kreisleriana
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Welcher Pianist spielt denn Eurer Meinung nach die Klaviersonaten am "besten"? (Ja, ich weiß es ist Geschmacksache, aber trotzdem.
LG LoMo
für Gesamteinspielungen ist die Auswahl überschaubar, neben Yves Nat hör mal Artur Schnabel an.
Für op 106 ist Pollini ein heißer Tip.
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......und ich kann es immer wieder hören,Elise nicht (mehr), aber dennoch ist es ganz sicher auch ein sehr schönes Stück.
oK, mit zweitem Satz hast du ja noch Hoffnungen:
dann setz dich jetzt mal hin Peter, hol dir die Elise Noten, stell sie aufs Pult und BEGINNE erst mal damit, daran zu arbeiten: versuche die musikalischen Abläufe plastisch herauszuarbeiten, modelliere an der Klanggestaltung ( Beethoven war nicht Bach, er kannte schon die klanglichen Möglichkeiten eines Hammerflügels), arbeite an plastischer, auch für den unvorbelastetsten Hörer nachvollziehbarer, Strukturierung, wie weit darfst du dir agogische Freiheiten nehmen ? (wir sind ja noch bei Beethoven und nicht bei Liszt ) , versuche also trotzdem nichts zu sehr zu übertreiben:
Nach der ersten Vorstellung des Vor-und Nachsatzes des in Periode gehaltenen Themas kommen diese zwei völlig entrückten Takte, aus denen du soviel raus holen kannst, dass es dem geneigten Hörer einen Schauer über den Rücken laufen lässt, diese kurze Wendung zur Dur Parallele, einen flüchtigen Augenblick nur in die Dominante um dann zurückzufallen in die moll Tonika, das sind ganze zwei Takte!!, aber was hast du darin nicht alles gelernt!, das Thema hat ein neues Licht bekommen, aber auch die Dur Parallele klingt durch die Art der Einführung keineswegs strahlend übermütig, wie man von einer C Dur erwarten würde , eher wehmütig, die Rückkehr der ersten vier Takte der Periode kann nun unmöglich gleich gespielt werden wie zuvor, diese zwei Takte haben alles verändert, wie du das realisierst, ist deinem künstlerischen Geschick überlassen, nur realisiert gehört es.
Und dann- das entgeht ja den meisten Klavierschülern, weil sie vor den 32steln zittern- ein ganz bezauberndes Rokoko-Zwischenspiel in der Subdominante der Dur Parallele mit lieblichen Verzierungen, und nirgends steht geschrieben, dass man die 32tel darauf gequält runterrattern soll, mit Verständnis für diese kleine 32tel Passage wird dir auffallen , dass man einen hübschen melodischen Einfall in der linken Hand darin herauszaubern kann, spielerisch umschwirrt von den Passagen in der rechten.
Wie legst du das Thema dann beim zweiten mal, wie beim dritten mal an, hoffentlich nicht gleich wie beim ersten mal, denn A-B-A-C-A wäre doch völlig fantasielos interpretiert.
Soll der "C" Teil mit dem ostinaten a bedrohlich klingen, scharf betonte Dissonanzen oder eher schwebend, indem sie ein neues Licht auf das Haupt-Thema werfen?, was machst du mit den Triolen der a Moll Akkordzerlegungen, hoffentlich wohl nicht einfach rauf-runterspielen, damit's schnell und ohne Patzer vorüber ist.....wie soll das Stück enden? die Noten wurden ja alle schon einmal gespielt, gewaltiges klagendes ritardando, ein morendo? nein das passt natürlich nicht, also wie sonst ? Dynamikbezeichnungen lassen dich im Stich, vielleicht doch ein behutsames crescendo zum Schluss hin zum a-moll Schlussstein, damit alle hören, dass das ja letztens ein Moll Stück war und kein Hintergrundgedudel am Anrufbeantworter, oder ist das doch wieder zu schwülstig......
Noch ein kleiner Tipp : lass dir dazu eine kleine Geschichte einfallen, ein Gedicht, ein Lied, woran erinnert dich das Geschehene? so kommt für dich beim Spiel Leben in die Musik!
Du siehst , man kann Elise immer und immer wieder hören und v.a. spielen auch wenn sie auf Anrufbeantwortern verunstaltet wird und man kann daraus sehr schöne Musik hervorzaubern, aber dafür muss man schon sehr gut Klavier spielen können, viel , viel besser als die meisten, die das arme Werk herunterklopfen.
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