Wie geht Ihr mit Konflikten im Klavierunterricht um?

@Demian von C-Dur nach d-Moll transponieren... geht das überhaupt?
 
@Anna_
Kinder wollen das Gleiche oft nicht auf gleiche Art wiederholen. Baue doch einfach mal Varianten ein: in verschiedenen Oktavlagen spielen (überhaupt transponieren: von C-Dur nach d-moll/ d-dorisch, f-lydisch usw.), in unterschiedlicher Dynamik spielen, nur den Rhythmus schlagen, den Text vom Stück (falls vorhanden) „rappen“, usw. Dadurch bekommt der Schüler Abwechslung, sein Gehirn lernt durch Variantenreichtum, und der Unterricht wird konstruktiver.

An sich gut, aber was bringt es , wenn der Schüler die Melodie in einer anderen Tonart spielt, und am Ende womöglich gar nicht mehr weiß: 1. zu welchen Tasten die notierten Töne gehören und 2.keine feste Orientierung mehr hat, auf welcher Taste das Stück beginnt und welche Griffbilder es gibt ? Wie gesagt, als Spielerei kann man es machen, aber ein festes Stück/ Repertoire lernt man meiner Meinung nach so nicht.
 
Krass. Du gibst dir viel Mühe, leider vergeblich.
Hast du den Jungen mal gefragt, wieso er Klavier spielen lernen möchte?
Falls er das nicht weiss, dann wollen sehr wahrscheinlich die Eltern und nicht das Kind.

Schlussendlich steht in deinem Vertrag, dass du den Schülern das Klavierspiel beibringst und nicht, dass du sie zu bespassen hast.
 
Krass. Du gibst dir viel Mühe, leider vergeblich.
Hast du den Jungen mal gefragt, wieso er Klavier spielen lernen möchte?
Falls er das nicht weiss, dann wollen sehr wahrscheinlich die Eltern und nicht das Kind.

Schlussendlich steht in deinem Vertrag, dass du den Schülern das Klavierspiel beibringst und nicht, dass du sie zu bespassen hast.

Mir ist folgendes aufgefallen :003:: oft ist es so, dass die Kids tatsächlich gerne auf dem Klavier "klimpern" und vor allem in den ersten Stunden voll dabei sind. Sobald Stücke etwas länger und anspruchsvoller werden, (mehr Töne, verschiedene Artikulation, verschiedene Rhythmen...) geht die Motivation plötzlich flöten...
 
Wie gesagt, als Spielerei kann man es machen, aber ein festes Stück/ Repertoire lernt man meiner Meinung nach so nicht.
Ich meinte das auf den Unterricht in z.B. ersten Bänden von Kinder-Klavierschulen bezogen. Manche Schulen haben dieses Prinzip sogar eingebaut (Schaum z.B.): das selbe Stück in c, f und g.

Es ist mehr als eine Spielerei: Über Vergleichen lernt es sich gut. Und ganz nebenbei kann man z.B. thematisieren, warum das selbe Stück im Füntonraum c-g anders klingt als im Fünftonraum d-a, und welche beiden Möglichkeiten es gibt, beide Versionen ähnlich klingen zu lassen. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.
 
@Anna_
Für eine bestimmte Zahl an Wiederholungen einen Kasten malen und ihn allmählich ausfüllen. Oder einige Kreise, die abgehakt werden. Oder sonst was in der Art. Das einmal als Regel eingeführt, funktioniert, auch wenn manchmal mit etwas Widerstand. Aber meistens sorgen die Kinder irgendwann selbst dafür, dass die vereinbarten Wiederholungen stattfinden (selbst wenn ich es mal nicht brauche). Kinder lieben Spielregeln.
 
Oder ist Klavierunterricht jetzt musikalische Früherziehung ?:022:

Bei jüngeren Kindern sind die Grenzen schon mal fließend. Bei einem 8-jährigen würde ich das zunächst nicht erwarten, aber ich kenne ja weder dich noch das Kind und kann und mag das nicht beurteilen.
Allerdings frage ich mich aufgrund der von dir gegebenen Informationen auch, ob er tatsächlich Lust aufs Klavierspielen hat oder ob jemand anderes aus der Familie diesbezüglich die treibende Kraft ist.
 
Bei jüngeren Kindern sind die Grenzen schon mal fließend. Bei einem 8-jährigen würde ich das zunächst nicht erwarten, aber ich kenne ja weder dich noch das Kind und kann und mag das nicht beurteilen.
Allerdings frage ich mich aufgrund der von dir gegebenen Informationen auch, ob er tatsächlich Lust aufs Klavierspielen hat oder ob jemand anderes aus der Familie diesbezüglich die treibende Kraft ist.

Es ist definitiv der Schüler die treibende Kraft. Am Anfang hat er auch richtig schnell Fortschritte gemacht und konnte jedes Stück nach einer Woche super spielen und hat sich auch direkt das nächste angeschaut. Aber je komplexer die Stücke nun werden, desto anstrengender wird es natürlich für ihn und seine Motivation hat abgenommen.
 
Hallo Anna,

ich habe zwar keine Ahnung vom Klavierunterricht, aber als Lehrerin ist mir die Altersklasse der Achtjährigen wohlbekannt.

Normalerweise lieben Kinder in diesem Alter die volle Aufmerksamkeit eines Erwachsenen und arbeiten bereitwillig im (Einzel-)Unterricht mit. (Anders ist das mit den Hausaufgaben!) Im Unterricht selbst sollte das Kind jedoch hoch motiviert sein, denn Kinder lieben es zu zeigen, was sie alles können.

Ihre Motivation hängt allerdings stark von Erfolgserlebnissen ab. Du solltest also darauf achten, dass ihm das, was du forderst, auch gelingt. Versteht er genau, auf was er bei der Wiederholung achten muss oder sind es zu viele Dinge auf einmal, sodass vielleicht nie alles gleichzeitig gelingt oder er nicht einmal weiß, was ihm gelungen ist oder nicht? Dann solltest du die Übungen häppchenweise aufbrechen, sodass er Erfolg haben kann. Wenn ihm etwas gut gelingt (und er das erkennt), wird er das auch bereitwillig wiederholen.
Sollte ihm etwas nur mit großer Anstrengung gelingen, ist es vielleicht bereits zu viel. Ja, es gibt Kinder die eine sehr große Anstrengungsbereitschaft mitbringen und andere eben nicht. Je weniger anstrengungsbereit das Kind ist, umso schneller sollte es Erfolg erzielen mit einer Übung, d.h. umso kleinschrittiger wirst du vorgehen müssen. Hat es regelmäßig Erfolg, wird höchstwahrscheinlich auch die Anstrengungsbereitschaft wachsen, da das Kind mit der Zeit den Erfolg einfach durch die Übung erwartet und bereit ist, mehr zu investieren.

Viele Grüße
Maryllis
 
...stimmt, aber keiner der musikalisch orientierten deiner Beiträge erhält die epische Breite deiner Gordonhymnen ;-):drink::-D (wenn du viel Zeit hast, zähle Wörter oder Zeilen: du wirst bei Gold den Gordon auf dem Treppchen finden)

Oh nein, lieber rolf, erinnere dich doch nur an den Wei Tsin Fu Faden und viele andere - ich weiß genau, was und wieviel ich geschrieben habe. :)

Was nun den Unterricht angeht, so gibt es nicht nur die Didaktik, wie du natürlich weißt, sondern auch die Methodik. Und diese ist untrennbar mit der Vermittlung der Unterrichtsinhalte verbunden und diese Vermittlung geschieht durch Worte, Körpersprache etc. . Wie Watzlawick sagte: "Man kann nicht nicht kommunizieren". Jeder Sachaspekt wie Fingersätze, jede Sachebene enthält in der Vermittlung gleichzeitig Ebenen der Beziehung, Selbstoffenbarung und des Appells. Du kannst diese Dinge durchaus negieren oder nicht für wichtig erachten - ich halte sie für wichtig.

Mutti und "Balg" müssen jahrelang miteinander auskommen, KL*in und "Balg" nur einmal kurz je Schulwoche. (...)
Zeichnet sich was ab? Innerfamiliäre Reibungen benötigen langfristige, dynamische Konfliktlösungsstrategien; gerne pädagogisch sinnvolle (denn Muttis Aufgabe ist ja nicht nur Handy bezahlen, kochen, Wäsche, sondern auch noch Erziehung!) Und Erziehung ist keine pipifax Bagatelle.

Denk lieber anders herum! Der Klavierlehrer ist Stunden am Tag mit Schülern beschäftigt. Es könnte für ihn von Interesse sein, diese Stunden so angenehm wie möglich zu verbringen und mit seinen Schülern so zu arbeiten, wie er sich das vorstellt. Es ist im Interesse aller, dass nichts den Klavierunterricht stört.

Statt dessen gibt es - und das ist völlig normal - in diesem Forum viele Fäden mit Problemen im Unterricht. Der Schüler übt nicht, der Schüler hat keine Lust im Unterricht, er langweilt sich, was soll man machen.... . Und das kommt nicht nur im Forum vor, sondern ist Alltag an vielen Musikschulen etc.. Wenn solche Störungen im Unterricht passieren, kann nicht mehr effektiv gearbeitet werden. Wenn nur eine Stunde in der Woche für einen Schüler übrig ist, sollte gerade diese Zeit nicht so effektiv und angenehm wie möglich gestaltet werden?

Wenn man ein bisschen geübt ist in dieser Art der Kommunikation, ist das alles kein Problem mehr. Man braucht kaum Zeit dazu - ich sagte es schon einmal. Viele mögliche Konflikte entstehen erst gar nicht. Das kommt dem Unterricht zugute.

Ich habe kein Problem damit, dass du mit all dem nichts anfangen kannst! Das heißt aber nicht, dass es nicht sinnvoll wäre. :-)

Liebe Grüße

chiarina
 

Was Bedürfnisse im Unterricht angeht, noch ein Zusatz: wenn man die Fäden der Späteinsteiger oder Wiedereinsteiger hier im Forum liest, wird immer wieder deutlich, dass jeder Erwachsene unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen hat und hofft, dass diese in seinem Klavierunterricht berücksichtigt werden. Immer wieder wird zu Recht individuell ausgerichteter Unterricht gewünscht, nicht nur in den Unterrichtsinhalten, sondern auch in den Rahmenbedingungen.

Wenn man einen solchen Unterricht nun auf @Anna_s Problem mit den beiden jugendlichen Schülerinnen bezieht, muss man wenigstens z.T. die Bedürfnisse der Schülerinnen berücksichtigen:

ich komme gerade wieder von einer ziemlich ernüchternden Stunde und muss meinen Frust rauslassen....ich hatte hier schon einmal von zwei pubertierenden Schülerinnen erzählt (14 und 15 Jahre), die am liebsten Einaudi spielen und alles was in diese Richtung geht. Bereits zu Beginn wurde mir von der Familie mitgeteilt, dass ich wohl bei den Stücken (welche gerne mal über vier Seiten gehen..) zu sehr auf Details eingehe und man deswegen ziemlich lange an den Stücken hängt....darunter verstehe ich Fingersätze, Artikulation, Dynamik, Agogik, Einhalten von Bögen, korrekten Rhythmus....ganz normale Dinge eben. Dann dachte ich "Ok, gehste weg von diesen unendlich langen Stücken und machst etwas kürzeres, was schneller geht". So hab ich letztens z.B. Stücke von Händel mitgebracht, die maximal eine Seite lang waren, wenn nicht sogar nur eine halbe. Und nun, nach ca. 3 Wochen an einer gerade mal halbseitigen Sarabande muss ich feststellen, dass diese nicht mal ansatzweise sitzt oder vernünftig geübt wurde.
Als ich dann schon mal Vorschläge für das nächste kurze Stück (zB. das bekannte Arabesque) gemacht habe, hieß es "Hm, die Stücke sind ja eher für Grundschüler.." O_O bitte was ??? Dass jemand, der es in drei Wochen nicht ansatzweise schafft, eine leichte Sarabande von zwei Zeilen zu spielen so einen Satz äußert..das hat mich echt platt gemacht...die Schülerin hat dann auch gestanden, dass sie diese Sarabande auch nicht so toll fand und es deswegen nicht gut damit lief.

Nun die Preisfrage: ich soll bei den langen Einaudi-Stücke, die beiden Spaß machen, nicht zu sehr kommentieren, aber einfachere Stücke, bei denen es womöglich weniger zu besprechen gibt und wo man eigentlich schnelle Fortschritte erzielen könnte (gut für die Motivation), soll ich auch nicht wählen, weil = zu einfach. Was soll ich bitte machen ? Das macht mich echt fertig...:cry2:

Die Schüler werden wie folgt beschrieben:

An sich spielen die Schüler nicht schlecht und haben auch Spaß am Spielen. Gespielt werden z.B. Stücke von Einaudi mit ungefähr 4 Seiten Länge.

Liebe Anna,

du hast eigentlich eine gute Idee mit den kurzen Stücken gehabt! Nur hast du ausgerechnet Händel gewählt. Das ist ungefähr so, als würde man einem nur Spaghetti mit Tomatensauce essenden Kind Rosenkohl vorsetzen, wenn man es an Gemüse gewöhnen möchte. :004:

Die beiden sind Einaudi gewöhnt und deshalb würde ich Literatur auswählen, die sich nicht zu extrem davon abhebt. Ich würde also unbedingt romantische Literatur auswählen (Pedal, Klangflächen ....).

Zudem würde ich mehrere mögliche Stücke auswählen und sie ihnen vorspielen. Mir ist es immer ein Anliegen, dass ein Stück Schüler packt, dass die Augen leuchten und sie dieses Stück gern spielen wollen. Dann sind sie oft auch bereit, Frustrationen zu ertragen und Geduld zu haben.

Folgende Stücke sind aus meiner Sicht geeignet:
  • Chopin: Prelude e-moll op. 28,4 (evtl. auch einige andere relativ leichte)
  • Grieg: Elegie (Arietta - zu schwer wahrscheinlich?)
  • Satie: Gymnopedie (evtl. Gnossiennes)
  • Nordic Piano Ballads (die sind echt schön, ein bisschen Pop-mäßig, aber doch mit besonderer Tonsprache)
  • vielleicht wäre es toll, vierhändig zu spielen, z.B. den bekannten Walter As-Dur von Brahms, schön einfach:
m12711_2.gif


Kein Album für die Jugend etc. - das steht "Jugend" drauf. Keine Literatur, wo "leicht" drauf steht. :004:

Liebe Anna, gib nicht auf - du scheinst dich doch auch gut mit ihnen zu verstehen. Versuche, was zu finden, was sie zum Staunen bringt und wo sie Neugier zeigen.

Viel Erfolg und liebe Grüße

chiarina

P.S.: @Viva La Viada: ich hoffe, deine Fragen sind damit auch einigermaßen beantwortet.
 
Was Bedürfnisse im Unterricht angeht, noch ein Zusatz: wenn man die Fäden der Späteinsteiger oder Wiedereinsteiger hier im Forum liest, wird immer wieder deutlich, dass jeder Erwachsene unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen hat und hofft, dass diese in seinem Klavierunterricht berücksichtigt werden. Immer wieder wird zu Recht individuell ausgerichteter Unterricht gewünscht, nicht nur in den Unterrichtsinhalten, sondern auch in den Rahmenbedingungen.

Wenn man einen solchen Unterricht nun auf @Anna_s Problem mit den beiden jugendlichen Schülerinnen bezieht, muss man wenigstens z.T. die Bedürfnisse der Schülerinnen berücksichtigen:



Die Schüler werden wie folgt beschrieben:



Liebe Anna,

du hast eigentlich eine gute Idee mit den kurzen Stücken gehabt! Nur hast du ausgerechnet Händel gewählt. Das ist ungefähr so, als würde man einem nur Spaghetti mit Tomatensauce essenden Kind Rosenkohl vorsetzen, wenn man es an Gemüse gewöhnen möchte. :004:

Die beiden sind Einaudi gewöhnt und deshalb würde ich Literatur auswählen, die sich nicht zu extrem davon abhebt. Ich würde also unbedingt romantische Literatur auswählen (Pedal, Klangflächen ....).

Zudem würde ich mehrere mögliche Stücke auswählen und sie ihnen vorspielen. Mir ist es immer ein Anliegen, dass ein Stück Schüler packt, dass die Augen leuchten und sie dieses Stück gern spielen wollen. Dann sind sie oft auch bereit, Frustrationen zu ertragen und Geduld zu haben.

Folgende Stücke sind aus meiner Sicht geeignet:
  • Chopin: Prelude e-moll op. 28,4 (evtl. auch einige andere relativ leichte)
  • Grieg: Elegie (Arietta - zu schwer wahrscheinlich?)
  • Satie: Gymnopedie (evtl. Gnossiennes)
  • Nordic Piano Ballads (die sind echt schön, ein bisschen Pop-mäßig, aber doch mit besonderer Tonsprache)
  • vielleicht wäre es toll, vierhändig zu spielen, z.B. den bekannten Walter As-Dur von Brahms, schön einfach:
m12711_2.gif


Kein Album für die Jugend etc. - das steht "Jugend" drauf. Keine Literatur, wo "leicht" drauf steht. :004:

Liebe Anna, gib nicht auf - du scheinst dich doch auch gut mit ihnen zu verstehen. Versuche, was zu finden, was sie zum Staunen bringt und wo sie Neugier zeigen.

Viel Erfolg und liebe Grüße

chiarina

P.S.: @Viva La Viada: ich hoffe, deine Fragen sind damit auch einigermaßen beantwortet.

Danke für die Anregungen! Dass ich mich mit den Schülerinnen gut verstehe, würde ich nicht unbedingt sagen. Ich empfinde die Atmosphäre bei ihnen zu Hause auch irgedwie als streng und kalt. Auch im Unterricht habe ich fast die ganze Zeit das Gefühl, dass sie nicht wirklich lernen wollen, wie man das Stück schöner spielen kann (es kam zu Beginn die Beschwerde, ich würde zu viel auf Details eingehen, und 3 Wochen an einem 4-seitigen Stück sitzen wäre wohl zu viel..), zudem wirken sie abends im Unterricht immer recht müde.
Mit der einen haben wir einmal die wunderschöne Nocturne Nr.20 in cis-moll von Chopin angefangen, also genau der richtige Stil für die beiden. Wir haben uns dann ca 3-4 Wochen durch die ersten zwei Zeilen gekämpft und es dann aufgegeben weil wir praktisch jede Stunde wieder bei Null beginnen mussten :/ ich versteh es nicht.
 
Mit der einen haben wir einmal die wunderschöne Nocturne Nr.20 in cis-moll von Chopin angefangen, also genau der richtige Stil für die beiden. Wir haben uns dann ca 3-4 Wochen durch die ersten zwei Zeilen gekämpft und es dann aufgegeben weil wir praktisch jede Stunde wieder bei Null beginnen mussten :/ ich versteh es nicht.
Ich würde sie fragen, warum sie eigentlich Klavierspielen lernen möchte. Dann werden dir wahrscheinlich ihre Motive klarer werden (vielleicht unrealistisch, wenn Ziel und Weg nicht im Verhältnis zueinander stehen?). Und die Schülerinnen werden mit der Frage konfrontiert, ob sie überhaupt das Klavierspiel lernen wollen, und was sie dafür zu tun bereit sind.

Ich glaube, ich habe es schon einmal geschrieben (oder nicht?): Du kannst mit ihnen auch abmachen, dass sie das Stück aussuchen und dir volles Vertrauen im Hinblick auf die Führung geben. Das bedeutet, dass sie das Ziel vorgeben und du den Weg, vor allem, wie sie diesen Weg gehen sollen, damit sie ihr Ziel erreichen (mit welchen Übemethoden, mit welchem Übeeinsatz).

Und außerdem: Vermittle ihnen, dass du für jegliche Hilfestellungen da bist. Ich biete meinen Schülern (Klavierschülern, aber auch Schülern in der Schule) z.B. an, mich auch außerhalb des Unterrichts zu kontaktieren, falls sie das Bedürfnis nach Unterstützung haben. (Dies passiert viel seltener als man vermuten könnte).

Mit all diesen konstruktiven Beiträgen zu einem gelingenden Unterricht und Lernerfolg zeigst du, dass du ein ernsthaftes Interesse an einer guten Entwicklung hast und dass auf der anderen Seite auch die Schülerinnen gefordert sind, ihren Anteil ebenfalls einzubringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hehe, ich habe das "Mann" nicht verstanden.

Kannst Du auch nicht, denn Du bist ja ein Mann. :001:



Zitatauszug: "Es braucht aber auch besonders ausgebildete Pädagogen, die sich speziell um solche Kinder kümmern, die ihren eigenen Lernrhythmus haben."

Die hätte ich auch gern gehabt. Mein Lernrhythmus war/ist bedeutend schneller als der durchschnittliche. Da fordert niemand "besonders ausgebildete Pädagogen, die sich speziell um solche Kinder kümmern". Sehr ungerecht! #mimimi

Ok, den Mathelehrer trifft es härter: er hat gleich rudelweise Bälger mehrere Stunden je Woche um die Ohren.

Mathelehrer sind ungünstige Beispiele. Die haben von den Hauptfachlehrkräften die geringsten Disziplinprobleme. Wenn Du weinende Lehrer sehen möchtest, frag Nebenfachlehrer. :005:



Aber je komplexer die Stücke nun werden, desto anstrengender wird es natürlich für ihn und seine Motivation hat abgenommen.

Ist doch nicht überraschend, oder?
Passaggio von "Spaß" zu "Arbeit" ... das erfolgt nicht immer bruchlos. ;-)

Ich empfinde die Atmosphäre bei ihnen zu Hause auch irgedwie als streng und kalt.[...]zudem wirken sie abends im Unterricht immer recht müde

Nur als Idee: Könntest Du sie nicht zu Dir kommen lassen? Anderes Setting, andere Grundstimmung?
Und abends ... also sorry, abends bin ich auch recht müde. :-) Die armen Kinder müssen wahrscheinlich schon morgens ganz früh raus in die Schule, da müssen sie sich konzentrieren, lernen, essen etc. – ist doch kein Wunder, dass sie abends nicht mehr vor Motitvation und Energie explodieren.
 
...erstmal was unfreiwillig komisches @chiarina
...deine Quelle zu Watzlawick ist interessant: die Quelle heisst mit Vornamen Rebekka und Jonas
Rebekka wurde im trauten Thüringen geboren, zog anschließend in den Norden und studierte in Rostock Deutsch, Religion sowie Darstellendes Spiel auf Lehramt. (…) Jonas ist Hauptstadtkind, hat aber dafür im wunderbaren Thüringen Literaturwissenschaft mit den Schwerpunkten Komparatistik und Neuere Deutsche Literatur studiert.
...schon klar, die unfreiwillige Komik resultiert aus der tagespolitischen Beziehungsebene (es käme also noch ein fünfter Schnabel hinzu) :-D:-D

...immerhin hat "Wortwuchs" auch einen musikalischen Bezug: https://wortwuchs.net/lernmusik/ - sanfte Klaviermusik, tja grübel, Einaudi, Tiersen und so

wenn man sich über Watzlawick und mehr noch über von Thun informieren will, wird man keine spezielle Fachliteratur von Rebekka und Jonas über diese beiden finden; überhaupt taucht Wortwuchs nirgendwo als Fachliteratur zu Watzlawik, von Thun, zwischenmenschliche Kommunikation, Entwicklungs/Kognitionspsychologie etc auf - - aber nette Bilder hat´s
 
...und nach dem Spaß @chiarina ein paar weniger spaßige Überlegungen:
Jeder Sachaspekt wie Fingersätze, jede Sachebene enthält in der Vermittlung gleichzeitig Ebenen der Beziehung, Selbstoffenbarung und des Appells. Du kannst diese Dinge durchaus negieren oder nicht für wichtig erachten - ich halte sie für wichtig.
als erstes: es ist nicht eben gordonkommunikativ astrein, einerseits mich als Adressaten und parallel alle Mitlesenden von oben herab appellierend (...:-D:-Dich hab allerdings meine Freude am Vokabular des Gegenstands...) zu manipulieren - und das auch noch so offensichtlich... du weißt schlichtweg nicht, ob ich "diese Dinge" negiere oder für unwichtig erachte, willst dies aber suggerieren.
(du hättest allerdings erahnen können, dass ich möglicherweises erst gar nicht reagiert hätte, wenn ich das alles einerseits auf der Sachebene für uninteressant halten würde und andererseits auf der "Kommunikationsebene hier beim schriftlichen Austausch" für nichtig erachten würde)

Zum "Sachaspekt":
In Übereinstimmung mit jeder neueren Kommunikationstheorie kann eine Äußerung wie "eins plus eins ist zwei" auf der immanenten bzw. mitwirkenden Beziehungsebene alles mögliche bedeuten, das ist abhängig von der Situation und den Beteiligten - exakt das zeigen alle vereinfachenden Darstellungen, auch auch die nett bebilderten Kästchen von Rebekka und Jonas :-)

Es gibt keinen hinreichenden Grund, die bekannten Kommunikationsmodelle zu bezweifeln, egal ob sie aus linguistischer, psychologischer, soziologischer oder pädagogischer oder sogar philosophischer Fachrichtung kommen, schließlich ist zwischenmenschliche Kommunikation ein interdisziplinärer Gegenstand*) (kurzum "die Pädagogik" allein hat diesen Gegenstand nicht für sich gepachtet). Und für einen schnellen Überblick sind vereinfachende Darstellungen auch ok.

Möglicherweise ist dir nicht aufgefallen, dass meine Widerworte gar nicht den vierteiligen Kommunikationsmodell (s.o. ich bezweifle dieses nicht) galten, sondern deiner geradezu hymnischen Bevorzugung einer einzigen Publikation: der Familienkonferenz von Gordon. Und dazu verrate ich noch was: ich hab´ nix gegen dieses Buch. Seit etlichen Jahren kenne ich das - was an dir liegt: du hast das schon vor Jahren vehement gelobt. (jetzt könntest du meinen: "hurra, auf der Appellebene ist bei dem Stänkerer ein bissel was angekommen") :-D:-D:-D

Thomas Gordon kam nicht aus dem Nichts, da gab es Rogers und Dewey**) und sich gegen den vorherrschenden Behaviorismus im wirtschaftsliberalen gelobten Land jenseits des großen Teichs durchzusetzen, ist höchst bemerkens- und dankenswert. Wie es allerdings im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nun mal möglich ist, können wissenschaftliche Erfolge zu kommerziellen Erfolgen werden - konsequent folgten Publikationen wie Managerkonferenz, Verkäuferkonferenz. ...honi soit qui mal y pense.

Aber warum partout beim kommunizieren über eventuelle***) Konflikte zwischen Lehrer und Schüler hievst du die explizit zum Thema Eltern-Kinder verfasste Familienkonferenz auf ein himmelhohes Podest und tust so, als ließen sich restlos alle und ganz speziell klavierunterrichtsspezifische Konflikte damit in Wohlgefallen auflösen??... sorry, da hätte ich eher folgende Publikation von Gordon [sic!] erwartet:
Lehrer-Schüler-Konferenz, deutsche Erstausgabe bei Hoffmann und Campe, 1977

(….ok.… erstmal sacken lassen... fertig: der Titel spricht doch Bände, oder nicht?)

...Moment...ahne ich Widerworte? Du hievst die Familienkonferenz nicht in den Konfliktlösungsolymp? ...hm...
Wenn man ein bisschen geübt ist in dieser Art der Kommunikation, ist das alles kein Problem mehr.
...im Ami-Gerichtsfilm würde effektvoll (und con esspressione) nun ein "keine weiteren Fragen" folgen****)

Auf einen weiteren Widerspruch hatte ich dich aufmerksam gemacht, ohne dass eine Reaktion erfolgte. Du hast ganz exzellente fachliche Vorschläge für Unterricht mit Kindern im Grundschulalter aufgelistet, das war richtig prima und jeder sollte sich die abschreiben oder ausdrucken und beherzigen. Diese funktionieren, ohne dass man Familienkonferenzen einberufen muss ;-) was ich mir zu erwähnen erlaubt hatte. => sie sind abgestimmt auf bzw passen zu dem kognitiven Entwicklungsstand (Grundschulalter)
und hier ist der Ansatz zu weiteren Überlegungen: über lernen, lehren und die daran Beteiligten. Ein 7jähriges Kind redet, denkt, begreift und empfindet nicht wie ein 15jähriger Jugendlicher (völlig egal ob man Jean Piagets kognitive Entwicklungsstadien wörtlich nimmt oder als ungefähre Richtwerte mit Abweichungen auffasst) Es kommt also bei Lernmodellen sehr darauf an, wer wann was lernen will oder lernen soll. Die Kommunikation mit Kindern im Grundschulalter ist anders als die mit Erwachsenen.

absolut wahr ist:
Es ist im Interesse aller, dass nichts den Klavierunterricht stört.
also wäre ideal, wenn keine Schul-, Familien-, peer-group- oder Beziehungsprobleme/Frustrationen oder gar ernsteres (Vernachlässigung etc) in die eine kleine kurze wöchentliche Klavierstunde mitgeschleppt würden. Und wenn doch, bleibt nur die Feststellung, dass kaum ein Musikpädagoge zugleich praktizierender approbierter Psychotherapeut ist.
Wenn die Störung ein Schüler-Lehrer-Konflikt - und nichts anderes! - sein sollte, bleibt nur übrig, die ohnehin zu kurz gemessene Zeit - - - - stop! Woran sollen psychologische Laien erkennen, was da vorliegt? ...denn auch mit Familienkonferenz und sogar Lehrer-Schüler-Konferenz im Tornister bleibt der Instrumentallehrer psychologischer Laie.

übrigens schön ist der Originaltitel: parent effectiveness training
__________________
*) interessant sind sie da, wo ein Modell dem anderen widerspricht (z.B. kann das ultrabehavioristische dem psychoanalytischen vehement widersprechen, ohne dass man absolut eindeutig sagen könnte, dass das erstere grundfalsch und das letztere absolut richtig wäre (oder umgekehrt))
**) das schmälert Gordon in keiner Weise! Niemand kommt aus dem Nichts; ohne Beethoven sähe Chopins Trauermarschsonate anders aus.
***) wer sagt eindeutig, dass ein S-KL Konflikt und nix anderes vorliegt? Der kleene S, über den in diesem Faden berichtet wurde, könnte auch einen Konflikt mit der Mutti haben; oder sonstwas
****) ich gehe davon aus, dass vergleichbare Zitate - es gibt viele aus deiner Feder - nicht nötig sind;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
...erstmal was unfreiwillig komisches @chiarina
...deine Quelle zu Watzlawick ist interessant: die Quelle heisst mit Vornamen Rebekka und Jonas ...schon klar, die unfreiwillige Komik resultiert aus der tagespolitischen Beziehungsebene (es käme also noch ein fünfter Schnabel hinzu) :-D:-D

...immerhin hat "Wortwuchs" auch einen musikalischen Bezug: https://wortwuchs.net/lernmusik/ - sanfte Klaviermusik, tja grübel, Einaudi, Tiersen und so

wenn man sich über Watzlawick und mehr noch über von Thun informieren will, wird man keine spezielle Fachliteratur von Rebekka und Jonas über diese beiden finden; überhaupt taucht Wortwuchs nirgendwo als Fachliteratur zu Watzlawik, von Thun, zwischenmenschliche Kommunikation, Entwicklungs/Kognitionspsychologie etc auf - - aber nette Bilder hat´s

Lieber rolf,

du hast dich also tatsächlich eingehend mit der Verfasserin (oder dem Verfasser) dieses Textes befasst und nicht mit dem Modell selbst oder mit meinem diesbezüglichen Beitrag? Du hast also viele Worte verloren, um mir irgendwas von einer Rebekka erzählen, die mich gar nicht interessiert, aber nichts von dem, worüber wir - so dachte ich - uns grade unterhalten? :003::003::003::004::004::004: - ich lache gerade Tränen, denn das hat auf jeden Fall ebenso eine unbezahlbare Komik! Ist doch schön, dass Kommunikation offensichtlich auch zu beiderseitiger Erheiterung führt. :003:

Der von mir verlinkte Artikel gibt das 4-Ohren-Modell ganz gut wieder und darum ging es mir. Du kannst auch diesen Artikel nehmen, da steht das Gleiche drin (ebenso mit Schnäbeln :heilig:).

Ich bin gespannt, ob auch noch was zum Thema oder meinem letzten Beitrag kommt? :007:

(Sachinhalt: Rolf hat noch keinen Beitrag zum Thema bzw. meinen letzten Beitrag verfasst. Kommt der noch?
Selbstoffenbarung: Ich hätte das gern, aber ich befürchte, ich kann da lange warten.... .
Beziehung: Beim Bierchen bestens
full
, bei schwierigen Themen abseits von Klavierdidaktik und Petruschka und Co. muss er noch viiiiel lernen.... .
Appell: Mach mal hinne, Junge!)

Beste Grüße

chiarina

P.S.: Hurra, ich nehme alles zurück - er ist daaaa! Ein riesenlanger Betrag, meinen nicht unähnlich :004:, ist erschienen - ich werde ihn glücklich und von allen Seiten betrachten und liebkosen!
 
Da habt ihr nun ausführlichst jede Ecke der menschlichen Seele ausgeleuchtet.
Dabei brauchen manche Schüler nur mal was hinter die Löffel. :005:
 
Mir ist folgendes aufgefallen :003:: oft ist es so, dass die Kids tatsächlich gerne auf dem Klavier "klimpern" und vor allem in den ersten Stunden voll dabei sind. Sobald Stücke etwas länger und anspruchsvoller werden, (mehr Töne, verschiedene Artikulation, verschiedene Rhythmen...) geht die Motivation plötzlich flöten...
Mein Sohne ebenso. Er Klimpert gerne, hat aber keine Lust, Klavier zu lernen. Wehe, ich frag ihn... Ist halt so. Muss er ja nicht wollen. Ich würde ihn dann allerdings auch nicht zum Unterricht schicken.

Klärendes Gespräch mit dem Schüler, ob er überhaupt will. Und was er will. Und was nicht. Und am Ende eine Frage an Dich selbst, ob es da eine Schnittmenge gibt zu dem, was Du anbietest.

Ist die Lernkurve eventuell zu steil? Die Stücke zu schwer? Wenn ein Schüler alles schnell kann und auswendig spielt und gerne und dann an schweren, 4 Seiten langen Stücken die Lust verliert... Ich beiße mich gerade durch meine erste Mozart Sonate und ja, das zieht sich und es ist mitunter frustrierend. Im Prinzip ist das Stück mir zu schwer und die Motivation steigt, das Ding genervt in die Ecke zu werfen. (Wenns nicht so schön wär...). Nicht jedem, schon gar nicht einem Kind ist es da gegeben, wochenlang an dem Stück zu feilen. Gerade Kinder brauchen schnelle, häufige Erfolgserlebnisse.
 

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