Umgang mit großer Pedalhöhe am Klavier

[klaviermacher]

Hallo Michael,

Die Pedale an meinem Ibach sind aus Vollmessing, und stehen (vordere Oberkante) 6,5 cm hoch, und voll durchgetreten steht das rechte Pedal 2,5 cm hoch.

Am Zimmermann sind es sogar 7,5 cm - durchgetreten 4,5 cm. (Dort aber Messingschalen, auf Eisen montiert.)

[Edit: hab's grad nochmal probiert: mich stört der lange Pedalweg vom Ibach mehr als die höhere Ruheposition am Zimmermann.]

Ciao,
Mark

Hallo Mark,

Prinzipell lässt sich jedes Pedal biegen, aber bei Vollmessing muss man sehr aufpassen. Manchmal reicht es den Prallpolster zu erneuern und ein etwas stärkeres Maß zu nehmen. Es muss natürlich insgesamt bei guter Einstellung noch genügend "Weg" sein. Alternativ setzt man die Aufhängung hinten etwas höher.

Bei der Pedalhöhe kommt es auch sehr auf den schrägen Winkel des Pedals an, der solcher Art sein sollte, dass man bei Halbpedal ziemlich flächig am Pedal und nicht noch an der Vorderkante herum tritt. Ich hoffe, dass ich das verständlich ausgedrückt habe. Die Vordere Oberkante ist daher nicht entscheidend, sondern etwa 3 cm weiter hinten gemessen. 6 cm vom Boden sind ein vernünftiges Maß an dieser Stelle!

LG
Michael

 

[joe]

Man könnte mit der Änderung der Sitzposition dem Fuß etwas mehr Spielraum ermöglichen. Wenn Ober- und Unterschenkel in einem 90° (oder weniger) Winkel sind, wird es schwer für den Fuß sich gut zu heben. Bei etwas über 90° wirds gleich leichter.
Heißt im Klartext: Bank oder Hocker nach hinten schieben.

 

[DonBos]

Danke für die vielen Antworten!
Ich habe aktuell nur sehr wenig Zeit, so dass ich mich noch nicht intensiv mit all euren Antworten auseinander setzen kann. Das werde ich dann spätestens in ein paar Tagen machen.

Nur so viel im Voraus: Mein Pedal hat im ungetretenen Zustand einen unglaublich großen Abstand von 10,5 cm vom Boden... durchgetreten geht der Abstand auf 5,5 cm zurück, was einen ebenfalls wahnsinnig großen Pedalweg von 5 cm bedeutet.

Das Problem wird wohl vor allem durch die Kombination aus langem Pedalweg, sowie (wie von gubu angesprochen) durch hohe Rollen unten am Klavier ausgelöst. Dazu kommt noch, dass die Rollen jeweils in einem "Pfännchen" drin stehen (also ein weiterer ca. halber Zentimeter Höhe), um den Parkettboden zu schonen. Da das Probleminstrument im elterlichen Wohnzimmer steht (und ich de facto dort nur noch alle paar Wochen am Wochenende bin), habe ich da relativ wenig Entscheidungsfreiraum über dieses "bessere Möbelstück"... unmusikalische und unverständige Eltern können in der Hinsicht sehr nervig sein.

Aber die meiste Zeit übe ich ja zum Glück sowieso mittlerweile an einem Flügel (immer dann, wenn ich nicht bei meinen Eltern bin :) ). Da habe ich das Problem mit dem Pedal nicht. Nur die Umstellung vom Flügel auf das hohe Klavierpedal ist eben sehr gewöhnungsbedürftig. (Ist aber dann auch nur ein Punkt von vielen, in denen sich so ein Klavier naturgemäß von einem Flügel unterscheidet... Stichwort schnelle Repetitionen, etc. Aber das hat mit diesem Thread hier nichts zu tun).

 

[rolf]

Aber die meiste Zeit übe ich ja zum Glück sowieso mittlerweile an einem Flügel (immer dann, wenn ich nicht bei meinen Eltern bin :) ).

(unter diesen speziellen Bedingungen wird es im Elternhause bestimmt keine Zerwürfnisse geben, wenn ein altes dickes Telefonbuch temporär vors Klavier usw.) ;):)

 

[fisherman]

DonBos, wenn Du das nächste Mal zuhause bist, zieh Dir High-Heels an und wackel mit dem Hintern. Dann werden die Eltern ganz flugs der Rollendemontage zustimmen. Ist (mit Filz) auch besser für den Boden

 

[DonBos]

Ja rolf, ich liebäugle auch mit der Telefonbuchmethode. Allerdings dann jeweils ein Telefonbuch für linken und rechten Fuß, da das sonst etwas eng von der "Stehfläche" her wird.

Rollen abmontieren ergibt hier leider relativ wenig Sinn, weil das Pedal sich so weit nach unten drücken lässt, dass das durchgedrückte Pedal an seiner Vorderseite tiefer kommt als die Unterkante des Klaviers. Somit würde das Pedal auf dem Parkettboden aufschlagen, wenn die Rollen vom Klavier weg wären.

 

[Klimperer]

Hallo Michael,

Prinzipell lässt sich jedes Pedal biegen, aber bei Vollmessing muss man sehr aufpassen. Manchmal reicht es den Prallpolster zu erneuern und ein etwas stärkeres Maß zu nehmen. Es muss natürlich insgesamt bei guter Einstellung noch genügend "Weg" sein. Alternativ setzt man die Aufhängung hinten etwas höher.

Bei der Pedalhöhe kommt es auch sehr auf den schrägen Winkel des Pedals an, der solcher Art sein sollte, dass man bei Halbpedal ziemlich flächig am Pedal und nicht noch an der Vorderkante herum tritt. Ich hoffe, dass ich das verständlich ausgedrückt habe. Die Vordere Oberkante ist daher nicht entscheidend, sondern etwa 3 cm weiter hinten gemessen. 6 cm vom Boden sind ein vernünftiges Maß an dieser Stelle!

Die Pedale dies Ibach sind an der Unterkante praktisch horizontal. Aber ihr Profil ist nach oben hin relativ stark gewölbt bzw. kuppelförmig. Etwa 3 cm hinter der Vorderkante sind es nicht mehr 6, sondern mehr als 7 cm. Bei Halbpedal ist der Kontakt noch recht weit vorne. Die Idee mit dem neuen und etwas stärkeren Prallpolster werde ich mal versuchen!

Die Pedale vom Zimmermann dahingegen sind im Profil relativ flach, und zudem nach unten geneigt. Dort trifft deine Beschreibung (bei Halbpedal flächig) entsprechend besser zu als beim Ibach.

Ciao,
Mark

 

[141122]

Einfach ein Buch unterlegen, bei mir rutscht da nix und ich empfinde es auch nicht als unangenehm.

Hab ich bei meinem Klavier (mit Rollen) auch immer so gemacht - ein dicker "Schinken" drunter, fertig

 

[Cheval blanc]

Hab ich bei meinem Klavier (mit Rollen) auch immer so gemacht - ein dicker "Schinken" drunter, fertig

Sollten im Laufe der Zeit die Maden überhand nehmen, lassen sie sich mit Madenschrauben fixieren. Dann stören sie nicht weiter.

 

[DonMias]

Sollten im Laufe der Zeit die Maden überhand nehmen,

Unwahrscheinlich. Nach 11 Jahren ist in diesem Faden selbst für Maden nix mehr zu holen.