Wie kann ich mein Stück melodischer klingen lassen?

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@Anna123
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Deine Übe-Effizienz kannst du maximal steigern, wenn du dich beim Spielen aufnimmst. Denn dadurch hörst du dich ganz ehrlich und unverfälscht (während des Spielens hört man anfangs eine Mischung aus dem echten Klang und der Klang-Wunschvorstellung). So kannst du durch Experimentieren deinen Weg leichter finden.

Außerdem lernst du durch das Aufnehmen, dir selbst während des Spielens besser zuzuhören und die oben genannte Klang-Wunschvorstellung auszublenden.
 
Das ganze dann auch noch melodisch zu gestalten überfordert mich im Moment einfach noch.
Du lernst doch bereits seit zwei Jahren. Dass Du in dieser Zeit die eine oder andere Klavierschule durchgearbeitet hast, ist schön und gut, doch wie oft bist Du in dieser Zeit auch einen Schritt zurückgegangen und hast Dir einmal etwas vom letzten Jahr vorgenommen, um es noch etwas vollkommener klingen zu lassen?
Oder wie oft hattest Du von Deinem eigenen Spiel den Eindruck, dass Du zwar fehlerfrei durchkommst, es sich aber dennoch irgendwie nur nach Geklimper anhört?

Mag sein, dass Du Dich da im Moment noch überfordert fühlst, es gehört aber mit zum Üben und Lernen. Sein eigenes Spiel aufzunehmen, könnte sicherlich hilfreich sein. Habe ich aber bisher auch noch nicht gemacht, weil ich schon vorher meine, so kann das noch nicht bleiben, es muss noch besser werden. Im Frühjahr hatte ich dann auch einmal so einen Tag, wo ich mir dachte, eigentlich ist doch alles nicht viel mehr als Geklimper, was ich bisher lernte. Also noch einmal einen Schritt zurück, bevor es besser wird. Nicht nur, doch in einem Teil der Überzeit.

Sicherlich wirst Du Dich mit Deinem KL abstimmen müssen, vielleicht gelingt es Dir mit einer melodischen Gestaltung aber bei dem einen oder anderen Werk besser, welches Du bereits in der zurückliegenden Zeit spielen lerntest.
 
Ich habe das Stück vor ein paar Wochen ebenfalls gelernt und dabei versucht, die melodische Stimmung so zu gestalten, wie ich sie empfunden habe. Ein kleines Tutorial aus dem Netz gab mir noch zusätzliche Anregungen aber hatte letztendlich meine eigene Intension zur Melodik grundsätzlich bestätigt.


View: https://m.youtube.com/watch?v=NvAHfg_n1Bc

Genau, es sind im Video ein paar Punkte angesprochen h,
1. Es handelt sich um eine Hirtenmelodie, die im weiten Raum der Natur schlicht "perlt" und nicht etwa wie ein Tanz den Rhythmus und die Betonung herausstechen lässt.

2. Das Hirteninstrument per se ist die Flöte, die besonders durch das Atmenphrasiert wird, und mehr noch geradezu zu einem längeren Melodiebogen herausfordert, wie er z. B. gleich zur Einleitung des Stückes steht.

3. Punktierte Noten sind nicht etwa "Hoppsanimationen" sondern ordnen sich trotzdem einer melodischen Linie unter. Er evoziiert dazu das Violinspiel, wo man auch mehrere Staccatotöne auf einem Bogenstrich hintereinander reiht und somit trotz abgesetztem Spiel eine Linie erhalten bleibt.

4. Bei mehrstimmigem Spiel der linken Hand darauf achten, dass die durchzuhaltenden Töne auch in voller Länge durchzuhören sind, etwaige reingespielte Töne sich zurückhaltend einfühlen und nicht etwa aggressiv rhythmisieren und übertönen.

5. Der Schluss, im Video ist mir der noch zu forsch, ich würde noch deutlicher verzögern (langsamer werden, aber so, dass die Mühe dazu durchscheint- wie wenn man mögstlich lautlos und vorsichtig im Babyzimmer den Schlaf des Kindes kontrollieren will) und das am Ende stehende pianissimo auch eins ist. Die Melodie wird hingetupft und verweht....
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist unbedingte Aufgabe des KL, es zu einem zentralen Bestandteil des Unterrichts zu machen, dass Stücke nicht nur "irgendwie von den Tönen her gekonnt" werden, sondern MUSIKALISCH gespielt wird. Jede unmusikalisch/mechanisch/ungeschickt ausgeführte Stelle muss angemahnt und entsprechend durchgenommen werden, so dass dem Schüler klar wird, was das Eigentliche ist, um das es beim Musizieren geht. Hier ist das entweder nicht erfolgt, oder es ist bei der Schülerin auf taube Ohren gestoßen...
 
@Anna123
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Deine Übe-Effizienz kannst du maximal steigern, wenn du dich beim Spielen aufnimmst. Denn dadurch hörst du dich ganz ehrlich und unverfälscht (während des Spielens hört man anfangs eine Mischung aus dem echten Klang und der Klang-Wunschvorstellung). So kannst du durch Experimentieren deinen Weg leichter finden.

Außerdem lernst du durch das Aufnehmen, dir selbst während des Spielens besser zuzuhören und die oben genannte Klang-Wunschvorstellung auszublenden.

Mit dem Aufnehmen habe ich gute Erfahrungen gemacht. Meine Klavierlehrerin hat mich vor meinem ersten Auftritt ein paar Mal mit ihrem Handy aufgenommen und es hat mir sehr geholfen an meiner Ausdruksfähigkeit zu arbeiten.
Leider ist mein Handymikrofon so schlecht, dass eine Aufnahme nichts bringt. Zur Zeit denke ich darüber nach, mir eine irgendwie geartete Aufnahmemöglichkeit zu besorgen. Könnt ihr mir da etwas empfehlen? Es sollte nicht extrem teuer sein, d.h. die 150 € nach Möglichkeit nicht überschreiten.
 
Danke, ich werde das Gerät bestellen.:herz:
 
Hier ist das entweder nicht erfolgt, oder es ist bei der Schülerin auf taube Ohren gestoßen...

Lieber Hasenbein, mein KL weist mich auf die Stellen hin. Sonst hätte ich nicht hier im Forum gefragt, wie ich das umsetzen kann. Deswegen ist es auch nicht „auf taube Ohren gestoßen“. Ich nehme den Unterricht sehr ernst. Aber Danke für diese tolle Antowrt. Da freut man sich doch... bei dir muss man sich wohl dafür entschuldigen, dass man Anfänger ist, und nicht sofort alles verstehen und umsetzen kann.
 

Was hat denn dein KL gesagt, als du ihn gefragt hast, wie du das umsetzen sollst?
 
Lieber Hasenbein, mein KL weist mich auf die Stellen hin. Sonst hätte ich nicht hier im Forum gefragt, wie ich das umsetzen kann. Deswegen ist es auch nicht „auf taube Ohren gestoßen“. Ich nehme den Unterricht sehr ernst. Aber Danke für diese tolle Antowrt. Da freut man sich doch... bei dir muss man sich wohl dafür entschuldigen, dass man Anfänger ist, und nicht sofort alles verstehen und umsetzen kann.
Tja, aber über das Drauf-Hinweisen, "dass die Stelle melodischer muss", hinaus scheint ja im Unterricht nicht viel passiert zu sein - sonst würdest Du ja nicht hier so ratlos fragen!
 

Liebe Anna, es kommt nicht wirklich rüber, wie Dein Unterricht abläuft in den 30 Minütchen, die Ihr zur Verfügung habt.

Idealerweise hat man als Schüler das Stück zwischen den Unterrichtseinheiten korrekt einstudiert. Es "läuft" also, es gibt keine gröberen handwerklichen Fehler mehr. Man würde das Ergebnis des Übens der Lehrkraft vortragen und im Unterricht ausschließlich an der musikalischen Gestaltung arbeiten.

Deine 1. Pastorale hat als Vortragsanweisung 2. "cantabile". Das sind bereits zwei konkrete Gestaltungshinweise: 1. ein (lyrisch angenommener) Hirte, der 2. die Melodie singt.

Stell Dir also vor, Du bist ein einsamer Hirte. Deine Aufgabe ist es, abseits von menschlichen Besiedlungen und deren Grundhektik eine Gruppe friedlich grasender Paarhufer zu beaufsichtigen. Du bist mit Deinem Hund und Deinen Schafen/Ziegen ein eingespieltes Team, kein Wolf/NATO-Tiefflieger weit und breit, alles ruhig. Du lagerst also am Rande einer Weide, kannst Deine Gedanken schweifen lassen und dabei summst/pfeifst/singst Du eine kleine Melodie.

Praktischerweise hat Burgmüller diese Melodie bereits für Dich erfunden. Wie würdest Du sie in der beschriebenen pastoralen Situation wiedergeben?
 
Deine Übe-Effizienz kannst du maximal steigern, wenn du dich beim Spielen aufnimmst. Denn dadurch hörst du dich ganz ehrlich und unverfälscht (während des Spielens hört man anfangs eine Mischung aus dem echten Klang und der Klang-Wunschvorstellung). So kannst du durch Experimentieren deinen Weg leichter finden.

Ich halte ehrlich gesagt nichts davon, wenn Anfänger ihr Spiel aufnehmen und auch noch selbst analysieren sollen. Nicht nur das wertvolle Übezeit verloren geht, man falsches statt richtiges per Gehör aufnimmt, sondern der Schock sich selbst stümperhaft hören zu müssen, was bis zur Aufgabe des Erlernen des Instrumentes führen kann.

Das Aufnehmen führt zu Stress, Hören sollte man Gelungenes, damit sich das Richtige abspeichert.
Und letzten Endes soll man sich selbst simultan während des Spiels kontrollieren und dies muss man üben. Da ist das Aufnehmen kontraproduktiv.
 
Ich halte ehrlich gesagt nichts davon, wenn Anfänger ihr Spiel aufnehmen und auch noch selbst analysieren sollen. Nicht nur das wertvolle Übezeit verloren geht, man falsches statt richtiges per Gehör aufnimmt, sondern der Schock sich selbst stümperhaft hören zu müssen, was bis zur Aufgabe des Erlernen des Instrumentes führen kann.

Das Aufnehmen führt zu Stress, Hören sollte man Gelungenes, damit sich das Richtige abspeichert.
Und letzten Endes soll man sich selbst simultan während des Spiels kontrollieren und dies muss man üben. Da ist das Aufnehmen kontraproduktiv.
Durch das Aufnehmen wird man aber auf den Boden der Tatsachen gestellt, was wichtig ist, um das Hören zu trainieren, auch und vor allem während des eigenen Spielens. Wenn man sich dadurch entmutigen lässt, sollte man das Klavierspielen lieber ganz lassen. Warum sollte man in einer Illusion leben bzw. Klavierspielen? Natürlich muss die Perspektive klar sein, sich verbessern zu können, ganz wichtig. Übrigens sollte das erste Aufnehmen im Unterricht stattfinden, unter Betreuung des Lehrers, damit es eben wirklich zielführend eingesetzt wird.

Ok, ich gebe dir Recht, dass dadurch Zeit draufgeht. Es müssen aber auch nicht ganze Stücke sein, sondern nur einzelne Phrasen oder Kleinabschnitte.
 
Wann hört Ihr Euch die Aufnahmen denn an? In der Überzeit? Mir fehlt v.a. die Zeit zum Hören. Die Aufnahme läuft ja parallel mit und ist nicht die Hürde.
 
Ich habe die Aufnahme direkt nach dem Spielen das erste mal angehört. Für mich war es hilfreich eine Stelle zu hören, an der ich eine Pause etwas zu lange ausgehalten habe. Auch habe ich nach dem Anhören noch mal entschieden, dass Legatospielen noch einmal intensiv zu üben.
Vor dem Üben zuhause habe ich mir dann die Aufnahme noch einmal angehört und mir klar gemacht, wie mein Spiel klingt und wie ich es verändern möchte. Achtung Falle, das Gehirn kennt kein Nein. d.h. Ich merke mir nicht "ich darf die Pause nicht so lange aushalten" sondern "ich muss die Pause etwas kürzer spielen". Diese Regel gilt nicht nur fürs Klavierspielen.
 
@samea
So wie du es machst, finde ich es sehr gut! Du hast offenbar einen ganz bestimmten Aspekt, auf den du dich beim Hören deiner Aufnahme fokussierst, um auf der Basis des Gehörten daran zu arbeiten. Das ist sehr sinnvoll!

Nicht sinnvoll dagegen wäre bloßes Aufnehmen und ungefiltertes Anhören. Das könnte überfordern und demotivieren.
 
Ich halte ehrlich gesagt nichts davon, wenn Anfänger ihr Spiel aufnehmen und auch noch selbst analysieren sollen. Nicht nur das wertvolle Übezeit verloren geht, man falsches statt richtiges per Gehör aufnimmt, sondern der Schock sich selbst stümperhaft hören zu müssen, was bis zur Aufgabe des Erlernen des Instrumentes führen kann.

Das Aufnehmen führt zu Stress, Hören sollte man Gelungenes, damit sich das Richtige abspeichert.
Und letzten Endes soll man sich selbst simultan während des Spiels kontrollieren und dies muss man üben. Da ist das Aufnehmen kontraproduktiv.

Das Abhören des Mitschnittes geht relativ schnell direkt nach dem Spiel. Und da hört man eben wirklich regelmäßig Feinheiten, die einem während des Spieles nicht auffallen, da man sich mehr auf das Ausführen konzentrieren muß.
Und für den "Schock über das eigene stümperhafte Spiel" braucht man nun wirklich keinen Mitschnitt. Das sollte man auch so hören :lol::lol:
Der Streß beim Aufnehmen hält sich auch in Grenzen und kann sogar für Vorspielsituationen förderlich sein.
Außerdem kann man durch Aufnahmen sehr effektiv seinen Lernfortschritt dokumentieren. Das sollte eigentlich mehr motivieren als frustrieren.
 
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