DAS, @Klavierbaumeister, meinte ich mit "Feinheiten in der Sprache". Sorell meint es vll. gar nicht so, wie es dann rüberkommt.
Ich gehe auch soweit zu sagen, dass da möglicherweise gar keine Betrugsabsicht hinter dem falschen Tastendeckel steht, denn der ist bestimmt ein original Bechsteintastendeckel und nicht aufgeklebte Buchstaben, sondern mit Messing und ins Furnier eingelassen.
Es könnte ja sein, dass der nicht berühmte Flügel während des Krieges Opfer wurde und der Tastendeckel verloren ging. Und weil der Flügel nicht weiter kaputt war, hat man ihm einen Tastendeckel eines viel mehr kaputten Bechsteins verpasst, der dann verschrottet wurde. Nur so mal als Idee, dass nicht Kollegen unbedingt als Betrüger herhalten müssen. Man weiß es ja nicht.. Und im Zweifel wie heißt es so schön spricht der Richter für den Angeklagten zu Recht.
Wenn jemand einen Übungs-Flügel sucht, dann hat er mit dem kleinen schwarzen älteren Flügel keine schlechten Karten. Besser als ein China-Schrott-Klavier spielt und klingt er allemal. Dies vielleicht zur Orientierung für mögliche Interessenten. Der Flügel hat eine Repetitionsmechanik und altersbedingte Schäden am Stimmstock, wobei ich aus Erfahrung davon aus gehe, dass das Instrument noch lange stimmbar bleibt, wenn man auf die nötige Luftfeuchtigkeit achtet. Resonanzbodenschäden oder lose Rippen habe ich jetzt nicht in Erinnerung, also wird er auch nicht zu scheppern beginnen. Groß konzertieren wird man aber nicht können, und für einen exzessiven Einsatz ist er auch nicht empfehlenswert. Für den ambitionierten Laien ist er aber durchaus noch viele Jahre zu gebrauchen. Der Flügel wurde die letzten 2 Jahre regelmäßig gestimmt und einmal nachintoniert. Mehr Angaben sind nicht wichtig. Bei Bedarf kann man den Schriftzug zulackieren.
Übrigens hat Piano Lang in München dies des Öfteren gemacht. So betreue ich mittlerweile schon zwei Flügel (einer davon ein echter Steinway B) bei denen der Tastendeckel, wie der Rest des Flügels mit dem Pinsel zu lackiert wurde, und man kann am Tastendeckel nur noch gegen die Sonne gehalten erahnen, dass es sich um einen Steinway handelt. Ist ja wie gesagt auch gar nicht wichtig!
Wie oft rufen mich Leute an, sie hätten ein Klavier zu verkaufen, und wenn ich dann frage, um welche Marke es sich handelt, keinen blassen Schimmer haben und erst nachgucken müssen. Für die meisten Klavierspieler ist das normal, dies nicht zu wissen. Ja klar, hier im Forum versammeln sich die Hochinteressierten und das ist kein repräsentativer Querschnitt.
Nun gibt es Essen...
Schönen Abend an alle!
LG
Michael