Was werde ich durch regelmäßiges Klavierspielen als Erwachsener können?

Bist Du Hellseher? Für jemanden, der viel und konzentriert Musik hört, kann das Wissen um unterschiedliche Artikulationen eine absolute Selbstverständlichkeit sein.
Ja, weil diese Antwort zu kurz gegriffen war, habe ich noch eine längere Antwort für später angekündingt :-). Ich gebe dir recht, so formuliert war das eine miese Unterstellung! Ich wollte lediglich die Steilvorlage aufgreifen, um zu illustrieren, dass Dinge die einem "selbstverständlich" oder "richtig" erscheinen, durchaus nicht korrekt oder unzweckmäßig sein können, und deswegen ein erfahrener Mensch immer eine Hilfe sein kann! Wie gesagt: Eine ausführlichere Antwort gibt es später!

(Edit: Und wenn ich den Vorposter auf den ich mich bezogen habe richtig verstanden habe, war ihm das ja nicht klar (bitte korrigiere mich @Stefan379 wenn ich dich falcsh verstanden haben sollte)! Das war es mir übrigens auch nicht: Bis vor 6 Jahren dachte ich, dass ein Cembalo nur ein Klavier in "schlecht" sei :-D )
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Jetzt folgen meine Stücke, die ich heute aufgenommen habe. Ich habe mich bewusst dazu entschieden genau die Stücke zu spielen, die ich meiner Meinung schon recht gut draufhabe. Nicht will ich hier etwas uploaden, dass eh niemandem gefällt. Da ich noch am Anfang stehe, kann es gut vorkommen, dass ihr Teile findet, wo ihr sagt "Das gefällt mir jetzt nicht", oder "Das hätte ich anders gespielt",... .
Ich würde mir wünschen, dass ihr mir genau das als konstruktive Kritik hier mitteilt, aber nicht nur nicht so gute Sachen herrauspickt und euch dann im Forum über mich lustig macht (was ich doch nicht hoffe!) Viel Spaß beim Anhören!
Ich habe die Dateien schon auf eine niedrige Videoqualität heruntergetrimmt, aber um zu hören wie ich spiele reicht es! Hab probiert das Video hier direkt einzufügen, dennoch schrieb die Seite "Das File ist zu groß" - Hoffe, dass der Google Drive Link eine gute Lösung ist!

Chopin: Nocturne Op. 9 No. 2
https://drive.google.com/open?id=1cycA-mFD8LZRZNMwLKEy_ffG0xxVBzyL

Chopin: Etude Op. 10 No. 3
https://drive.google.com/open?id=13WPc4XYrVGdmimE-Z0-nGVmeATZPlO1s

Liszt: Liebestraum No. 3
https://drive.google.com/open?id=1MSbtVbm2mUb-_vtaAZjwYsqAmMkh2sl-

In der Nachricht, in der um Videos von mir gebeten wurde, stand ich solle das Chopin Klavierkonzert hineinstellen. Da ich dieses Stück gerade erst lerne (auch wenn ich gestern viele Ratschläge bekommen habe, leichteres zu spielen und ich mir diese auch in Naher Zukunft zu Herzen nehmen werden, kann ich einen Teil von dem Stück schon, um den es nun handelt) ist es noch nicht komplett (wie auch Immer haha!!), weder kann ich es in allen Passagen auf einem Level spielen, dass ich es hier ohne Bedenken präsentieren kann.
Dennoch habe ich mich dazu entschieden, jedem, der mir ein ernst gemeintes Feedback geben will, den Google Drive Link privat (email, private message, btw (geht das auch direkt auf dieser Plattform, ohne den Link direkt für alle zu zeigen?)) zukommen zu lassen. Es zeigt ja immerhin, wie ich derzeit spielen kann. Dasselbe gilt für eine Aufnahme meiner Version der Ballade 1.
Zögert nicht, mich um diese Aufnahmen zu bitten, dennoch versteht bitte, dass ich diese Aufnahmen nicht einfach so hier veröffentlichen will!

Danke!
Jakob
 
La semaine grasse (aus Trois mouvements de Pétrouchka).
Damit ich es richtig verstehe: im ersten Takt des Ausschnittes dürfte wohl die rechte Hand die zwei oberen Zeilen spielen; richtig?
Jetzt sind da ja zwei Viertelnoten und zwei Achtelnoten, sowie die entsprechenden Achtelpausen.
Auf „Eins“ sowie „Zwei“ werden, nach meinem Verständnis, die obersten Akkorde angeschlagen (die Viertel), auf „Und“ die Akkorde in der zweiten Zeile (die Achtel).
Ich frage mich nun, wie die Viertel gehalten werden.
Spontan würde ich denken, dass auf Eins und Zwei jeweils das Pedal getreten wird, auch wenn dies nicht extra angegeben ist.
Kommt das so hin?
 
Na ja, ich hab' Schlimmeres befürchtet. Du spielst geschickt genug, um jemanden, der von Klaviermusik nix versteht und der auch die Stücke nicht kennt, zu beeindrucken.

Das gelingt Dir hier in diesem Umfeld natürlich nicht. Man sieht und hört, wie Du Dich um die entscheidenden Stellen herumdrückst.

Also, da fehlt noch eine Menge, auch wenn manches ganz nett klingt.

Und die Kiste muss unbedingt gestimmt werden.

CW
 
Toll, dass du tatsächlich etwas aufgenommen hast! Ich finde, dass du sehr musikalisch wirkst. Aber tatsächlich ist alles, was du tust, rein intuitiv. Was dir fehlt ist das Werkzeug, auf das du zurückgreifen kannst, um deine Musikalität wunschgemäß auszudrücken, und vor allem eine musikalische Bildung, die es dir erst ermöglicht, überhaupt einen "musikalischen Willen" zu entwickeln. Aktuell stocherst du im Nebel.

Das kannst du einfach so weiter machen, du wirst mit Sicherheit auch besser werden. Aber da du nicht weißt, wonach du eigentlich suchst, werden es Zufallsfunde und viele Irrwege sein. Wenn du damit zufrieden bist, was völlig legitim sein kann, fahr einfach fort wie gewohnt.

Mit gutem Unterricht würde sich dein Spiel binnen eines Jahres vermutlich so fundamental verändern, dass du dich selbst kaum wiedererkennst :003:
Aber das bedeutet auch Arbeit!

In jedem Fall: Bittebitte lass bald dein Klavier stimmen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke ein Lehrer ist wesentlich wichtiger als die Klavierstimmung (Petersburg? ;-) ).
Mit gutem Unterricht würde sich dein Spiel binnen eines Jahres vermutlich so fundamental verändern, dass du dich selbst kaum wiedererkennst
Das sehe ich auch so.

Ich muss ehrlich sein, will aber vorab betonen, dass ich mich nicht über Dich lustig machen will:
Ich konnte mir das "Im Nebel Gestochere" nur sehr kurz anhören.

Nicht falsch verstehen: Ich bin selbst seit über 40 Jahren Auto"didakt" und weiß daher genau, wie schnell man an seine Grenzen stößt. Ich hatte aber auch nie den Anspruch und die Motivation, gut spielen zu können.
Du scheinst aber recht motiviert zu sein. Bitte nimm einen Lehrer!!! Und wenn es nur eine Stunde im Monat ist ... in der Stunde lernst Du mehr als so in einem Jahr.

Au jeden Fall danke für die Aufnahmen!
 
Zuletzt bearbeitet:
(Edit: Und wenn ich den Vorposter auf den ich mich bezogen habe richtig verstanden habe, war ihm das ja nicht klar (bitte korrigiere mich @Stefan379 wenn ich dich falcsh verstanden haben sollte)! Das war es mir übrigens auch nicht: Bis vor 6 Jahren dachte ich, dass ein Cembalo nur ein Klavier in "schlecht" sei :-D )
Ja, aber das Cembalo bietet dynamisch gesehen im Vergleich zum Klavier nur äußerst begrenzte Möglichkeiten. Im Prinzip ein "Alles-oder-nichts-Instrument", was aber nicht heißen soll, dass es einfach wäre, darauf zu musizieren. Den Nachteil des relativ statischen Klanges muss man durch Artikulation und Agogik wettmachen.
 
Damit ich es richtig verstehe: im ersten Takt des Ausschnittes dürfte wohl die rechte Hand die zwei oberen Zeilen spielen; richtig?

Nein. Die Oktaven auf den Taktzeiten sind ja meilenweit auseinander, die kann man mit einer Hand nicht spielen. Was rechts und was links gespielt wird, ergibt sich praktisch von selbst daraus, was man überhaupt greifen kann. Ein paar Hinweise dazu stehen allerdings auch in den Noten (m.g. bzw. m.dr.).

Ich frage mich nun, wie die Viertel gehalten werden.
Spontan würde ich denken, dass auf Eins und Zwei jeweils das Pedal getreten wird, auch wenn dies nicht extra angegeben ist.

In der Konzertliteratur findet man allgemein sehr wenige oder überhaupt keine Pedalangaben. Das bedeutet nicht, dass ansonsten ohne Pedal gespielt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Damit ich es richtig verstehe: im ersten Takt des Ausschnittes dürfte wohl die rechte Hand die zwei oberen Zeilen spielen; richtig?
Jetzt sind da ja zwei Viertelnoten und zwei Achtelnoten, sowie die entsprechenden Achtelpausen.
Nein. Die Oktaven auf den Taktzeiten sind ja meilenweit auseinander, die kamm man mit einer Hand nicht spielen.
Danke.

Man sollte nicht gleichzeitig "Netflixen" und Fragen zum Klavierspielen posten. Zumindest nicht, ohne nochmal kurz gegenzulesen...
Ich seh gerade, dass ich da ziemlichen Quatsch geschrieben habe.:014:
Mit der rechten Hand die "zwei oberen Zeilen" kann ja gar nicht gehen, weil auf den Taktzeiten in beiden Zeilen Akkorde stehen. Mehrere Akkorde, die die auch noch mehrere Oktave auseinander liegen, gleichzeitig mit einer Hand anzuschlagen, dürfte sich etwas schwierig gestalten.
Ich hatte wohl eher sowas wie "die Akkorde in der oberen Zeile" im Sinn.

Mir ging es, davon abgesehen, sowieso eher um die Frage nach dem Pedaleinsatz. :super:
 
Lieber @jakob.hollauf ,
Eigentlich habe ich mir Dein Spiel so vorgestellt, wie es auf den Videos zu hören ist.
Voller Musikalität und wie ein junges Fohlen, das mit toller Gangveranlagung über die Weide springt.
Das meine ich ernst.
Ich freue mich sehr über Deine Begeisterung für das Klavierspiel und denke, da ist sehr viel möglich.
Besonders der "Liebestraum" zeigt mir, daß Du Ohren hast, die hinhören wollen, daß Du Hände hast, die zart und kraftvoll spielen wollen und das auch können. Aber, wie @Stilblüte schon schrieb, es ist alles Wildwuchs, den man auch gut finden kann.
Ich denke, auf Dauer wird Dein musikalisches Ohr und Empfinden mit reiner Autodidaktik nicht zufrieden sein.
Ich denke auch, daß ein Unterricht alle zwei Wochen für Dich ausreicht, weil Dein Selbstkorrektiv schon ziemlich gut ist.
Wenn Du das machst und noch weitere Jahre diesem Instrument treu bleibst, dann - um Deine Ausgangsfrage zu beantworten - wirst Du ein guter Amateurmusiker werden. Ich wähle das Wort mit Bedacht. Amare heißt: lieben. Und das tust Du. Du liebst die Musik!
Das ist wunderbar!
 
@jakob.hollauf
Ich antworte Dir nicht als KL sondern als reine Hobbyspielerin, die aber ebenso wie Du autodidaktisch und mit viel zu schweren Stücken begonnen hatte, z.B. mit der Originalkomposition der Pathetique.
Mich hatte die Herausforderung gereizt, solche Stücke zusammenzubasteln. Als ich dann aber alle Töne spielen konnte, klangen die Stücke trotz meiner Bemühungen, sie auch musikalisch zu gestalten, nicht so wie ich mir es vorstellte und auch von Aufnahmen auf CDs und Platten kannte. Auf der Suche nach den Gründen bin ich dann bei Clavio gelandet.
Was soll ich sagen: Der Klavierunterricht war eine Offenbarung, ich habe tatsächlich in einer Stunde mehr gelernt als vorher in einem ganzen Jahr. Auch Du wirst feststellen, wie sehr man den Klang beeinflussen kann, wenn man den ganzen Bewegungsapparat und vor allem Arme, Hände und Finger richtig einsetzt. Ich hatte z.B. vor allem bei Akkorden Hände und Finger so gehalten und eingesetzt, dass alle Töne die gleiche Gewichtung bekamen. Kein Wunder, dass ich keine Melodien bzw. einzelne Stimmen herausarbeiten konnte.
Neben der richtigen Technik wirst du noch viele weitere Dinge erfahren, von denen Du bisher noch gar nicht weißt, dass sie zu einem guten Klavierspiel gehören.

Wovon du allerdings ausgehen kannst: Die Stücke werden erst einmal deutlich leichter werden und trotzdem wird sich die Komplexität für dich gefühlt erhöhen, weil du an viel mehr Dinge denken musst als bisher. Das fühlt sich vielleicht erst einmal wie ein Rückschritt an, ist es aber nicht, denn Du brauchst die Basis, um dich anschließend und allmählich wieder den größeren Werken widmen zu können. Übrigens gibt es mehr schöne Stücke im mittleren Schwierigkeitsgrad als du in deinem Leben spielen kannst.
Wichtig ist aber, dass du nicht den erstbesten KL wählst, der vielleicht um die Ecke wohnt, denn leider gibt es wie in allen Berufen mehr schlechte oder mittelmäßige Vertreter ihrer Branche als wirklich gute. Da Du aber ganz in der Nähe von Europas Musikhauptstadt lebst, solltest Du auf Deiner Suche fündig werden.

Übrigens hat auch mir Dein Liszt am besten gefallen. Am meisten gestört hat mich das verstimmte Klavier.
 
Bei all dem Fleiß und Enthusiasmus scheint dort doch ganz was vernünftiges raus gekommen zu sein. Die Stücke klingen doch gar nicht so übel.

Allerdings hört man auch ganz deutlich, dass es dringend ratsam wäre, wenn ein Klavierlehrer dir hier und da sagt, was eben noch nicht gut läuft.
 
Z.B. Mehrstimmiges vom alten Bach. Da sollten verschiedene Stimmführungen gerne mit unterschiedlichen Anschlagsqualitäten versehen werden. Also in einer Hand unterschiedliche Klangqualitäten.
Da muss der Autodidakt höchstwahrscheinlich passen. Wahrscheinlich ahnt er auch nichts von solchen Feinheiten. :idee:

Gewagte These. Diese "Feinheiten" sind evident, wenn man dazu in der Lage ist, sein eigenes Spiel mit der Klangvorstellung abzugleichen (ein Autodidakt muss das sein, sonst kann er es gleich lassen), kommt man von selbst darauf.
 
Hi Jakob,

sorry, I am answering in English, because that is faster for me than in German. As an adult beginner (still) started at the age of almost 35, I would say that please don't waste your time, you talent and your enthusiasm to music, which are all precious, with such self learning. I know someone started later than your current age grown up to a college student majored in piano performance in a short time. He got a teacher soon when he was aware of his talent.

Good luck and have fun!

lica
 
Hi Jakob,

sorry, I am answering in English, because that is faster for me than in German. As an adult beginner (still) started at the age of almost 35, I would say that please don't waste your time, you talent and your enthusiasm to music, which are all precious, with such self learning. I know someone started later than your current age grown up to a college student majored in piano performance in a short time. He got a teacher soon when he was aware of his talent.

Good luck and have fun!

lica
Hi Lica
That's completely fine, answering in english. I really appreciate your comment! Thank you!
Jakob
 
wenn man dazu in der Lage ist, sein eigenes Spiel mit der Klangvorstellung abzugleichen

Dazu muss man erst mal eine belastbare Klangvorstellung entwickelt haben. Das ist die weitaus größere Hürde. Was man gar nicht erst gelernt hat, zu hören, das entzieht sich auch der Klangvorstellung und damit zwangsläufig dem eigenen Spiel.

Wäre es anders, dann müsste es eine nennenswerte Anzahl von Autodidakten geben, die musikalisch ein gutes, halbwegs semiprofessionelles Niveau erreicht haben. Die gibt es aber nicht - jedenfalls nicht im Bereich der Klassik. Wenn überhaupt, dann ist es einer unter einer Million.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die
an sich ist nicht das Problem. Die hat man in dem Moment, wo sich ein musikalischer Geschmack bzw. ein musikalisches Stilempfinden entwickelt. Die eigentliche Schwierigkeit ist der Abgleich der Klangvorstellung mit dem eigenen Klavierspiel. Dafür muss man nämlich gelernt haben, sich selbst zuzuhören. Als Zwischenschritt dient hierfür das Aufnehmen und selbstkritische Beurteilen.
 

Zurück
Top Bottom