Vorhin war von 100 Euro IM MONAT die Rede. Bei wöchentlichen Klavier-"Stunden" ? Das kann vielleicht wahr sein, darf aber nicht wahr sein.
Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Ich verstehe es als Teil meiner Arbeit an der Musikhochschule, mit meinen Klavier-Studierenden, die sich gegen Ende ihres Studiums im Berufsaufbau befinden, auch Selbstvermarktungsgespräche zu trainieren. Das funktioniert eigentlich ganz gut (meistens wird viel dabei gelacht); jedenfalls : wer Bachelor plus Master erfolgreich absolviert hat, sollte seine Kenntnisse nicht unter 80 Euro pro Stunde verkaufen (entsprechend 60 Euro für 45 Minuten, 40 Euro für 30 Minuten), aber bitte wirklich pro Stunde, nicht pro Monat.
Wir haben auch schon Ideen kreiert, mit denen 100 Euro pro Stunde problemlos gezahlt werden.
Wer pianistische Ambitionen hat, darf sich nicht mit 30 Stunden Klavierunterricht die Woche vollpacken. Maximal 15 Stunden, auf drei Nachmittage verteilt, ist das, was meiner Meinung nach ein regelmäßiges Üben zwecks Konzertvorbereitungen zulässt.
Selbstverständlich sollten die jungen Klavierlehrer sozial schwächeren aber hochambitionierten Schülern gegenüber ein finanziell flexibles Herz haben. Darauf weise ich selbstverständlich hin. Aber man muss unterscheiden lernen zwischen geizigem Gejammer und wirklicher sozialer Schwäche.