So, das wars!
In der letzten Etappe habe ich mich wegen meiner "Gegen-Ende-Ungeduld" an einem von
@hasenbein im Metronomthread aufgeschnappten Tipp versucht, das Metronom weggelassen und stattdessen den Fuß Taktgeber sein lassen. - Hat besser funktioniert als gewollt und mich mittelfristig richtig ausgebremst. Die Vorteile lagen darin, dass ich einerseits durch die "natürliche Bremse" wieder zur ursprünglichen Konzentration beim Erlernen der Stücke zurückgefunden habe und andererseits so nicht mehr auf ein bestimmtes Endtempo hingearbeitet habe, sondern einfach nach Gefühl entschieden habe, wann ein Stück für mich das richtige Tempo hat. - Bzw. ging es mir auch ohne Metronom letztendlich meist so, dass ich gerne etwas flotter gespielt hätte, das aber einfach nicht konnte.
Meine 5 Lieblingsstücke aus Opus 100:
"Ritterlich", "Der klare Bach", "Steirisch", "Tarantelle", "Sanfte Klage"
Aufnahme "Sanfte Klage":
http://picosong.com/AyH5
Am schwersten getan hab ich mir mit:
"Ballade", "Der klare Bach", "Kleine Gesellschaft", "Die Schwalbe", "Die Unruhe"
Aufnahme "Die Unruhe":
http://picosong.com/AyHH
Den progressiven Aufbau des Hefts habe ich beim Durchspielen nicht so empfunden, es gab Stücke im vorderen Bereich, die mir sehr schwer gefallen sind (z.B. "Kleine Gesellschaft"), sowie Stücke im hinteren, die mir ziemlich leicht gefallen sind (z.B. "Rückkehr").
@elli und
@FünfTon: Vielen Dank noch einmal für euren Burgmüller-Tipp, ich fand ihn sehr gelungen!
Die Herangehensweise, das ganze Heft durchzuspielen, war insofern eine etwas doofe Idee, als ich
mehrere Monate ausschließlich, nur und einzig und allein ganz einseitig Burgmüller geübt habe, wodurch auf das Ende hin ein Gefühl der Monotonie bzw. Übersättigung aufgekommen ist, obwohl die Stücke wirklich sehr nett klingen. -
Würde ich so nicht empfehlen, einem reinen Anfänger schon gar nicht.
Andererseits hat dieses Vorgehen für meinen individuellen Fall schon gut gepasst, denn:
- Dafür, dass ich auf Suche nach ganz reduzierten Technikgeschichten bei Clavio gelandet bin, war ich mit Burgmüller noch sehr abwechslungsreich bedient.
- Mit meiner überaus großen Begeisterungsfähigkeit bin ich ja deutlich stärker im Anfangen als im Abschließen, und durch die volle Konzentration auf Burgmüller gab es keine Gassen für Hans Dampf.
- Die Stücke gingen sehr schnell in die Finger. So stand (im Rahmen meiner Möglichkeiten) wirklich das Achten auf Kleinigkeiten bei technischen Problemen und das mich selber Kontrollieren im Vordergrund. Und das war es, was ich wollte, mich selber möglichst genau unter die Lupe nehmen, mich auf mein Klavier einstimmen. Viel Raum zum mir Zuhören haben. Und geläufiger werden. Und Musik von Herrn Burgmüller kennenlernen. Das scheint alles geglückt zu sein. - Momentan finde ich mich also einfach nur super! - Wobei mir schon klar ist, dass mich mein Gefühl trügt, denn reaktivieren ist schon was anderes ist als ganz neu dazulernen, da kann man leicht von sich begeistert sein.
Inzwischen muss ich auch etwas über meine allzu sportliche Herangehensweise schmunzeln und habe gemerkt, wie viel in dem Ratschlag "Vergiss bitte nicht auf die Musikalität!" von
@Ludwig gesteckt ist und wie unglaublich eng Technik und Ausdrucksfähigkeit miteinander verknüpft sind. (Wäre mir das von vornherein etwas klarer gewesen, hätte ich vielleicht eine andere Form des Wiedereinstiegs gewählt.)
Die größte Lehre, die ich aus den letzten Monaten aber gezogen habe, ist die:
Die aktive Teilnahme in einem Forum wie diesem eröffnet einem sehr viele Möglichkeiten, um noch mehr Freude an seiner Beschäftigung mit dem Klavier zu gewinnen. - Mir hat eure Anteilnahme einen Extraschub gegeben, und dass sich hier praktisch jederzeit ein hilfsbereiter Klavierliebhaber findet, der bei Fingersatz- oder sonstigen Problemen einen guten Tipp auf Lager hat, weiß ich sehr zu schätzen und sehe das nicht als selbstverständlich an.
Dafür ein herzliches Dankeschön an alle, insbesondere auch an Schuberto, dessen Mitmachen (nicht nur) beim Etüdenprojekt (nicht nur) dieses sehr bereichert hat.
LG Wil
P.S.: Noch was: Als ich voller Tatendrang diesen Thread eröffnete, hatte ich vom sporadischen Mitlesen vorab im Hinterkopf: "Wenn man hier eine Frage stellt, dann bekommt man meist einen guten Tipp, und dann folgt ein ausgiebiges und höchst eloquentes Verfehlen des Themas, ab da kannst du den Thread knicken." Vor diesem Hintergrund ist es mir passiert, dass mir nach der "Burgmüllerentscheidung" ein paar sehr schöne Beiträge durch die Lappen gegangen sind, die ich leider erst viel zu spät entdeckt habe. - Ich hoffe darauf, dass Betroffene wie
@Ralf mir das nachsehen.