Ich glaube, als Späteinsteiger, Hans statt Hänschen ist das nicht anders als wie als Früheinsteiger. Die meisten Menschen spielen ein Instrument als Hobby und erfreuen sich an den Fortschritten, genießen, das zu spielen, was sie können. Die Frage, ob sich das mit 40…50...60 noch lohnt, finde ich inzwischen befremdlich. Hab ich mir selber aber auch lange gestellt. Nun, es ist ja nicht so, dass man ab 30 nur noch auf den Tod wartet und es sich nicht mehr lohnt, irgendwas neues im Leben anzufangen. Das wäre ja erschreckend. Die allermeisten Menschen, die ich kenne, haben ein paar Jahre ein Instrument gespielt und dann nach 5 oder 10 Jahren war‘s das. Die Gründe hat Chiarina gerade ausgeführt. Ich denke, da ist kein Unterschied, ob man dann 10 oder 50 ist.
Dem 50 jährigen wird die Karriere als Profimusiker, als Konzertpianist verwehrt bleiben, aber das ist doch überhaupt nicht das Ziel. Und auch die wenigsten, die mit 5 Jahren anfangen, beschreiten diesen Weg. Ich spiele mit meinen 48 Jahren nicht, weil ich glaube, dass ich, wenn ich fleißig übe, in 10 Jahren perfekt Klavier spielen kann. Ich genieße das, was ich tue - jetzt schon. Frust hatte ich noch nie. Wenn etwas gar nicht geht, weil ich mich mal wieder total überschätzt habe, lege ich das Stück halt beiseite. Da hat das Leben ganz andere schlimme Dinge parat.
Was heißt denn eigentlich Klavier spielen können? Kann man Klavier spielen, wenn man Henne 9 beherrscht? Oder woran macht sich das fest? Wenn man Beethoven Sonaten vom Blatt spielt? Ich würde nie behaupten, ich könne Klavier spielen. Ich sage auf die Frage dann immer „ich spiel Klavier“. Das reicht mir. Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selber beantworten. Es sollte einem halt Spaß machen und zwar von Anfang an und nicht erst, wenn man nach 10 Jahren irgendwas tolles erreicht hat. Wer fragt, ob sich das lohnt, weil er glaubt, er hätte nur dann Spaß, wenn er erstmal perfekt spielt, der hat sich das falsche Hobby ausgesucht bzw. den Sinn eines Hobbys nicht verstanden. Aber ich glaube, so war die Frage überhaupt nicht gemeint.
Insofern finde ich die Hinweise im Stil von „Die meisten schaffen das eh nicht“ sinnlos. Was soll denn geschafft werden? Was ist das Ziel? Das muss doch jeder für sich selber finden. Die Millionen von Joggern trainieren auch nicht alle für Olympia sondern joggen schlicht gerne.