der lotet in langsamem Tempo beim proben Klanggewichtungen/differenzierungen/zusammenhänge aus
... und bei einer notwendigen Temposteigerung diese musikalische Klangdifferenzierung auch beizubehalten, ist die eigentliche Schwierigkeit, die es zu bezwingen gilt.
@Dreiklang, Deine Idee, nur einen oder zwei Töne auf einen Metronomschlag zu nehmen, habe ich tatsächlich auch eine Zeitlang verfolgt. Dieses "stempeln" hilft beispielsweise, sich die Handpositionen ganz zu Beginn des Lernens eines Stückes klar zu machen. Aber es ist eine völlig unmusikalische Herangehensweise und sie hemmt die Entwicklung der Schnelligkeit, da Du quasi versuchst, die viel zu zahlreichen Impulse immer schneller ablaufen zu lassen - wobei Du schon frühzeitig psychomotorisch an Grenzen stößt. Es gibt im Online-Chang einen schönen Vergleich: das Pferd muss, wenn es das Tempo erhöhen will, seine Bewegung vom Schritt in den Trab und dann in den Galopp ändern. Du allerdings versuchst, im Schritt zu bleiben und schneller zu werden. Das kann nicht funktionieren.
@Ilovepiano, Deine Frage steht im Anfängerforum aber bleibt für viele Spieler eine jahrelange Beschäftigung! Wenn man am Anfang steht, fällt es einem schwer, zwei Noten schnell, rhythmisch und schön nacheinander zu spielen. Wenn man schon etwas weiter ist, kann man ohne Mühe z. B. 4 oder 6 Noten als Gruppe zusammenfassen. Je schneller das Stück ist, desto größer muss die automatisch ablaufende Gruppe sein. Da sind 12 bis 24 Noten (oder mehr?) keine Seltenheit.
Ich stecke gerade (wieder) an einem ähnlichen Problem wie Du, da ich den vierten Satz der Chopin-Sonate Op. 35 wieder zu üben begonnen habe, der für mich äußerst schwierig (vielleicht im Tempo
zu schwierig) ist. Ziel ist, einen oder gar zwei Takte (ein Takt enthält 12 schnelle Achtel mit vielen Richtungswechseln) "in einem Zug/in einem Impuls" und musikalisch zu spielen und dann die Abschnitte zu verbinden. Und die Stimmung zu treffen! Es hat doch keinen Sinn, das Tempo zu steigern, wenn die Musik dabei auf der Strecke bleibt.
Noch weiß ich gar nicht, ob es wirklich der richtige Weg ist, aber mein Versuch ist: viele Noten auf wenigen, somit langsam ablaufenden Impulsen (meistens die "1" im Takt) zusammen zu fassen. Mein vorläufiges Ziel sind dabei 12 Achtel (= 1 Takt) auf 50 bpm. Das ergibt viele schnelle Noten auf einen innerlich
langsamen Puls.
Beim Üben entsteht bei mir immer wieder eine Frage: ich zweifle daran, ob es so gut ist, das Tempo "mathematisch" schrittweise jeweils einen oder zwei Striche pro Woche zu steigern. Dies wurde mir von meiner ersten Lehrerin so beigebracht. Läuft man dann nicht einfach einem Automaten hinterher? Ich finde immer, es wäre besser, ein jeweils neues, schnelleres Tempo innerlich zu hören, mit dem Metronom zu überprüfen, dann das Ding abzustellen und die Stelle genau in dem Tempo zu spielen. Eine Stelle, die am Tag xxyyzzzz noch nicht in einem bestimmten Tempo gelingt, gelingt doch auch nicht besser, nur weil man die Zählpeitsche einschaltet. Man kann nur so schnell spielen, wie es die eigene Vorstellung erlaubt, oder?