Der aktuelle Klavierlehrer-Markt

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Ist das Free Jazz? Oder ist das ganz freie, völlig stzil-ungebundene Improvisation, bei der Musikinstrumente z.T. zweckentfremdet werden, sodass auch und vor allem im Zusammenspiel sehr experimentelle Klangergebnisse entstehen?

Für mich ist das dasselbe, Katzenmusik eben. Gunter Hampel war mal da, feierte seinen Geburtstag. Toll fand ich auch das nicht, obwohl deutlich besser als das, was die Nichtskönner des Vereins so darbieten. Jeder dudelt halt so vor sich hin, aber zusammen schaffen sie ´s halt nicht. Das Musik zu nennen beleidigt die wirklichen Musiker. Es sind meist dann genauso viele Besucher wie Musiker da, nämlich so ca. 4-5 Leute. Ohne Staatsknete wäre der Laden vermutlich dicht.
 
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Vorhin war von 100 Euro IM MONAT die Rede. Bei wöchentlichen Klavier-"Stunden" ? Das kann vielleicht wahr sein, darf aber nicht wahr sein.
Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Ich verstehe es als Teil meiner Arbeit an der Musikhochschule, mit meinen Klavier-Studierenden, die sich gegen Ende ihres Studiums im Berufsaufbau befinden, auch Selbstvermarktungsgespräche zu trainieren. Das funktioniert eigentlich ganz gut (meistens wird viel dabei gelacht); jedenfalls : wer Bachelor plus Master erfolgreich absolviert hat, sollte seine Kenntnisse nicht unter 80 Euro pro Stunde verkaufen (entsprechend 60 Euro für 45 Minuten, 40 Euro für 30 Minuten), aber bitte wirklich pro Stunde, nicht pro Monat.
Wir haben auch schon Ideen kreiert, mit denen 100 Euro pro Stunde problemlos gezahlt werden.
Wer pianistische Ambitionen hat, darf sich nicht mit 30 Stunden Klavierunterricht die Woche vollpacken. Maximal 15 Stunden, auf drei Nachmittage verteilt, ist das, was meiner Meinung nach ein regelmäßiges Üben zwecks Konzertvorbereitungen zulässt.
Selbstverständlich sollten die jungen Klavierlehrer sozial schwächeren aber hochambitionierten Schülern gegenüber ein finanziell flexibles Herz haben. Darauf weise ich selbstverständlich hin. Aber man muss unterscheiden lernen zwischen geizigem Gejammer und wirklicher sozialer Schwäche.
 
Vorhin war von 100 Euro IM MONAT die Rede. Bei wöchentlichen Klavier-"Stunden" ? Das kann vielleicht wahr sein, darf aber nicht wahr sein.
Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Ich verstehe es als Teil meiner Arbeit an der Musikhochschule, mit meinen Klavier-Studierenden, die sich gegen Ende ihres Studiums im Berufsaufbau befinden, auch Selbstvermarktungsgespräche zu trainieren. Das funktioniert eigentlich ganz gut (meistens wird viel dabei gelacht); jedenfalls : wer Bachelor plus Master erfolgreich absolviert hat, sollte seine Kenntnisse nicht unter 80 Euro pro Stunde verkaufen (entsprechend 60 Euro für 45 Minuten, 40 Euro für 30 Minuten), aber bitte wirklich pro Stunde, nicht pro Monat.
Wir haben auch schon Ideen kreiert, mit denen 100 Euro pro Stunde problemlos gezahlt werden.
Wer pianistische Ambitionen hat, darf sich nicht mit 30 Stunden Klavierunterricht die Woche vollpacken. Maximal 15 Stunden, auf drei Nachmittage verteilt, ist das, was meiner Meinung nach ein regelmäßiges Üben zwecks Konzertvorbereitungen zulässt.
Selbstverständlich sollten die jungen Klavierlehrer sozial schwächeren aber hochambitionierten Schülern gegenüber ein finanziell flexibles Herz haben. Darauf weise ich selbstverständlich hin. Aber man muss unterscheiden lernen zwischen geizigem Gejammer und wirklicher sozialer Schwäche.
Tja - selbst an Musikschulen mit TvöD-Festanstellungen ist es völlig üblich, dass die Schüler monatlich einen Betrag um die 100 Euro für wöchentlich 45 Minuten Einzelunterricht bezahlen müssen (da sind natürlich Ferien mit drin, so dass man das eigentlich mit 52/38 multiplizieren müsste). Meist schießt "der Staat" (= die Steuerzahler) kräftig dazu, damit die TVöD-Gehälter bezahlt werden können. Wirtschaftlich tragfähige Unterrichtsgebühren wären erheblich höher.
 
Lieber Hasenbein,
dein Hinweis auf die 52/38 ist sehr richtig + wichtig.
Die Rechnung, die ich meinen Studierenden vorschlage, ist immer folgende:
39 Wochen im Jahr X 60 Euro pro 3/4-Stunde = 2340 Euro. Diese 2340 Euro auf 12 Monate aufgeteilt ergibt einen Dauerauftrag von 195 Euro.
Die soziale Schere klafft immer weiter auseinander. Das bedeutet: Es gibt immer mehr vermögende und sogar reiche Menschen, die zusätzliche 195 Euro pro Monat überhaupt nicht spüren. (Ich spreche nicht von den "seelisch-finanziell Unfreien" : Diesen Dagobert Ducks wären auch zusätzliche 19,50 € pro Monat ein arger Schmerz).
Zweifelsohne wird man oft zu hören bekommen dass man für 100 € im Monat, also für ziemlich genau den halben Preis, an einer Musikschule Unterricht bekommen kann. An diesem Punkt setze ich mit meinen Studierenden das oben erwähnte Selbstvermarktungstraining an. Und es funktioniert! Denn - wie an anderer Stelle hier schon erwähnt wurde - gilt der Satz: Was etwas kostet, ist auch etwas wert.
Wir wissen alle, dass dieser Satz sehr fragwürdig ist, aber er EXISTIERT seit eh und je in den Köpfen der Menschheit.
 
Der Schweizerische Musikpädagogische Verband empfiehlt folgende Tarife und erklärt auf der Website auch genau, warum:

Einzelunterricht für Erwachsene, Studierende der Pädagogischen Hochschule, Musikmaturanden​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 87.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 118.-

Einzelunterricht Kinder​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 61.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 82.-


An der Musikschule kostet es auch bei weitem mehr als in Deutschland:


(Beispiele aus dem Kanton Bern)
 
Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Äpfel und Birnen. Das hat doch nichts mit der Ausbildungsdauer zu tun.
Davon abgesehen ist das, was du machst, genau der richtige Schritt. Dass die Preise so besch... sind, liegt halt auch an den KLs, die sich unter Wert verkaufen. Handwerker hatten das gleiche Problem vor ca. 25 Jahren.
 
Dass die Preise so besch... sind, liegt halt auch an den KLs, die sich unter Wert verkaufen.
Ist glaub ich so ein Henne-Ei-Problem, über das man sehr lange und ausgiebig diskutieren könnte. Wer fing an, Preise zu drücken bzw wer hat sich zuerst darauf eingelassen?
Ich weiß es nicht.
Vor ca. 30 Jahren empfahl eine Dozentin an meiner Hochschule, Gewerkschaftsmitglied zu werden, um sich bei Musikschulen, die auf Honorarverträge umgestellt hatten, auf einen Festvertrag einklagen zu können (gemeint war auch, mit Gewerkschaftsunterstützung einen entsprechenden Rechtsbeistand zu bekommen). Und sie riet dazu, in freien Unterrichtsverhältnissen nicht weniger als 60 Mark pro Stunde zu verlangen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass viele ein Problem mit dieser Summe hatten, weil sie ihnen zu hoch erschien. Veranstaltungen zum Thema Existenzgründung gab es nur an der Fachhochschule - dort konnte, wer wollte, lernen, wie man Stundensätze kalkulieren sollte. War witzig, mit angehenden Architekten in so einem Kurs zu sitzen. Fremde Welten taten sich auf. Für beide Seiten.
 
Der Schweizerische Musikpädagogische Verband empfiehlt folgende Tarife und erklärt auf der Website auch genau, warum:

Einzelunterricht für Erwachsene, Studierende der Pädagogischen Hochschule, Musikmaturanden​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 87.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 118.-

Einzelunterricht Kinder​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 61.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 82.-


An der Musikschule kostet es auch bei weitem mehr als in Deutschland:


(Beispiele aus dem Kanton Bern)

Man kann aber das Preisniveau der Schweiz nicht mit Deutschland gleichsetzen. Das hinkt komplett. Gut daß wir hier im DTKV Berlin auch Honorarleitlinien als PDF haben.
 
Naja .. bei solchen Preisen braucht sich halt auch niemand wundern, wenn der Klavierunterricht fürs Töchterchen Gegenstand von Wirtschaftlichkeitsprüfungen ist und sich nicht ganz so Wohlsituierte das dann noch mal überlegen ... tut's nicht doch die Gitarre oder Blockflöte?

Natürlich ist das für angehende Lehrer keine tolle Situation, vor allem dann nicht, wenn man in Seminaren dann noch mitbekommt, wie anderen Berufsständen der Arsch gepudert wird.
 
Vor ca. 30 Jahren empfahl eine Dozentin an meiner Hochschule, Gewerkschaftsmitglied zu werden
Und uns empfahl ein Dozent, auf keinen Fall über den Preis zu gehen, sondern ausschließlich über die Qualität. Einfacher gesagt als getan, denn die Situation war die, dass es mehr als genug Handwerker gab (die Grenzen gen Osten gingen auf) und diese sich gegenseitig im Preis drückten. Man brauchte also Geduld und Durchhaltewillen. Er sollte Recht behalten. Die vielen Billigheimer haben es nicht überlebt. 90% meiner verloren geglaubten Kundschaft ist zurückgekommen.
 

Wer sich neben dem Instrumentalunterricht auch noch Ballett, Reitunterricht, Tennisstunden und sonstige Freizeit leisten kann, der braucht das Klavier nicht. Auf solche Schüler/Eltern verzichte ich gerne.
 
tut's nicht doch die Gitarre oder Blockflöte?
Warum sollte eine Stunde Gitarrenunterricht billiger sein als eine Stunde Klavierunterricht?

Mag sein, dass Einsteigerinstrumente in beiden Fällen günstiger sind als ein Klavier, aber wenn man dabei bleibt und etwas Ordentliches möchte, kann man auch gut Geld dafür ausgeben.
 
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Und es gibt auf dem Klaviermarkt sogar noch ungeahnte Marktlücken:

Was halten wir denn davon?
 
Allerdings blöd, wenn dadurch staatliche Musikschulen ein Sammelbecken für KKLs werden würden.
Früher zumindest war es so, dass man dort eine ordentliche Ausbildung brauchte.
Bei privaten Musikschulen ist das möglicherweise anders.
Und, ja, es ist mir durchaus bewusst, dass auch ein abgeschlossenes Studium nicht davor schützt, sich zu einem KKL zu entwickeln oder aus diesem Stadium nicht herauszukommen.
 

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