Ich sehe aber die braven Mädchen vor meinem inneren Auge, die mit abgespreizten auf und ab gehenden Ellenbogen (ich nenn das immer "Hühnerhaltung") und keck trainierter Pose ihre Stückchen runterklimpern. Und ich kenne ältliche KlavierlehrerInnen, die das noch heute den jungen Menschen antrainieren wollen, indem sie selbst mit "Hand anlegen", um die "Bewegungen" zu "formen"....
Mir geht es nicht um "den Zweig". Und auch nicht um die "Formung" generell. Ich meinte, dass KL an den Kleinen rumzerren und rumrücken und diese dann in völlig unnatürlicher Haltung wie die Hühner am Klavier rumflattern. Und keinen Bock mehr auf solchen Unterricht haben, weil ihnen das Getue peinlich ist. Wenn ich nur wenige Einzelfälle kennen würde, hielte ich meine Klappe....
Lieber gubu,
ich kann es nicht fassen, aber wenn du das sagst, muss ich das natürlich glauben :shock: . Du kennst viele solcher Fälle???? Ich kenne keinen einzigen!
@alle: Wir sind uns ja offensichtlich alle einig, dass dieses Gestengehampel gruselig ist. Übrigens bezieht sich auch Rolf's Signatur darauf (machen Sie keine Omelette), die von Liszt persönlich ist.
Einen Bezug zur russischen Schule kann ich gar nicht erkennen (s. PP's schöne Zitate), aber wohl einen Zusammenhang mit schlechten Pianisten :p.
Es ist doch hoffentlich vollkommen logisch, dass man als Pianist eine größtmögliche Farben- und Klangpalette erreichen will. Die bekommt man ebenso logischerweise, indem man möglichst viele Hebel anwendet. Wie pppetc geschrieben hat, kann man mit einem langen Hebel am anderen Ende viel feiner agieren als mit einem kurzen. Nähmen wir nur die kurzen Fingerhebel, wären wir mit unserer Weisheit schnell am Ende. :p
Lieber Styx, ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich deiner Aussage "und die Taste möglichst weit vorne treffen (will ich es leiser geh ich halt mehr in die Tasten nach hinten rein)" nicht zustimme :p.
Angenommen ich möchte meiner blühenden Phantasie nachgeben und ein Gartenbeet anlegen. Da nehme ich also einen Spaten zum Umgraben in die Hand. An einigen Stellen ist der Boden sehr hart und ich brauche mehr Kraft, an anderen ist er schon recht locker. Fasse ich den Spaten nun an unterschiedlichen Stellen an?
Nein. Es gibt einen Punkt, an dem ich den größsten Einfluss auf den Hebel habe und instinktiv erwicht man den als Normalsterblicher.
Beim Klavierspielen ist es ähnlich. Es gibt einen Punkt, an dem ich die größte Kontrolle über den Tastenhebel habe. Mit zunehmender Übung bin ich davon nicht mehr so abhängig und kann den gewünschten Klang auch von anderen Stellen der Taste erzeugen. Ob ich laut oder leise spiele, hängt nicht vom Anschlagspunkt auf der Taste ab, sondern davon, wie schnell oder langsam ich die Taste anschlage, wieviel Gewicht ich nehme, welche Hebel ich einsetze.
Liebe Grüße
chiarina