Blickkontakt: Auf die Noten statt auf die Klaviatur schauen

Ich möchte mal kurz ein Geständnis ablegen. Angeregt durch die Diskussion in diesem Faden und insbesondere durch @rolf s penetrantes Herumreiten auf der Formulierung "auf die Hände schauen", habe ich mal ganz bewusst darauf geachtet, wohin ich eigentlich schaue, wenn mein Blick auf die Tastatur gerichtet ist. Ich bin dabei draufgekommen, dass ich meistens tatsächlich primär meine Hände angaffe, die Ziel-Tasten zwar im Blickfeld, aber nicht im Fokus habe. Hätte ich mir nicht gedacht. Wenig überraschend dann die Beobachtung, dass das bewusste Fokussieren auf die Ziel-Taste zu einer deutlich höheren Trefferquote geführt hat. Setzt natürlich voraus, dass man in Gedanken dem aktuellen Spiel voraus ist, an dieser Form des Weitblicks muss ich noch arbeiten. Ich gelobe Besserung!

Liebe Grüße
Gernot
 
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[QUOTE="Gernot, post: 425744, member: 3972" Wenig überraschend dann die Beobachtung, dass das bewusste Fokussieren auf die Ziel-Taste zu einer deutlich höheren Trefferquote geführt hat.[/QUOTE]
@Gernot
das wundert mich nicht.

der Grund dafür ist so extrem trivial, dass man kaum wagt, sowas triviales zu beschreiben...

die mit Interesse und Musikalität angeschaute eigene Hand kann liegen:
- auf den eigenen Schenkeln
- auf Liebchens Hinterteil
- auf e-#f-#g-#a-c (Chopin)
man kann sie sich da anschauen und sich über den Anblick freuen.

die Taste #g3 trifft man aber mit irgendeinem Finger nicht, wenn man sich anschaut, wie die Hand gerade auf Liebchens Hinterteil oder sonstwo liegt.

die Taste #g3 trifft man aber auch dann nicht, wenn man sie (dieTaste!!) anschaut, dann auf das eigene Händchen gafft und sich feste vornimmt "nun Händchen, triff #g3" und das Händchen dabei voller Interesse und Neugier beobachtet....

...es haben ja schon einige festgestellt: wenn man zum Trinkglas greift, weil man Durst hat, dann schaut man aufs Glas, nicht aufs Händchen.

...unbegreiflich ist, dass man diesen völlig alltäglichen Umstand wortreich auseinandersetzen muss!!! Unbegreiflich ist auch der idiotische Stumpfsinn (sic!), mit welchem immer wieder die katastrophal blöde Formulierung "auf die Hände gucken" repetiert wird. Unbegreiflich ist auch, dass das etliche nicht kapieren wollen und immer wieder das bescheuerte "auf die Hände gucken" wiederholen...
(@Gernot das fett markierte meint nicht dich!)

Natürlich gibt es das Schlaumeierargument "man muss aber auf die Hände gucken, um zu kontrollieren, ob man die richtige Handposition hat" --- mag sein (obwohl ich das sehr bezweifle...), aber selbst wenn das so ist: die Handhaltung kontrollieren (wenn´s denn nötig ist) und #g3 treffen sind zwei verschiedene Paar Schuhe!!! Das eine hat mit dem anderen nix zu tun: wenn ich meine Hand in vermeintlicher Idealhaltung auf Chopin´sche e1-#f1-#g1-#a11-c lege und sie DORT voller Stolz anschaue, dann treffe ich DESWEGEN kein #g3 (egal mit welchem Finger) --- wenn ich hingegen meinen Blick vom eigenen Händchen löse und das triviale #g3 anglotze, dann kann ich da hinfassen und es treffen

...so viele Worte für einen total trivialen, banalen Vorgang...

das unbegreiflich bescheuerte daran ist: kein normaler Zeitgenosse würde sich angesichts der Problemstellung "hole dir ein belegtes Schnittchen" auf die Idee kommen, dafür seine Griffel anzuglotzen und darüber zu räsonnieren!!!!! Nein, da guckt jeder, was er ergattern will und fasst auf die Platte und holt sich das, was er sich ausgesucht hat.

Ja! ich habe die häßlichen Worte "bescheuert, blöde, Stumpfsinn" verwendet. Und ich habe sie explizit auf die Formulierung "auf die Hände schauen" bezogen. Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: wer auf seine Hände guckt, um dann irgendwas zu greifen, holen oder treffen, der ist richtig stramm bescheuert!

...und bevor man jetzt buhu macht: ausprobieren, überlegen.
 
Wenig überraschend dann die Beobachtung, dass das bewusste Fokussieren auf die Ziel-Taste zu einer deutlich höheren Trefferquote geführt hat.
:super:
Setzt natürlich voraus, dass man in Gedanken dem aktuellen Spiel voraus ist
Das ist ebenfalls eine wichtige Sache beim Üben!
...unbegreiflich ist, dass man diesen völlig alltäglichen Umstand wortreich auseinandersetzen muss (...)
Ich erinnere mich auch an Clavio-Zeiten, in denen die Augen als böse-pfui-Teufelswerk gebrandmarkt wurden, und hartnäckig repetiert wurde, man solle sie gefälligst immer geschlossen lassen :konfus:

Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. Aber ich schätze, das "auf die Hände gucken" wird sich nicht ausrotten lassen, und immer wieder mal kommen.
 
Ist wirklich so wie beschrieben. Und was passiert da auf einmal (siehe Foto - nuja, so spielt ja wohl keiner ;)).

Ach sooo. Nach dieser Technik bekomme ich das auch hin. Daher schrieb ich ja auch "anschlagen", also mehrere Intervalle dieser Art in höherem Tempo rasch hintereinander ... naja, anschlagen halt. Wie man es z. B. in der Oktavetüde übt.
So etwas finde ich nämlich noch ganz schön schwer, vor allem wenn man die Intervalle locker aus dem Handgelenk schüttelt, ohne sich festzukrallen.
 
Sauber anschlagen kann ich bis jetzt nur Nonen jeglicher Art, Dezimen nur von außen und sollte meine Hand die Geschmeidigkeit und maximale Dehnung im Diesseits bekommen auch irgendwann alle Dezimen und infolgedessen ne Undezime von außen. Aber mehr bietet meine Anatomie dann nicht mehr. Einfach abwarten, das wird schon... es kommt manchmal wohl doch auf die Größe an:-D

Aber Vorrang hat der Spielapparat als solches:krank:

LG lustknabe
 
Ich sag mal so - bei Stücken wie Ungarische Rhapsodie Nr2 oder ähnlichen, bringt es ohnehin nix mehr auf die Hände zu schauen, die Hände sind ja stellenweise gar nimmer von den Blicken verfolgbar.....i weiß schon, warum ich mich an solch ein Wahnsinn gar ned erst ran mach :rauchen:

Viele Grüße

Styx
 
Inzwischen starre ich wie gebannt auf meine Füße beim Gehen. Ich frage mich, wie die das nur all die Jahre unbemerkt ohne mich geschafft haben.

Doof nur, daß ich meinen wunderschönen Augen nicht beim Blicken selbst beiwohnen kann.


Lg lustknabe
 
@Lustknabe, ja, wenn des jetzt mal bloß des Gehen wäre - ich hab mir früher nie Gedanken darüber gemacht wie ich ne Bierflasche aufmache, jetzt guck ich beständig da rauf :dizzy:

Viele Grüße

Styx
 

wenn ich auch ganz bescheiden meinen Senf dazu geben darf:
Leider habe ich keinen KL, kann also nichts dazu sagen, wer welche Ratschläge gibt, wohin man schauen sollte.
Aber:
Ich habe früher ganz leidlich Tennis gespielt. Und da sagte unser Trainer nie: Auf den Schläger schauen, sondern: "Ihr müsst die Naht auf den Bällen erkennen können, dann ist es richtig."

So gesehen erscheint mir die Meinung von @rolf absolut nachvollziehbar und stimmig.

Zum Beitrag von @Styx:
Es soll Frauen geben, die können mit ihrem Allerwertesten Nüsse knacken. Außerdem gibt es ja nicht nur Kronenkorken, sondern auch Bügelverschlüsse. :-D
 

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