Der aktuelle Klavierlehrer-Markt

Vielleicht nehmen sie in Bielefeld dieses Buch als Wanddeko?
Genau an sowas habe ich gedacht. Der praktische Nutzen dieses Buches dürfte in der aktuellen IT bei 0 oder drunter liegen.
Die Ausstellungen in der Uni und im technischen Museum sind aber schon recht gut mit sowas versorgt.

@Wiedereinaussteiger
Oh mann ... ich musste so lachen. Mein Vater hat die letzten drei Jahre seines Arbeitslebens damit verbracht, die Software vom alten Großrechner auf die Kombination PC-Arbeitsplatz + SAP umzustellen.
Er war richtig froh, als er dann seine 2 Jahre Resturlaub nehmen konnte, und den Rest anderen überlassen durfte.
Die letzten 2 Jahre vor Ende hat er fast jedes Wochenende in der Firma verbracht, weil die SAP-Fuzzies wieder auf irgendwas nicht klar kamen. Teilweise haperte es da wohl am grundlegenden Verständnis der Aufgaben des Systems.

Am Ende lief zwar alles mit SAP ... aber ich glaube, mein Vater hat sich in diesen Jahren mehr oder weniger vom Programmieren verabschiedet.
 
Angebot und Nachfrage. Der Weltmeister im Kunstradfahren muss auch nebenbei arbeiten, weil das nicht so viele interessiert.

Grüße
Häretiker

Stimmt. Wenn also in ein paar Hundert Jahren die Frage auftaucht, warum das Weltkulturerbe der klassischen Musik dennoch überlebt hat, dann sicherlich deswegen, weil die Idealisten nebenbei gejobbt haben. Sicherlich werden dann auch die Berühmtheiten des Kunstradfahrens neben Bach und Brahms ihren gebührenden Platz finden. Schon brilliant Kunstradfahren mit der Kunst der Fuge gleichzusetzen ! Chapeau !

Gott bewahre uns vor einer Zukunft von Angebot und Nachfrage ! Das hieße auf Musik übersetzt, nur noch Kerstin Ott und andere Schlagerstars. In den 90gern gab es mal den Begriff des Kulturpolitischen Auftrags. Da das aber unbequem ist, und öffentliche Gelder für die Bauunternehmen reserviert werden, hört man heute nichts mehr davon. An der Kultur kann man eben so herrlich sparen, ohne wesentlich auf was verzichten zu müssen, denn es gibt ja immer noch Leuts die ihren Beruf , respektive Berufung auch für lau ausführen.
 
Stimmt. Wenn also in ein paar Hundert Jahren die Frage auftaucht, warum das Weltkulturerbe der klassischen Musik dennoch überlebt hat, dann sicherlich deswegen, weil die Idealisten nebenbei gejobbt haben.

Nee. Weil sie staatlich gefördert wurde. Man könnte es auch 'künstlich am Leben erhalten' nennen, wenn das nicht so einen Beigeschmack hätte.

Sicherlich werden dann auch die Berühmtheiten des Kunstradfahrens neben Bach und Brahms ihren gebührenden Platz finden. Schon brilliant Kunstradfahren mit der Kunst der Fuge gleichzusetzen ! Chapeau !

Wo habe ich Kunstradfahren mit der Kunst der Fuge gleich gesetzt? Du hast gefragt, warum Fußballer Millionäre sind (im Gegensatz zu Musiklehrern) und ich habe Kunstradfahrer mit Fußballern verglichen. Da habe ich wieder zuviel Mitdenken vorausgesetzt, da muss ich besser formulieren.

Gott bewahre uns vor einer Zukunft von Angebot und Nachfrage ! Das hieße auf Musik übersetzt, nur noch Kerstin Ott und andere Schlagerstars.

Was soll ich sagen!? Ich bin Jazz-Fan, aber schau Dir an, wie stark Klassik gefördert wird und wie stark Jazz gefördert wird.

Grüße
Häretiker
 
Was soll ich sagen!? Ich bin Jazz-Fan, aber schau Dir an, wie stark Klassik gefördert wird und wie stark Jazz gefördert wird.

Hier in Berlin gibts nen Laden mit Freejazz, das ist grauselig was die "spielen" nennen. Den Namen nenne ich bewußt nicht. Die konnten sich nen Flügel für 9 Mille kaufen, da als Kulturinstitut vom Senat Berlin gefördert, warum auch immer. Scheinen ja clevere Leuts zu haben im Management. Unsere Stadt Bernau bei Berlin gibt im Jahr gerademal 12-16.000 Euro für Klassische Musik aus, bei 45.000 Einwohnern, und 90 Mio Jahresetat, 3 Mio für Kultur. Ohne die Gemeinde St.Marien Bernau mit einer wunderbaren KMD gäbe es wohl in Bernau gar keine klassische Musik. Ich sehe da keine Förderung klassischer Musikkultur. Da wurde die letzten 30 Jahre viel kaputtgespart, was die Öffentliche Hand angeht. Dafür bekommt Bernau eine Verschönerung des Bahnhofsvorplatzes i. H. von 600.000 Euro. Der aktuelle Vorplatz ist absolut in Ordnung, sauber und voll funktionsfähig. Tja, das graue Gold schlägt halt überall durch. Niemals gab es in der Baubranche Korruption, so nebenbei bemerkt...
 
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Ist das Free Jazz? Oder ist das ganz freie, völlig stzil-ungebundene Improvisation, bei der Musikinstrumente z.T. zweckentfremdet werden, sodass auch und vor allem im Zusammenspiel sehr experimentelle Klangergebnisse entstehen?

Für mich ist das dasselbe, Katzenmusik eben. Gunter Hampel war mal da, feierte seinen Geburtstag. Toll fand ich auch das nicht, obwohl deutlich besser als das, was die Nichtskönner des Vereins so darbieten. Jeder dudelt halt so vor sich hin, aber zusammen schaffen sie ´s halt nicht. Das Musik zu nennen beleidigt die wirklichen Musiker. Es sind meist dann genauso viele Besucher wie Musiker da, nämlich so ca. 4-5 Leute. Ohne Staatsknete wäre der Laden vermutlich dicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorhin war von 100 Euro IM MONAT die Rede. Bei wöchentlichen Klavier-"Stunden" ? Das kann vielleicht wahr sein, darf aber nicht wahr sein.
Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Ich verstehe es als Teil meiner Arbeit an der Musikhochschule, mit meinen Klavier-Studierenden, die sich gegen Ende ihres Studiums im Berufsaufbau befinden, auch Selbstvermarktungsgespräche zu trainieren. Das funktioniert eigentlich ganz gut (meistens wird viel dabei gelacht); jedenfalls : wer Bachelor plus Master erfolgreich absolviert hat, sollte seine Kenntnisse nicht unter 80 Euro pro Stunde verkaufen (entsprechend 60 Euro für 45 Minuten, 40 Euro für 30 Minuten), aber bitte wirklich pro Stunde, nicht pro Monat.
Wir haben auch schon Ideen kreiert, mit denen 100 Euro pro Stunde problemlos gezahlt werden.
Wer pianistische Ambitionen hat, darf sich nicht mit 30 Stunden Klavierunterricht die Woche vollpacken. Maximal 15 Stunden, auf drei Nachmittage verteilt, ist das, was meiner Meinung nach ein regelmäßiges Üben zwecks Konzertvorbereitungen zulässt.
Selbstverständlich sollten die jungen Klavierlehrer sozial schwächeren aber hochambitionierten Schülern gegenüber ein finanziell flexibles Herz haben. Darauf weise ich selbstverständlich hin. Aber man muss unterscheiden lernen zwischen geizigem Gejammer und wirklicher sozialer Schwäche.
 
Vorhin war von 100 Euro IM MONAT die Rede. Bei wöchentlichen Klavier-"Stunden" ? Das kann vielleicht wahr sein, darf aber nicht wahr sein.
Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Ich verstehe es als Teil meiner Arbeit an der Musikhochschule, mit meinen Klavier-Studierenden, die sich gegen Ende ihres Studiums im Berufsaufbau befinden, auch Selbstvermarktungsgespräche zu trainieren. Das funktioniert eigentlich ganz gut (meistens wird viel dabei gelacht); jedenfalls : wer Bachelor plus Master erfolgreich absolviert hat, sollte seine Kenntnisse nicht unter 80 Euro pro Stunde verkaufen (entsprechend 60 Euro für 45 Minuten, 40 Euro für 30 Minuten), aber bitte wirklich pro Stunde, nicht pro Monat.
Wir haben auch schon Ideen kreiert, mit denen 100 Euro pro Stunde problemlos gezahlt werden.
Wer pianistische Ambitionen hat, darf sich nicht mit 30 Stunden Klavierunterricht die Woche vollpacken. Maximal 15 Stunden, auf drei Nachmittage verteilt, ist das, was meiner Meinung nach ein regelmäßiges Üben zwecks Konzertvorbereitungen zulässt.
Selbstverständlich sollten die jungen Klavierlehrer sozial schwächeren aber hochambitionierten Schülern gegenüber ein finanziell flexibles Herz haben. Darauf weise ich selbstverständlich hin. Aber man muss unterscheiden lernen zwischen geizigem Gejammer und wirklicher sozialer Schwäche.
Tja - selbst an Musikschulen mit TvöD-Festanstellungen ist es völlig üblich, dass die Schüler monatlich einen Betrag um die 100 Euro für wöchentlich 45 Minuten Einzelunterricht bezahlen müssen (da sind natürlich Ferien mit drin, so dass man das eigentlich mit 52/38 multiplizieren müsste). Meist schießt "der Staat" (= die Steuerzahler) kräftig dazu, damit die TVöD-Gehälter bezahlt werden können. Wirtschaftlich tragfähige Unterrichtsgebühren wären erheblich höher.
 
Lieber Hasenbein,
dein Hinweis auf die 52/38 ist sehr richtig + wichtig.
Die Rechnung, die ich meinen Studierenden vorschlage, ist immer folgende:
39 Wochen im Jahr X 60 Euro pro 3/4-Stunde = 2340 Euro. Diese 2340 Euro auf 12 Monate aufgeteilt ergibt einen Dauerauftrag von 195 Euro.
Die soziale Schere klafft immer weiter auseinander. Das bedeutet: Es gibt immer mehr vermögende und sogar reiche Menschen, die zusätzliche 195 Euro pro Monat überhaupt nicht spüren. (Ich spreche nicht von den "seelisch-finanziell Unfreien" : Diesen Dagobert Ducks wären auch zusätzliche 19,50 € pro Monat ein arger Schmerz).
Zweifelsohne wird man oft zu hören bekommen dass man für 100 € im Monat, also für ziemlich genau den halben Preis, an einer Musikschule Unterricht bekommen kann. An diesem Punkt setze ich mit meinen Studierenden das oben erwähnte Selbstvermarktungstraining an. Und es funktioniert! Denn - wie an anderer Stelle hier schon erwähnt wurde - gilt der Satz: Was etwas kostet, ist auch etwas wert.
Wir wissen alle, dass dieser Satz sehr fragwürdig ist, aber er EXISTIERT seit eh und je in den Köpfen der Menschheit.
 
Der Schweizerische Musikpädagogische Verband empfiehlt folgende Tarife und erklärt auf der Website auch genau, warum:

Einzelunterricht für Erwachsene, Studierende der Pädagogischen Hochschule, Musikmaturanden​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 87.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 118.-

Einzelunterricht Kinder​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 61.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 82.-


An der Musikschule kostet es auch bei weitem mehr als in Deutschland:


(Beispiele aus dem Kanton Bern)
 

Alle Handwerker, die zu mir nach Hause kommen (und ich wohne auf dem Land, nicht in einer teuren Stadt), verlangen nach dreijähriger Ausbildung +/- 50 Euro pro Stunde zuzüglich MWSt = 60 Euro. Und da sollen KlavierlehrerInnen, die meist ein paar Jahre länger studiert haben, weniger erhalten?
Äpfel und Birnen. Das hat doch nichts mit der Ausbildungsdauer zu tun.
Davon abgesehen ist das, was du machst, genau der richtige Schritt. Dass die Preise so besch... sind, liegt halt auch an den KLs, die sich unter Wert verkaufen. Handwerker hatten das gleiche Problem vor ca. 25 Jahren.
 
Dass die Preise so besch... sind, liegt halt auch an den KLs, die sich unter Wert verkaufen.
Ist glaub ich so ein Henne-Ei-Problem, über das man sehr lange und ausgiebig diskutieren könnte. Wer fing an, Preise zu drücken bzw wer hat sich zuerst darauf eingelassen?
Ich weiß es nicht.
Vor ca. 30 Jahren empfahl eine Dozentin an meiner Hochschule, Gewerkschaftsmitglied zu werden, um sich bei Musikschulen, die auf Honorarverträge umgestellt hatten, auf einen Festvertrag einklagen zu können (gemeint war auch, mit Gewerkschaftsunterstützung einen entsprechenden Rechtsbeistand zu bekommen). Und sie riet dazu, in freien Unterrichtsverhältnissen nicht weniger als 60 Mark pro Stunde zu verlangen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass viele ein Problem mit dieser Summe hatten, weil sie ihnen zu hoch erschien. Veranstaltungen zum Thema Existenzgründung gab es nur an der Fachhochschule - dort konnte, wer wollte, lernen, wie man Stundensätze kalkulieren sollte. War witzig, mit angehenden Architekten in so einem Kurs zu sitzen. Fremde Welten taten sich auf. Für beide Seiten.
 
Der Schweizerische Musikpädagogische Verband empfiehlt folgende Tarife und erklärt auf der Website auch genau, warum:

Einzelunterricht für Erwachsene, Studierende der Pädagogischen Hochschule, Musikmaturanden​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 87.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 118.-

Einzelunterricht Kinder​

Einzellektion 40 Minuten Fr. 61.-
Einzellektion 60 Minuten Fr. 82.-


An der Musikschule kostet es auch bei weitem mehr als in Deutschland:


(Beispiele aus dem Kanton Bern)

Man kann aber das Preisniveau der Schweiz nicht mit Deutschland gleichsetzen. Das hinkt komplett. Gut daß wir hier im DTKV Berlin auch Honorarleitlinien als PDF haben.
 
Naja .. bei solchen Preisen braucht sich halt auch niemand wundern, wenn der Klavierunterricht fürs Töchterchen Gegenstand von Wirtschaftlichkeitsprüfungen ist und sich nicht ganz so Wohlsituierte das dann noch mal überlegen ... tut's nicht doch die Gitarre oder Blockflöte?

Natürlich ist das für angehende Lehrer keine tolle Situation, vor allem dann nicht, wenn man in Seminaren dann noch mitbekommt, wie anderen Berufsständen der Arsch gepudert wird.
 
Vor ca. 30 Jahren empfahl eine Dozentin an meiner Hochschule, Gewerkschaftsmitglied zu werden
Und uns empfahl ein Dozent, auf keinen Fall über den Preis zu gehen, sondern ausschließlich über die Qualität. Einfacher gesagt als getan, denn die Situation war die, dass es mehr als genug Handwerker gab (die Grenzen gen Osten gingen auf) und diese sich gegenseitig im Preis drückten. Man brauchte also Geduld und Durchhaltewillen. Er sollte Recht behalten. Die vielen Billigheimer haben es nicht überlebt. 90% meiner verloren geglaubten Kundschaft ist zurückgekommen.
 
Wer sich neben dem Instrumentalunterricht auch noch Ballett, Reitunterricht, Tennisstunden und sonstige Freizeit leisten kann, der braucht das Klavier nicht. Auf solche Schüler/Eltern verzichte ich gerne.
 
tut's nicht doch die Gitarre oder Blockflöte?
Warum sollte eine Stunde Gitarrenunterricht billiger sein als eine Stunde Klavierunterricht?

Mag sein, dass Einsteigerinstrumente in beiden Fällen günstiger sind als ein Klavier, aber wenn man dabei bleibt und etwas Ordentliches möchte, kann man auch gut Geld dafür ausgeben.
 

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