- Dabei seit
- 12. Mai 2018
- Beiträge
- 2.309
- Reaktionen
- 9.278
Lieber El Nikolai,Ich verstehe die Diskussion um Kunde/Schüler nicht. Selbstverständlich ist der private Schüler ein Kunde. Er bekommt euer Wissen und bezahlt dafür eure Brötchen.
so läuft es im Unterricht eben nicht ab, auch wenn jeder Unterricht natürlich individuell ausgerichtet ist.
Vielleicht hilft dieser link zum Verständnis:
https://kampfkunst-begeistert.de/bist-du-noch-kunde-oder-schon-schueler/ .
Will ein Erwachsener Klavierunterricht nehmen, erhofft er sich davon, Klavier spielen zu lernen. Das ist nicht nur Wissensvermittlung, sondern eine komplexe Angelegenheit, bei der Herz, Hirn, Ohr, Motorik Hand in Hand gehen.
Der Schüler äußert vermutlich individuelle Bedürfnisse, die der Lehrer berücksichtigen wird. Wie, in welchem Maß und Umfang, bestimmt aber der Lehrer und es ist seine Aufgabe, den Schüler für seine Ideen und Wege zu gewinnen. Gelingt es nicht, scheitert der Unterricht.
Wenn z.B. der unerfahrene Spätanfänger oder auch mit bisher schlechtem Unterricht traktierte Wiedereinsteiger nun denkt, er müsse jeden Tag Fingerkraft trainieren, wenn er meint, die Note gehöre zu der Taste und Gehörbildung könne man ja in ein paar Jahren mal machen (das Forum ist voll von solchen Beiträgen) und das wäre der Weg, um super Klavier zu spielen, dann ist nix mit Kundenwünschen. :D Wenn jemand partout wissen will, in wieviel Wochen er denn sein Lieblingsstück, dieses Nocturne da, spielen kann und nicht bereit ist, erst einmal seine musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu schulen, dann ist auch nix mit Kundenwünschen. Der Schüler wird vielleicht entrüstet den Unterricht beenden, aber wird egal bei welchem Lehrer so nicht Klavier spielen lernen.
Erwachsene sind oft nicht wie Kinder, die sich spielerisch und spontan auf etwas einlassen. Sie haben oft konkrete Wünsche von dem Weg, der sie zum Klavierspielen bringt und denken sich, so und so will ich das lernen.
Die Aufgabe des Lehrers ist dann, andere Wege zu weisen und zu überzeugen. Und dann geht es los mit dem Lehren und Lernen und das macht eine Menge Spaß, wenn immer wieder die Balance gefunden wird zwischen dem, was der Lehrer für wichtig und richtig hält und den Bedürfnissen des Schülers, der ja Klavier spielen lernen will. Der Lehrer aber führt.
Deshalb verstehen Lehrer ihre Schüler keinesfalls als Kunden - die Arbeit ist eine andere. :)
Liebe Grüße
chiarina