Ich glaube ein entsprechendes Modell kostengünstigen Unterrichts findet sich auch in den Musikvereinen, dort aber eher für Orchesterinstrumente. Die Vereinsmitglieder die Unterricht geben werden durchaus entlohnt, aber unter dem Preis für einen professionellen Instrumentallehrer. Das war für ganze Gesellschaftsschichten über Jahrzehnte der Einzige weg musizieren zu können.
Die Gehaltsdiskussion hatten wir auch schon an anderer Stelle im Forum. Aber ich stelle fest:
- Es gibt in Deutschland keinen gesetzlichen Mindestlohn, insofern sind alle Gehaltsniveaus für Instrumentalunterricht legal. (bin kein Jurist, lediglich mein laienhaftes Rechtsverständnis).
- Mir ist als Klavierschüler wichtig, dass der Klavierlehrer angemessen (d.h. nicht zuviel, nicht zu wenig) bezahlt wird. Ich nehme momentan nur sporadisch Klavierstunden, dafür trete ich mit konkreten Fragen an meinen Klavierlehrer heran. Das funktioniert weil ich fortgeschritten bin und mein Spiel durchaus grob Einschätzen kann. Ich spare auf diese Weise Geld, entlohne aber dennoch angemessen für die Arbeitszeit.
Wäre ich auf Lehrersuche und mir würde kostenloser Probeunterricht angeboten werden, würde ich vermutlich auch nicht ablehnen, aber ich erwarte nicht das Probeunterricht kostenlos ist.
Zitat von Raskolnikow:
Gehen wir also einen Schritt weiter. Es gibt beispielsweise einige Menschen, denen es finanziell gut geht und die das "nackig machen" nicht als Beruf betreiben, sondern nur der Freude wegen. Sie stellen sich also hin und tun es kostenlos. Also scharren sich alle um diese Person.
Was dabei nicht berücksichtigt wird ist, dass die anderen Personen, die sich "nackig machen", gewisse Mindestpreise Verlangen müssen, um ihre Existenz zu sichern. Folglich würden die kostenlosen sich- nackig- Macher sogar immensen Schaden anrichten.
Privat darf sowas durchaus geschehen, aber in der Öffentlichkeit dürfte dieses Verhalten, wie ich finde, mit gutem Grund bestraft werden.
Ich hoffe nicht, dass Ehrenämter illegal werden (und ich hoffe nicht, dass du tatsächlich plädierst Ehrenämter zu sanktionieren).
Ich denke lediglich eine Sache wäre rechtlich anfechtbar: Man stelle sich vor eine große private Musikschule, mit viel Kapital ausgestattet, bietet kostenlos Unterricht an um den Markt kaputt zu machen. Alle anderen Lehrer müssen aufgeben. Die große Musikschule hätte ein regionales Monopol.
Aber da befinden wir uns schon sehr weit im Abstrakten.
Bleibt zu hoffen, dass in unserer Gesellschaft Arbeit fair bezahlt wird, ob Klavierlehrer oder andere Berufe. Man frage sich mal, ob man selbst beim Neuen Arbeitgeber die Probezeit ohne Lohn absolvieren will.