Bis aus einem relativ einfachen Motiv wie dem 'Freude schöner Götterfunken' ein sinfonisches Arrangement für grosse Orchesterbesetzung wird, braucht es doch eine ganze Menge.
Es geht um "Melodie". Darunter verstehe ich zunächst mal das Hauptthema eines Stückes.
Daraus einen komplexen Orchestersatz zu erarbeiten, ist etwas vollkommen anderes ... das ist nicht initialer Melodiebau, sondern Arbeit mit den Motiven, die im Thema bereits angelegt sind. Immer im Bezug zum Thema.
Vor allem ist das Arbeit mit den Klangmöglichkeiten des Instrumentariums und mit mehreren Themen.
Wenn du das Hauptthema aus der "Ode an die Freude" einstimmig auf dem Klavier spielst (eigentlich ist das Instrument komplett egal, solange es nur einen "ungefähr" passenden Tonvorrat bietet), dann wird das jeder erkennen ... das ist für mich "die Melodie" dieses Stückes.
Und die ist nicht eben komplex oder komplizierter als "Alle meine Entchen" oder "Hänschen Klein" aufgebaut.
Ich bin mir sicher, dass ein Beethoven auch aus diesen simplen Melodien großartige Werke hätte schaffen können.
Genial finde ich dabei, was aus simplen Melodien dann manchmal gemacht wird ... lang nicht nur bei Beethoven.
Bis dahin dürfte es für die Allermeisten von uns ein verdammt langer Weg sein. Ich kann sowas auch nicht, aber zum Glück haben es ja schon viele andere getan.
Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass eine simple Melodie, die man eventuell sogar als kindisch empfindet (oder als "schön aber eintönig") im Kontext einer gut gemachten Begleitung (die die Melodie trägt, unterstützt) ein gutes Stück Musik im klassischen Stil ergeben kann.
Wenn man eine Melodie hat, die einem gefällt, dann sollte man mit ihr arbeiten ... was geht mit dem Ding überhaupt ... wie könnte ich das Begleiten ... ist das wirklich diese Tonart, nach der es für mich klingt?
Für's erste ist die genaue Gestalt der Melodie sogar fast egal ... nur gefallen sollte sie einem schon.
Wer mit seinen Melodien und Harmonien arbeitet, der lernt auch ... immer.
Und wenns mal scheiße klingt, dann weiß man eben, wie man es nicht machen sollte und machts beim nächsten mal anders. Vielleicht versucht man noch heraus zu finden, warum das falsch klingt.
Aber dann gehts weiter.