Hallo sorell,
Du hast mich hier genannt, und ich möchte aus meiner Erinnerung geben, was ich bei Dir gesehen habe und was wir geredet haben.
Ich sah einen sehr kurzen Bechstein Flügel. So ein Modell habe ich noch nicht gesehen von Bechstein, aber das sagt gar nichts, denn das Teil ist mindestens 80 Jahre oder mehr alt und viele Firmen haben oft mal Modelle auf den Markt gebracht, und gleich im nächsten Jahr wieder fallen lassen.
Der Rahmen sieht bechsteintypisch aus, so mit Fensterpanzer und auch der Stimmstockriss ist ein typischer Bechsteinriss. Natürlich habe ich gesehen, dass da viel nachlackiert wurde. Auch könnte man so einen Flügel irgendwann umgebaut haben und "modernisiert" von der Optik. Das ist alles möglich, und dann sieht er eben nicht mehr genau wie das Original aus. Und wie zufällig halten die Wirbel bei dem schlimmen Riss trotzdem - wie übrigens bei Bechstein üblich. Sieht nicht schön aus, aber hält. Du wolltest von mir eine Revesion (Tagesarbeit) an dem Flügel, was ich beim Termin für die Arbeit und genauerer Durchsicht dann doch abgelehnt habe und schlussendlich nur die nötigste Zeit aufgebracht habe um zu stimmen und die Intonation zu verbessern. Das hat Dir übrigens gefallen. Ich habe Dir gesagt, dass es sich nicht lohnt den Flügel gründlich zu überholen, dazu ist er in zu schlechtem Zustand. Weiters habe ich Dir gesagt, Du mögest Dich von dem Flügel trennen, wenn Du eine Möglichkeit siehst, und Du ihn ohne großen Verlust wieder verkaufen kannst. Dies alles sage ich nicht, wenn es sich um etwas Lohnenswertes handelt. Da hätte ich dann gesagt, spare auf eine gründliche Überholung. Auch wenn es ein echter Bechstein wäre, ist die Reparatur in diesem Fall unsinnig bzw. extrem teuer und steht dann nicht dafür, weil er eben an allen Ecken und Enden verbastelt wurde. Ich weiß gar nicht was die ganze Nummer mit Fälschung usw. soll. Ein kaputtes Instrument kann man nicht fälschen. Wenn es irgendwann gefälscht worden ist, dann ist es nicht sehr leicht zu erkennen, WEIL soviel daran gebastelt wurde. Mir einen Vorwurf zu machen, ich hätte das erkennen sollen oder müssen ist angesichts eines ziemlich wertlosen Instruments eine starke Sache. Jede Reparatur, die nicht mit Verstand durchgeführt wurde ist eine Fälschung, und verfälscht das Instrument. Seien es nicht markenspezifische Filze oder falscher Lack, oder falsche Stelle für den Lack usw.. Ich bemühe mich im Falle eines Instruments mit lohnendem Potential genauere Untersuchungen durchzuführen. Auch eine OP-Nummer interessiert mich grundsätzlich nicht, wenn ich zur Betreuung hinzugezogen werde, weil ich das nicht brauche. Erst wenn ich Material bestellen muss wird das mitunter tragend. Ich sage aber, was mit dem Instrument los ist. Und das hast Du von mir erfahren! Eigentlich kann man auf dem Flügel trotz "Kapitalschaden" weiter spielen, natürlich nur, wenn sich jemand die Mühe macht das Instrument jährlich zu stimmen und wenn man damit Leben kann mit Unsauberkeiten der Mechanik usw. Abstriche in Kauf zu nehmen. Ob das nun ein gewesener Bechstein oder ein anderes (auf alle Fälle) deutsches Fabrikat war, ist ja ziemlich unerheblich.
LG
Michael