungen, und zwar genau die, die benötigt werden und das eine Weise, die sich von anderen wie z.B. Horowitz nicht unterschied. Man braucht keinen perfekten Körper, ein normaler Bewegungsapparat reicht völlig aus.
 
Es gibt viele Entspannungsmethoden, aber allen ist gemeinsam, daß sie eines voraussetzen: Du mußt theoretisch in der Lage sein, das Stück entspannt zu spielen. Das bedeutet in erster Linie, Stücke zu spielen, die im Schwierigkeitsgrad soweit unter deiner maximalen Leistungsgrenze liegen, daß du im Zweifelsfalle noch ein bischen "Luft nach oben" hast. Dazu gehört natürlich auch Tempo und Dynamik, also nicht so schnell, wie es geht, und auch mit der größtmöglichen dynamischen Bandbreite. Also statt Presto lieber Molto Allegro, statt ppp bis FFF lieber p bis F. Im Grunde genommen sind das keine Einschränkungen, denn erstens klingt gelöstes F viel besser als ein verspanntes FFF und zweitens gewöhnst du dich daran, gelöst zu spielen, und dadurch kommst du auf die Dauer automatisch zu einer größeren Bandbreite und höherem Tempo. Nebenbei lernt man auch, wie "es sich richtig anfühlt", selbst bei völlig neu zu erlernenden Bewegungsabläufen.

Liebe Guendola,

danke für diesen Beitrag! Das ist wohl auch der Grund dafür, dass mir z.B. das entspannte Spielen oft schwer fällt. Denn ich spiele meistens nur die aktuellen Stücke, die ich im Unterricht lerne. Und die sind oft an meiner technischen Leistungsgrenze. Wichtig wäre es also auch, Stücke zu pflegen, die man mittlerweile technisch gut beherrscht, um hier zu versuchen, bewusst entspannt zu spielen. Hätte außerdem den Charme, dass man sich stärker auf die Klanggestaltung konzentrieren könnte.

Ich habe gute Vorsätze! :D

Viele Grüße
Nora
 
damit keine irrigen Vorstellungen entstehen:
es gibt kein total entspanntes Klavierspielen - es gibt lediglich das optimieren von sinnvollen Bewegungsabläufen um die Summe der muskulären Anspannungen so gering wie möglich zu halten. Ein anderes Wort dafür wäre "sinnvolle Technik", die es ermöglicht, trotz Leistungsgrenze ein Konzert oder schwieriges Stück durchzustehen. Um auch an der jeweiligen Leistungsgrenze nicht zu verspannen oder zu verkrampfen, ist es nötig, die Bewegungsgrundlagen ordentlich zu erlernen und zu begreifen. Und darüber erfährt man in den Publikationen von Goldenweiser, Feinberg, Werner, Kratzert, Feuchtwanger, Werndt eigentlich alles nötige. Ob man das dann auch begreift und wirklich anwendet, steht auf einem anderen Blatt. Denn erstens ist das gar nicht so einfach und zweitens benötigt es Geduld und Zeit und - Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
The foot bone connected to the leg bone,
The leg bone connected to the knee bone,
The knee bone connected to the thigh bone,
The thigh bone connected to the back bone,
The back bone connected to the neck bone,
The neck bone connected to the head bone,
Oh, hear the word of the Lord!

Dem bones, dem bones, gonna walk aroun'
Dem bones, dem bones, gonna walk aroun'
Dem bones, dem bones, gonna walk aroun'
Oh, hear the word of the Lord.

The head bone connected to the neck bone,
The neck bone connected to the back bone,
The back bone connected to the thigh bone,
The thigh bone connected to the knee bone,
The knee bone connected to the leg bone,
The leg bone connected to the foot bone,
Oh, hear the word of the Lord! [/URL]


Über diesen sehr schönen Text lohnt es sich nachzudenken!

Er bedeutet z.B. auch, dass man sich erst mal nicht um Finger oder Handgelenk kümmert, sondern von ganz hinten (was in dem Fall auch ganz vorne ist! :p ) beginnt.

1. Z.B. im Kopf: Frankie, du schreibst u.a. '..........wenn ich die Tasten drücke. Ich versuche das dadurch zu kompensieren, das ich recht viel Kraft beim Spielen einsetze.'

Das bedeutet für mich, dass du in deiner Vorstellung das Klavierspielen als eine Kraftanstrengung empfindest, dass du meinst, man brauche Kraft, um die Taste herunterzudrücken.

Der erste Schritt wäre also eine Veränderung dieser Vorstellung. Wie Rolf bereits gesagt hat, spielt man beim Klavier mit Schwung und Gewichtsübertragung. Dabei werden Oberarm, Unterarm, Hand, Finger....... als Hebel eingesetzt, wie es auch bei der Klaviermechanik auf dem Weg von der Taste bis zum Hammer, der die Saite letztendlich anschlägt, der Fall ist.

Wie das funktioniert, kann dir nur ein guter KL zeigen.

Aber wenn du dir vorstellst, dass die Tastatur wie eine herrliche, weiche Matratze ist (Tastenbett), dass die Taste mit den Fingerkuppen sinnlich berührt, geknetet wird, dass der Ton manchmal aus dem Instrument quasi herausgezogen wird, dass du mit den Fingerkuppen eher einsinkst in diese weiche Matratze und dabei der Arm, die Hand ganz leicht sind, kann sich schon etwas verändern.

Gedrückt wird niemals!

2. Dann kann man weitergehen und beim Sitz anfangen. Sitzt du nicht zu nah am Klavier, schweben die Ellenbogen (und werden nicht an den Körper gepresst), sitzt du weder zu hoch noch zu tief? Man kann den Sitz mit einem Baum vergleichen: die Füße haben guten Kontakt mit dem Boden und sind die Wurzeln (rechter Fuß am besten neben/auf dem rechten Pedal; linker etwas zurück), der Rumpf ist der Stamm, der keineswegs starr, sondern flexibel ist, aber trotzdem Halt gibt, die Arme sind die Äste, die bewegt werden, ohne dass der ganze Oberkörper mitgeht. Ist beim Baum ja auch nicht anders. :p

Sehr wichtig ist der Kopf, die Krone. Da hilft ein Trick, den auch Tänzer kennen: man stellt sich einen Faden wie bei einer Marionette vor, an dem der Kopf quasi aufgehängt ist. Das andere Ende des Fadens befindet sich also an der Decke bzw. über einem. Man kann das sogar symbolisieren, indem man sich mit der rechten oder linken Hand auf die Mitte des Kopfes fasst und einen imaginären Faden nach oben zieht. Dadurch richtet sich der Oberkörper auf - die ganze Haltung ist eine andere. Dann sitzt man z.B. nicht wie ein Kartoffelsack auf seinem Klavierhocker, sondern sitzt aufrecht, was keinesfalls zu verwechseln ist mit steif!!! Manchmal spürt man sogar seine Sitzknochen beim Allerwertesten! :D

3. Wenn man dann ohne Anstrengung spielt, Hand und Arm leicht und alle Gelenke durchlässig macht, ist schon so Einiges gewonnen.

Ich kann dir nur empfehlen, dir einen guten Lehrer zu suchen!

Liebe Grüße

chiarina
 
3. Wenn man dann ohne Anstrengung spielt, Hand und Arm leicht und alle Gelenke durchlässig macht, ist schon so Einiges gewonnen.

Bevor ich ins Bett falle:

Meine Unterschrift haste - beim Allermeisten.

Obsn "KL" braucht, sei mal dahingestellt.
Wesentlich ist, daß Frankie es eben nicht weiß - sonst würde er nicht fragen.
Durch falsche Behauptungen ist ihm nicht geholfen.
Eine Vorstellung möge das vielleicht ermöglichen:

Ein Pinsel - die Finger sind die Haare, der "Rest" (Arm, Schulter, Nacken, Rücken, Arsch)
sind der Stiel. Je länger der Hebel, desto empfindlicher die Reaktion der "Haare".

Eine andre - wobei nicht im geringsten widersprechende, vielmehr ergänzende -
Betrachtung wäre beispielsweise die der Knochen als Glieder einer Kette....

usw.etc.ppp....

Vollkommen überflüssig zu sagen, daß derartige Diskussionen nicht mit solchen
Leuten wie Nora und/oder Artifex funktionieren können.

Herzliche Grüße!

stephan
 

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