zuviel Ehrgeiz und zu selbstkritisch, die ständige Suche nach Perfektion !

  • Ersteller des Themas Morpheus
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Ich hoffe, daß Du da recht hast. Was, wenn das Steckenpferd die gesamte unverplante Zeit verschluckt? Wenn man nicht mehr mal einfach so einen Abend rumsitzen und nix machen kann, weil man schon wieder Hummeln im Hintern hat?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das sogar recht förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden ist - nur darf es sich nicht über das ganze Leben erstrecken. Und wenns Dir unheimlich wird: Kipp Dir einen hinter die Binde und lass das Klavier links liegen. Bedudelt Musik hören ist auch schön:D

Fernseher? Was ist das?:D
 
Zuviel Ehrgeiz kann halt auch hinderlich sein.
Marc, du sagst es selber so nebenbei. Ehrgeiziger Perfektionismus bindet Ressourcen, die andererseits nicht zur Verfügung stehen.

Um die letzten 10 % zur Perfektion zu erreichen brauchst Du evtl. genausoviel Aufwand wie Du für die ersten 90 % geschafft hast. Ob das lohnt, solltest Du jeweils überlegen und nicht "triebhaft" entscheiden.

Und ich glaube gar nicht mal, dass jeder Chef mit dieser Perfektionssucht einverstanden ist (es sei denn, du machst bis zum Infarkt heimlich unbezahlte Überstunden und bist spontan ersetzbar:rolleyes:). Meist sind 90 % nämlich schon voll ausreichend. "Gut Ding will Weile haben" stimmt, aber Perfektion braucht Ewigkeiten!

Zurück zum Klavierspiel: Du hältst Dich womöglich ewig an der Perfektionierung _eines_ Laufes auf und könntest in derselben Zeit mehrere andere brauchbar erlernen, ich denke das würde dich schneller pianistisch weiterbringen, oder?

Liegrü
Stümperle
PS: der demnächst Fenster putzen soll und da bestimmt auch schon wieder eine "Doktorarbeit" draus machen wird.
 
Egal, was es ist - mir hat ein ganz einfaches Rezept geholfen: Nach dem ersten fehlerfreien Durchgang stoppen und sich dran freuen. Nicht mehr wiederholen. Erst wieder am nächsten Tag oder nach längerer Pause. Ist zum Lernen ohnehin besser, weil sich dann nämlich der fehlerfreie Durchgang "verankert".

...wenn man von 20 Durchgängen 19 verhaut, warum sollte sich dann der eine nicht verpatzte besonders festigen?... weil man das gerne so hätte??...

oft langsam fehlerfrei üben, dann partiell schnell (kleine Abschnitte), und mit der Zeit geht alles schnell - - und parallel dazu, auch wenn´s gerne also nutzlos verschrien wird: peu a peu das Tempo steigern - - und all das am besten zuerst mit den schwierigsten Abschnitten

und das verbraucht viel Zeit.

Warum aber sollte es gesundheitsschädigend sein, sich für mehrere Sachen zu interessieren und diesen Interessen mit möglichst großer Genauigkeit nachgehen? Das sind doch Angelegenheiten (die Interessen), mit denen man sich gerne befasst - also lieber als mit fensterputzen oder staubsaugen ;) :D

Ich kann die Chimäre des krankheitsbildenden Leistungsdrucks dort, wo man etwas gerne und mit Interesse betreibt, nun wirklich nicht sehen - - und Perfektionszwänge: in Gottes Namen, hat man die beim Hemdenbügeln, Rasenmähen, Zeitunglesen, Blumengießen, Katzenfüttern usw. etwa auch???
 
Zitat von Klavieroma:
Inzwischen hat sich meine Sicht auf das Unfertige etwas geändert. Ich spiele ein Stück nur solange, wie ich Verbesserungen erreiche. Wenn ich an technische/motorische Grenzen stoße, lege ich es beiseite. Wenn ich keine Ideen mehr habe, was noch zu ändern wäre, kann ich das Stück ebenfalls weglegen. Eventuell wird es später mal reaktiviert. Ein Stück weiterzuspielen, wenn ich keine Ideen dazu mehr habe, führt bei mir nur dazu, daß es schlechter wird. Andererseits haben diese Erkenntnisse dazu geführt, daß ich bewußter in den Stücken suche: Was steckt noch drin, was ich bisher nicht entdeckt habe? Wie kann ich das zum Ausdruck bringen? Bei dieser Herangehensweise kann ich oft auch technische Probleme "am Rande" mitbeheben. Und Spaß macht das auch noch.

das habe ich mir mittlerweile auch angewöhnt (auch wenn es mir schwer fällt :-) )
Es gibt halt einfach gewisse Stellen die ich mit meinen momentanen Fähigkeiten noch nicht bewältigen kann. Da mach ich mich dann später nochmal an die Arbeit


Zitat von stuemperle:
(es sei denn, du machst bis zum Infarkt heimlich unbezahlte Überstunden

Wer hat dir das verraten ? :D

Zitat von stuemperle:
Du hältst Dich womöglich ewig an der Perfektionierung _eines_ Laufes auf und könntest in derselben Zeit mehrere andere brauchbar erlernen, ich denke das würde dich schneller pianistisch weiterbringen, oder?

Es ist eigentlich nicht mal so dass ich mich ewig mit einer Stelle beschäftige, ich übe meistens immer das komplette Stück. Spiele also auch immer die Stellen die mir keine Probleme bereiten. Es wäre wesentlich sinnvoller mich nur mit den Problemteilen zu beschäftigen, das würde mich viel schneller voranbringen. Ich weiß auch nicht was mich immer dazu bewegt das Stück wieder komplett von vorne zu beginnen :confused:

Zitat von rolf:
oft langsam fehlerfrei üben, dann partiell schnell (kleine Abschnitte), und mit der Zeit geht alles schnell - - und parallel dazu, auch wenn´s gerne also nutzlos verschrien wird: peu a peu das Tempo steigern - - und all das am besten zuerst mit den schwierigsten Abschnitten

und das verbraucht viel Zeit.

aber sich genau zu diesem langsam üben zu überwinden ist ja das schwierige.
Das klappt bei mir 1-2 mal und dann werde ich irgendwie immer schneller.
Wahrscheinlich reine Übungssache.
Ich seh schon es gibt noch viel zu tun :)


Liebe Grüße
Marc
 
in Gottes Namen, hat man die beim Hemdenbügeln, Rasenmähen, Zeitunglesen, Blumengießen, Katzenfüttern usw. etwa auch???

Sicher, sicher. So und nicht anders. Täglich stehe ich mit Pipette und Pinzette am Labortisch und Messe Miligrammgenau aus, wieviel Wasser, Fleisch und Gras (sehr wohl, selbstgemähtes undzwar mit einem Barbiermesser. Gut Ding will schliesslich Weile haben) das Kätzchen zu essen bekommt. Die Anzahl der nützlichen kleinen Bakterien im Gras wollen selbstverständlich auch nachgezählt sein.
Mein Frust mag verständlich sein, wenn das Liebe Geschöpf nicht alles aufisst, was ich so auftische, oder meine genauen Kalkulationen einfach so verschlingt und nach mehr verlangt! Weiß es denn nicht, das meine Berechnung perfekt ist und sie gefälligst keinen Hunger mehr zu haben braucht?

:D Ah, danke für diese Bilder Rolf, der Vergleich hat mich doch wirklich erheitert.

Schöne Grüße, Raskolnikow
 
in Gottes Namen, hat man die beim Hemdenbügeln, Rasenmähen, Zeitunglesen, Blumengießen, Katzenfüttern usw. etwa auch???
Macht damit bitte keine Witze. ICH WAR auch in diesen Dingen perfektionistisch. Und das ist gar nicht lustig.

@Morpheus: Du beginnst die Stücke immer von vorne, weil:
a) Du das GANZE Stück perfekt spielen willst
b) Dein Unterbewusstsein nach Freude und Entspannung verlangt (also kein stoisches Problemstellen-Üben)

Perfektionisten sind nämlich im Grunde Genussmenschen und eher faul. Das Ideal für den Perfektionisten: Eine perfekte Arbeit abliefern, dafür unendlich gelobt werden und ... diese Arbeit nie mehr wiederholen müssen. Stimmts?
 
aber sich genau zu diesem langsam üben zu überwinden ist ja das schwierige.
Das klappt bei mir 1-2 mal und dann werde ich irgendwie immer schneller.
Wahrscheinlich reine Übungssache.

...sich grämen, wenn man mit suboptimalen Methoden keine optimalen Ergebnisse erzielt, hat aber mit Perfektionismus oder Perfektionszwängen nicht mehr viel zu tun, oder? ;)
 
...sich grämen, wenn man mit suboptimalen Methoden keine optimalen Ergebnisse erzielt, hat aber mit Perfektionismus oder Perfektionszwängen nicht mehr viel zu tun, oder?
Ich sagte ja, Perfektionsfreaks sind im Grunde genommen Faulenzer...

Papst fisherman, warum darf die Gemeinde keine Witze machen - sind die nur Deiner Unfehlbarkeit (auch so was perfektionistisches) gestattet?
Absolvo te, mein Sohn:D:D:D. Ach was, reisst Witze, bis die Schwarte kracht. Aber wenn jemand hier zugibt, dass er unter Perfektionismus LEIDET, dann ist das vielleicht nicht so ganz arg dolle? Ich rede nicht von mir (mein Fell ist dick), sondern von der Höflichkeit gegenüber dem Fadenersteller.

Wenn jemand hier schreiben würde, er leide darunter, dass er keine Arme zum Klavierspielen hat, so würde keiner auf die Idee kommen, zu witzeln. Unbenommen sei aber auch, dass mit Humor vieles leichter geht und leichter zu ertragen ist. Und am besten ist ohnehin, über sich selbst zu lachen.
 

Macht damit bitte keine Witze. ICH WAR auch in diesen Dingen perfektionistisch. Und das ist gar nicht lustig.

@Morpheus: Du beginnst die Stücke immer von vorne, weil:
a) Du das GANZE Stück perfekt spielen willst
b) Dein Unterbewusstsein nach Freude und Entspannung verlangt (also kein stoisches Problemstellen-Üben)

Perfektionisten sind nämlich im Grunde Genussmenschen und eher faul. Das Ideal für den Perfektionisten: Eine perfekte Arbeit abliefern, dafür unendlich gelobt werden und ... diese Arbeit nie mehr wiederholen müssen. Stimmts?


http://www.youtube.com/watch?v=TCv0cRSdh68


Was Problemstellen angeht beim Üben - ihr müsst sie euch eben so leicht machen, dass es Spaß macht, die zu üben :p ! Langsam, was weglassen etc.etc. . Dann hat man plötzlich viel mehr Übersicht und kann so was sogar genießen, weil's nämlich plötzlich gar nicht mehr so schwer ist! :idea: :)

Man kann ja seinen Perfektionismus auch mal in anderen Dingen trainieren: Faulenzen, soviel Genuss wie möglich haben, so viel wie möglich mit Freude machen ............. :).

Nebenbei finde ich diese Betonung von Fehlern = Verspielern völlig überbewertet. Musikalische Fehler stören, aber doch nicht solche kleinen verirrten Tüpfelchen!

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo zusammen,

entschuldigt meine verspätete Antwort, mußte noch ein paar Überstunden bei der Arbeit machen @fisherman ;) :D

Zitat von fisherman:
Perfektionisten sind nämlich im Grunde Genussmenschen und eher faul. Das Ideal für den Perfektionisten: Eine perfekte Arbeit abliefern, dafür unendlich gelobt werden und ... diese Arbeit nie mehr wiederholen müssen. Stimmts?

als ich das gelesen habe, mußte ich etwas schmunzeln weil ich mich darin schon etwas wiedererkannt habe !

Zitat von rolf:
...sich grämen, wenn man mit suboptimalen Methoden keine optimalen Ergebnisse erzielt, hat aber mit Perfektionismus oder Perfektionszwängen nicht mehr viel zu tun, oder?

Zitat von fisherman:
Ach was, reisst Witze, bis die Schwarte kracht. Aber wenn jemand hier zugibt, dass er unter Perfektionismus LEIDET, dann ist das vielleicht nicht so ganz arg dolle? Ich rede nicht von mir (mein Fell ist dick), sondern von der Höflichkeit gegenüber dem Fadenersteller.

danke für deinen Beistand fisherman, aber das passt schon. Mein Fell ist auch nicht gerade das dünnste :D
Außerdem kann ich Rolf gar nicht mal so wiedersprechen, wahrscheinlich sind mir solche Methoden wie langsam üben bisher immer zu einfach gewesen und darum habe ich sie nicht angewendet.

Zitat von chiarina:
Was Problemstellen angeht beim Üben - ihr müsst sie euch eben so leicht machen, dass es Spaß macht, die zu üben ! Langsam, was weglassen etc.etc. . Dann hat man plötzlich viel mehr Übersicht und kann so was sogar genießen, weil's nämlich plötzlich gar nicht mehr so schwer ist!

Auch ein schöner Tipp, danke.

Vielleicht ist es auch einfach nur die Ungeduldigkeit (Faulheit :p) die mir im Weg steht.

liebe grüße
Marc
 
Morpheus - beim nächsten Clavio-Treffen müssen wir aber zusammen einen heben!
 
ooooch, macht da etwa jemand "buhuhu"?:cool:
 
@fisherman
@rolf

ihr seid mir zwei Scherzkekse. Wer braucht da noch einen Psychiater :D:D

liebe grüße
Marc
 
Jou, das Forum tut gut. Fabian rechnet direkt mit Deiner Kasse ab.
 

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