Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


  • Umfrageteilnehmer
    369
...bevor auch dieser Faden hier mit dem Hinweis, man möge sich nur Klavierthemen widmen, geschlossen wird: die bösen Opern mit ihren Orchestern, Sängern, Chören, Dirigenten, Regisseuren und Bühnen haben zumeist auch neben der Partitur einen... ... erraten... Klavierauszug (manchmal war sogar dieser eher publiziert als die Vollpartitur)
uff.. ich hoffe, das Thema Oper ist damit haarscharf an der Schließung vorbeigeschrammt...
...sicherheitshalber sei noch die der Oper zu verdankende Gattung der Opernparaphrase für Klavier erwähnt...
 
... erraten... Klavierauszug (manchmal war sogar dieser eher publiziert als die Vollpartitur)

... das erinnert mich daran, daß ich noch sehen muß, wo ich einen antiquarischen Klavierauszug für Schrekers Fernen Klang herkriege, und zwar noch vor der Vorstellung am Fronleichnamstag in Nürnberg. Den lieferbaren gibt es leider nur zum Dumpingpreis von 129.99 (oder waren es doch nur 129.95?).

Schönen Gruß,

Friedrich
 
... das erinnert mich daran, daß ich noch sehen muß, wo ich einen antiquarischen Klavierauszug für Schrekers Fernen Klang herkriege, und zwar noch vor der Vorstellung am Fronleichnamstag in Nürnberg. Den lieferbaren gibt es leider nur zum Dumpingpreis von 129.99 (oder waren es doch nur 129.95?).

Gibt's doch auf I'm asleep! Oder willst Du etwa Noten mit in die Aufführung nehmen? (Letzteres wäre mal ein eigenes Diskussionsthema wert - meine Meinung dazu ist eindeutig, Hausaufgaben macht man zuhause :p )
 
Gibt's doch auf I'm asleep! Oder willst Du etwa Noten mit in die Aufführung nehmen?

Lieber Pianovirus, ich muß gestehen, daß Du mich überforderst. Bitte erkläre einem medientechnisch hoffnungslos zurückgebliebenen, worum es sich bei dieser famosen schläfrigen Institution handelt. Und nein - wer, um es in der Sprache des 19. Jh. zu sagen, ein zu "blödes Gesicht" hat um die Übertitel lesen zu können, wird gut dran tun, nicht im dunklen Gehäuse mit dem Klavierauszug zu renommieren...

Dank und Gruß,

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Pianovirus, ich muß gestehen, daß Du mich überforderst. Bitte erkläre einem medientechnisch hoffnungslos zurückgebliebenen, worum es sich bei dieser famosen schläfrigen Institution handelt.

Lieber Friedrich,
ich dachte, diese schläfrige Merkhilfe für eine kryptische Buchstabenfolge sei allgemein bekannt ;)

Hier ist der Link zum Klavierauszug von Alban Berg und Ferdinand Rebay (von dem ich hier zum ersten Mal höre):
http://imslp.org/wiki/Der_Ferne_Klang_(Schreker,_Franz)

Viel Freude damit und bei der Aufführung!
 
Hier ist der Link zum Klavierauszug von Alban Berg und Ferdinand Rebay (von dem ich hier zum ersten Mal höre):
Der Ferne Klang (Schreker, Franz) - IMSLP/Petrucci Music Library: Free Public Domain Sheet Music

O - vielen Dank! Ich kannte diese ehrwürdige Sammlung nur unter dem Namen "Petrucchi-Bibliothek". Na, schade, daß der Verlag so prohibitive Preise nimmt; jetzt muß ich doch tatsächlich fliegende Blätter sammeln.

Danke Dir nochmals!

Friedrich
 

Wagner der "Stimmzerstörer"

Mal abgesehen davon, daß hier schon wieder jemand mit der
Provokateurs-Pose daherkommt, könnte die folgende BR-Sendung vor dem
Hintergrund der nicht auszurottenden Schnorr-von-Carolsfeld-Legende
ganz interessant werden:

BR-Klassik, Samstag 26. Juni, 21:03 (im Internet empfangbar):


Wagner: Stimmzerstörer!?
Von Elgin Heuerding

Manchmal sind die Partien fast mörderisch. Als Richard Wagner 1865 "Tristan und Isolde" uraufführte, war man sich einig: dieses Musikdrama ist unaufführbar und die Gesangspartien sind "unsangbar". Seitdem zeigt sich kontinuierlich, dass auch "Tristan" sangbar ist, nur braucht es eben die richtigen Voraussetzungen und eine achtsame Handhabung der Stimme. Aber wie muss ein Sänger seine Stimme pflegen, um jahrelang (und nicht nur für einen kurzen Zeitraum) Wagnerpartien singen zu können? Der Wagnergesang fordert von den Sängern große Stimmkraft und ein entsprechendes Volumen. So wie im 19. Jahrhundert die Orchester größer besetzt wurden, wuchsen auch die Anforderungen an die Stimmen. Manch einer hat sich zu früh an dramatische Partien gewagt. "Wagner: Stimmzerstörer!?" fragt provokant ein Feature von Elgin Heuerding, in dem Sängerinnen, Sänger, Pädagogen und Experten zu Wort kommen.


Friedrich
 
Lieber Friedrich,

vielen Dank für diesen Hinweis!

Um gleich mal zwei Dinge anzuführen: Wenn jemand in Provokateurs-Pose
irgendjemandem am Zeug flicken will, soll er sich die Dirigenten vornehmen.
Wagner - als Kapellmeister-Routinier, als der er übrigens auch verunglimpft worden ist -
war schon aus Gründen der Textverständlichkeit daran interessiert, daß das Orchester
die Gesangspartien nicht übertönt. Wenn Wagner-Interpreten (und natürlich -innen!)
verzweifelt gegen den Lärm aus dem Orchestergraben anbrüllen müssen,
ist das die Schuld der Dirigenten, die von Klangdosierung keine Ahnung haben.

Weitere Fehlerquellen: Undurchdachte Personenführung durch Regisseure,
die den Sängern unmögliche, der Tonbildung abträgliche Körperhaltungen
zumuten (auch beliebt: sie mit dem Rücken zum Publikum singen zu lassen),
ferner das unselige Kammerton-Wettrüsten (momentaner Stand: 443 Hz oder mehr?),
das eine Frequenzzahl zur Norm macht, an die Vokalmusik-Komponisten des 19.Jahrhunderts
im Traum nicht gedacht hätten.

"Unsangbarkeit" trifft bei Wagner in einem ganz anderen Sinne zu: Ein großer Teil der Gesangspartien
ab dem "Rheingold" ist einfach lieblos komponiert = ungesanglich; es sind endlose Rezitative, in denen
sich musikalisch nichts anderes abspielt als die Umschreibung der jeweiligen harmonischen Ereignisse.
Der eigentliche Gesang findet im Orchestergraben statt. Ehe jetzt notariell vereidigte Wagnerianer wie Rolf
buhuhu rufen, füge ich hinzu, daß es natürlich Ausnahmen gibt (um nur mal im "Ring" aufzuzählen:
Alberichs Fluch, Winterstürme wichen..., Wotans Verzweiflung, Todesverkündigung, War es so schmählich...,
Siggis Schmiedelied, das Waldvöglein, Ewig war ich..., das Nornenterzett, Hagens Wache,
die Szene mit den Rheintöchtern - Starke Scheite schichtet etc.). Analoges findet sich im "Tristan", im "Parsifal"
und in den "Meistersingern". Es sind oft geradezu eingestreute Nummern, mit denen der alte Richie
seinem eigenen Programm untreu wird, Nummern, die wie für die Single-Auskopplung berechnet sind.
Ihnen steht zeitlich ein so gigantischer Berg unmelodiöser Endlos-Rezitative gegenüber,
daß man den Regisseuren für ihre sängerfeindliche Personenführung fast schon wieder dankbar sein kann.

Herzliche Grüße!

Gomez
 
lieber friedrich,

vielen dank für diesen hinweis!

Um gleich mal zwei dinge anzuführen: Wenn jemand in provokateurs-pose
irgendjemandem am zeug flicken will, soll er sich die dirigenten vornehmen.
Wagner - als kapellmeister-routinier, als der er übrigens auch verunglimpft worden ist -
war schon aus gründen der textverständlichkeit daran interessiert, daß das orchester
die gesangspartien nicht übertönt. Wenn wagner-interpreten (und natürlich -innen!)
verzweifelt gegen den lärm aus dem orchestergraben anbrüllen müssen,
ist das die schuld der dirigenten, die von klangdosierung keine ahnung haben.

Weitere fehlerquellen: Undurchdachte personenführung durch regisseure,
die den sängern unmögliche, der tonbildung abträgliche körperhaltungen
zumuten (auch beliebt: Sie mit dem rücken zum publikum singen zu lassen),
ferner das unselige kammerton-wettrüsten (momentaner stand: 443 hz oder mehr?),
das eine frequenzzahl zur norm macht, an die vokalmusik-komponisten des 19.jahrhunderts
im traum nicht gedacht hätten.

"unsangbarkeit" trifft bei wagner in einem ganz anderen sinne zu: Ein großer teil der gesangspartien
ab dem "rheingold" ist einfach lieblos komponiert = ungesanglich; es sind endlose rezitative, in denen
sich musikalisch nichts anderes abspielt als die umschreibung der jeweiligen harmonischen ereignisse.
Der eigentliche gesang findet im orchestergraben statt. Ehe jetzt notariell vereidigte wagnerianer wie rolf
buhuhu rufen, füge ich hinzu, daß es natürlich ausnahmen gibt (um nur mal im "ring" aufzuzählen:
Alberichs fluch, winterstürme wichen..., wotans verzweiflung, todesverkündigung, war es so schmählich...,
siggis schmiedelied, das waldvöglein, ewig war ich..., das nornenterzett, hagens wache,
die szene mit den rheintöchtern - starke scheite schichtet etc.). Analoges findet sich im "tristan", im "parsifal"
und in den "meistersingern". Es sind oft geradezu eingestreute nummern, mit denen der alte richie
seinem eigenen programm untreu wird, nummern, die wie für die single-auskopplung berechnet sind.
Ihnen steht zeitlich ein so gigantischer berg unmelodiöser endlos-rezitative gegenüber,
daß man den regisseuren für ihre sängerfeindliche personenführung fast schon wieder dankbar sein kann.

Herzliche grüße!

Gomez

d a n k e
 
Ehe jetzt notariell vereidigte Wagnerianer wie Rolf
buhuhu rufen, füge ich hinzu, daß es natürlich Ausnahmen gibt (um nur mal im "Ring" aufzuzählen:
Alberichs Fluch, Winterstürme wichen..., Wotans Verzweiflung, Todesverkündigung, War es so schmählich...,
Siggis Schmiedelied, das Waldvöglein, Ewig war ich..., das Nornenterzett, Hagens Wache,
die Szene mit den Rheintöchtern - Starke Scheite schichtet etc.). Analoges findet sich im "Tristan", im "Parsifal"
und in den "Meistersingern". Es sind oft geradezu eingestreute Nummern, mit denen der alte Richie
seinem eigenen Programm untreu wird, Nummern, die wie für die Single-Auskopplung berechnet sind.
:D:D na, da hast Du ja mehr gesangliches aufgezählt (oder besser: angedeutet), als so manches Gesamtwerk zu bieten hat... ansonsten seh ich ebenso wie Du mehr als genug "Nummern" bzw. Arien beim Richie :) - - fast neigt man dazu, die Ausnahmen für die Regel zu halten (Walküre, Tristan) :D
 
Lieber Gomez,

zwar kann ich mir Rheingold auch gut ohne Gesang vorstellen :p

((Es gibt ja eine Orchesterfassung des Ring für einen Abend. Die hat durchaus ihren Charme...))

Aber mich haben die "Rezitative" nie wirklich gestört. Sie tragen sehr zur Textverständlichkeit bei und geben denjenigen, die das Textbuch nicht aus dem ff kennen, eine gute Chance, in die Handlung einzusteigen.

Das Orchester "entschädigt" dafür. Ich habe vor sehr vielen Jahren im R. ca. fünf mal in relativ kurzen Abständen direkt vor dem Orchestergraben in der ersten Reihe gesessen. Bei anderen Opern gefällt mir das eher nicht. Bei R. war es ein Genuß! Schon der Anfang!

Viele Grüße von guhu
 
Lieber Gubu,

nix gegen Wagners Orchester! Habe ich ein böses Wort darüber verloren?
Im Gegenteil - ich sagte doch schon: der Gesang findet bei Wagner
im Orchestergraben statt. Und Du kennst mich gut genug, um zu wissen,
daß ich an larviertem Wagnerismus leide.

Herzliche Grüße,

Gomez
 

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