@ Grund für Massenproduktionen anderer:
Ich fand dieses Textzitat im Buch "Musik um uns" :
Zitat:
"Beethoven beherrschte das Musikleben seiner Zeit so eindeutig wie kein Komponist zuvor. Er entwickelte die Sonatenform weiter durch die Gegensätzlichkeit der Themen und die Betonung der Arbeit in der Durchführung.
Auffallend ist, daß er im Vergleich zu Haydn und Mozart merklich weniger Werke schrieb. Der Grund dafür dürfte die Arbeitsweise gewesen sein: Beethoven beschäftigte sich, da er nicht an eine terminbestimmte Fertigstellung gebunden war, geistig länger mit einer Komposition und feilte an Einzelheiten, ehe er sie veröffentlichte."
Zitat Ende.
Man bedenke m.E. auch seine eher robuste und selbstbeswusste Einstellung, er sah sich als freien Musiker an. Dies gelang weder Mozart, noch Haydn ( letzterer, ich meine, es mal erwähnt zu haben, sah sich eher als "Sclavisches Geschöpf, das stets geplagt von vieler Arbeit sei", an. ) => Abhängigkeit von Adel / Aristokratie.
@ Mozart : Meiner Ansicht ist nicht alles Gold , was glänzt, in meinem ersten Clavio-Posting im Thread "Mozart vs. Chopin" gab ich einige Punkte zu bedenken, allerdings die Zauberflöte ist natürlich super.
Weniger super ist die millionste Albertibegleitung unter einer Kinderliedmelodie, sprich also: immer und immer wiederkehrende, teils albern-kitschige Muster.
ABER es heben sich, und hier muss man ganz einfach die Masse an Werken, die Mozart schrieb, beachten, auch ganz verdammt gute Dinger daraus hervor, wie z.B. A-Dur Klavierkonzert K 488, und auch A-Dur Variationensonate, und ein paar andere Konzerte und Sonaten. Wenn man also gut auswählt, kann man die genialen Dinger gut habhaft machen, von Mozart.
@Barratt : Du schriebst:
Hätte das arme Wolferl frühzeitig der Hungertod dahinraffen sollen?
Hat es das nicht ? Ich dachte immer, der hätte alles verzockt und dann wäre er verendet. Wie ich grad lese, waren bei seiner Beerdigung nur wenige - manche kehrten wegen schlechtem Wetter auf halbem Wege um. Bei Beethoven waren 20000, und Soldaten mussten für Ordnung sorgen. 38 Fackelträger und Schubert begleiteten den Trauerzug ( Infos ebenfalls aus Musik um uns, und Harenberg Klaviermusikführer ) .
Beethoven starb doch den schönen Tod - war es nicht bleihaltiger Wein ? - Da kann der Sensenmann ruhig kommen.
Schauen wir einen moderneren Komponisten an, Ernst Krenek, und was er über Beethoven sagt:
Zitat Ernst Krenek über Beethoven:
"Gegenstand seiner Musik: die spätklassische Humanitätsideologie einer weltumfassenden Demokratie, mit dem romantischen Einschlag konfliktbeladener Beziehungen des Individuums ( in faustischem Sinne ) zu höheren Einheiten ( Gesellschaft, Kosmos, u. dgl. ) - für uns, wenigstens in zeitgebundener Form, kaum noch lebendig." ( Ernst Krenek, 1927. In: Die literarische Welt, 3. Jg Nr. 12 vom 25. März 1927 )
Zitat Ende.
Was soll man sagen: Stimme nicht zu. Beethovens Ideale leben weiter, sie leben in uns, in Europa, in der human denkenden Gesellschaft aller Menschen. ( Von kleineren Missständen abgesehen, wo evtl. Korrekturbedarf herrscht ) .
Stimme ferner nicht zu mit Krenek, wenn er absolut WICHTIGES, wie etwa Gesellschaft, KOSMOS, nennt und dann "
und dergleichen". Da wir uns in Richtung Romantik bewegen, sind solche eher unterschwellig negativen Wörter ein Indikator, dass solche Leute halt...
Dissonanzen bevorzugen und Wohlklänge nicht mögen.
Daher mag ich Beethoven, Chopin und Gottschalk, aber Leute wie Krenek nicht.
LG, Olli, der Fachmann.