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chiarina
Guest
das hier (....)
halte ich für problematisch. Dadurch sortierst Du die Schüler in Kategorien und gehst dann zwangsläufig anders mit ihnen um. Man kann aber aus dem Verhalten von Menschen nur sehr schlecht auf ihre Persönlichkeit und innere Einstellung schließen. Daraus, dass ein Schüler in der Stunde ein bestimmtes Verhalten zeigt, kannst Du nicht ableiten, wie er zu Hause übt und wie seine Herangehensweise insgesamt ist.
Liebe Nica,
das sehe ich nicht so! :) Ich habe nichts darüber gesagt, wie der Schüler zu Hause übt, sondern ich habe gesagt, dass die Persönlichkeit des Schülers seinen Zugang zum Instrument und sein Lernen bestimmt. Ich sortiere keineswegs den Schüler dadurch in Kategorien, sondern ich mache für mich als Lehrer wichtige Beobachtungen. Die Reaktionen des Schülers zu beobachten ist als Feedback auf meine Ansätze und Lehranreize höchst wichtig und unerlässlich! Nur so können wir gemeinsam den für den Schüler individuell richtigen Weg finden. Ich habe also in meinem letzten Beitrag eine sehr häufige Beobachtung formuliert, die sich nicht negieren lässt. Ehrlich gesagt, hat der Schüler auch mein vollstes Verständnis in dieser Hinsicht, denn wie bereits gesagt (s. auch hasenbeins letzter Beitrag) ist es nicht gerade einfach, erlernte und im alltäglichen Leben geforderte Muster zu verändern. Ich habe selber ja gut reden, denn ich spiele ja schon seit meiner Kindheit und das nicht wenig.
Es ist aber sehr wichtig, diese Beobachtung auch zu benennen, wenn sie denn gemacht wird - man kann Dinge nur verändern, wenn die Problematik bekannt ist. Interessanterweise sehen die Schüler diese Eigenschaft auch durchaus als problematisch an und erkennen, dass sie sich da ab und an selbst im Weg stehen. Mit Humor, viel Verständnis und dem Annehmen und der Wertschätzung, dass sie genauso sind wie sie sind und dass das auch genau richtig ist, dass man aber durchaus etwas verändern kann, kann man viel gewinnen. Dies hat aber nichts mit dem Einsortieren in Kategorien zu tun. Das wäre der Fall, wenn ich die gemachte Beobachtung dazu nutzen würde, Menschen aufgrund von einzelnen Verhaltensmustern in Schubladen zu stecken, also vom Verhalten in einzelnen Fällen auf andere Eigenschaften o.ä. zu schließen. Das tue ich nicht, denn jeder Mensch ist viel zu individuell, als das man solche Schlussfolgerungen ziehen könnte.
Also: Beobachtung ja, Schlussfolgerung nein.
Glaub ich nicht. Bewertung heißt ja nicht "ich bin gut / schlecht", "ich kann das / nicht", sondern Bewertung heißt: Habe ich gerade den Klang so realisiert, wie ich ihn mir vorstelle? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Übeweise, die nicht darauf achtet, ob Bewegung A oder Bewegung B die eigene Vorstellung besser realisieren kann, irgendwie sinnvoll sein soll. Falls doch, könntest Du vielleicht noch näher ausführen, wann sowas notwendig ist?
Mit Bewertung meinte ich, dass oft die Leistung der eigenen Person bewertet wird. Die von dir sehr wichtige und sinnvolle Frage (Fettdruck von mir) meine ich damit nicht. Man steht nur sich selbst leider im Weg, wenn man sich bei jedem bisschen fragt "wie habe ich nun das und das wieder gemacht?". Dabei steht eben nicht die Sache (wie bei deiner Frage) im Vordergrund, sondern die eigene Leistung. Das ist oft kontraproduktiv.
Liebe Grüße
chiarina