Druck im Unterricht

Wie ist das bei euch im Unterricht? Seht ihr sie/ihn? Sitzt oder steht sie/er neben euch? Oder ist sie/er für euch unsichtbar wenn ihr vorspielt? Ist sie/er in eurer Nähe oder weiter weg? Wäre es euch lieber, wenn ihr sie/ihn sehen könntet oder spielt ihr ruhiger vor, wenn ihr das Gefühl habt alleine im Raum zu sein weil ihr sie/ihn nicht seht?

Gruß
Anna

Das ändert sich immer wieder. Manchmal sitzt mein Lehrer neben mir, manchmal steht er, neben oder hinter mir, oder er guckt zum Fenster raus oder läuft durch den Unterichtsraum ;-)

Kann dich in der Hinsicht gut verstehen, da ich mit Nähe auch so meine Schwierigkeiten habe. Mir macht es aber weniger aus, wenn er zB. neben mir auf der Orgelbank sitzt. Klar bin ich dann auch aufgeregt und mache Fehler, aber es ist für mich um einiges schwieriger auszuhalten, wenn er irgendwo hinter mir ist (zb. steht oder auf einem Stuhl sitzt), wo ich ihn nicht sehen kann. Ich spiele vermutlich ruhiger, wenn ich ihn sehen kann, bzw. ihn im Blick habe.

Weißt du denn, warum es dir so schwer fällt, Nähe auszuhalten? Du kannst dir ja ein paar Klavierlehrer anschauen und eventuell Probestunden nehmen? Bei uns ist das nach Vereinbarung möglich. Vielleicht ist es dann zu einem späteren Zeitpunkt auch möglich für dich, mit deinem Lehrer über dein Problem zu sprechen.

Ein bisschen Nähe wird zwangsläufig immer mit bei sein, da wird man sich als Schüler so oder so drauf einlassen müssen, aber wenn du einen Lehrer findest, der für dein Problem Verständnis zeigt, dann könnt ihr euch ja irgendwo auf halbem Wege treffen :-)
 
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Hallo @.cantabile., für einen, in meinen Augen guten Lehrer/Lehrerin spricht ja auch unter anderem, dass er/sie sich auf den jeweiligen Schüler/ Schülerin einstellen kann, und es ist sicher auch in Ordnung, wenn Du Dein Problem offen zur Sprache bringst und mit dem Lehrer verabredest, was Du an Nähe zulassen kannst und was nicht. Quasi eine Art Gebrauchsanweisung für Dich. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es für beide (Lehrer und Schüler) einfacher ist zu arbeiten, wenn die Karten offen auf dem Tisch liegen. In meinem Fall war es auch die große Aufregung/ Angst vor Verspielern/ Sorge, nicht genug geübt zu haben, dabei stellte sich dann heraus, dass ich völlig übertriebene Vorstellungen davon hatte, was meine Lehrerin von mir erwartet und dass meine Ansprüche an mich selbst deutlich überzogen waren. Das Gespräch darüber hat dann den Unterricht für mich sehr entspannt. Für Deine spezielle Sache würde ich raten, Probestunden zu nehmen, verschiedene Lehrer zu beschnuppern und gleich auch das Problem mit der Nähe anzusprechen und dass, was Du bereit bist, an Nähe zuzulassen, denn dass der Lehrer Dir auf die Finger gucken möchte, wird sich wohl nicht vermeiden lassen.
Meine Lehrerin sitzt auch oft seitlich von mir in unterschiedlichen Abständen, manchmal führt Sie meine Hand oder Schulter/ Arm oder korrigiert da etwas oder zeigt etwas und kommt mir dann schon recht nah, was mich jedoch nicht stört.
 
Mein Lehrer sitzt direkt neben mir auf der Orgelbank. Stellt sich höchszens mal 2 Meter weiter ans Emporengeländer, wenn ich Platz, sprich das ganze Pedal, brauche und er mir da nur im Weg ist. Stört nicht
 
Guten Abend,

ich danke euch für eure Beiträge in Bezug auf meine Frage nach dem Unterricht und der Distanz der/des KL. Sie haben mir geholfen mich zu einer Probestunde durchzuringen. Aber wo? Mann oder Frau? Das war die nächste Frage. Ich habe zuerst eine Frau angerufen. Dieser KL mit russischem Namen habe ich mein Problem dargelegt. Sie hat es abgelehnt mich zu unterrichten, weil sie "nicht auf meine Animositäten Rücksicht nehmen will". Dann habe ich einen KL angerufen. Sanfte Stimme, verständnisvoll, ich soll doch einfach mal vorkommen und dann würden wir weitersehen wie wir für beide Seiten einen Weg finden das Distanzproblem zu umgehen. Das klingt doch wie ein guter Anfang! Nächste Woche habe ich eine Probestunde bei ihm.

Aber dann habt ihr ja noch etwas erwähnt: Die Berührungen, die sind das nächste Problem. Aber wenn es zu arg wird: Weglaufen kann ich immer noch, wenn ich es nicht mehr aushalte mit einem fremden Menschen in einem Raum nah beisammen zu sein.

Gruß
Anna
 
Hattest du vorher keinen Musikunterricht? Ganz ohne Berührung geht es eigentlich nie, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, bzw. sieht es meist als normal an
 
Hallo Anna ,

es gibt im Grunde kein Distanzproblem, welches zu umgehen ist.
Ich würde dir raten, klarzustellen, welche persönliche Distanz du wünschst dir und dass Berührungen dir unangenehm sind.
Ein einfühlsamer Pädagoge wird das respektieren.

Vielleicht ändert sich das, wenn eine gewisse Vertrautheit besteht, wenn nicht, macht das auch nix.

Viele Grüße
Marion
 
Am wichtigsten ist, dass man sich SOFORT gut mit einem Lehrer versteht. Dann kann man solche Dinge besprechen, ohne Probleme, mit ihm oder ihr.

Stimmt die Chemie nicht SOFORT, dann wird es nichts. Dann hat ein solcher Lehrer keinen Zweck.
 
Am wichtigsten ist, dass man sich SOFORT gut mit einem Lehrer versteht. Dann kann man solche Dinge besprechen, ohne Probleme, mit ihm oder ihr.

Stimmt die Chemie nicht SOFORT, dann wird es nichts. Dann hat ein solcher Lehrer keinen Zweck.

Das würde ich nicht verallgemeinern, denn die "Chemie" kann sich entwickeln. Es ist möglich, dass der erste Kontakt in der Probestunde - aus welchen Gründen auch immer - Unbehagen auslöst, man aber vom Verstand her trotzdem weiß: DER ist es! Und die Wahl später nicht bereut und die "Chemie" im Verlaufe der Zeit immer mehr stimmt.

Was die Unsichtbarkeit oder Sichtbarkeit des KL betrifft, und ob das eine oder andere einem behagt oder nicht, ist individuell. Jeder empfindet es anders und bei mir hat es sich im Verlaufe der Zeit verändert. Es ist sicherlich auch von der "Tagesform" abhängig wie man auf die Anwesenheit/Nähe/Distanz/Berührung des KL reagiert. Mal wähnt man sich alleine im Raum, wenn man ihn beim Vorspielen nicht sieht und ein anderes Mal macht es einen nervös, weil man unsicher ist ob man nun beobachtet wird (Körperhaltung, Fingersatz etc.) oder ob er den Notentext verfolgt (den er vermutlich eh auswendig kennt).

Somit ist die Entscheidung, bei einer Probestunde herauszufinden wie man mit der Anwesenheit des/der KL klarkommt auf jeden Fall die richtige Entscheidung.
 
Das würde ich nicht verallgemeinern, denn die "Chemie" kann sich entwickeln. Es ist möglich, dass der erste Kontakt in der Probestunde - aus welchen Gründen auch immer - Unbehagen auslöst, man aber vom Verstand her trotzdem weiß: DER ist es! Und die Wahl später nicht bereut und die "Chemie" im Verlaufe der Zeit immer mehr stimmt.

Diesen Gedankengang kann ich nur unterstreichen. Bei mir war es ähnlich. Die ersten Kontakte mit meinem Lehrer waren zwischenmenschlich etwas schwierig und ich wusste nicht, ob ich zukünftig mit seiner Art zurechtkommen würde. Mittlerweile bin ich sehr zufrieden mit ihm und hätte es sehr bereut, wenn ich Lehrer gewechselt hätte. Ich glaube, man sollte sich und auch dem Lehrer etwas Zeit geben.

Zum Thema Nähe generell: ich halte es immer für sinnvoll, zu schauen, woher die Angst bzw. das Unbehagen kommt. Denn wenn man das Problem kennt (warum fällt es mir schwer Nähe auszuhalten?), kann man auch für sich besser lernen, damit umzugehen. In der Situation selbst (Klavierunterricht) oder auch generell (falls sich das Thema auch im Alltag bemerkbar macht).
 
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Aber dann habt ihr ja noch etwas erwähnt: Die Berührungen, die sind das nächste Problem. Aber wenn es zu arg wird: Weglaufen kann ich immer noch, wenn ich es nicht mehr aushalte mit einem fremden Menschen in einem Raum nah beisammen zu sein.

Ob man einen Klavierunterricht so gestalten kann, dass GAR keine Berührungen stattfinden, kann ich nicht beurteilen, da ich ja selbst noch ein Neuling bin ;-)

Meine damalige Klavierlehrerin hat mich nie berührt (meine Hände oder Arme), sondern die Übungen lediglich vorgezeigt. Was (bei mir zumindest) ausreichend war. Gleiches bei meinem Orgellehrer.

Ich glaube, dass es anfangs mit Sicherheit möglich sein wird, dass ihr ohne Berührungen auskommt und der Lehrer einfach nur neben dir sitzt und zuschaut, wie du die Stücke spielst. Im Laufe der Zeit, wenn das Vertrauen größer wird, kann man dann ja schauen, was (für dich) machbar ist und was nicht.
 

Ich habe weder mit der Nähe noch mit der ein oder anderen Berührung ein Problem. Berührungen hier und da können schneller als Worte vermitteln was gemeint ist (und es ist für mich dadurch auch teilweise einprägsamer, z.B. dann, wenn ich mal wieder die Finger meiner rechten Hand auf den Tasten nicht spüre).
 
...was genau versteht ihr unter "Berührung"? Also die Definition des Wortes ist mir klar ;-) aber wie sehen solche Berührungen im Klavier- und Orgelunterricht denn aus? Bei welchen Übungen ist es zB. sinnvoll, Körperkontakt herzustellen? Und wie sieht dieser Kontakt dann aus?
 
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:denken: Echt jetzt? Ich wurde noch nie berührt (jedenfalls nicht von Musiklehrkräften während des Unterrichts).

:-Dich auch nicht, unsere Klassen waren zu groß. Keiner meiner ehemaligen Musiklehrer ging in der Musikstunde herum und berührte Personen, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern... .

Aber in der Grundschule hat mich der Rektor ( der war eigtl. super, ist aber jetzt seit ein paar Jahren tot ) berührt:

Er hat mir eine geklebt, meinem Gegner allerdings auch, wir prügelten uns vor dem Lehrerzimmer , und er kam grad raus...

Darüberhinaus mussten wir beide nachsitzen und aus dem Grundschul-Buch ( 3. oder 4. Klasse ) damals das Diktat "Der Hamster" schreiben, es hatte - meine ich mich zu erinnern, 114 Wörter!!!

LG, Olli!
 
@LMG Dein Langzeitgedächtnis ist beeindruckend. :-)

Aber Du bist doch Autodidakt am Klavier, wenn ich mich richtig erinnere - das ist natürlich die garantiert berührungsfreie Form des Lernprozesses.
 
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Reaktionen: LMG
Meine Lehrerin berührt mich eher selten im Unterricht. Aber das Abbusserln nach einem gelungenen Konzert- oder Wettbewerbsvorspiel ist nicht zu verhindern. Da muss man durch!
:lol::lol::lol:

LG, Mick
 
@LMG Dein Langzeitgedächtnis ist beeindruckend. :-)

Aber Du bist doch Autodidakt am Klavier, wenn ich mich richtig erinnere - das ist natürlich die garantiert berührungsfreie Form des Lernprozesses.

Aber nun müssen wir, um gerecht zu sein, die Positionen etwas..."wenden": Wie nun, wenn ich ein LUSTMOLCH wäre, und meine 3 Klavierschüler/innen...über Gebühr betatzen würde ?? :denken::denken:

Ich denke, überbordendes Angefasse ist natürlich nicht akzeptabel, vieles kann man durch Zeigen, oder PRÄZISES Erläutern klären.

Es sind aber, gerade bei Armhaltung, manchmal kleine Korrekturen evtl. angebracht, dies kann man "schiebend" und leicht tun, nicht "umfassend", oder gar "zupackend",

irgendwo stand hier doch, dass ein Mädchen sogar vom KL an der Hüfte gepackt wurde, und zurechtgerückt wurde ? :girl::denken:

Man sollte immer einen Blick auf's Benimm haben, und auf Anstandregeln, so meine Meinung, gerade im zwischenmenschlichen Bereich. Es sei denn natürlich, beide sind erwachsen, verlieben sich und pummellumm!!! :herz:und dann Heirat / Zweitfrau ( andere Kulturen ! :-D) oder so. Solches ist unter Erwachsenen natürlich nicht ausgeschlossen!! :idee:

LG, Olli!
 
Hm, der normale Alltag (im Büro, bei Treffen mit Freunden, usw. usw.) ist doch voller zwischenmenschlicher Berührungen? Logischerweise kann also auch eine Berührung im Klavierunterricht "passieren", also an der Hand, wie es Marlene z.B. beschrieb. Das ist doch nun wirklich nichts "Unsittliches"... Vermutlich bin ich mit sowas aber einfach zu unkompliziert, als dass ich da ein Problem erkennen wurde. Es spricht aber ja auch nichts dagegen, es zu thematisieren, wenn man so etwas im Unterricht z.B. nicht wünscht.
 

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