Hallo!
Ich würde mich gerne mit einer persönlichen Frage an das Forum melden.
Ich spiele seit zwei Jahren Klavier. Habe mir mit 14 Jahren Alles von dem Anfang an selbst beigebracht und schon immer viel Zeit ins Üben hineingesteckt. Angefangen hab ich mit Stücken von Ludovico Einaudi, die ich meines Erachtens nach kurzer Zeit Recht gut spielen konnte.
Nach guten zwei Monaten habe ich die wunderbare Musik des Frédéric Chopin's entdeckt und zuerst die berühmte Nocturne Op. 9 No. 2 gelernt. Weiters habe ich in einige Preluden hineingeschnuppert.
Ich bin bis heute der Meinung, dass man von einem Stück nicht Alles spielen MUSS, sondern sich die schönen Passagen "heraussucht" und selbst probiert dann alle Teile passend zusammenzufügen.
Aus diesem Grund habe ich die erste Ballade von Chopin angegangen (bitte nicht wundern, habe mir wie schon vorher erklärt die einfachen und meiner Meinung nach schönen Passagen herausgenommen und spiele bis heute nur "meine leichtere Version") und daran etwa ein dreiviertel Jahr gearbeitet. Hierbei lasse ich zum Beispiel die schnellen Arpeggios aus, womit meine Version auf etwa 4 - 5 Minuten kommt.
Das mag für viele Klassik - Liebhaber empörend sein, dass man sich als Anfänger an solche schwierigen Stücke heranmacht, aber mich bewegt diese Musik einfach und deshalb spiele ich genau die Teile die mir gefallen.
(Zu diesem Punkt würde mich interessieren, wie ihr dazu steht;) )
Insgesamt muss ich sagen, das mir Chopin's Stil sehr gut gefällt, weshalb ich auch in nächster Zeit viel Chopin gespielt habe. Beispielsweise habe ich:
- Teile der Nocturne Op. 9 No. 1
- Etude Op. 10 No. 3
- den Anfang der Ballade 4 (etwa 2 Minuten)
- Waltz No. 1 Op. 69
- ...
gespielt.
Stücke von anderen Komponisten waren auch dabei:
- Liszt Liebestraum No. 3 (ersten 2 Minuten)
- I Giorni - Ludovico Einaudi
- The Entertainer
- einige Pop Lieder
Jetzt bin ich 16:
Seit ich in Quarantäne bin, lerne in das 1. Klavierkonzert von Chopin ca 3 Stunden am Tag und bin schon Recht weit (Minute 6) und lasse so gut wie keine Passage aus.
Ebenso habe ich gestartet, nur noch mit Noten zu spielen. (Das mag für alle jetzt sehr komisch klingen, aber dennoch habe ich die meisten Sachen mit YouTube Videos wie denen von Rousseau gelernt.)
Jetzt komme ich zur eigentlichen Frage:
Ich hab nie Unterricht genommen, trotzdem meinen meine Freunde, die alle schon mehrere Jahre Unterricht nehmen, dass ich sehr talentiert am Klavier spiele und sehr schnell riesige Fortschritte mache.
Ich frage mich dennoch als sehr selbstkritischer Mensch, ob ich mit meiner Art, nie Unterricht genommen zu haben oder die Technik von der Hacke auf gelernt zu haben, ob ich im Bereich Klavierspielen als Erwachsener sagen kann, dass ich wirklich gut spiele. Damit meine ich, dass ich mir ein Noten Blatt vor mich hin lege und einfach Mal losspielen kann ( und das bei fortgeschrittenen klassischen Stücken). Ich Stelle mir vor als Erwachsener in meinem Haus irgendwo ein schönes Klavier/Flügel stehen habe und meinen Kindern meine Liebe zur Musik weiterzugeben.
Nehme wir an, ich bleibe weiterhin über die nächsten vielen Jahre so motiviert am Klavierüben, was denkt ihr werde ich für Stücke spielen können?
(Und das ganze, ohne Teile von diesen wegzukürzen)
Beziehungsweise, glaubt ihr dass ich mit meiner selbstgelernten Technik (meine Freunde, die diese aufwändig gelernt haben, meinen ich mache einen guten Job) überhaupt weit im Klavierspielen komme.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch alles durchlest, um dadurch die Frage besser beantworten zu können. Es ist leider etwas lang geworden, aber so bin ich nun Mal.
Ich freue mich auf jede Antwort!
Danke
Jakob