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Bernem
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Ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du, Lukas. Deshalb schildere ich mal meine Eindrücke. Zu mir: Ich bin 30 und wohne in einer kleinen Wohnung, aus der ich voraussichtlich in den nächsten 1-3 Jahren ausziehen werde. Ich suche schon seit über einem Jahr nach einem Ersatz für mein Kawai ES8, das ich mir 2015 zum Auszug aus dem Elternhaus gekauft habe.
Grob erwog ich die bekannten Optionen:
1. Akustisches Klavier
2. Akustisches Klavier mit Stummschaltung ("Silent-Klavier")
3. Digitalpiano mit Hammermechanik ("Hybrid")
4. Reines Digitalklavier
1. Akustisches Klavier
Ein rein akustisches Instrument kommt für mich als berufstätige Person, die auch einzelne Passagen länger übt und an dem Hausfrieden interessiert ist, nicht in Betracht.
Ich möchte nicht bestreiten, dass ein akustisches Klavier kombiniert mit einem Stagepiano für das Üben zu später Stunde die musikalisch ansprechendste Option ist. Dafür ist aber schlicht und ergreifend kein Platz in meiner Wohnung. Das Wohnzimmer misst gerade einmal 20qm und ist quadratisch. Ein akustisches Klavier kommt darin nicht ohne hässliche aussehende Lärmschutzmaßnahmen (Matratze zwischen Wand und Klavier) in Betracht. Ich habe schon einige Klaviere in kleinen Räumen gespielt und es klang jedesmal unangenehm (s.u.).
2. Silent-Klavier
Scheidet aus denselben Gründen aus wie ein akustisches Klavier. Auf meiner Klaviersuche habe ich an einem auf Ebay-Kleinanzeigen für 4.000 € inserierten Kawai K200 ATX3 gespielt. Das Instrument hat mich akustisch nicht überzeugt. Zudem stand es ebenfalls in einem sehr kleinen Raum, für den es viel zu laut war. Ein Kawai K200 oder sogar K500 im Klaviergeschäft finde ich nicht "zu laut", genauso wenig fand ich einen Bösendorfer-Flügel, den ich an der Uni spielen durfte, "zu laut".
Als klanglich überzeugende Premiumoption bliebe die Anschaffung eines Bechstein-Klaviers/Flügels. Nach meiner Recherche werden diese inzwischen mit einer Midi-Schnittstelle ausgeliefert, sodass man das Klavier mit einem Laptop und z.B. Pianoteq verbinden könnte.
Letzteres ist allerdings außerhalb meines preislichen Rahmens, ungeachtet dessen wäre auch ein Bechstein Klavier wahrscheinlich "zu laut".
4. Digitalklavier
Ich stimme Dir zu, dass Digitalklaviere - einschließlich der CA-Reihe von Kawai und der CLP-Reihe Yamahas - für den fortgeschrittenen und anspruchsvollen Pianisten nicht optimal sind. Die Tastatur von CA701 und CA901 mochte ich, klanglich hat mich aber keines der Digitalklaviere überzeugt. Es ist eine bemerkenswerte Schlechtleistung, dass ich das Lautsprechersystem des CA701 kaum besser finde als das meines ES8.
Negativhighlight waren für mich aber auch die CLP-Modelle von Yamaha. Diese klingen selbst mit Beyerdynamic-Kopfhörern wie ein Klavier aus der Konservendose. Zudem sind die Klaviere allesamt seltsam niedrig. Ich habe an ein Kawai CA901 einen Zollstock gehalten und von dem Boden bis zur Oberkante der weißen Tasten ca. 72,6cm gemessen. Das ist sehr niedrig im Vergleich zu den von mir gespielten und im Laden ausgestellten akustischen Klavieren. Komfortabel und mit anständiger Haltung kann ich daran nicht spielen.
3. Hybridklavier
Das einzige Digitalklavier/Hybrid, das mich überzeugt hat, ist das Kawai NV5s (und das NV10, das allerdings außerhalb meines finanziellen Rahmens liegt). Dieses Klavier hat mich verglichen mit den anderen Digitalpianos aus den Socken gehauen. Beim Spielen spürte ich eine Verbindung zu dem Instrument. Dieses ermöglichte mir ein dynamisches Spielen, wie ich es sonst nicht von digitalen Klavieren kenne.
Von Yamaha konnte ich nur das NU1X testen und nicht das NU1XA. Das Yamaha war aber ebenfalls sehr niedrig. Zudem überzeugten mich Tastatur und Klang verglichen mit dem NV5s nicht. Mir fiel das Repetieren auf den NU1X schwerer als auf dem NV5s.
Mein Fazit:
Sicherlich sind Hybridklaviere kein optimaler Ersatz für ein akustisches Instrument.
Die akustischen Instrumente in der Preisklasse ab 5.000 € sind Hybridpianos klanglich überlegen. Es sind Instrumente, die einen lebendigen Sound, der sich abhängig von Umwelteinflüssen stets verändert, erzeugen. Zudem gibt es fortgeschrittene Techniken, die an einem Digital- oder Hybridklavier nicht nachgeahmt werden können. Für weit Fortgeschrittene (Klavierstudenten oder Konzertpianisten) ist ein solches Instrument deshalb als Hauptklavier ungeeignet.
Für mich als Normalo, der seit seiner Jugend als Freizeitbeschäftigung Klavier spielt und ab und an beim Klavierunterricht und bei Familie/Freunden Zugang zu einem akustischen Klavier hat, ist ein Hybrid aber ein tauglicher Ersatz. Es erlaubt mir ein lebendiges Spielen und kann meine Angewohnheiten nicht mehr verschlechtern (z.B. zu starker Anschlag durch Spielen eines Digitalklaviers auf niedriger Lautstärke).
Angesichts der aufgezeigten Nachteile akustischer Instrumente ist es für mich die vorzugswürdige Option.
Der potentielle Wertverfall ist mir egal. Bei einem Überseeurlaub gebe ich 2.000-3.000 € für 2 Wochen aus, was sind dagegen 5-6.000 € für 10 Jahre? Zudem werden Kawai und Yamaha Silentsysteme als junge Gebrauchte (bis 5 Jahre) auf Kleinanzeigen zu einem gemessen am Listenpreis niedrigeren Preis als Hybride inseriert. Kawai ATX-Klaviere finde ich für 3.000 bis 5.000 € bei einem Listenpreis von 7.000 bis 8.500 €, ein NV5 oder NV5s für weniger als 3.500 € habe ich auf Ebay nicht gesehen.
Ich werde noch die Informationen zum NV6 abwarten und dann entweder dieses oder das NV5s kaufen.
LG
Grob erwog ich die bekannten Optionen:
1. Akustisches Klavier
2. Akustisches Klavier mit Stummschaltung ("Silent-Klavier")
3. Digitalpiano mit Hammermechanik ("Hybrid")
4. Reines Digitalklavier
1. Akustisches Klavier
Ein rein akustisches Instrument kommt für mich als berufstätige Person, die auch einzelne Passagen länger übt und an dem Hausfrieden interessiert ist, nicht in Betracht.
Ich möchte nicht bestreiten, dass ein akustisches Klavier kombiniert mit einem Stagepiano für das Üben zu später Stunde die musikalisch ansprechendste Option ist. Dafür ist aber schlicht und ergreifend kein Platz in meiner Wohnung. Das Wohnzimmer misst gerade einmal 20qm und ist quadratisch. Ein akustisches Klavier kommt darin nicht ohne hässliche aussehende Lärmschutzmaßnahmen (Matratze zwischen Wand und Klavier) in Betracht. Ich habe schon einige Klaviere in kleinen Räumen gespielt und es klang jedesmal unangenehm (s.u.).
2. Silent-Klavier
Scheidet aus denselben Gründen aus wie ein akustisches Klavier. Auf meiner Klaviersuche habe ich an einem auf Ebay-Kleinanzeigen für 4.000 € inserierten Kawai K200 ATX3 gespielt. Das Instrument hat mich akustisch nicht überzeugt. Zudem stand es ebenfalls in einem sehr kleinen Raum, für den es viel zu laut war. Ein Kawai K200 oder sogar K500 im Klaviergeschäft finde ich nicht "zu laut", genauso wenig fand ich einen Bösendorfer-Flügel, den ich an der Uni spielen durfte, "zu laut".
Als klanglich überzeugende Premiumoption bliebe die Anschaffung eines Bechstein-Klaviers/Flügels. Nach meiner Recherche werden diese inzwischen mit einer Midi-Schnittstelle ausgeliefert, sodass man das Klavier mit einem Laptop und z.B. Pianoteq verbinden könnte.
Letzteres ist allerdings außerhalb meines preislichen Rahmens, ungeachtet dessen wäre auch ein Bechstein Klavier wahrscheinlich "zu laut".
4. Digitalklavier
Ich stimme Dir zu, dass Digitalklaviere - einschließlich der CA-Reihe von Kawai und der CLP-Reihe Yamahas - für den fortgeschrittenen und anspruchsvollen Pianisten nicht optimal sind. Die Tastatur von CA701 und CA901 mochte ich, klanglich hat mich aber keines der Digitalklaviere überzeugt. Es ist eine bemerkenswerte Schlechtleistung, dass ich das Lautsprechersystem des CA701 kaum besser finde als das meines ES8.
Negativhighlight waren für mich aber auch die CLP-Modelle von Yamaha. Diese klingen selbst mit Beyerdynamic-Kopfhörern wie ein Klavier aus der Konservendose. Zudem sind die Klaviere allesamt seltsam niedrig. Ich habe an ein Kawai CA901 einen Zollstock gehalten und von dem Boden bis zur Oberkante der weißen Tasten ca. 72,6cm gemessen. Das ist sehr niedrig im Vergleich zu den von mir gespielten und im Laden ausgestellten akustischen Klavieren. Komfortabel und mit anständiger Haltung kann ich daran nicht spielen.
3. Hybridklavier
Das einzige Digitalklavier/Hybrid, das mich überzeugt hat, ist das Kawai NV5s (und das NV10, das allerdings außerhalb meines finanziellen Rahmens liegt). Dieses Klavier hat mich verglichen mit den anderen Digitalpianos aus den Socken gehauen. Beim Spielen spürte ich eine Verbindung zu dem Instrument. Dieses ermöglichte mir ein dynamisches Spielen, wie ich es sonst nicht von digitalen Klavieren kenne.
Von Yamaha konnte ich nur das NU1X testen und nicht das NU1XA. Das Yamaha war aber ebenfalls sehr niedrig. Zudem überzeugten mich Tastatur und Klang verglichen mit dem NV5s nicht. Mir fiel das Repetieren auf den NU1X schwerer als auf dem NV5s.
Mein Fazit:
Sicherlich sind Hybridklaviere kein optimaler Ersatz für ein akustisches Instrument.
Die akustischen Instrumente in der Preisklasse ab 5.000 € sind Hybridpianos klanglich überlegen. Es sind Instrumente, die einen lebendigen Sound, der sich abhängig von Umwelteinflüssen stets verändert, erzeugen. Zudem gibt es fortgeschrittene Techniken, die an einem Digital- oder Hybridklavier nicht nachgeahmt werden können. Für weit Fortgeschrittene (Klavierstudenten oder Konzertpianisten) ist ein solches Instrument deshalb als Hauptklavier ungeeignet.
Für mich als Normalo, der seit seiner Jugend als Freizeitbeschäftigung Klavier spielt und ab und an beim Klavierunterricht und bei Familie/Freunden Zugang zu einem akustischen Klavier hat, ist ein Hybrid aber ein tauglicher Ersatz. Es erlaubt mir ein lebendiges Spielen und kann meine Angewohnheiten nicht mehr verschlechtern (z.B. zu starker Anschlag durch Spielen eines Digitalklaviers auf niedriger Lautstärke).
Angesichts der aufgezeigten Nachteile akustischer Instrumente ist es für mich die vorzugswürdige Option.
Der potentielle Wertverfall ist mir egal. Bei einem Überseeurlaub gebe ich 2.000-3.000 € für 2 Wochen aus, was sind dagegen 5-6.000 € für 10 Jahre? Zudem werden Kawai und Yamaha Silentsysteme als junge Gebrauchte (bis 5 Jahre) auf Kleinanzeigen zu einem gemessen am Listenpreis niedrigeren Preis als Hybride inseriert. Kawai ATX-Klaviere finde ich für 3.000 bis 5.000 € bei einem Listenpreis von 7.000 bis 8.500 €, ein NV5 oder NV5s für weniger als 3.500 € habe ich auf Ebay nicht gesehen.
Ich werde noch die Informationen zum NV6 abwarten und dann entweder dieses oder das NV5s kaufen.
LG