Technik gegen die Verspannung gesucht

@ Frankie
ich probiere mich seit ein paar Tagen an den Feuchtwanger Übungen - und ich bin absolut begeistert wie sich das anfühlt.
Wenn du keinen KL nehmen möchtest - was ich als Autodidakt durchaus nachvollziehen kann dann kannst du ja zumindest mal überlegen zu einem seiner Veranstaltungen zu gehen.
Manha

Das kann ich nur liken. :)

Kulimanauke
 
Das glaub ich Dir nicht... (auch wennde dich sonst wie wohl dabei fühlst- mitgard...)

Klavirus, ich weiß schon, was er meint. Ich finde gerade kein Beispiel. Ich sehe aber die braven Mädchen vor meinem inneren Auge, die mit abgespreizten auf und ab gehenden Ellenbogen (ich nenn das immer "Hühnerhaltung") und keck trainierter Pose ihre Stückchen runterklimpern. Und ich kenne ältliche KlavierlehrerInnen, die das noch heute den jungen Menschen antrainieren wollen, indem sie selbst mit "Hand anlegen", um die "Bewegungen" zu "formen"....:rolleyes::rolleyes:
 

das ist ja auch letztendlich wurscht, Tatsache ist jedoch daß es derartige "Verrenkungen" gibt (mal unabhängig da von wo sie überall gedrillt werden), die vielleicht einen guten Showeffekt abgeben, aber schon rein vom anatomischen zu nichts gescheiten führen - mit richtiger Technik jedenfalls haben wohl derart seltsame Scherze reichlich wenig zu tun.
Bei der Frage von Techniken sollte man doch überlegen welche Muskeln wo benötigt werden; wenn ich zum Beispiel die A-Dur Polonaise op 40 von Chopin spielen will, nützt es mir zum Beispiel wenig, wenn ich da zu die Gesäßbacken zusammenkneife - es wäre ausschließlich rektale Kraftverschwendung. Natürlich kann ich für diese Polonaise auch die Kraft in die Oberarme investieren - zumindest kann ich dann damit hervorragend die Stimmung kaputtschlagen (gesetzt den Fall es handle sich um ein akustisches Instrument)
Das sind nur einfach mal ein Minimum an Beispielen sinnloser Kraftverschwendung, welches meines Erachtens nach Hauptursache für falsche Techniken sind.

Viele Grüße

Styx
 
Was findest Du so schlecht dran, die Bewegungen zu formen? Wenn das Ganze zu einem natürlichen Spielfluss führt?

Schlechte Beispiele gibts immer, aber 'nen ganzen "Zweig" zu verhohnepiepeln, ist auch nicht die feine Englische.

Mir geht es nicht um "den Zweig". Und auch nicht um die "Formung" generell. Ich meinte, dass KL an den Kleinen rumzerren und rumrücken und diese dann in völlig unnatürlicher Haltung wie die Hühner am Klavier rumflattern. Und keinen Bock mehr auf solchen Unterricht haben, weil ihnen das Getue peinlich ist. Wenn ich nur wenige Einzelfälle kennen würde, hielte ich meine Klappe....
 
Is ja gut, ich kenn ja die abschreckenden Beispiele, aber das der "Russischen Klavierschule" anzuhängen, halt ich für, gelinde gesagt, übertrieben.

Klavirus
 
... das der "Russischen Klavierschule" anzuhängen,

... zeugt nur davon, daß man von der "Russischen Schule" keine Ahnung hat. ;)

Und das ...

"Achten Sie darauf daß sich beim Klavier spielen NUR die Finger bewegen, sonst nichts".

wird meines Erachtens wenig zu einem entspannten Spiel beitragen. Da sind Probleme vorprogrammiert.

LG, PP
 

u.v.a. war auch Vlado Perlemuter mit seinem verkrümmten Rücken weit entfernt von einem "perfekten Körper", dennoch spielte er musikalisch wie technisch grandios - und was man dabei sehen konnte, waren die optimierten antrainierten Bewegungen, und zwar genau die, die benötigt werden und das eine Weise, die sich von anderen wie z.B. Horowitz nicht unterschied. Man braucht keinen perfekten Körper, ein normaler Bewegungsapparat reicht völlig aus.

Es ist völlig egal, ob es perfekte Körper oder perfekte Technik gibt, es geht darum, daß man sie sich selbst aneignen muß, und zwar mit seinen eigenen Mitteln. Ein Lehrer kann dabei nur helfen. Und noch wichtiger ist, daß man sich nicht wundern sollte, wenn der Körper sich dagegen wehrt, wenn man mehr von ihm verlangt, als er fähig ist, zu leisten. Das beste Mittel gegen Verspannung ist nun mal, die momentanen eigenen Grenzen zu respektieren und zu lernen, damit zurechtzukommen. Das bezieht sich natürlich nur auf den Vortrag, beim üben muß man mit den Grenzen spielen, damit man herausfindet, wo es weiter geht.
 
Dass Du sie hast, bezweifle ich erst, wenn Du mir keine weiteren Ausführungen beibringen kannst.

K.

Lieber Klavirus,

Erwartest du nun, daß ich über die "Russische Schule" referiere? Das würde etwas zu weit führen. Als Lektüre empfehle ich u.a. Heinrich Neuhaus, Goldenweiser, Feinberg.

Allerdings propagiert die "Russische Schule", ich denke soweit kann man das generell von ihr sagen, sicher keine sinnlosen Verrenkungen, sondern den sinnvollen, effizienten Einsatz des Körpers um ein bestimmtes Klangresultat zu erhalten. Goldenweiser schreibt davon, das gewünschte Resultat mit minimalen Energieeinsatz zu erreichen:

Zitat von Alexander Goldenweiser:
[...]Ganz genauso muß unser Bestreben darauf gerichtet sein, keine überflüssigen Bewegungen auszuführen - Bewegungen, die im Grunde nicht nötig sind. Die Spielbewegungen müssen so ausgeführt werden, daß das angestrebte klangliche Resultat auf dem einfachsten und natürlichsten Weg und mit geringstem Kraft- und Zeitaufwand erreicht wird. [...]

LG, PP
 
Welche Probleme? Sollte ich vielleicht schon mal wissen welche Probleme nach etwas über 30 Jahren nun auf mich zukommen :D

Lieber Styx,

Wenn du schon seit 30 Jahren Klavier spielst und immer darauf achtest, nur die Finger zu bewegen, hast du entweder eine äußerst robuste Natur, oder du bewegst halt doch etwas mehr. ;)

Wie spielt man kräftige Akkorde nur aus den Fingern heraus, so ganz ohne den Einsatz von Arm- bzw. Körpergewicht? Wie erzeugt man gleichmäßigen Klang in Läufen, ohne den Einsatz des Handgelenks und ohne Führung des Arms?

Ich denke, daß natürliche Bewegungen, zu beschwerdefreiem Spiel führen und nur mit den Fingern zu spielen, ist nicht natürlich.

LG, PP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Klavirus, kann es sein, daß du meinen Beitrag mißverstanden hast? Vielleicht sollte ich keine Schnipselsätze verwenden. :D

Hier zur Sicherheit noch einmal der vervollständigte Satz:

"... das der "Russischen Klavierschule" anzuhängen (nämlich die abschreckenden Beispiele) zeugt nur davon, daß man von der "Russischen Schule" keine Ahnung hat."

Daß du davon eine Ahnung hast, glaub' ich schon, du hast doch bei einer Russin Unterricht, wenn ich mich nicht falsch entsinne.

Falls es kein Mißverständnis ist, mußt du mir das "Na, und jetzt?" näher erklären, denn dann steh' ich auf der Leitung. :p

LG, PP
 
Liebe(r) PP,

daß Handgelenke und Arme der Fingerbewegung unwillkürlich folgen ist natürlich unvermeidlich.
Aber mal ein Beispiel: Prelude C-Dur von Bach - Gewicht des Oberkörpers einfach mal auf die sich bewegenden Finger gestützt - sieht zwar aus als wenn man jeden Augenblick einschläft, entspannt aber schön, gerad so als wenn man sich auf eine Tischkante stützt. Dynamik - Lautstärke...klar, man kann die Tasten auch wie ein Tieger hauen, gibt einen schönen lauten Ton von sich, und die Stimmung ist alsbald im Eimer - geht aber auch anders, die Finger einfach wie Hämmerchen benutzen und die Taste möglichst weit vorne treffen (will ich es leiser geh ich halt mehr in die Tasten nach hinten rein)

Viele Grüße

Styx
 
Liebe PP,

daß Handgelenke und Arme der Fingerbewegung unwillkürlich folgen ist natürlich unvermeidlich.

Lieber Styx,

Probier's mal umgekehrt und laß' den Arm führen, das geht weitaus leichter - ich muß es ja wissen, denn das gelingt selbt mir nach einem Jahr Klavier lernen ohne stolpern. :p

Aber mal ein Beispiel: Prelude C-Dur von Bach - Gewicht des Oberkörpers einfach mal auf die sich bewegenden Finger gestützt - sieht zwar aus als wenn man jeden Augenblick einschläft, entspannt aber schön, gerad so als wenn man sich auf eine Tischkante stützt.

Na bitte, damit bis du ja schon ein halber Russe. ;)

Dynamik - Lautstärke...klar, man kann die Tasten auch wie ein Tieger hauen, gibt einen schönen lauten Ton von sich, und die Stimmung ist alsbald im Eimer - geht aber auch anders, die Finger einfach wie Hämmerchen benutzen und die Taste möglichst weit vorne treffen (will ich es leiser geh ich halt mehr in die Tasten nach hinten rein)

Hier erlaube ich mir noch einmal einen Russen zu zitieren:

Zitat von Vitaly Margulis:
Niemand wird eine Wand mit einem Hämmerchen durchstoßen wollen, sondern einen schweren Hammer oder den Preßluftbohrer nehmen. Viele Pianisten jedoch, versuchen alle anfallenden Arbeiten nur mit den Fingerhämmerchen auszuführen - obwohl sie eine Vielzahl von Werkzeugen besitzen: Finger, Hand, Ellbogen, Arm, das Gewicht des Körpers.

Es geht also nicht darum, keine "Hämmerchen" einzusetzen, sondern darum, sie richtig, wenn erforderlich einzusetzen, genauso wie das sonst zur Verfügung stehende Instrumentarium.

Und bitte nicht vergessen, Horowitz kommt aus der "Russischen Schule", ökonomischer in den Bewegungen geht gar nicht mehr.

Ist dir eigentlich auch der Körpereinsatz von Evgeny Kissin zuwider, oder liegt das noch unterhalb der Schmerzgrenze? :p

LG, PP
 
Wer sind denn nun eigentlich diese großen Vertreter der "Russischen" Klavierschule, die Verrenkungen propagieren? Da muss es doch prominente Beispiele geben! Die Gesäßbacken zusammenkneifen wird höchstens im russischen Militär gedrillt.

...daß Handgelenke und Arme der Fingerbewegung unwillkürlich folgen ist natürlich unvermeidlich...

Da würde mich interessieren, wie du zum Beispiel den Mittelteil aus Chopins Nocturne op.62 Nr.2 oder seine Etüde op.10 Nr.2 spielen würdest. Ich dachte immer, umgekehrt wird ein Schuh draus! (oder sagen das nur die bösen Russen?)

Ist dir eigentlich auch der Körpereinsatz von Evgeny Kissin zuwider, oder liegt das noch unterhalb der Schmerzgrenze?

Bitte hier sehr vorsichtig mit den Antworten sein! :evil::D

Viele Grüße!
 

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